Mainzer Reduktion 1664: Unterschied zwischen den Versionen

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Der Dreißigjährige Krieg hatte den Tiefpunkt eines schleichenden Niedergangs gebracht. Die von den Schweden genährten Hoffnungen auf die Erlangung des Reichsstadtstatus verflogen mit dem Westfälischen Frieden 1648. Nach langjährigen Reibereien und Verhängung der Reichsacht konnte der Erzbischof die belagerte Stadt 1664 zur Kapitulation zwingen. Die Reduktion (“Rückführung”) machte die “treue Tochter des Mainzer Stuhls” wieder gefügig. Machtvoller Ausdruck der kurmanzischen Herrschaft wurde die ab 1665 errichtete Zitadelle Petersberg. Allerdings gehört es zu den historischen Legenden, dass sie v.a. als Zwingburg gegen die Bürgerschaft errichtet worden sei.
Der Dreißigjährige Krieg hatte den Tiefpunkt eines schleichenden Niedergangs gebracht. Die von den Schweden genährten Hoffnungen auf die Erlangung des Reichsstadtstatus verflogen mit dem Westfälischen Frieden 1648. Nach langjährigen Reibereien und Verhängung der Reichsacht konnte der Erzbischof die belagerte Stadt 1664 zur Kapitulation zwingen. Die Reduktion (“Rückführung”) machte die “treue Tochter des Mainzer Stuhls” wieder gefügig. Machtvoller Ausdruck der kurmanzischen Herrschaft wurde die ab 1665 errichtete Zitadelle Petersberg. Allerdings gehört es zu den historischen Legenden, dass sie v.a. als Zwingburg gegen die Bürgerschaft errichtet worden sei.


Die Kurmanzische Zeit von 1664 bis zum Übergang an Preußen 1802 galt lange als Phase des politischen und wirtschaftlichen Niedergangs. In der von einem Statthalter regierten Provinzstadt lebten um 1800 ganze 16.000 Einwohner, in der mittelalterlichen Großstadt waren es bis zu 20.000. Sicher haben auch die Ratsherren bei der Einweihung des Festsaales 1882 jenes Bild mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die Vertreter der aufstrebenden Industriestadt sahen sich ausdrücklich in der Tradition ihrer stolzen Amtsvorgänger des Mittelalters, an die man jetzt unter der Fürsorge Preußens anzuknüpfen vermeinte. Vor diesem Hintergrund konnte die Mainzer Zeit nur als dunkle Zwischenepoche erscheinen.
Die Kurmainzische Zeit von 1664 bis zum Übergang an Preußen 1802 galt lange als Phase des politischen und wirtschaftlichen Niedergangs. In der von einem Statthalter regierten Provinzstadt lebten um 1800 ganze 16.000 Einwohner, in der mittelalterlichen Großstadt waren es bis zu 20.000. Sicher haben auch die Ratsherren bei der Einweihung des Festsaales 1882 jenes Bild mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die Vertreter der aufstrebenden Industriestadt sahen sich ausdrücklich in der Tradition ihrer stolzen Amtsvorgänger des Mittelalters, an die man jetzt unter der Fürsorge Preußens anzuknüpfen vermeinte. Vor diesem Hintergrund konnte die Mainzer Zeit nur als dunkle Zwischenepoche erscheinen.


So ist es konsequent, dass Janssen deren schmachvollen Beginn bildlich verewigte. Dabei hatte besonders die “Dalbergzeit” 1772 bis 1802 durchaus Positives zu bieten. Statthalter Carl Theodor von Dalberg machte Erfurt in enger Verbindung mit den Heroen des klassischen Weimar zum geistigen Zentrum. Auch Statthalter wie Boineburg und Warsberg hinterließen bleibende Spuren. Mit dem Angermuseum und der Staatskanzlei verdanken wir zwei prächtige Barockbauten den Mainzern. Heute geht man denn auch mit dem historischen Erbe, das uns mit der Partnerstadt Mainz verbindet, sehr viel unbefangener um. 2014 soll es sogar, 350 Jahre nach der Reduktion 1664, als kulturelles Jahresthema gewürdigt werden.
So ist es konsequent, dass Janssen deren schmachvollen Beginn bildlich verewigte. Dabei hatte besonders die “Dalbergzeit” 1772 bis 1802 durchaus Positives zu bieten. Statthalter Carl Theodor von Dalberg machte Erfurt in enger Verbindung mit den Heroen des klassischen Weimar zum geistigen Zentrum. Auch Statthalter wie Boineburg und Warsberg hinterließen bleibende Spuren. Mit dem Angermuseum und der Staatskanzlei verdanken wir zwei prächtige Barockbauten den Mainzern. Heute geht man denn auch mit dem historischen Erbe, das uns mit der Partnerstadt Mainz verbindet, sehr viel unbefangener um. 2014 soll es sogar, 350 Jahre nach der Reduktion 1664, als kulturelles Jahresthema gewürdigt werden.

