NS-Herrschaft 1933-1945: Unterschied zwischen den Versionen

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 1: Zeile 1:
= NS-Herrschaft in Erfurt 1933-1945 =
= NS-Herrschaft in Erfurt 1933-1945 =


'''Beitrag der TA-Serie [[70 Jahre Kriegsende 1945]] von [[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]] (10.01.2014)'''
'''Beitrag der TA-Serie [[70 Jahre Kriegsende 1945]] von [[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]] (10.01.2015)'''





Version vom 4. April 2015, 07:49 Uhr

NS-Herrschaft in Erfurt 1933-1945

Beitrag der TA-Serie 70 Jahre Kriegsende 1945 von Dr. Steffen Raßloff (10.01.2015)


Flucht in die nationale Volksgemeinschaft

70 Jahre Kriegsende (2): 1933 kehrten auch viele Erfurter der Weimarer Republik den Rücken – mit schwerwiegenden Folgen.


SauckelHitler33.jpg

Zu den verheerenden Folgen der NS-Diktatur zählt neben Terror und Massenmord auch die Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg. Erfurt macht hierbei keine Ausnahme, auch wenn der Zerstörungsgrad geringer als in vielen anderen Fällen ausfiel. Vor diesem Hintergrund ist immer wieder die Frage gestellt worden, warum die Deutschen dem Willkürregime unter Adolf Hitler an die Macht verhalfen. Um Antworten hierfür zu finden, muss man zunächst die Perspektive wechseln. Nicht rauchende Trümmer und Konzentrationslager mit Gaskammern hatten die Menschen 1933 vor Augen, sondern die großen wirtschaftlichen, sozialen und politischen Probleme der Weimarer Republik. Hier schien die NSDAP mit ihrem „Führer“ eine autoritäre Alternative zu bieten. Dem „nationalen Messias“ Hitler und seiner Volksgemeinschafts-Vision traute man zu, den „Karren aus dem Dreck zu ziehen“ und Deutschlands Ehre nach der Niederlage im Weltkrieg 1918 wieder herzustellen.

Wie vielerorts bildete auch in Erfurt das Kleinbürgertum den Kern der NS-Sympathisanten. In ihren Wohnvierteln lagen die Wahlergebnisse der NSDAP weit über dem Durchschnitt, während im „roten Erfurt-Nord“ SPD und KPD ihre Hochburgen bis 1933 weitgehend halten konnten. Deshalb war es für die NS-Diktatur auch so wichtig, die Strukturen der Arbeiterbewegung zu zerschlagen. Zugleich sorgte man mit demonstrativen Akten wie der Erhebung des 1. Mai zum Feiertag und propagandistischen Sozialprogrammen für bessere Stimmung. Der Abbau der Arbeitslosigkeit v.a. durch die rasant angekurbelte Rüstung und die Wiedereinführung der Wehrpflicht 1935 sorgten ebenso für Akzeptanz wie die außenpolitischen Erfolge des „Großdeutschen Reiches“ bis hin zum „Anschluss“ Österreichs und des Sudetenlandes.

Auch im Zweiten Weltkrieg stand ein Großteil der Bevölkerung lange hinter dem „Führer-Staat“ und verdrängte die Schattenseiten des Regimes. Mit dem Sieg über Frankreich im Juni 1940, gewissermaßen der Revanche für den Ersten Weltkrieg, erreichte die Popularität Hitlers ihren Höhepunkt. Der „größte Feldherr aller Zeiten“ und seine Wehrmacht schienen nicht zu stoppen. „Was Bismarck begann, hat Hitler vollendet.“ – so war es in der Erfurter Presse zu lesen. Lange blieb zudem die Heimat vom Krieg weitgehend unberührt. Nach der Wende bei Stalingrad im Winter 1942/43 wurde freilich die Lage auch in Erfurt immer schwieriger. Neben den alltäglichen Einschränkungen brachen Tod und Vernichtung nun in Form der Luftangriffe über die Stadt herein. Zu einem Aufstand gegen die NS-Herrschaft hat dies aber bis zum bitteren Ende im April 1945 nicht geführt. (Foto: Adolf Hitler bei einem Aufmarsch auf dem Domplatz im Sommer 1933, privat)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Erfurt im Nationalsozialismus