500. Reformationsjubilaeum 2017 Augustinerkloster: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 24. Oktober 2015, 07:48 Uhr

500. Reformationsjubiläum 2017

Beitrag der TA-Serie 500. Reformationsjubiläum 2017 von Dr. Steffen Raßloff (24.10.2015)


Flaggschiff der Lutherstadt auf Kurs

Auf dem Weg zu LUTHER 2017 (3): Das Augustinerkloster ist ein lebendiger Begegnungsort und darf auf den Titel UNESCO-Welterbe hoffen


AugustinerklosterA.jpg

Am 17. Juli 1505 verabschiedete sich der Student der Rechte Martin Luther bei seinen Kommilitonen und betrat durch die Pforte in der Comthurgasse das Augustinerkloster. Zwei Wochen zuvor hatte ihn ein schweres Gewitter nahe Stotternheim zu dem Schwur veranlasst ein Mönch zu werden. Jenes „Gewittererlebnis“ wird heute von der Forschung zwar nicht mehr als plötzlicher Sinneswandel interpretiert, aber der von Freunden und Eltern mit Entsetzen aufgenommene Gang ins Kloster ist gleichwohl verbürgt. Man könnte das Durchschreiten der „Lutherpforte“ frei nach Neil Armstrong als kleinen Schritt für den angehenden Mönch, aber als großen Schritt für die Menschheit bezeichnen. Fortan rang Luther bis zu seinem Wechsel nach Wittenberg 1511 im Erfurter Augustinerkloster um seine Reformationstheologie, die die Welt an der Schwelle zur Neuzeit mit aus den Angeln heben sollte.

Der Ort des Geschehens hat sich seit dem 16. Jahrhundert zu einer regelrechten protestantischen Pilgerstätte entwickelt. Immer mehr evangelische Christen, aber auch viele Geschichtsinteressierte wollten am authentischen Ort sehen, wo sich Luther in seiner Zelle „strengster Möncherei“ hingab, in der Kirche seine erste Messe las und den wunderbaren Kirchenfenstern seine „Lutherrose“ entlehnte. Seit der Lutherehrung 1983 anlässlich des 500. Geburtstages bietet das Evangelische Augustinerkloster als international renommierte Tagungs- und Begegnungsstätte hierfür ideale Bedingungen. 2011 konnten die Wunden des Zweiten Weltkrieges durch Rekonstruktion der einstigen Klosterbibliothek und der Waidhäuser endgültig geheilt werden. Damit tritt an der ursprünglichen Kubatur orientierte moderne Architektur in einen spannenden Kontrast zu den gotischen Gebäuden.

Das Flaggschiff der Lutherstadt Erfurt befindet sich auch hinsichtlich des Reformationsjubiläums 2017 auf Kurs. Kurator Carsten Fromm betont, dass man schon vor Jahren mit den Vorbereitungen begonnen habe. Die Sanierung der historischen Bausubstanz liegt in den letzten Zügen, die Modernisierung der Gästezimmer konnte bereits abgeschlossen werden. Die Besucher erwartet auch, wenngleich sich das Kloster nicht als Museum versteht, ein erinnerungskulturelles Angebot: dreimal täglich kann man 11, 13 und 15 Uhr an Führungen teilnehmen, hinzu kommt die Dauerausstellung „Bibel – Kloster – Luther“. Eine ganze Reihe von Veranstaltungen zeichnet sich bereits für 2017 ab, darunter die „Augustinergespräche“. Krönung des Jubiläums könnte im Frühjahr 2017 die Aufnahme des Augustinerklosters gemeinsam mit weiteren Lutherstätten auf die UNESCO-Welterbeliste werden, wofür die Chancen laut Carsten Fromm sehr gut stehen. (Foto: Alexander Raßloff)


Siehe auch: Lutherstadt Erfurt, Augustinerkloster, UNESCO-Welte, Augustinerkloster Erfurt