Haage-Villa Kresseschlösschen: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
||
Zeile 9: | Zeile 9: | ||
[[Datei:HaageVilla.JPG| | [[Datei:HaageVilla.JPG|310px|right]]Erfurt gilt als ein internationales Zentrum der Kakteenzucht. Originelle Ideen machen die stachelige Pflanze auch vor Ort immer populärer – bis hin zum gesellschaftlichen Ereignis des „Kakteenessens“. Dass Brunnenkresse eine sowohl schmackhafte, als auch gesunde Spezialität „Made in Erfurt“ ist, dürfte weithin bekannt sein. Hierfür und für weitere Innovationen des modernen Gartenbaus steht der Name Haage. Es gibt nur wenige Experten, die die Geschichte der weit verzweigten Erfurter Unternehmerfamilie im Detail überblicken. Zu ihnen gehört Dr. Ilsabe Schalldach, die im 2011 veröffentlichen Buch des Erfurter Geschichtsvereins „Blumenstadt Erfurt“ die Geschichte der Haages in ihren vier Zweigen detailliert aufgearbeitet hat. | ||
1769 begründete Heinrich Haage im Dreienbrunnenfeld die lange Tradition des Unternehmens Haage, genauer gesagt der „Brunnenkresse-Linie“ der Familie. 1803 folgte ihm Sohn Joachim, 1830 Enkel Friedrich, 1863 Urenkel Gottfried, 1910 Ururenkel Fritz und 1953 Urururenkel Fritz Haage. Neben anderen Kulturen blieb die Kresse ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Begründer der „Kakteen-Linie“ war Friedrich Adolph Haage. Seine Ausbildung erhielt er am Hofe von König Friedrich August von Sachsen. Nach Erfurt zurückgekehrt, eröffnete er 1822 eine Gärtnerei. Dank großer fachlicher und kaufmännischer Fähigkeiten wuchs sie zu einem der erfolgreichsten Gartenbauunternehmen der Blumenstadt, die zu jener Zeit Weltruf erlangte. Zwar beeinträchtigten die beiden Weltkriege das Geschäft, doch konnte selbst in der schweren Nachkriegszeit nach 1945 der Betrieb wieder aufgenommen werden. Anders als in vielen anderen Fällen brach zudem die Familientradition in der DDR-Zeit nicht ab. Nach der Wende bekam Hans-Friedrich Haage die Firma rückübertragen. Durch Ulrich Haage wird die Tradition der ältesten europäischen Kakteenzucht bis heute fortgesetzt. | 1769 begründete Heinrich Haage im Dreienbrunnenfeld die lange Tradition des Unternehmens Haage, genauer gesagt der „Brunnenkresse-Linie“ der Familie. 1803 folgte ihm Sohn Joachim, 1830 Enkel Friedrich, 1863 Urenkel Gottfried, 1910 Ururenkel Fritz und 1953 Urururenkel Fritz Haage. Neben anderen Kulturen blieb die Kresse ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Begründer der „Kakteen-Linie“ war Friedrich Adolph Haage. Seine Ausbildung erhielt er am Hofe von König Friedrich August von Sachsen. Nach Erfurt zurückgekehrt, eröffnete er 1822 eine Gärtnerei. Dank großer fachlicher und kaufmännischer Fähigkeiten wuchs sie zu einem der erfolgreichsten Gartenbauunternehmen der Blumenstadt, die zu jener Zeit Weltruf erlangte. Zwar beeinträchtigten die beiden Weltkriege das Geschäft, doch konnte selbst in der schweren Nachkriegszeit nach 1945 der Betrieb wieder aufgenommen werden. Anders als in vielen anderen Fällen brach zudem die Familientradition in der DDR-Zeit nicht ab. Nach der Wende bekam Hans-Friedrich Haage die Firma rückübertragen. Durch Ulrich Haage wird die Tradition der ältesten europäischen Kakteenzucht bis heute fortgesetzt. |
Version vom 30. Mai 2021, 08:04 Uhr
Villa Haage im Kressepark
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (12.01.2013)
Kakteen, Kresse und mehr
DENKMALE IN ERFURT (80): Die weitverzweigte Unternehmerfamilie Haage hat großen Anteil am Weltruf des Erfurter Gartenbaus.