Version vom 16. Dezember 2013, 12:36 Uhr

Mainzer Reduktion 1664

Beitrag der Serie Wandbilder im Rathausfestsaal von Dr. Steffen Raßloff (2007)


Kurmainzische Reduktion

Die Wandbilder im Rathausfestsaal (8): Unterwerfung unter Mainz 1664

Der Dreißigjährige Krieg hatte Erfurts Wirtschaftskraft geschwächt. Die Versuche, doch noch freie Reichsstadt zu werden, scheiterten bei den Verhandlungen zum Westfälischen Frieden 1648. So konnte der kurmainzische Landesherr Erfurt 1664 unterwerfen.


Reduktion1664.jpg

Es ist ein einschneidender Moment der Stadtgeschichte, den Prof. Janssen im Wandgemälde des Rathausfestsaales festgehalten hat. Die in roten Samt gehüllten Ratsherren der stolzen Stadt Erfurt knien vor ihrem Landesherren hoch zu Ross, dem Erzbischof und Kurfürsten von Mainz, Johann Philipp von Schönborn. Eine ganze Epoche findet an jenem 12. Oktober 1664 vor dem Brühler Tor ihr symbolisches Ende, die Zeit als autonome, reichsstadtähnliche Handels- und Kulturmetropole seit dem 13. Jahrhundert.

Der Dreißigjährige Krieg hatte den Tiefpunkt eines schleichenden Niedergangs gebracht. Die von den Schweden genährten Hoffnungen auf die Erlangung des Reichsstadtstatus verflogen mit dem Westfälischen Frieden 1648. Nach langjährigen Reibereien und Verhängung der Reichsacht konnte der Erzbischof die belagerte Stadt 1664 zur Kapitulation zwingen. Die Reduktion (“Rückführung”) machte die “treue Tochter des Mainzer Stuhls” wieder gefügig. Machtvoller Ausdruck der kurmanzischen Herrschaft wurde die ab 1665 errichtete Zitadelle Petersberg. Allerdings gehört es zu den historischen Legenden, dass sie v.a. als Zwingburg gegen die Bürgerschaft errichtet worden sei.

Die Kurmainzische Zeit von 1664 bis zum Übergang an Preußen 1802 galt lange als Phase des politischen und wirtschaftlichen Niedergangs. In der von einem Statthalter regierten Provinzstadt lebten um 1800 ganze 16.000 Einwohner, in der mittelalterlichen Großstadt waren es bis zu 20.000. Sicher haben auch die Ratsherren bei der Einweihung des Festsaales 1882 jenes Bild mit gemischten Gefühlen betrachtet. Die Vertreter der aufstrebenden Industriestadt sahen sich ausdrücklich in der Tradition ihrer stolzen Amtsvorgänger des Mittelalters, an die man jetzt unter der Fürsorge Preußens anzuknüpfen vermeinte. Vor diesem Hintergrund konnte die Mainzer Zeit nur als dunkle Zwischenepoche erscheinen.

So ist es konsequent, dass Janssen deren schmachvollen Beginn bildlich verewigte. Dabei hatte besonders die “Dalbergzeit” 1772 bis 1802 durchaus Positives zu bieten. Statthalter Carl Theodor von Dalberg machte Erfurt in enger Verbindung mit den Heroen des klassischen Weimar zum geistigen Zentrum. Auch Statthalter wie Boineburg und Warsberg hinterließen bleibende Spuren. Mit dem Angermuseum und der Staatskanzlei verdanken wir zwei prächtige Barockbauten den Mainzern. Heute geht man denn auch mit dem historischen Erbe, das uns mit der Partnerstadt Mainz verbindet, sehr viel unbefangener um. 2014 soll es sogar, 350 Jahre nach der Reduktion 1664, als kulturelles Jahresthema gewürdigt werden.


Siehe auch: Rathaus, Geschichte der Stadt Erfurt, Historische Beziehungen Erfurt-Mainz, Städtepartnerschaft mit Mainz