Jubiläum 350 Jahre Zitadelle Petersberg: Unterschied zwischen den Versionen

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Freilich ist noch längst nicht alles perfekt auf dem Plateau mit seiner wunderbaren Aussicht. Aber es gibt eine klare Perspektive: In knapp sechs Jahren soll der Petersberg als einer der drei Kernbereiche der Bundesgartenschau 2021 in den internationalen Fokus rücken. Das aktuelle Jubiläum ist so die ideale Gelegenheit, mit einer „Generalprobe“ die Sanierungserfolge im 25. Gründungsjahr der Bauhütte Petersberg zu präsentierten und dem Denkmal noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wie es erst jüngst Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Buga-Chefin Kathrin Weiß gefordert haben (TA berichtete). Engagierte Bürger stehen hierfür auch bereit. Die „Freunde der Citadelle Petersberg“ veranstalten vom 29. bis 31. Mai ein Festwochenende mit zahlreichen Veranstaltungen vom Festakt in der Alten Oper über ein Bürgerfest bis hin zum Kolloquium zur Festungsgeschichte in Kooperation mit der Universität Erfurt.  
Freilich ist noch längst nicht alles perfekt auf dem Plateau mit seiner wunderbaren Aussicht. Aber es gibt eine klare Perspektive: In knapp sechs Jahren soll der Petersberg als einer der drei Kernbereiche der Bundesgartenschau 2021 in den internationalen Fokus rücken. Das aktuelle Jubiläum ist so die ideale Gelegenheit, mit einer „Generalprobe“ die Sanierungserfolge im 25. Gründungsjahr der Bauhütte Petersberg zu präsentierten und dem Denkmal noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wie es erst jüngst Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Buga-Chefin Kathrin Weiß gefordert haben (TA berichtete). Engagierte Bürger stehen hierfür auch bereit. Die „Freunde der Citadelle Petersberg“ veranstalten vom 29. bis 31. Mai ein Festwochenende mit zahlreichen Veranstaltungen vom Festakt in der Alten Oper über ein Bürgerfest bis hin zum Kolloquium zur Festungsgeschichte in Kooperation mit der Universität Erfurt.  


Nicht vergessen wird man hierbei die lange „Vorgeschichte“ der Zitadelle. Wahrscheinlich befand sich schon die 802 erstmals urkundlich erwähnte Erfurter Königspfalz auf dem Petersberg. Später übernahm deren Aufgaben das Benediktinerkloster mit seiner romanischen Klosterkirche St. Peter und Paul. Dieses außergewöhnliche Bauwerk mit seinen zeitweise vier Türmen überragte als zweite Stadtkrone neben dem Domhügel über Jahrhunderte die Silhouette Erfurts. Das Kloster wurde Schauplatz bedeutender Ereignisse der Reichsgeschichte wie der Unterwerfung Heinrichs des Löwen unter Kaiser Barbarossa 1181. Der Konvent war zugleich ein besonders für seine Chroniken berühmtes kulturelles Zentrum. Welch imposantes Bauensemble Erfurt bei der Beschießung der Stadt durch die Preußen am 6. November 1813 verloren hat, lassen alte Stadtansichten zumindest erahnen. Allein der Torso der Peterskirche erinnert seither noch an das 1803 säkularisierte Kloster. An dieses Gebäude knüpfen sich auch die meisten Überlegungen für Impulse im Rahmen der Buga, die sich sicher nicht in neuen Grünanlagen erschöpfen wird. (Foto: Steffen Raßloff)   
Nicht vergessen wird man hierbei die lange „Vorgeschichte“ der Zitadelle. Wahrscheinlich befand sich schon die 802 erstmals urkundlich erwähnte Erfurter Königspfalz auf dem Petersberg. Später übernahm deren Aufgaben das Benediktinerkloster mit seiner romanischen Klosterkirche St. Peter und Paul. Dieses außergewöhnliche Bauwerk mit seinen zeitweise vier Türmen überragte als zweite Stadtkrone neben dem Domhügel über Jahrhunderte die Silhouette Erfurts. Das Kloster wurde Schauplatz bedeutender Ereignisse der Reichsgeschichte wie der Unterwerfung Heinrichs des Löwen unter Kaiser Barbarossa 1181. Der Konvent war zugleich ein besonders für seine Chroniken berühmtes kulturelles Zentrum. Welch imposantes Bauensemble Erfurt bei der Beschießung der Stadt durch die Preußen am 6. November 1813 verloren hat, lassen alte Stadtansichten zumindest erahnen. Allein der Torso der Peterskirche erinnert seither noch an das 1803 säkularisierte Kloster. An dieses Gebäude knüpfen sich auch die meisten Überlegungen für Impulse im Rahmen der Buga, die sich sicher nicht in neuen Grünanlagen erschöpfen wird. (Fotos: Steffen Raßloff, Dirk Urban)   





