Thueringen das Gruene Herz Deutschlands
Thüringen – Das Grüne Herz Deutschlands
Das einzigartige Kulturland Thüringen darf sich auch „Grünes Herz Deutschlands“ nennen. Seine Naturschätze reichen vom Thüringer Wald bis zum UNESCO-Weltnaturerbe Nationalpark Hainich.
Das Kulturland Thüringen nennt sich dank seiner natürlichen Reize auch "Grünes Herz Deutschlands". Schriftsteller August Trinius (1851-1919) veröffentlichte den Titel erstmals 1896 in einem Sammelband, 1910 erschien sein Bestseller "Das grüne Herz Deutschlands. Eine Wanderfahrt durch den Thüringer Wald". Thüringen, "durchtränkt von Kultur und Geschichte" wie keine andere Region, charakterisiert Trinius so: "Wegen seiner geografischen Lage inmitten des geeinten Vaterlandes nennt man es das Herz Deutschlands und grün, den Reichtum und die Schönheit seiner weiten Wälder hervorzuheben." Der Slogan diente Tourismus und Identitätsstiftung im kleinstaatlichen Thüringen, im 1920 gebildeten Land der Weimarer Republik und im NS-Gau des Dritten Reiches. In der DDR mit der Aufteilung des Landes in Bezirke rückte er aus der Öffentlichkeit, ohne in Vergessenheit zu geraten. Die ungebrochene Zugkraft zeigte sich in der Übernahme durch die Steiermark als "Grünes Herz Österreichs" 1972. Nach 1990 knüpfte man im Freistaat Thüringen unter CDU-geführten Regierungen an die Marke an, die mit der Friedlichen Revolution 1989 sofort wieder aufgetaucht war.
Von den rot-rot-grünen Landesregierungen 2014-2024 wurde das Grüne Herz jedoch als "verstaubt" abgetan und die Instrumentalisierung in der NS-Zeit betont. Letztere findet sich freilich bei vielen Themen bis hin zu UNESCO-Weltkulturerbe Wartburg und Weimar. Damit sollte man nicht in verengender Perspektive bedeutende Traditionen diskreditieren. Der Slogan liefert letztlich ein zeitloses Bild, das alle politischen Umbrüche überdauerte: Thüringen liegt im Herzen Deutschlands und wird von einer reizvollen Landschaft geprägt. In Kombination mit dem einzigartigen Kulturland könnte es Tourismus, Marketing und Identität der Thüringer wieder nachhaltig profilieren. In diesem Sinne wurde 2024 im Regierungsvertrag der neuen CDU-geführten Landesregierung festgelegt: "Wir wollen ein neues Leitbild Grünes Herz Deutschlands entwickeln, das Thüringens natürliche und kulturelle Vielfalt betont." Die neue Dachmarke wird in einem breiten partizipativen Prozess erarbeitet.
Thüringen liegt mit 33 Prozent Waldanteil über dem Bundesdurchschnitt und wird in weiten Teilen von einer harmonischen Mittelgebirgs- und Hügellandschaft geprägt. Ein Viertel der Landesfläche wird als Nationale Naturlandschaften entwickelt: Naturpark Südharz, Naturpark Kyffhäuser, Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal, Nationalpark Hainich, Naturpark Thüringer Wald, Biosphärenreservat Thüringer Wald, Biosphärenreservat Rhön und Naturpark Thüringer Schiefergebirge/Obere Saale. Der bekannteste Naturschatz ist der Thüringer Wald mit dem anschließenden Thüringer Schiefergebirge. Höchster Gipfel ist der Große Beerberg (983 m), dominierende Landmarke der Große Inselsberg (916 m). Große Bekanntheit genießt der Rennsteig, der rund 170 Kilometer lange Kammweg; das 1951 erstmals von Herbert Roth gesungene Rennsteiglied gilt als Hymne Thüringens. Im Umfeld des meistbegangenen Weitwanderweges in Deutschland liegen die beliebtesten Urlauberorte, allen voran die Wintersporthochburg Oberhof. Seit 1973 hat sich der GutsMuths-Rennsteiglauf zum größten Landschaftslauf Europas entwickelt. Besondere Bedeutung besitzt auch der Hainich als UNESCO-Weltnaturerbe (2011). Weitere Anziehungspunkte sind der Kyffhäuser und das "Thüringer Meer" der Saalestauseen. Viele weitere Naturlandschaften runden das Bild ab: Südharz, Eichsfeld, Ohmgebirge, Dün, Windleite, Hainleite, Schmücke, Hohe Schrecke, Finne, Rhön und Thüringer Holzland.
Lesetipps:
Steffen Raßloff: Thüringen. Grünes Herz mit großer Geschichte. Ilmenau 2026. (erscheint März 2026)
Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. München 2010 (3. Auflage 2025).
Rüdiger Haufe: Das "grüne Herz Deutschlands" - Eine Metapher im Spannungsfeld von Regionalismus, Nationalismus und Tourismus. In: Detlef Altenburg/Lothar Ehrlich/Jürgen John (Hg.): Im Herzen Europas. Nationale Identitäten und Erinnerungskulturen. Köln/Weimar/Wien 2008, S. 219-250.
Siehe auch: Geschichte Thüringens, Symposium "Grünes Herz" Bad Liebenstein (2023), Nationale Naturlandschaften Thüringen, Thüringer Wanderverband, Rennsteigverein, Thüringerwald-Verein, Bund der Thüringer Berg-, Burg und Waldgemeinden, Thüringer Gebirgs- und Wanderverein, Thüringen Tourismus