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So steht es im Flugplan von 1927. Die Flugzeuge starteten damals aber noch nicht von Bindersleben, sondern vom Roten Berg. Dort, wo sich heute die Rote-Berg-Siedlung erstreckt, befanden sich die Anlagen mit Empfangsgebäude, Hangar und Rollfeld | So steht es im Flugplan von 1927. Die Flugzeuge starteten damals aber noch nicht von Bindersleben, sondern vom Roten Berg. Dort, wo sich heute die Rote-Berg-Siedlung erstreckt, befanden sich die Anlagen mit Empfangsgebäude, Hangar und Rollfeld. Am 10. Mai 1925, und damit zwei Jahre vor Leipzig-Schkeuditz, war Einweihung gefeiert worden. Oberbürgermeister Bruno Mann begrüßte unter großem Jubel die Piloten und Passagiere der beiden Eindecker-Ganzmetallmaschinen. Die Thüringer Allgemeine Zeitung sprach von dem „seit Jahrzehnten wichtigsten Tag“ für die Erfurter Verkehrsgeschichte. „Sicher, bequem und preiswert“ konnte man nun Ziele von Amsterdam bis Berlin, von Hannover bis Genf anfliegen. Auf dem Höhepunkt 1928 herrschte mit täglich 14 Starts und Landungen im Norden der Stadt reger Luftverkehr. | ||
Im Dritten Reich erfolgte die Umbenennung in „Hermann Göring Flughafen“. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden im Umfeld große Hangars und ein Reparaturwerk für Militärflugzeuge. Diese Anlagen wurden bei Luftangriffen stark zerstört. Nach 1945 verlagerte sich die Luftfahrt vom Roten Berg nach Bindersleben. Dort war ein Militärflughafen entstanden, den nach 1945 zunächst die Sowjetarmee nutzte. Seit 1957 hoben vom Flughafen Erfurt-Bindersleben die Maschinen der DDR-Lufthansa bzw. Interflug in sozialistische „Bruderstaaten“ ab (Abb. 2, um 1970). Fluglinien nach Berlin, Dresden oder an die Ostsee wurden aus Kostengründen eingestellt. Nach 1989 setzte man große Hoffnungen auf den modernisierten Flughafen, der sich seit 2011 Erfurt-Weimar nennt (Abb. 1, 2014). Auch wenn dabei gewiss nicht alle Blütenträume reiften, so stellt der Anschluss an den internationalen Luftverkehr doch nach wie vor eine Bereicherung für Erfurt dar. Und der Flughafen rückt die Landeshauptstadt immer wieder ins Rampenlicht, wenn Prominenz wie US-Präsident Obama oder Papst Benedikt XVI. einfliegt. (Fotos: Alexander Raßloff, Stadtarchiv Erfurt) | Im Dritten Reich erfolgte die Umbenennung in „Hermann Göring Flughafen“. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden im Umfeld große Hangars und ein Reparaturwerk für Militärflugzeuge. Diese Anlagen wurden bei Luftangriffen stark zerstört. Nach 1945 verlagerte sich die Luftfahrt vom Roten Berg nach Bindersleben. Dort war ein Militärflughafen entstanden, den nach 1945 zunächst die Sowjetarmee nutzte. Seit 1957 hoben vom Flughafen Erfurt-Bindersleben die Maschinen der DDR-Lufthansa bzw. Interflug in sozialistische „Bruderstaaten“ ab (Abb. 2, um 1970). Fluglinien nach Berlin, Dresden oder an die Ostsee wurden aus Kostengründen eingestellt. Nach 1989 setzte man große Hoffnungen auf den modernisierten Flughafen, der sich seit 2011 Erfurt-Weimar nennt (Abb. 1, 2014). Auch wenn dabei gewiss nicht alle Blütenträume reiften, so stellt der Anschluss an den internationalen Luftverkehr doch nach wie vor eine Bereicherung für Erfurt dar. Und der Flughafen rückt die Landeshauptstadt immer wieder ins Rampenlicht, wenn Prominenz wie US-Präsident Obama oder Papst Benedikt XVI. einfliegt. (Fotos: Alexander Raßloff, Stadtarchiv Erfurt) | ||
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Flughafen_Erfurt_Weimarer_Republik|Anfänge des Flughafens | '''Lesetipp:''' | ||
Steffen Raßloff: '''Bewegte Zeiten. Der Flughafen Erfurt.''' In: '''[[Erfurt 55 Highlights aus der Geschichte|Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte]].''' Erfurt 2021. S. 94 f. | |||
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Flughafen_Erfurt_Weimarer_Republik|Anfänge des Flughafens]]''', '''[[Erfurt_Verkehrsgeschichte_ICE_Berlin_München_2017|Erfurter Verkehrsgeschichte und ICE-Drehkreuz 2017]]''', '''[[Roter Berg Erfurt|Roter Berg]]''', '''[http://www.flughafen-erfurt-weimar.de/ Flughafen Erfurt-Weimar]''' |
Aktuelle Version vom 2. Juli 2023, 08:06 Uhr
Flughafen Erfurt-Weimar
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (30.08.2014)
DENKMALE IN ERFURT (163): Der Erfurter Flughafen verlagerte sich nach 1945 vom Roten Berg nach Bindersleben.