Version vom 9. Mai 2015, 08:08 Uhr

350 Jahre Zitadelle Petersberg

Ausgewählte Beiträge aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (2015)


Kulturdenkmal von europäischem Rang

350 Jahre Zitadelle Petersberg (1): Vor 350 Jahren wurde der Grundstein für die Zitadelle Petersberg gelegt. (TA vom 01.05.2015)


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Stolz preist die Stadt Erfurt die Zitadelle Petersberg auf ihrer Internetseite als „einzige weitgehend erhaltene barocke Stadtfestung Mitteleuropas“, als „Spiegelbild der europäischen Festungsbaukunst“ an. Viele Historiker und Denkmalpfleger sehen dies ähnlich, wobei oft auch auf die Sanierungserfolge seit 1990 hingewiesen wird. Sie machen erst so recht sichtbar, über welch einzigartiges Kulturdenkmal Erfurt hier verfügt. Immer wieder sind die Besucher unserer Stadt davon beeindruckt. Entstanden war die Zitadelle nach der Unterwerfung der autonomen Mittelaltermetropole durch den Mainzer Erzbischof Johann Philipp von Schönborn 1664. Vor 350 Jahren, am 1. Juni 1665, erfolgte die feierliche Grundsteinlegung der barocken Festung, die später durch die Preußen mehrfach modernisiert wurde. Nach Jahrhunderten der militärischen und wirtschaftlichen Nutzung haben die Erfurter sich den Petersberg seit der friedlichen Revolution 1989 als Freizeitoase mitten in der Stadt zurück erobert.

Freilich ist noch längst nicht alles perfekt auf dem Plateau mit seiner wunderbaren Aussicht. Aber es gibt eine klare Perspektive: In knapp sechs Jahren soll der Petersberg als einer der drei Kernbereiche der Bundesgartenschau 2021 in den internationalen Fokus rücken. Das aktuelle Jubiläum ist so die ideale Gelegenheit, mit einer „Generalprobe“ die Sanierungserfolge im 25. Gründungsjahr der Bauhütte Petersberg zu präsentierten und dem Denkmal noch mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, wie es erst jüngst Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Buga-Chefin Kathrin Weiß gefordert haben (TA berichtete). Engagierte Bürger stehen hierfür auch bereit. Die „Freunde der Citadelle Petersberg“ veranstalten vom 29. bis 31. Mai ein Festwochenende mit zahlreichen Veranstaltungen vom Festakt in der Alten Oper über ein Bürgerfest bis hin zum Kolloquium zur Festungsgeschichte in Kooperation mit der Universität Erfurt.

Nicht vergessen wird man hierbei die lange „Vorgeschichte“ der Zitadelle. Wahrscheinlich befand sich schon die 802 erstmals urkundlich erwähnte Erfurter Königspfalz auf dem Petersberg. Später übernahm deren Aufgaben das Benediktinerkloster mit seiner romanischen Klosterkirche St. Peter und Paul. Dieses außergewöhnliche Bauwerk mit seinen zeitweise vier Türmen überragte als zweite Stadtkrone neben dem Domhügel über Jahrhunderte die Silhouette Erfurts. Das Kloster wurde Schauplatz bedeutender Ereignisse der Reichsgeschichte wie der Unterwerfung Heinrichs des Löwen unter Kaiser Barbarossa 1181. Der Konvent war zugleich ein besonders für seine Chroniken berühmtes kulturelles Zentrum. Welch imposantes Bauensemble Erfurt bei der Beschießung der Stadt durch die Preußen am 6. November 1813 verloren hat, lassen alte Stadtansichten zumindest erahnen. Allein der Torso der Peterskirche erinnert seither noch an das 1803 säkularisierte Kloster. An dieses Gebäude knüpfen sich auch die meisten Überlegungen für Impulse im Rahmen der Buga, die sich sicher nicht in neuen Grünanlagen erschöpfen wird. (Fotos: Steffen Raßloff, Dirk Urban)


> Peterskloster


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Zitadelle Petersberg, Jahresschwerpunkte Geschichte 2015


> Freunde der Citadelle Petersberg zu Erfurt