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Version vom 8. März 2014, 15:03 Uhr

Johann Matthäus Meyfart

Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (23.11.2013)


Theologe und Universitätsrektor

DENKMALE IN ERFURT (125): Johann Matthäus Meyfart setzte sich im 17. Jahrhundert auch mutig gegen Hexenverfolgungen ein.


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Fast schien sich die Hoffnung vieler Protestanten in Erfurt gut 100 Jahre nach der Reformation doch noch zu erfüllen. An der einst hochgelobten Universität, mit dem Gründungsprivileg von 1379 die älteste im heutigen Deutschland, hatte sich die Lehre Martin Luthers nicht voll durchsetzen können. Insbesondere die Theologische Fakultät war katholisch geblieben. Das minderte die Anziehungskraft in einem evangelischen Umfeld, in dem mit Marburg (1526) und Jena (1558) neue Landesuniversitäten entstanden waren. Mit der Besetzung durch die Schweden unter König Gustav II. Adolf 1631 während des Dreißigjährigen Krieges kam aber Bewegung in die Sache. Eine vom Stadtrat initiierte Neugestaltung der Universität im Sinne des Protestantismus wurde rasch umgesetzt. Hierzu gehörte die Berufung angesehener Professoren an die nunmehr evangelische Theologische Fakultät.

Der bekannteste unter ihnen war Johann Matthäus Meyfart (1590-1642). 1633 folgte der evangelische Theologe dem Ruf an die Universität Erfurt, der er von 1634 bis 1636 als Rektor vorstand. In Jena und Wittenberg ausgebildet, hatte der Doktor der Theologie zuvor am renommierten Coburger Gymnasium als Rektor gewirkt. Der Dichter des bis heute bekannten Gesangbuchliedes „Jerusalem, du hochgebaute Stadt“ hatte sich auch durch zahlreiche theologische und Erbauungsschriften empfohlen. Für Aufsehen sorgte der gebürtige Jenenser durch sein mutiges Eintreten gegen die brutalen Methoden der Hexenverfolgung. 1635 erschien in Erfurt seine unter den Zeitgenossen heftig umstrittene Schrift „Christliche Erinnerung“, die sich direkt an die Obrigkeit mit der Ermahnung zu Mäßigung bei Hexenprozessen wandte.

Mit dem Scheitern der Universitätsreform durch die veränderten politischen Umstände wechselte Meyfart 1636 auf die angesehene Pfarrstelle der Predigerkirche, die er bis zu seinem Tode innehatte. Die Predigerkirche galt, gewissermaßen als Gegenstück zum katholischen Dom, als protestantische Hauptkirche der Stadt, in der auch der Stadtrat feierlich seinen Gottesdienst abhielt. Zugleich stand Meyfart als Senior des Evangelischen Ministeriums allen Erfurter Pfarrern vor. Am jüngst schmuck sanierten Pfarrhaus der Predigergemeinde in der Predigerstraße erinnert heute eine Gedenktafel an den einstigen Hausherrn. Der gute Klang seines Namens verblasste auch in späteren Jahrhunderten in der nationalprotestantischen Bürgerschaft nicht. So widmete man 1905 die vom Anger abzweigende Lange Gasse nahe dem Lutherdenkmal in Meyfartstraße um (Fotos: Alexander Raßloff).


Literaturtipp:

Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Universität Erfurt, Kaspar Friedrich Lossius, Gustav Adolf