Erfurt gehört seit grauer Vorzeit zu den wichtigen europäischen Verkehrszentren. Von den mittelalterlichen Handelsstraßen wie der Via regia über den Eisenbahnanschluss 1847 bis hin zum Ausbau von ICE-Knotenpunkt und Autobahnkreuz zieht sich dies wie ein roter Faden durch die Stadtgeschichte. Die jüngste Entwicklung der Verkehrsgeschichte, die Luftfahrt, hat Erfurt dagegen noch keine derartigen Impulse verliehen. Der internationale Flughafen Erfurt-Weimar gehört zu den kleinsten seiner Art in Deutschland und lebt weitgehend von Urlaubsfliegern und Luftfracht. Im mitteldeutschen Raum besitzt der Flughafen Leipzig-Halle die Lufthoheit. Das war aber nicht immer so. Vor knapp neun Jahrzehnten präsentierte sich Erfurt als ein „Mittelpunkt im deutschen Luftverkehr“.
So steht es im Flugplan von 1927. Die Flugzeuge starteten damals aber noch nicht von Bindersleben, sondern vom Roten Berg. Dort, wo sich heute die Rote-Berg-Siedlung erstreckt, befanden sich die Anlagen mit Empfangsgebäude, Hangar und Rollfeld. Am 10. Mai 1925, und damit zwei Jahre vor Leipzig-Schkeuditz, war Einweihung gefeiert worden. Oberbürgermeister Bruno Mann begrüßte unter großem Jubel die Piloten und Passagiere der beiden Eindecker-Ganzmetallmaschinen. Die Thüringer Allgemeine Zeitung sprach von dem „seit Jahrzehnten wichtigsten Tag“ für die Erfurter Verkehrsgeschichte. „Sicher, bequem und preiswert“ konnte man nun Ziele von Amsterdam bis Berlin, von Hannover bis Genf anfliegen. Auf dem Höhepunkt 1928 herrschte mit täglich 14 Starts und Landungen im Norden der Stadt reger Luftverkehr.
Im Dritten Reich erfolgte die Umbenennung in „Hermann Göring Flughafen“. Während des Zweiten Weltkrieges entstanden im Umfeld große Hangars und ein Reparaturwerk für Militärflugzeuge. Diese Anlagen wurden bei Luftangriffen stark zerstört. Nach 1945 verlagerte sich die Luftfahrt vom Roten Berg nach Bindersleben. Dort war ein Militärflughafen entstanden, den nach 1945 zunächst die Sowjetarmee nutzte. Seit 1957 hoben vom Flughafen Erfurt-Bindersleben die Maschinen der DDR-Lufthansa bzw. Interflug in sozialistische „Bruderstaaten“ ab (Abb. 2, um 1970). Fluglinien nach Berlin, Dresden oder an die Ostsee wurden aus Kostengründen eingestellt. Nach 1989 setzte man große Hoffnungen auf den modernisierten Flughafen, der sich seit 2011 Erfurt-Weimar nennt (Abb. 1, 2014). Auch wenn dabei gewiss nicht alle Blütenträume reiften, so stellt der Anschluss an den internationalen Luftverkehr doch nach wie vor eine Bereicherung für Erfurt dar. Und der Flughafen rückt die Landeshauptstadt immer wieder ins Rampenlicht, wenn Prominenz wie US-Präsident Obama oder Papst Benedikt XVI. einfliegt. (Fotos: Alexander Raßloff, Stadtarchiv Erfurt)
Lesetipp:
Steffen Raßloff: Bewegte Zeiten. Der Flughafen Erfurt. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 94 f.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Anfänge des Flughafens, Erfurter Verkehrsgeschichte und ICE-Drehkreuz 2017, Roter Berg, Flughafen Erfurt-Weimar