Lutherstein Stotternheim: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:Lutherstein.jpg| | [[Datei:Lutherstein.jpg|250px|right]]Am Nachmittag des 4. November 1917, Sonntag nach dem 400. Reformationstag, erfolgte nahe Stotternheim die Einweihung eines Luther-Gedenksteines. Dieser nahm auf jenes sagenumwobene Gewittererlebnis vom 2. Juli 1505 Bezug, das den Erfurter Jura-Studenten zum Eintritt ins Kloster der Augustinereremiten bewog. Über der Einweihungsfeier lag der nationalprotestantische Geist des Ersten Weltkrieges, in dem man Luther als Hoffnungsträger der Deutschen beschwor. Erfurts Gymnasialdirektor Prof. Dr. Johannes Biereye rief in seiner Festrede dazu auf, "mit dem Glaubensmut und der Glaubenskraft Luthers weiter zu leben und zu kämpfen in aller Not und Gefahr, die uns in dieser Welt umdräut". | ||
Der unbehauene Gedenkstein aus schwedischem Granit nennt den Ort "Werdepunkt der Reformation", auf der Rückseite wird ihm im Pathos der Zeit das Prädikat "Geweihte Erde" verliehen. Freilich lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob Luther auf dem Rückweg vom heimischen Mansfeld tatsächlich beim Einschlag eines Blitzes an dieser Stelle spontan den Schwur tat "Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!" und diesen dann als göttliche Fügung konsequent umsetzte. Theologen und Historiker vermuten vielmehr einen längeren Prozess, der zur Hinwendung ins Religiöse führte. Sicher ist aber, dass mit dem Eintritt in das Erfurter Augustinerkloster am 17. Juli 1505 die intensive Auseinandersetzung Martin Luthers mit der Frage begann, wie er einen gnädigen Gott bekommen könne. Hier liegen wesentliche Wurzeln der Reformation. | Der unbehauene Gedenkstein aus schwedischem Granit nennt den Ort "Werdepunkt der Reformation", auf der Rückseite wird ihm im Pathos der Zeit das Prädikat "Geweihte Erde" verliehen. Freilich lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob Luther auf dem Rückweg vom heimischen Mansfeld tatsächlich beim Einschlag eines Blitzes an dieser Stelle spontan den Schwur tat "Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!" und diesen dann als göttliche Fügung konsequent umsetzte. Theologen und Historiker vermuten vielmehr einen längeren Prozess, der zur Hinwendung ins Religiöse führte. Sicher ist aber, dass mit dem Eintritt in das Erfurter Augustinerkloster am 17. Juli 1505 die intensive Auseinandersetzung Martin Luthers mit der Frage begann, wie er einen gnädigen Gott bekommen könne. Hier liegen wesentliche Wurzeln der Reformation. |
Version vom 3. Mai 2010, 07:27 Uhr
Luther-Gedenkstein Stotternheim
Standort: bei Stotternheim
für: Martin Luther (1483-1546)
Einweihung: 1917
Am Nachmittag des 4. November 1917, Sonntag nach dem 400. Reformationstag, erfolgte nahe Stotternheim die Einweihung eines Luther-Gedenksteines. Dieser nahm auf jenes sagenumwobene Gewittererlebnis vom 2. Juli 1505 Bezug, das den Erfurter Jura-Studenten zum Eintritt ins Kloster der Augustinereremiten bewog. Über der Einweihungsfeier lag der nationalprotestantische Geist des Ersten Weltkrieges, in dem man Luther als Hoffnungsträger der Deutschen beschwor. Erfurts Gymnasialdirektor Prof. Dr. Johannes Biereye rief in seiner Festrede dazu auf, "mit dem Glaubensmut und der Glaubenskraft Luthers weiter zu leben und zu kämpfen in aller Not und Gefahr, die uns in dieser Welt umdräut".
Der unbehauene Gedenkstein aus schwedischem Granit nennt den Ort "Werdepunkt der Reformation", auf der Rückseite wird ihm im Pathos der Zeit das Prädikat "Geweihte Erde" verliehen. Freilich lässt sich nicht mit Sicherheit sagen, ob Luther auf dem Rückweg vom heimischen Mansfeld tatsächlich beim Einschlag eines Blitzes an dieser Stelle spontan den Schwur tat "Hilf du, heilige Anna, ich will ein Mönch werden!" und diesen dann als göttliche Fügung konsequent umsetzte. Theologen und Historiker vermuten vielmehr einen längeren Prozess, der zur Hinwendung ins Religiöse führte. Sicher ist aber, dass mit dem Eintritt in das Erfurter Augustinerkloster am 17. Juli 1505 die intensive Auseinandersetzung Martin Luthers mit der Frage begann, wie er einen gnädigen Gott bekommen könne. Hier liegen wesentliche Wurzeln der Reformation.
Text: Steffen Raßloff / Ruth Menzel: Denkmale in Erfurt. Erfurt 2006. S. 64 f.