200 Jahre Regierungsbezirk Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 1. Juli 2017, 13:19 Uhr

200 Jahre Regierungsbezirk Erfurt 2016

Die Regierung zu Erfurt

Serie Historisches 2016: Vor 200 Jahren wurde der preußische Regierungsbezirk Erfurt gegründet.


HirschgartenTSK.jpg

Man sollte meinen, dass es in der Landeshauptstadt Erfurt erst seit dem 20. Jahrhundert eine Regierung gibt. Von 1948 bis 1952 hatte Erfurt erstmals die Hauptstadtrolle im kurzlebigen Land Thüringen gespielt und wurde schließlich 1990 Hauptstadt des heutigen Freistaates Thüringen. An dessen Staatskanzlei am Hirschgarten, dem Sitz des Ministerpräsidenten, führt denn auch standesgemäß die Regierungsstraße vorbei. Allerdings besitzt diese Straße ihren Namen bereits seit 1826. Lösung des Rätsels ist die zehn Jahre zuvor erfolgte Einrichtung des preußischen Regierungsbezirkes Erfurt. Dessen Sitz befand sich ebenfalls in der vormaligen kurmainzischen Statthalterei und nannte sich „Regierung zu Erfurt“. Hiervon hat sich der bis heute erhaltene Straßenname abgeleitet. Er gehört damit zu den historischen Erinnerungen an die Preußenzeit ebenso wie Bauwerke und Symbole, etwa die an einigen Stellen wieder zu sehenden preußischen Adlerwappen und die Wandbilder im Rathaus.

Die Spuren der Preußen in Erfurt reichen zwar schon bis zur erstmaligen Besitzergreifung 1802 und der Rückgewinnung von den Franzosen während der Befreiungskriege 1814 zurück. Nun jährt sich aber zum 200. Male die verwaltungstechnische Eingliederung in den vom Wiener Kongress 1815 deutlich vergrößerten preußischen Staat. Für Erfurt maßgeblich war die Gründung der Provinz Sachsen 1816. Sitz des federführenden Oberpräsidenten wurde Magdeburg, ihm unterstanden die drei Regierungspräsidenten der Regierungsbezirke Magdeburg, Merseburg und Erfurt. Die völlig neue und territorial zersplitterte Provinz des Hohenzollern-Königreiches reichte von der Altmark im Norden bis südlich des Rennsteigs in Thüringen. Sie umfasste viele Gebiete, die vor der napoleonischen Zeit anderen Herrschern gehört hatten.

Hierzu zählten neben großen von Sachsen annektierten Gebieten auch die vormals kurmainzischen Besitzungen um Erfurt und im Eichsfeld. Zusammen mit weiteren „Neupreußen“ gehörten die Erfurter nun zum Regierungsbezirk Erfurt. In der alten thüringischen Metropole und Festungsstadt siedelte man offiziell am 3. April 1816 den Sitz des Regierungspräsidenten an. Die bis 1945 insgesamt 16 Verwaltungschefs leiteten die Geschicke „Preußisch-Thüringens“ von ihrer „Regierung“ am Hirschgarten aus. Im Dritten Reich zog diese noch 1939 in einen Neubau um, den heutigen Landtagsaltbau in der Arnstädter Straße. Wenige Jahre später fand der preußische Staat mit der Niederlage Deutschlands im Zweiten Weltkrieg 1945 und offiziell per Alliiertem Kontrollratsbeschluss 1947 sein Ende – und damit auch die Erfurter Preußenzeit. An das Thema wird der Erfurter Geschichtsverein mit seiner Fachtagung „200 Jahre Preußen in Erfurt“ gemeinsam mit der Forschungsstelle für Neuere Regionalgeschichte Thüringens am 23. April 2016 im Rathausfestsaal erinnern. (Foto: Thüringer Staatskanzlei am Hirschgarten, Alexander Raßloff)

(Dr. Steffen Raßloff in Thüringer Allgemeine vom 16.01.2016)


Siehe auch: Preußen und Erfurt, Fachtagung Geschichtsverein, Geschichte der Stadt Erfurt