Erfurt gilt als ein internationales Zentrum der Kakteenzucht. Originelle Ideen machen die stachelige Pflanze auch vor Ort immer populärer – bis hin zum gesellschaftlichen Ereignis des „Kakteenessens“. Dass Brunnenkresse eine sowohl schmackhafte, als auch gesunde Spezialität „Made in Erfurt“ ist, dürfte weithin bekannt sein. Hierfür und für weitere Innovationen des modernen Gartenbaus steht der Name Haage. Es gibt nur wenige Experten, die die Geschichte der weit verzweigten Erfurter Unternehmerfamilie im Detail überblicken. Zu ihnen gehört Dr. Ilsabe Schalldach, die im 2011 veröffentlichen Buch des Erfurter Geschichtsvereins „Blumenstadt Erfurt“ die Geschichte der Haages in ihren vier Zweigen detailliert aufgearbeitet hat.
1769 begründete Heinrich Haage im Dreienbrunnenfeld die lange Tradition des Unternehmens Haage, genauer gesagt der „Brunnenkresse-Linie“ der Familie. 1803 folgte ihm Sohn Joachim, 1830 Enkel Friedrich, 1863 Urenkel Gottfried, 1910 Ururenkel Fritz und 1953 Urururenkel Fritz Haage. Neben anderen Kulturen blieb die Kresse ein wichtiges Standbein des Unternehmens. Begründer der „Kakteen-Linie“ war Friedrich Adolph Haage. Seine Ausbildung erhielt er am Hofe von König Friedrich August von Sachsen. Nach Erfurt zurückgekehrt, eröffnete er 1822 eine Gärtnerei. Dank großer fachlicher und kaufmännischer Fähigkeiten wuchs sie zu einem der erfolgreichsten Gartenbauunternehmen der Blumenstadt, die zu jener Zeit Weltruf erlangte. Zwar beeinträchtigten die beiden Weltkriege das Geschäft, doch konnte selbst in der schweren Nachkriegszeit nach 1945 der Betrieb wieder aufgenommen werden. Anders als in vielen anderen Fällen brach zudem die Familientradition in der DDR-Zeit nicht ab. Nach der Wende bekam Hans-Friedrich Haage die Firma rückübertragen. Durch Ulrich Haage wird die Tradition der ältesten europäischen Kakteenzucht bis heute fortgesetzt.
Die Haage-Villa in der Hochheimer Straße, 1880 als Wohnhaus der „Brunnenkresse-Linie“ errichtet, ist noch immer eingebettet in die über Jahrhunderte vom Gartenbau geprägte Landschaft des Dreienbrunnenfeldes. Die Klingen rund um das heutige „Kresseschlösschen“ erinnern an dieses besondere Kapitel Geschichte der Blumenstadt Erfurt, das bis auf Christian Reichart zurück reicht. Eine Gedenktafel an der Hausfassade listet die Oberhäupter der angesehenen Gärtnerei-Dynastie von Heinrich Haage 1769 bis Fritz Haage 1910 auf. Allerdings ist dies mittlerweile im wahrsten Wortsinne Geschichte. Ein Hamburger Immobilienmakler hat nach 1990 das Gelände samt Villa Fritz Haage jr. abgekauft und saniert. Allerdings gibt es durchaus geteilte Ansichten über die heutige Nutzung des „Kresseparks“, die eher moderner Freizeit- und Unterhaltungskultur gewidmet ist. (Foto: Dr. Steffen Raßloff)
Lesetipps:
Steffen Raßloff: Die Blumenstadt. Erfurt und der Gartenbau. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 86 f.
Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark. Erfurt 2011.
Siehe auch: Gartenbauunternehmen Haage, Blumenstadt Erfurt, Kressepark