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[[Datei:MaxWeber2.jpg| | [[Datei:MaxWeber2.jpg|380px|right]]Max Weber gilt als einer der Klassiker der modernen Soziologie, dessen Werk von verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Lagern anerkannt wurde und wird. Deshalb zieht auch sein bevorstehender 150. Geburtstag bereits weit über die engere Fachwelt hinaus große Aufmerksamkeit auf sich. Umso mehr kann Erfurt darauf stolz sein, dass die Wiege dieses bedeutenden Gelehrten an der Gera stand. Maximilian Carl Emil Weber wurde am 21. April 1864 als Sohn des Juristen, Stadtrats und späteren nationalliberalen Reichstagsabgeordneten Max Weber sen. am damaligen Kartäuserring geboren. Hierauf verweist eine Gedenktafel am „Haus am Ententeich“ am heutigen Juri-Gagarin-Ring 10, in dem der Arbeiter-Samariter-Bund ein Heim für betreutes Wohnen unterhält (Foto: Alexander Raßloff). | ||
Weber war das erste von acht Kindern, unter denen sein 1868 hier geborener Bruder Alfred ebenfalls als Nationalökonom und Soziologe einen gewissen Ruf erlangte. 1869 verließ die Familie Weber Erfurt Richtung Berlin. Dort studierte Max Weber an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, von 1882 bis 1886 Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte. 1889 promovierte im Fach Jura. Ab 1893 bekleidete er Professuren in Berlin, Freiburg und Heidelberg, ehe ein Nervenleiden Weber ab 1903 zur Aufgabe des Lehrstuhls zwang. Bis in den Ersten Weltkrieg hinein stark national eingestellt, engagierte sich Max Weber nach Kriegsende 1918 für die linksliberalen Demokraten. 1919 noch einmal kurzzeitig Professor in München, erlag er 1920 wie viele seiner Zeitgenossen den Folgen der Spanischen Grippe. Anders als sein zeitlebens mit Krankheiten kämpfender Bruder erreichte Alfred Weber das stolze Alter von fast 90 Jahren. | Weber war das erste von acht Kindern, unter denen sein 1868 hier geborener Bruder Alfred ebenfalls als Nationalökonom und Soziologe einen gewissen Ruf erlangte. 1869 verließ die Familie Weber Erfurt Richtung Berlin. Dort studierte Max Weber an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, von 1882 bis 1886 Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte. 1889 promovierte im Fach Jura. Ab 1893 bekleidete er Professuren in Berlin, Freiburg und Heidelberg, ehe ein Nervenleiden Weber ab 1903 zur Aufgabe des Lehrstuhls zwang. Bis in den Ersten Weltkrieg hinein stark national eingestellt, engagierte sich Max Weber nach Kriegsende 1918 für die linksliberalen Demokraten. 1919 noch einmal kurzzeitig Professor in München, erlag er 1920 wie viele seiner Zeitgenossen den Folgen der Spanischen Grippe. Anders als sein zeitlebens mit Krankheiten kämpfender Bruder erreichte Alfred Weber das stolze Alter von fast 90 Jahren. | ||
Könnte der Bekanntheitsgrad Webers im kollektiven Gedächtnis der Erfurter sicher noch ein wenig gesteigert werden, so hat sich die 1994 wiedergegründete Universität Erfurt des großen Wissenschaftlers breit angenommen. Anfangs erwog die geisteswissenschaftliche Hochschule mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Profil sogar, sich nach dem Soziologen zu benennen. Die Promenade von der Nordhäuser Straße zur 2000 eigeweihten modernen Universitätsbibliothek heißt Max-Weber-Allee, die zentrale Grünanlage vor dem Verwaltungsgebäude nennt sich Alfred-Weber-Platz. Weit über Erfurt hinaus strahlt seit 1998 das zur Universität gehörende Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien aus. Dort wirken international angesehene Wissenschaftler und Nachwuchsakademiker ganz im Sinne Webers gemeinsam an innovativen Forschungsprojekten. | Könnte der Bekanntheitsgrad Webers im kollektiven Gedächtnis der Erfurter sicher noch ein wenig gesteigert werden, so hat sich die 1994 wiedergegründete Universität Erfurt des großen Wissenschaftlers breit angenommen. Anfangs erwog die geisteswissenschaftliche Hochschule mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Profil sogar, sich nach dem Soziologen zu benennen. Die Promenade von der Nordhäuser Straße zur 2000 eigeweihten modernen Universitätsbibliothek heißt Max-Weber-Allee, die zentrale Grünanlage vor dem Verwaltungsgebäude nennt sich Alfred-Weber-Platz. Weit über Erfurt hinaus strahlt seit 1998 das zur Universität gehörende Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien aus. Dort wirken international angesehene Wissenschaftler und Nachwuchsakademiker ganz im Sinne Webers gemeinsam an innovativen Forschungsprojekten. | ||
'''Lesetipp:''' | |||
Steffen Raßloff: '''Klassiker der Soziologie. Max Weber und Erfurt.''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 82 f. | |||
Siehe auch auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Universität Erfurt]]''', '''[http://www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg/ Max-Weber-Kolleg]''' | Siehe auch auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Universität Erfurt]]''', '''[http://www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg/ Max-Weber-Kolleg]''' |
Aktuelle Version vom 1. Oktober 2022, 13:16 Uhr
Max Weber
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (22.02.2014)
Pionier der Soziologie
DENKMALE IN ERFURT (138): Max Weber wurde vor 150 Jahren als Sohn eines Erfurter Juristen und Stadtrates geboren.
