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Mit dem Sportplatz an der Gisperslebener Straße, dem erst jüngst umfassend sanierten Riethsportplatz, hatte der Verein eine dauerhafte Heimstätte gefunden. 1935 beging man ein letztes großes Stiftungsfest unter dem Traditionsnamen TVI. Nach 1945 änderten sich Namen und äußere Rahmenbedingungen mehrfach. Aus dem TV Ilversgehofen wurde Nord, Nordstern, Pels, Stahl, Motor Nord und schließlich 1972 die BSG Umformtechnik Erfurt. Seit 1990 sieht sich nun der SSV Erfurt Nord in jener langen Vereinstradition. | Mit dem Sportplatz an der Gisperslebener Straße, dem erst jüngst umfassend sanierten Riethsportplatz, hatte der Verein eine dauerhafte Heimstätte gefunden. 1935 beging man ein letztes großes Stiftungsfest unter dem Traditionsnamen TVI. Nach 1945 änderten sich Namen und äußere Rahmenbedingungen mehrfach. Aus dem TV Ilversgehofen wurde Nord, Nordstern, Pels, Stahl, Motor Nord und schließlich 1972 die '''BSG Umformtechnik Erfurt'''. Seit 1990 sieht sich nun der SSV Erfurt Nord in jener langen Vereinstradition. | ||
Unter dem Dach des TV Ilversgehofen sammelten sich rasch Vertreter vieler Sportarten. Sogar die Freiwillige Feuerwehr, aus der 1882 die Gründungsinitiative gekommen war, trat 1901 geschlossen dem Turnverein bei. Nach 1945 kamen auch die Fußballer der SpVgg Erfurt zum Verein. 1957 stiegen sie als BSG Motor Nord erstmals in die zweite DDR-Liga auf. Als BSG Umformtechnik etablierten sich die Kicker aus dem Norden als „zweite Kraft“ hinter dem '''[[FC Rot Weiss Erfurt|FC Rot-Weiß Erfurt]]'''. 1976 konnten sie noch einmal in die zweithöchste Spielklasse aufsteigen. Nach 1989/90 hielt sich der SSV Nord immerhin in der Oberliga, ehe sich die Fußballer 2003 als FC Nord selbstständig machten. Mittlerweile wird auf dem altehrwürdigen Geläuf an der Grubenstraße allerdings nur noch Regionalklasse-Fußball gespielt. | Unter dem Dach des TV '''[[Ilversgehofen]]''' sammelten sich rasch Vertreter vieler Sportarten. Sogar die Freiwillige Feuerwehr, aus der 1882 die Gründungsinitiative gekommen war, trat 1901 geschlossen dem Turnverein bei. Nach 1945 kamen auch die Fußballer der SpVgg Erfurt zum Verein. 1957 stiegen sie als BSG Motor Nord erstmals in die zweite DDR-Liga auf. Als BSG Umformtechnik etablierten sich die Kicker aus dem Norden als „zweite Kraft“ hinter dem '''[[FC Rot Weiss Erfurt|FC Rot-Weiß Erfurt]]'''. 1976 konnten sie noch einmal in die zweithöchste Spielklasse aufsteigen. Nach 1989/90 hielt sich der SSV Nord immerhin in der Oberliga, ehe sich die Fußballer 2003 als FC Nord selbstständig machten. Mittlerweile wird auf dem altehrwürdigen Geläuf an der Grubenstraße allerdings nur noch Regionalklasse-Fußball gespielt. | ||
Die Handball-Damen der BSG UT Erfurt, seit 1977 in der DDR-Oberliga aktiv, verließen den Verein ebenfalls nach 1990. Als THC Erfurt-Bad Langensalza starteten sie im Gegensatz zu den Fußball-Männern 2005 in der Bundesliga eine einmalige Erfolgsgeschichte. Diese führte im vergangenen Sommer sogar zur Deutschen Meisterschaft, welche letztes Wochenende verteidigt werden konnte. Seine Spiele in der Championsleague trug der THC in der neuen Riethsporthalle am Riethsportplatz aus, kehrte also zu den alten Wurzeln zurück. Hier sind seit diesem Jahr auch die Handball-Männer des HSC Erfurt wieder zu Hause, die bis 2004 in den Farben des SSV Nord gespielt haben. | Die Handball-Damen der BSG UT Erfurt, seit 1977 in der DDR-Oberliga aktiv, verließen den Verein ebenfalls nach 1990. Als THC Erfurt-Bad Langensalza starteten sie im Gegensatz zu den Fußball-Männern 2005 in der Bundesliga eine einmalige Erfolgsgeschichte. Diese führte im vergangenen Sommer sogar zur Deutschen Meisterschaft, welche letztes Wochenende verteidigt werden konnte. Seine Spiele in der Championsleague trug der THC in der neuen Riethsporthalle am Riethsportplatz aus, kehrte also zu den alten Wurzeln zurück. Hier sind seit diesem Jahr auch die Handball-Männer des HSC Erfurt wieder zu Hause, die bis 2004 in den Farben des SSV Nord gespielt haben. |
Aktuelle Version vom 24. Mai 2012, 13:33 Uhr
SSV Erfurt Nord
Die Sportmacht aus dem Norden
Vor 130 Jahren wurde einer der ältesten Sportvereine unserer Stadt gegründet. Vom TV Ilversgehofen bis zum heutigen SSV Erfurt Nord zieht sich eine lange Traditionslinie.
