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[[Datei:LutherstadtLeporello.jpg|400px|right]]Das Handels- und Kulturzentrum Erfurt war zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine der größten Städte des Reiches. Auch der junge Martin Luther (1483-1546) zeigte sich von der Erfordia turrita, dem türmereichen Erfurt, tief beeindruckt. Er wurde hier 1501 als Student im Collegium maius, dem Hauptgebäude der Universität, immatrikuliert. Die Alma mater Erfordensis gilt mit ihrem Gründungsprivileg von 1379 als älteste Universität im heutigen Deutschland. Gleichzeitig bezog er als „Studentenwohnheim“ die nahe Georgenburse. Das philosophische Grundstudium beendete Luther 1505 als Magister. | |||
Während eines Gewitters bei Stotternheim nahe Erfurt will er in Todesangst gelobt haben, ein Mönch zu werden. Tatsächlich brach Luther nach jenem legendären „Gewittererlebnis“ gegen den Willen der Eltern das begonnene Jurastudium ab trat am 17. Juli 1505 durch die „Lutherpforte“ ins Augustinerkloster ein. 1507 erfolgte die Priesterweihe im Dom, zugleich nahm Luther das Theologiestudium auf. Auch nach seinem Wegzug nach Wittenberg 1511 kam es zu bedeutsamen Aufenthalten, wie dem triumphalen Empfang auf dem Weg zum Wormser Reichstag 1521. Zugleich hielt Luther engen Kontakt zu seinen Erfurter Mitstreitern, allen voran zu Johannes Lang, dem „Reformator Erfurts“. | |||
Luther selbst charakterisierte sein Verhältnis zu Erfurt so: „Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke.“ Hier erfolgte mit dem Klostereintritt 1505 die entscheidende biographische Zäsur. Damit begann die leidenschaftliche Suche nach einem „gnädigen Gott“, die in die reformatorischen Grunderkenntnisse mündete. Zugleich stellt die von großen religiösen und gesellschaftlichen Spannungen erfasste Mittelaltermetropole einen wesentlichen Erfahrungshorizont für das Wirken Luthers dar. Ohne den Erfurter Studenten, Magister und jungen Mönch wäre der spätere Wittenberger Reformator nicht denkbar. | |||
Die Motive: Erfurt um 1500, Collegium maius, Georgenburse, Gedenkstein bei Stotternheim, Augustinerkloster, Lutherdenkmal auf dem Anger, Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“. (Abb.: Dr. Steffen Raßloff und Jürgen Valdeig bei der Präsentation am 19.06.2015, Foto: Martin Moll, TLZ) | |||
'''[[Jürgen Valdeig]]/[[Steffen Rassloff|Steffen Raßloff]]: Lutherstadt Erfurt''' (Leporello mit sieben Motiven Erfurter Lutherstätten und einem Überblickstext). Erfurt 2015. | |||
'''>''' '''[[Martin Luther|Luther und Erfurt]]''', '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''' | |||
Aktuelle Version vom 26. Dezember 2023, 16:49 Uhr
Lutherstadt Erfurt
Heimatmaler Jürgen Valdeig und Historiker Dr. Steffen Raßloff weisen mit einem Leporello auf die große Bedeutung der Lutherstadt Erfurt und ihre wichtigsten Erinnerungsorte hin.
Das Handels- und Kulturzentrum Erfurt war zu Beginn des 16. Jahrhunderts eine der größten Städte des Reiches. Auch der junge Martin Luther (1483-1546) zeigte sich von der Erfordia turrita, dem türmereichen Erfurt, tief beeindruckt. Er wurde hier 1501 als Student im Collegium maius, dem Hauptgebäude der Universität, immatrikuliert. Die Alma mater Erfordensis gilt mit ihrem Gründungsprivileg von 1379 als älteste Universität im heutigen Deutschland. Gleichzeitig bezog er als „Studentenwohnheim“ die nahe Georgenburse. Das philosophische Grundstudium beendete Luther 1505 als Magister.
Während eines Gewitters bei Stotternheim nahe Erfurt will er in Todesangst gelobt haben, ein Mönch zu werden. Tatsächlich brach Luther nach jenem legendären „Gewittererlebnis“ gegen den Willen der Eltern das begonnene Jurastudium ab trat am 17. Juli 1505 durch die „Lutherpforte“ ins Augustinerkloster ein. 1507 erfolgte die Priesterweihe im Dom, zugleich nahm Luther das Theologiestudium auf. Auch nach seinem Wegzug nach Wittenberg 1511 kam es zu bedeutsamen Aufenthalten, wie dem triumphalen Empfang auf dem Weg zum Wormser Reichstag 1521. Zugleich hielt Luther engen Kontakt zu seinen Erfurter Mitstreitern, allen voran zu Johannes Lang, dem „Reformator Erfurts“.
Luther selbst charakterisierte sein Verhältnis zu Erfurt so: „Die Erfurter Universität ist meine Mutter, der ich alles verdanke.“ Hier erfolgte mit dem Klostereintritt 1505 die entscheidende biographische Zäsur. Damit begann die leidenschaftliche Suche nach einem „gnädigen Gott“, die in die reformatorischen Grunderkenntnisse mündete. Zugleich stellt die von großen religiösen und gesellschaftlichen Spannungen erfasste Mittelaltermetropole einen wesentlichen Erfahrungshorizont für das Wirken Luthers dar. Ohne den Erfurter Studenten, Magister und jungen Mönch wäre der spätere Wittenberger Reformator nicht denkbar.
Die Motive: Erfurt um 1500, Collegium maius, Georgenburse, Gedenkstein bei Stotternheim, Augustinerkloster, Lutherdenkmal auf dem Anger, Stadtmuseum „Haus zum Stockfisch“. (Abb.: Dr. Steffen Raßloff und Jürgen Valdeig bei der Präsentation am 19.06.2015, Foto: Martin Moll, TLZ)
Jürgen Valdeig/Steffen Raßloff: Lutherstadt Erfurt (Leporello mit sieben Motiven Erfurter Lutherstätten und einem Überblickstext). Erfurt 2015.