Max Weber gilt als einer der Klassiker der modernen Soziologie, dessen Werk von verschiedenen wissenschaftlichen und politischen Lagern anerkannt wurde und wird. Deshalb zieht auch sein bevorstehender 150. Geburtstag bereits weit über die engere Fachwelt hinaus große Aufmerksamkeit auf sich. Umso mehr kann Erfurt darauf stolz sein, dass die Wiege dieses bedeutenden Gelehrten an der Gera stand. Maximilian Carl Emil Weber wurde am 21. April 1864 als Sohn des Juristen, Stadtrats und späteren nationalliberalen Reichstagsabgeordneten Max Weber sen. am damaligen Kartäuserring geboren. Hierauf verweist eine Gedenktafel am „Haus am Ententeich“ am heutigen Juri-Gagarin-Ring 10, in dem der Arbeiter-Samariter-Bund ein Heim für betreutes Wohnen unterhält (Foto: Alexander Raßloff).
Weber war das erste von acht Kindern, unter denen sein 1868 hier geborener Bruder Alfred ebenfalls als Nationalökonom und Soziologe einen gewissen Ruf erlangte. 1869 verließ die Familie Weber Erfurt Richtung Berlin. Dort studierte Max Weber an der Friedrich-Wilhelms-Universität, der heutigen Humboldt-Universität, von 1882 bis 1886 Jura, Nationalökonomie, Philosophie und Geschichte. 1889 promovierte im Fach Jura. Ab 1893 bekleidete er Professuren in Berlin, Freiburg und Heidelberg, ehe ein Nervenleiden Weber ab 1903 zur Aufgabe des Lehrstuhls zwang. Bis in den Ersten Weltkrieg hinein stark national eingestellt, engagierte sich Max Weber nach Kriegsende 1918 für die linksliberalen Demokraten. 1919 noch einmal kurzzeitig Professor in München, erlag er 1920 wie viele seiner Zeitgenossen den Folgen der Spanischen Grippe. Anders als sein zeitlebens mit Krankheiten kämpfender Bruder erreichte Alfred Weber das stolze Alter von fast 90 Jahren.
Könnte der Bekanntheitsgrad Webers im kollektiven Gedächtnis der Erfurter sicher noch ein wenig gesteigert werden, so hat sich die 1994 wiedergegründete Universität Erfurt des großen Wissenschaftlers breit angenommen. Anfangs erwog die geisteswissenschaftliche Hochschule mit kultur- und gesellschaftswissenschaftlichem Profil sogar, sich nach dem Soziologen zu benennen. Die Promenade von der Nordhäuser Straße zur 2000 eigeweihten modernen Universitätsbibliothek heißt Max-Weber-Allee, die zentrale Grünanlage vor dem Verwaltungsgebäude nennt sich Alfred-Weber-Platz. Weit über Erfurt hinaus strahlt seit 1998 das zur Universität gehörende Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien aus. Dort wirken international angesehene Wissenschaftler und Nachwuchsakademiker ganz im Sinne Webers gemeinsam an innovativen Forschungsprojekten.
Lesetipp:
Steffen Raßloff: Klassiker der Soziologie. Max Weber und Erfurt. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 82 f.
Siehe auch auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Universität Erfurt, Max-Weber-Kolleg