Petersberg

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Petersberg

Der Petersberg befindet sich am nordwestlichen Rande der Erfurter Altstadt.

Ursprünglich Kultstätte, Fliehburg und Königspfalz, dann wohl Ansiedlung der Benediktiner noch vor Ankunft es Bonifatius 742 in Erfurt, wird erstmals um 1060 ein Kollegialstift auf dem Petersberg erwähnt.

1103 bis 1147 nach einem Brand neu erichtet, wurde das Peterskloster mit der Zeit eines der einflussreichsten des thüringischen Raumes. Fünf Reichstage hielt allein Kaiser Friedrich I. (Babarossa) ab, hier unterwarf sich 1181 Heinrich der Löwe dem Kaiser Babarossa, der wahrscheinlich von Erfurt aus seine Feldzüge gegen den aufständigen Sachsenherzog begann.

1803 wurde das Kloster durch königliche-preußische Kabinettsorder aufgehoben. 1813 bei Kämpfen zwischen Truppen Napoleons und den verbündeten preußischen, russischen und österreichischen Truppen durch Beschießung in Brand geraten, wurden die Reste bald auf preußischen Befehl vollständig abgetragen.

Die Peterskirche, im Mittelalter ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt, bildete den südöstlichen Teil der Klosteranlage. 1103 bis 1147 als dreischiffige Basilika errichtet, war sie der erste Großbau der Hirsauer Schule in Thüringen. Sie besaß reiche Kunstschätze aller Art. 1813 wurde die Kirche gleichfalls bei der Belagerung in Brand geschossen, doch große Teile des Mauerwerkes sowie Türme mit ihren spitzen gotischen Helmen blieben erhalten. Unter preußischer Herrschaft ist das berühmte Bauwerk zum Teil abgetragen und in ein Militärmagazin umgewandelt worden, wodurch eines der schönsten romanischen Bauwerke des thüringischen Raumes zerstört und völlig zweckentfremdet wurde.

Nachdem Erfurt 1664 gewaltsam unter Mainzer Oberherrschaft gebracht worden war, ließen die neuen Herren eine gewaltige Zwingburg gegen die lange noch aufsässige Stadt und ihrer Bürger errichten, die Zitadelle Petersberg. Am Bau der Festung wirkten bekannte Festungsbaumeister mit, so der Italiener Petrini und Maximilian von Welsch. Abwechseln waren in ihr mainzerische, französische und preußischen Truppen stationiert. 1813 sperrten die Franzosen hier ihre "Geiseln" aus der Bevölkerung ein. 1848 war sie Kerker für die gefangenen aufständischen Demokraten, 1920 hatte sich während des Kapp-Putsches das reaktionäre Freikorps "Thüringen" hier verschanzt, und von 1933 an wurden verhaftete Antifaschisten hierher verschleppt. In der DDR wurden Teile der Anlage von Polizei und Staatssicherheit genutzt.

Obwohl mehrere Teile der in drei Bauabschnitten errichteten Festung längst abgetragen sind, stellt sie die einzige weitgehend erhaltene Stadtfestung in den neuen Bundesländern dar, ein hervorragendes Denkmal der Festungsbaukunst.

Siehe auch Zitadelle Petersberg