Steve McQueen Six Days Trial 1964

Aus erfurt-web.de
Version vom 6. September 2014, 11:11 Uhr von SteffenRassloff (Diskussion | Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Steve McQueen in Erfurt

1964 startete der bekannte US-Schauspieler Steve McQueen an der Thüringenhalle als Teilnehmer eines Motocross-Rennens.


McQueen.jpg

Es sorgte für einigen Wirbel, was sich am 7. September 1964 in der damaligen Bezirksstadt abspielte. Eines der wichtigsten Sechstage-Motocross-Rennen, das „International Six Days Trial“, fand zum ersten Mal in der DDR mit Start in Erfurt statt. Hinzu kamen Teilnehmer aus dem westlichen Ausland, die man nicht alle Tage in der DDR-Provinz zu Gesicht bekam. Das Team der USA bestand aus dem Schauspieler Steve McQueen, dem Stuntman Bud Ekins und seinem Bruder Dave Ekins. Stolz trug die Filmlegende zur Eröffnung das Sternenbanner von Thüringenhalle und Schützenhaus, damals Volkspolizei-Kreisamt (VPKA), zum Schützenplatz. Viele Erfurter, nicht nur Enduro-Motorsportfans, wurden von dem außergewöhnlichen Ereignis angezogen, das wiederum die Genossen von „Stasi“ und VP auf Trab hielt.

Der Erfurter Maler Jürgen Valdeig, seinerzeit begeisterter Augenzeuge, hat den historischen Moment in einem seiner Bilder festgehalten. McQueen, im Bild in der Mitte, startet auf einer 750er Triumph TR 6 SC mit Startnummer 278 durch das Tannenwäldchen Richtung Jonastal und Oberhof. Das US-Team schied allerdings bereits am 3.Tag nach einem Sturz von Steve McQueen aus, als ein Zuschauer unvermittelt auf der Strecke auftauchte. Es handelte sich nicht nur um die erste Teilnahme eines US-Teams an diesem Wettbewerb, sondern um die erste Teilnahme der USA an einer Motorsportveranstaltung in einem „Ostblock“-Land überhaupt. Die wichtigsten Wertungen gewannen übrigens die Fahrer der DDR-Teams.

Der Auftritt des Filmstars Steve McQueen blieb in Erfurt lange Zeit in Erinnerung. Am 7. November 1980 im Alter von nur 50 Jahren an einem Herzinfarkt verstorben, hatte er sich einen festen Platz in der Filmgeschichte erworben. Seine bedeutendsten Streifen gelten heute als Klassiker: „Die glorreichen Sieben“, „Cincinnati Kid“, „Papillon“, „Gesprengte Ketten“ und der 1978 in Arizona gedrehte Spätwestern „Tom Horn“. Jürgen Valdeig ließ das Ereignis auch nach fast fünf Jahrzehnten keine Ruhe. Dank guter Kontakte in die USA konnte er die Erinnerungen persönlich auffrischen. Der einzige noch Lebende aus dem US-Team, Dave Ekins, wohnt heute in Santa Monica in Kalifornien. Der passionierte Motorradfahrer entsinnt sich noch gut an die Reise in die damals für Amerikaner doch recht „exotische“ DDR. Gerne hat er Valdeig auch beim Aquarell der Startszene beraten, die im Erfurt-Kalender 2014 zu sehen und auch als Druck im Kunsthaus Valdeig erhältlich ist.

(Dr. Steffen Raßloff in Thüringer Allgemeine vom 06.09.2014)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Jürgen Valdeig