Krämerbrücke: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Steffen Raßloff: [[100 Denkmale in Erfurt|100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten]].''' Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.
'''Steffen Raßloff: [[100 Denkmale in Erfurt|100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten]].''' Mit Fotografien von Sascha Fromm. Essen 2013.


'''Heinz Stade: [[Erfurt_Kraemerbruecke_Hanse|Die Krämerbrücke]]'''. Ilmenau 2019.
'''Heinz Stade: [[Erfurt_Kraemerbruecke_Hanse|Die Krämerbrücke]]'''. Ilmenau 2019.

Version vom 26. Mai 2019, 08:46 Uhr

Krämerbrücke

Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (01.06.2013)


Symbol der Handelsstadt

DENKMALE IN ERFURT (100): Die Krämerbrücke ist eines der bedeutendsten mittelalterlichen Baudenkmale in Erfurt.


Kraemerbruecke.jpg

Die Krämerbrücke ist eines der ältesten profanen Bauwerke in Erfurt und ein einzigartiges Kulturdenkmal. Die beidseitige durchgängige Bebauung mit Häusern ist nördlich der Alpen einzigartig. 1117 findet sich der erste Hinweis in den Quellen im Zusammenhang mit einem durch Blitz entzündeten Brand, bei dem die damalige hölzerne Fußgängerbrücke zerstört wurde. Da sie auch in der Folgezeit mehrfach abbrannte, entschlossen sich die Stadtväter, einen Steinbau errichten zu lassen, der 1325 vollendet wurde.

Die Brücke ruht auf fünf starken Sandsteinbögen, die die beiden Arme der Gera überspannen. Dazu kommt noch jeweils am westlichen und östlichen Flussufer ein Stützbogen. Nach einem Stadtbrand 1472, der auch Teile der Brückenbebauung zerstörte, wurden die neuen Häuser durch hölzerne Stützkonstruktionen über den Brückenrand hinaus verbreitert. An beiden Brückenköpfen befanden sich zudem Kirchen, von denen heute nur noch die östliche Ägidienkirche steht. Am westlichen Ufer stand einst die Benediktskirche, die aber nach 1800 abgebrochen wurde.

Bereits auf der Holzbrücke hatten die Händler links und rechts Holzbuden aufgestellt, denen später Fachwerkhäuser folgten. Ursprünglich waren es 62 Häuser. Durch Umbauten und Zusammenlegungen sind heute nur noch 32 Häuser vorhanden, wie der Bauhistoriker Christian Misch herausgefunden hat. Hier konnte man Gewürze, Papier, Seide, aber auch Kunstwerke des Goldschmiedehandwerks kaufen. Kramwaren entsprachen also keineswegs unserer heutigen etwas abschätzigen Bedeutung, sondern meinten wertvolle Handelsgüter. Damit steht die Krämerbrücke unmittelbar neben dem für Erfurt namensgebenden seichten Flussdurchgang symbolisch für das mittelalterliche Handelszentrum.

In den letzten 100 Jahren hat sich die Brücke zu einem beliebten Wahrzeichen Erfurts entwickelt. Dabei hätte es auch ganz anders kommen können. Denn 1912 beschloss der Stadtrat einen breiten Straßendurchbruch vom Fischmarkt zur Gotthardtstraße, dem besonders das „Dämmchen“-Viertel nördlich der Brücke zum Opfer gefallen wäre. Zeitweise wurde sogar der Abriss der Krämerbrücke selbst im Rathaus diskutiert. Gegen diese Pläne hat besonders der in Sachen Denkmalschutz sehr engagierte Erfurter Geschichtsverein die Öffentlichkeit mobilisiert und ihre Umsetzung verhindert. Heute setzt sich die Stiftung Krämerbrücke für die Erhaltung der Brücke ein. Ihre Aufgabe ist es, neben der Wohnungsnutzung eine dem mittelalterlichen Denkmal entsprechende Nutzung der Brückenbauten durch Gewerbe, Handwerk, Ladenlokale, Antiquitätengeschäfte und kleine Galerien zu ermöglichen. Damit soll ein typisches „Krämerbrückenmilieu“ erhalten werden. (Foto: Alexander Raßloff)


Literaturtipp:

Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm. Essen 2013.

Heinz Stade: Die Krämerbrücke. Ilmenau 2019.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Erfurter Geschichtsverein, Stiftung Krämerbrücke ("Haus der Stiftungen" mit Ausstellung, Krämerbrücke 31)