Im Spätsommer 1882 fanden sich engagierte Bürger des Industrieortes im Norden von Erfurt zusammen, um den TV Ilversgehofen zu gründen. Ihr Ziel war es, „das Turnen im Geiste Jahns“, des legendären Turnvaters, zu pflegen. Als weiterer praktischer Gesichtspunkt kam hinzu, die Jugend für die freiwillige Feuerwehr heranzubilden. Turnen und seit 1905 auch Leichtathletik waren in den Anfangsjahrzehnten die Schwerpunkte im Verein. 1922 kam der bald sehr erfolgreiche Handball hinzu.
Mit dem Sportplatz an der Gisperslebener Straße, dem erst jüngst umfassend sanierten Riethsportplatz, hatte der Verein eine dauerhafte Heimstätte gefunden. 1935 beging man ein letztes großes Stiftungsfest unter dem Traditionsnamen TVI. Nach 1945 änderten sich Namen und äußere Rahmenbedingungen mehrfach. Aus dem TV Ilversgehofen wurde Nord, Nordstern, Pels, Stahl, Motor Nord und schließlich 1972 die BSG Umformtechnik Erfurt. Seit 1990 sieht sich nun der SSV Erfurt Nord in jener langen Vereinstradition.
Unter dem Dach des TV Ilversgehofen sammelten sich rasch Vertreter vieler Sportarten. Sogar die Freiwillige Feuerwehr, aus der 1882 die Gründungsinitiative gekommen war, trat 1901 geschlossen dem Turnverein bei. Nach 1945 kamen auch die Fußballer der SpVgg Erfurt zum Verein. 1957 stiegen sie als BSG Motor Nord erstmals in die zweite DDR-Liga auf. Als BSG Umformtechnik etablierten sich die Kicker aus dem Norden als „zweite Kraft“ hinter dem FC Rot-Weiß Erfurt. 1976 konnten sie noch einmal in die zweithöchste Spielklasse aufsteigen. Nach 1989/90 hielt sich der SSV Nord immerhin in der Oberliga, ehe sich die Fußballer 2003 als FC Nord selbstständig machten. Mittlerweile wird auf dem altehrwürdigen Geläuf an der Grubenstraße allerdings nur noch Regionalklasse-Fußball gespielt.
Die Handball-Damen der BSG UT Erfurt, seit 1977 in der DDR-Oberliga aktiv, verließen den Verein ebenfalls nach 1990. Als THC Erfurt-Bad Langensalza starteten sie im Gegensatz zu den Fußball-Männern 2005 in der Bundesliga eine einmalige Erfolgsgeschichte. Diese führte im vergangenen Sommer sogar zur Deutschen Meisterschaft, welche letztes Wochenende verteidigt werden konnte. Seine Spiele in der Championsleague trug der THC in der neuen Riethsporthalle am Riethsportplatz aus, kehrte also zu den alten Wurzeln zurück. Hier sind seit diesem Jahr auch die Handball-Männer des HSC Erfurt wieder zu Hause, die bis 2004 in den Farben des SSV Nord gespielt haben.
Im SSV Erfurt Nord sind aktuell fast 600 Mitglieder aktiv. Kegler, Kraftsportler, Leichtathleten, Schwimmer, Volleyballer und Gymnastikgruppen eint die Freude an körperlicher Betätigung und sportlichem Vergleich. Neu hinzu gekommen sind 2001 Rugby, 2006 Inline Hockey und 2008 American Football. Der SSV Nord ist ein Verein, der sich besonders der Förderung des Breitensports verschrieben hat. Präsident Torsten Haß sieht auch eine große gesellschaftliche Verantwortung im einstigen „Blechbüchsenviertel“ mit seinen sozialen Brennpunkten. Zusammenarbeit mit Kindergärten, Schulen und Vereinen gehört daher zu seiner Vereins-Philosophie. Als Veranstalter des Zooparklaufes hat sich der SSV Nord sehr um das Erfurter Sportleben verdient gemacht. Bei der Mitgliederversammlung und einem feierlichen Empfang am 24. Mai 2012 kann so einer 130-jährigen Tradition gedacht werden, die bis auf den heutigen Tag lebendig geblieben ist.
(Dr. Steffen Raßloff in der Thüringer Allgemeine vom 24.05.2012)
Siehe auch: SSV Erfurt Nord, Ilversgehofen, FC Rot-Weiß Erfurt