Rasiermesser der Bronzezeit

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Rasiermesser der Bronzezeit

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (06.09.2012)


Bart ab


Zu einem Stadtmodell befragten wir Kustodin Gudrun Noll vom Stadtmuseum:


Rasiermesser.jpg

Was ist das für ein eigenartiges Gerät?

Das ist ein halbmondförmiges Rasiermesser mit durchbrochenem Griff und Punktverzierung.

Woher stammt es?

Es ist eine Grabbeigabe und wurde bei einer Bestattung des bronzezeitlichen Gräberfeldes vom Roten Berg geborgen. Es gelangte vermutlich über den Tauschhandel aus Süddeutschland nach Erfurt. Rasiermesser finden sich nahezu ausschließlich in Gräbern erwachsener Männer. Auf Grund ihres seltenen Vorkommens handelte es sich nicht um einen alltäglichen Gegenstand. Offensichtlich standen sie nur Familienoberhäuptern oder Personen aristokratischer Herkunft zu. Nicht auszuschließen ist zusätzlich eine religiöse oder kultische Funktion.

Also haben sich Männer damals schon rasiert?

Bereits in der Steinzeit sollen sich die Herren rasiert haben. Indizien sind Darstellungen bartloser Männer in der Höhlenmalerei. Sie mögen scharfkantige Feuerstein- und Obsidianklingen zum Rasieren verwendet haben. Seit ca. 3500 Jahren sind spezielle Rasiermesser unterschiedlicher Formen in Gebrauch, die durch erhaltene Haarreste an den Schneiden eindeutig identifiziert werden konnten. Auch das Stadtmuseum Erfurt ist im Besitz eines solchen Objektes.


Lesetipp:

Steffen Raßloff: Die ältesten Erfurter. Relikte der Vorgeschichte. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 8 f.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt