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Die Straße ist benannt nach Ernst Thälmann (1886-1944), von 1925 bis zu seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten 1933 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Er setzte in der '''[[Weimarer Republik]]''' die Umwandlung der KPD zur stalinistischen "Partei neuen Typus" durch, die mit Gewalt die "Diktatur des Proletariats" anstrebte und die republiktreue SPD als "Sozialfaschisten" noch vor der NSDAP als Hauptfeind bekämpfte. 1944 wurde Thälmann im '''[[Buchenwaldblick Erfurt|KZ Buchenwald]]''' ermordet und stieg in der DDR zu einer der wichtigsten historischen Identifikationsfiguren auf. | |||
Dem KPD-Vorsitzenden kann man wie Nettelbeck keine "Vorbildfunktion" für unsere | Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des '''[[Nettelbeckufer|Nettelbeckufers]]''' wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen nach sich ziehen würde. Das gilt nicht zuletzt für die Thälmannstraße aus der DDR-Zeit. Dem KPD-Vorsitzenden kann man wie Nettelbeck keine "Vorbildfunktion" für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft zumessen. Das Argument von Decolonize, Thälmann sei aber zumindest eine ambivalente Persönlichkeit, da er gegen Hitler gekämpft habe, ist wenig stichhaltig. Der Kampf gegen die Nationalsozialisten hatte nicht den Erhalt der Demokratie zum Ziel, sondern eine linke Diktatur nach dem Vorbild der Sowjetunion, wo Millionen Menschen dem Terror Stalins zum Opfer fielen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polarisierende Debatte über historische '''[[Strassennamen Geschichte Erfurt|Straßennamen]]''' anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte. | ||
Siehe: '''[[Strassennamen Geschichte Erfurt|Erfurter Straßennamen]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''' | |||
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Aktuelle Version vom 4. November 2024, 11:41 Uhr
Thälmannstraße
Ortsteil: Krämpfervorstadt
Bezeichnung seit: 1945
vorherige Bezeichnung/en: 1886-1945 Moltkestraße. Die Straße im östlichen Gründerzeitgebiet war ursprünglich nach dem preußischen Generalfeldmarschall Helmuth von Moltke (1800-1891) benannt, als Chef des Generalstabs wesentlich verantwortlich für den Erfolg Preußens bzw. Deutschlands in den Deutschen Einigungskriegen 1864-1871.
Bedeutung:
Die Straße ist benannt nach Ernst Thälmann (1886-1944), von 1925 bis zu seiner Verhaftung durch die Nationalsozialisten 1933 Vorsitzender der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD). Er setzte in der Weimarer Republik die Umwandlung der KPD zur stalinistischen "Partei neuen Typus" durch, die mit Gewalt die "Diktatur des Proletariats" anstrebte und die republiktreue SPD als "Sozialfaschisten" noch vor der NSDAP als Hauptfeind bekämpfte. 1944 wurde Thälmann im KZ Buchenwald ermordet und stieg in der DDR zu einer der wichtigsten historischen Identifikationsfiguren auf.
Im Rahmen der Forderungen der Bewegung Decolonize Erfurt nach einer Umbenennung des Nettelbeckufers wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der Erfurter Stadtrat seit den frühen 1990er-Jahren keine Umbenennungen aus historisch-politischen Gründen mehr vorgenommen hat. Das Nettelbeckufer wäre damit ein Präzedenzfall, der auch die kritische Betrachtung weiterer Straßennamen nach sich ziehen würde. Das gilt nicht zuletzt für die Thälmannstraße aus der DDR-Zeit. Dem KPD-Vorsitzenden kann man wie Nettelbeck keine "Vorbildfunktion" für unsere freiheitlich-demokratische Gesellschaft zumessen. Das Argument von Decolonize, Thälmann sei aber zumindest eine ambivalente Persönlichkeit, da er gegen Hitler gekämpft habe, ist wenig stichhaltig. Der Kampf gegen die Nationalsozialisten hatte nicht den Erhalt der Demokratie zum Ziel, sondern eine linke Diktatur nach dem Vorbild der Sowjetunion, wo Millionen Menschen dem Terror Stalins zum Opfer fielen. Das wirft letztlich für den Stadtrat die Frage auf, ob man eine emotionale und polarisierende Debatte über historische Straßennamen anstoßen oder diese samt Nettelbeckufer und Thälmannstraße als kritisch reflektierten Teil der Stadtgeschichte beibehalten sollte.