Medizinische Akademie Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen
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[[Datei:MedAk.jpg|400px|right]]Die DDR-Zeit scheint heute vielen im Rückblick ein schwieriges Kapitel Stadtgeschichte. Dennoch muss man aber auch konstatieren, dass sich die damalige Bezirksstadt mit einer Reihe von neuen Einrichtungen und Institutionen spürbar weiter entwickelt hat. Bis heute sind etwa der Zoopark (1959) und die iga bzw. der egapark (1961) beliebte Freizeitoasen. Im wissenschaftlichen Bereich schlägt die Wiedererlangung des Status einer Hochschulstadt über 130 Jahre nach Schließung der Universität 1816 zu Buche. Neben der Pädagogischen Hochschule (1953) und dem katholischen Philosophisch-Theologischen Studium (1952) schärfte die Medizinische Akademie Erfurt seit 1954 das akademische Profil der Stadt. | [[Datei:MedAk.jpg|400px|right|gerahmt]]Die DDR-Zeit scheint heute vielen im Rückblick ein schwieriges Kapitel Stadtgeschichte. Dennoch muss man aber auch konstatieren, dass sich die damalige Bezirksstadt mit einer Reihe von neuen Einrichtungen und Institutionen spürbar weiter entwickelt hat. Bis heute sind etwa der Zoopark (1959) und die iga bzw. der egapark (1961) beliebte Freizeitoasen. Im wissenschaftlichen Bereich schlägt die Wiedererlangung des Status einer Hochschulstadt über 130 Jahre nach Schließung der Universität 1816 zu Buche. Neben der Pädagogischen Hochschule (1953) und dem katholischen Philosophisch-Theologischen Studium (1952) schärfte die Medizinische Akademie Erfurt seit 1954 das akademische Profil der Stadt. | ||
Die neue Mediziner-Ausbildungsstätte übernahm den Komplex der Städtischen Kliniken an der Nordhäuser Straße und baute diesen weiter aus. Bis 1989 absolvierten hier knapp 4500 Studenten ihr praxisorientiertes Studium im klinischen Ausbildungsabschnitt. Die MAE oder „Med. Ak.“ nahm ihren Betrieb, so Gründungsrektor Prof. Egbert Schwarz, „im stolzen Vertrauen auf die große Tradition der Erfurter Universität“ auf. Vier Jahrzehnte pflegte man die Geschichte der Alma mater Erfordensis, deren erhoffte Wiedergründung freilich unter den Umständen des zentralistischen Hochschulsystems der DDR Illusion blieb. Besonders schmerzlich war es daher, dass die Wiedergründung der Universität Erfurt 1994 die Schließung der Hochschule mit sich brachte. Zum Jahresende 1993 wurde die mittlerweile in Medizinische Hochschule umbenannte Akademie unter großen öffentlichen Protesten „abgefickelt“, wie man es mit Blick auf Kultusminister Ulrich Fickel formulierte. | Die neue Mediziner-Ausbildungsstätte übernahm den Komplex der Städtischen Kliniken an der Nordhäuser Straße und baute diesen weiter aus. Bis 1989 absolvierten hier knapp 4500 Studenten ihr praxisorientiertes Studium im klinischen Ausbildungsabschnitt. Die MAE oder „Med. Ak.“ nahm ihren Betrieb, so Gründungsrektor Prof. Egbert Schwarz, „im stolzen Vertrauen auf die große Tradition der Erfurter Universität“ auf. Vier Jahrzehnte pflegte man die Geschichte der Alma mater Erfordensis, deren erhoffte Wiedergründung freilich unter den Umständen des zentralistischen Hochschulsystems der DDR Illusion blieb. Besonders schmerzlich war es daher, dass die Wiedergründung der Universität Erfurt 1994 die Schließung der Hochschule mit sich brachte. Zum Jahresende 1993 wurde die mittlerweile in Medizinische Hochschule umbenannte Akademie unter großen öffentlichen Protesten „abgefickelt“, wie man es mit Blick auf Kultusminister Ulrich Fickel formulierte. |
Version vom 9. April 2012, 15:52 Uhr
Medizinische Akademie Erfurt
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (10.03.2012)
Hochschultradition
DENKMALE IN ERFURT (36): Die 1954 gegründete Medizinische Akademie Erfurt genoss einen sehr guten fachlichen Ruf und pflegte die Universitätstradition. Trotzdem wurde sie 1993 „abgefickelt“.
Die DDR-Zeit scheint heute vielen im Rückblick ein schwieriges Kapitel Stadtgeschichte. Dennoch muss man aber auch konstatieren, dass sich die damalige Bezirksstadt mit einer Reihe von neuen Einrichtungen und Institutionen spürbar weiter entwickelt hat. Bis heute sind etwa der Zoopark (1959) und die iga bzw. der egapark (1961) beliebte Freizeitoasen. Im wissenschaftlichen Bereich schlägt die Wiedererlangung des Status einer Hochschulstadt über 130 Jahre nach Schließung der Universität 1816 zu Buche. Neben der Pädagogischen Hochschule (1953) und dem katholischen Philosophisch-Theologischen Studium (1952) schärfte die Medizinische Akademie Erfurt seit 1954 das akademische Profil der Stadt.
Die neue Mediziner-Ausbildungsstätte übernahm den Komplex der Städtischen Kliniken an der Nordhäuser Straße und baute diesen weiter aus. Bis 1989 absolvierten hier knapp 4500 Studenten ihr praxisorientiertes Studium im klinischen Ausbildungsabschnitt. Die MAE oder „Med. Ak.“ nahm ihren Betrieb, so Gründungsrektor Prof. Egbert Schwarz, „im stolzen Vertrauen auf die große Tradition der Erfurter Universität“ auf. Vier Jahrzehnte pflegte man die Geschichte der Alma mater Erfordensis, deren erhoffte Wiedergründung freilich unter den Umständen des zentralistischen Hochschulsystems der DDR Illusion blieb. Besonders schmerzlich war es daher, dass die Wiedergründung der Universität Erfurt 1994 die Schließung der Hochschule mit sich brachte. Zum Jahresende 1993 wurde die mittlerweile in Medizinische Hochschule umbenannte Akademie unter großen öffentlichen Protesten „abgefickelt“, wie man es mit Blick auf Kultusminister Ulrich Fickel formulierte.
Die bis heute nicht ganz überwundene Erbitterung über diese Entwicklung wurzelt nicht zuletzt darin, dass führende Vertreter der 1987 gegründeten Bürgerbewegung zur Wiedergründung der Universität Erfurt aus den Reihen der MAE stammten. Zu ihnen gehörte auch der Arzt Dr. Aribert Spiegler, erster Vorsitzender der heutigen Universitätsgesellschaft. Sein Nachfolger Dr. Anselm Räder, seit 1995 Präsident der Gesellschaft, ist sich wie alle ihre Mitglieder darüber einig, dass die Medizinische Akademie zu den großen Hochschultraditionen unserer Stadt gehört. Deshalb hat man vor wenigen Wochen im Hof der Engelsburg, seit 1968 Studentenclub der Akademie, zusammen mit dem Lions Club Amplonius ein Denkmal eingeweiht. Es besteht aus ursprünglich für das Collegium maius gedachten Fenstergewänden, in die Tafeln mit den Namen der Rektoren und dem Emblem der Medizinischen Akademie eingelassen sind.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Universität, Universitätsgesellschaft, Engelsburg