Heimatschutzbrigade 39

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Heimatschutzbrigade 39 / Panzerbrigade 39

Standort:

Erfurt


Kommandeure:

  • Oberst Heyst, Norbert v. 01. 04. 1991 - 31. 03. 1993
  • Oberst Beck, Hans-Christian 1993 - 30. 09. 1994


Am 4. Oktober 1990 wurde die 4. Motorisierte Schützendivision der DDR in Erfurt als Verband in das Bundeswehrkommando Ost übernommen. Die Division verfügte zu diesem Zeitpunkt über eine Stärke von 4494 Soldaten. Der Befehl Nr. 1 der 4. MSD vom 18. Dezember 1990 regelte die Umbenennung in Heimatschutzbrigade 39 zum 1. Januar 1991. Die endgültige Aufstellung erfolgte am 22. März 1991.


Am 01. Januar 1995 wurde die Heimatschutzbrigade 39 in Panzerbrigade 39 "Thüringen" umbenannt. Das Heimatschutzkommando, das dem Kommandeur eines Wehrbereichs direkt unterstand, war ein der Jägerbrigade ähnlicher Großverband mit einem Oberst an der Spitze. Diese unter nationalem Befehl stehende Einheit des Territorialheeres hatte die Aufgabe, den rückwärtigen Raum unter Einsatz von Artillerie-, Infanterie- und Panzerverbänden zu verteidigen. Dabei nahm sie insbesondere Aufgaben des Raum- und Küstenschutzes wahr und bekämpfte feindliche Kräfte, die aus der Luft oder von See gelandet oder am Boden durchgesickert oder durchgebrochen waren, sowie irreguläre Kräfte. Das Heimatschutzkommando war mit schweren Waffen ausgerüstet und konnte deshalb in Krisensituationen zeitlich und örtlich begrenzt auch im Rahmen des Feldheeres eingesetzt werden.

Die Truppenteile eines Heimatschutzkommandos waren zu Friedenszeiten nur teilweise präsent, andere Teile waren gekadert und bestanden als Geräteeinheiten, die im Verteidigungsfall personell mit Reservisten aufgefüllt werden sollten. Im Verteidigungsfall sollten die Heimatschutzkommandos neben Stab / Stabskompanie über sechs Bataillone und vier bis sechs Kompanien in unterschiedlicher Zusammensetzung verfügen. Ihre Aufgaben waren im Frieden:

  • Erhaltung der Einsatzbereitschaft der Vollausbildungseinheiten und der Aus- und Weiterbildung aller Führer und Unterführer
  • Aus- und Weiterbildung von Reservisten der Heimatschutztruppe
  • Grundausbildung von Rekruten für Feldheer und Territorialheer


und im Verteidigungsfall:

  • Kampf gegen luftgelandeten, durchgebrochenen und durchgesickerten Feind
  • Verteidigung bestimmter Räume und Sperreinsatz in der Tiefe
  • Im Ausnahmefall Unterstützung des Feldheeres


Die Heimatschutzkommandos wurden zwischen 1970 und 1974 im Rahmen der Umsetzung des Heeresmodells III eingerichtet. Dabei wurde jedem Wehrbereichskommando ein Heimatschutzkommando unterstellt.


Mit Wirkung vom 1. April 1981 traten an ihre Stelle zwölf Heimatschutzbrigaden, von denen sechs aus den Heimatschutzkommandos hervorgingen und sechs neu aufgestellt wurden. Die Heimatschutzbrigaden waren bezüglich Struktur und Ausrüstung den Brigaden des Feldheeres gleichgestellt. Sie bestanden aus 4 Kampfbataillonen und einem Artilleriebataillon. Wie die Brigaden des Feldheeres besaßen sie die Befähigung zur selbständigen Führung des Gefechts der verbundenen Waffen. Im Frieden waren nur sechs Heimatschutzbrigaden weitgehend präsent, die anderen sollten erst im Verteidigungsfall mobilisiert werden.


Nach der Wiedervereinigung wurden in den östlichen Bundesländern 1991 ebenfalls Heimatschutzbrigaden eingerichtet, die Ende 1994 in Brigaden des Feldheeres überführt wurden: In Erfurt wurde der Stab der Heimatschutzbrigade 39 stationiert.