Trommsdorff Moderne Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:TrommsdorffBuch20.jpg| | [[Datei:TrommsdorffBuch20.jpg|370px|right]]Die Schockwellen der Französischen Revolution brachen im Kanonendonner der Befreiungskriege, den Erfurt deutlich zu hören bekam. Die Beziehungen zwischen den herrschenden adeligen Eliten und einer aufstrebenden zivilen Gesellschaft mussten neu verhandelt werden. Gesellschaftliche Konflikte standen fortan im Bann des Autonomieverlangens des Subjekts – dieses Rad war nicht mehr zurückzudrehen! | ||
Der Protagonist dieser Ausstellung Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770-1837) durchlebte ereignisdichte, dramatische Etappen der Stadtgeschichte: die vom kulturfreudigen Statthalter Karl Theodor von Dalberg geprägte Schlussphase der kurmainzischen Herrschaft 1772-1802, den Übergang an Preußen 1802, die „Franzosenzeit“ als Kaiserliche Domäne Napoleons 1806-1814 und den endgültigen Anschluss an Preußen 1815. Unter dem preußischen Adler begann schließlich jener Weg, der Erfurt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur modernen Industriestadt werden ließ. | Der Protagonist dieser Ausstellung Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770-1837) durchlebte ereignisdichte, dramatische Etappen der Stadtgeschichte: die vom kulturfreudigen Statthalter Karl Theodor von Dalberg geprägte Schlussphase der kurmainzischen Herrschaft 1772-1802, den Übergang an Preußen 1802, die „Franzosenzeit“ als Kaiserliche Domäne Napoleons 1806-1814 und den endgültigen Anschluss an Preußen 1815. Unter dem preußischen Adler begann schließlich jener Weg, der Erfurt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur modernen Industriestadt werden ließ. |
Version vom 3. Februar 2021, 12:46 Uhr
Johann Bartholomäus Trommsdorff
Der Erfurter Johann Bartholomäus Trommsdorff gilt als einer der Begründer der modernen Pharmazie.
Die Schockwellen der Französischen Revolution brachen im Kanonendonner der Befreiungskriege, den Erfurt deutlich zu hören bekam. Die Beziehungen zwischen den herrschenden adeligen Eliten und einer aufstrebenden zivilen Gesellschaft mussten neu verhandelt werden. Gesellschaftliche Konflikte standen fortan im Bann des Autonomieverlangens des Subjekts – dieses Rad war nicht mehr zurückzudrehen!
Der Protagonist dieser Ausstellung Johann Bartholomäus Trommsdorff (1770-1837) durchlebte ereignisdichte, dramatische Etappen der Stadtgeschichte: die vom kulturfreudigen Statthalter Karl Theodor von Dalberg geprägte Schlussphase der kurmainzischen Herrschaft 1772-1802, den Übergang an Preußen 1802, die „Franzosenzeit“ als Kaiserliche Domäne Napoleons 1806-1814 und den endgültigen Anschluss an Preußen 1815. Unter dem preußischen Adler begann schließlich jener Weg, der Erfurt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zur modernen Industriestadt werden ließ.
Trommsdorff gilt als einer der Begründer der modernen Pharmazie, als Fachmann von internationalem Rang. Er gab zahllose Veröffentlichungen heraus, lehrte an der Universität Erfurt und im eigenen Institut, gehörte renommierten Gelehrtengesellschaften an, spannte mit seinem "Journal der Pharmacie" ein frühes kommunikatives Netz über Europa und stand im Austausch mit Experten weltweit.
Zugleich war der Besitzer der Apotheke „Zum Schwanenring“ am Anger ein innovativer, geschäftstüchtiger Mann der Praxis, ein unbeirrbarer Optimist und Humanist. Der gebürtige Erfurter blieb dabei seiner Heimatstadt stets treu, in der sich der vielschichtige und schmerzhafte Aufbruch in die Moderne um 1800 beispielhaft spiegelte. Trommsdorff steht damit wie die Pioniere vieler anderer Fachgebiete auf ihrer Schwelle.
Hardy Eidam/Gudrun Noll-Reinhardt (Hg): Wer war Johann B.? Trommsdorff und der Aufbruch in die Moderne (Begleitbuch zur Ausstellung im Stadtmuseum Erfurt 2020/21). Erfurt 2020.
(Mit Beiträgen von Hardy Eidam, Steffen Raßloff, Gudrun Noll-Reinhardt, Antje Mannetstätter, Falko Bornschein und Christoph Friedrich)
Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Johann Bartholomäus Trommsdorff