Wendelring aus der Eisenzeit: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 28. Juni 2012, 08:14 Uhr

Wendelring aus der Eisenzeit

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (28.06.2012)


Wer schön sein will, muss leiden.

Wendelring.jpg


Zu einem historischen Halsring befragte die TA Dr. Steffen Raßloff vom Förderverein des Stadtmuseums:

Dieser Ring sieht ganz schön alt aus ...

Raßloff: … ja, er ist rund 2600 Jahre alt. Ein Wendelring. Das trugen damals Frauen. Sie hatten tagein tagaus schwer an den massiven Bronzehalsringen zu tragen, die zur Trachtausstattung in der älteren Eisenzeit gehörten. Motto: Wer schön sein will, muss leiden.

Wie wurden solche Ringe hergestellt?

Raßloff: Ausgangsmaterial des markanten Schmuckstückes ist ein vierkantiger Ringstab aus Bronze, der gedreht wurde. Dabei hat man mehrmals über den Ring verteilt die Richtung der Drehung verändert. So entstanden die charakteristischen Wendelstellen.

Und dann ging es an den Hals.

Raßloff: Das Anlegen der Ringe durch Auf- und wieder Zubiegen war für die Ewigkeit. Dabei wurde zuvor der Materialermüdung durch Glühen entgegen gewirkt. Ein wiederholtes Öffnen war also nur mit größter Anstrengung und einer hohen Bruchgefahr möglich, denn am Hals der Trägerin war ein Ausglühen natürlich unmöglich.

Hatte damals jede Frau einen Wendelring?

Raßloff: Solche Ringe finden sich ausschließlich in Gräbern reicher Frauen und sind ein Indiz für die gehobene gesellschaftliche Stellung der Trägerin. Dieses Exemplar im Stadtmuseum wurde am Hals einer Toten gefunden. Das deutet darauf hin, dass der Verschluss nach vorn auf der Brust getragen wurde.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt