Wissenschaftliche Stadtgeschichte Erfurt

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Wissenschaftliche Stadtgeschichte für Erfurt

Die Erfurter Kulturverwaltung plant die Erarbeitung einer neuen umfassenden wissenschaftlichen Stadtgeschichte.


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Die Erfurter Kulturverwaltung plant laut Kulturdezernent Dr. Tobias Knoblich in den kommenden Jahren eine neue wissenschaftliche Stadtgeschichte (Thüringer Allgemeine vom 10.12.2021). Hierfür sollen zunächst unter Zustimmung des Stadtrats ein Konzept mit Finanzierungsplan erarbeitet sowie ein wiss. Beratungsgremium gegründet werden. Ziel ist es, die facettenreiche Stadtgeschichte der Mittelaltermetropole und heutigen Landeshauptstadt (Foto: Alexander Raßloff) in einer mehrbändigen Gesamtdarstellung aufzuarbeiten und einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren.

Letztmals wurde ein vergleichbares Projekt 1986 mit der von Willibald Gutsche herausgegebenen "Geschichte der Stadt Erfurt" realisiert. Das 640-seitige stark vom DDR-Geschichtsbild geprägte Buch repräsentiert jedoch nicht mehr den aktuellen Forschungsstand. Insbesondere kommt das profilprägende Mittelalter zu kurz. Andererseits wurden seither viele Lücken geschlossen, was die Fachzeitschrift des Geschichtsvereins und zahlreiche Publikationen dokumentieren. International beachtete Forschungsleistungen liegen etwa zum als UNESCO-Weltkulturerbe nominierten jüdisch-mittelalterlichen Erbe vor, das in der Geschichte von 1986 mit einem einzigen Satz bedacht wird. Eine aktuelle Überblicksdarstellung bietet erste Anknüpfungspunkte. Mit weiteren Anstrengungen wäre so eine Gesamtdarstellung in drei bis vier Jahren umsetzbar.

Das Projekt ist umso wünschenswerter, als Erfurt nicht nur im Vergleich mit den alten Bundesländern, sondern auch hinter Großstädte wie Leipzig, Dresden und Halle zurückfällt. Gotha bereitet eine Stadtgeschichte für 2025 vor. Eine solche wäre auch für das Selbstbewusstsein der Erfurter Bürgerschaft, als Quelle wichtiger Informationen, weitergehender Forschungen, der Traditionspflege und als überregionaler Imagefaktor von Bedeutung. Das große Interesse spiegelt sich im Zuspruch von entsprechenden Publikationen, Veranstaltungen, Ausstellungen usw. Prof. Dr. Werner Greiling, Vorsitzender der Historischen Kommission für Thüringen, unterstützt "das Projekt einer modernen, an aktuellen Fragestellungen ausgerichteten Stadtgeschichte auf das Nachdrücklichste. Eine solche Darstellung würde weit über die Grenzen des Freistaates wahrgenommen werden."

(Dr. Steffen Raßloff)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt