St. Benignus Bischleben

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Ev. St. Benignuskirche Bischleben

Benignuskirche.jpg

Gehört zur Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) innerhalb der Evangelischen Kirche Deutschlands (EKD), die aus dem Zusammenschluß von Ev.-luth. Kirche in Thüringen (Eisenach) und der Evangelischen Kirche der Kirchenprovinz Sachsen (Magdeburg) seit 01.01.2009 hervorgegangen ist.

Die Kirche steht am Rande des alten Dorfes auf einer Anhöhe unweit des Bahnhofes Bischleben. Seit der Reformation ist sie evangelisch und an der Wand der Pfarrhausdiele sind seit dieser Zeit alle evangelischen Pfarrer verzeichnet.

Die Kirche war ursprünglich von einem Friedhof umgeben, der infolge städtischer Umstrukturierung nicht mehr als solcher genutzt wird.

Am heutigen Kirchenbau von 1419 nahm man in den Jahren 1470, 1551 und 1716 Umbauten vor. Davon künden die entsprechenden Jahreszahlen an der Nordseite der Kirche. 1716 wurde das Kirchenschiff neu aufgeführt. Der Turm stammt noch aus dem Mittelalter und erhielt 1699 seine ?Welsche Haube" Unter dem Vordach des Kircheneingangs steht der ehemalige Opferstock von 1740 in Form eines achteckigen Pfeilers.

Der Kirchturm wurde nachweislich insgesamt fünfmal instandgesetzt oder neu eingedeckt, wobei jeweils der Turmknopf abgenommen und, mit den neuesten Nachrichten ergänzt, wieder aufgesetzt wurde. In den ersten Dokumenten vom 26. Oktober des Jahres 1699 steht zu lesen: "Nachdem die Nothdurfft erfordert Unglück zu verhüten, den Bawfälligen mit Ziegel gedeckten und ungestalten Kirchthurm abzunehmen und einen andern an deßen Stätte, in beßerer Form und Dauer, wie er ietzo vor Augen stehet, aufrichten und derbauen laßen ..."

Der Innenraum wird durch den barocken Kanzelaltar bestimmt. Er besitzt einen Durchgang mit einer Einfassung aus Pfeilern. Die Decke der Kirche ist tonnenförmig gewölbt. Das Gestühl ist als Block auf dem nach vorn abgeschrägten Fußboden angeordnet. Besonders erwähnenswert sind die gemauerte Gruft unter dem Altarraum, vier Grabplatten und drei Epitaphien aus der Zeit zwischen 1586 und 1732. Die Orgel wurde 1961 unter Verwendung alter Teile von der Firma Jehmlich neu aufgebaut.

Die erste Glocke der Kirche wurde 1590 gegossen. Zwei weitere kamen erst 1897 hinzu. Für Kriegszwecke mussten die größte 1917 und eine weitere 1942 abgegeben werden. Diese kam jedoch 1948 unbeschädigt zurück.

Die jetzigen Glocken, ein neues Dreiergeläut, wurden 1957 von der Firma Schilling, Apolda, gegossen und im gleichen Jahr vom damaligen Thüringischen Landesbischhof Mitzenheim feierlich geweiht. Damals gehörte Bischleben zum Kirchenkreis Gotha.

1907 fertigte der Uhrmachermeister Kühn aus Gräfenroda einen Kostenvoranschlag für eine Turmuhr mit wöchentlichem Gang. Ein Jahr später wurde der Vertrag geschlossen und die Uhr für 900 Mark eingebaut.


Zeittafel

874 - Erste Erwähnung von Bischleben

1470 - Älteste Inschrift an der Kirche

um 1650 - Beseitigung der Schäden des Dreißigjährigen Krieges

1699 - Turmhaube erhält heutige Form

1716 - Neubau des Kirchenschiffes

1945 - Explosion eines Munitionszuges, alle Kirchenfenster zerstört

1961 - Neubau der Orgel

1983 - Innenausmalung

1987 - Außenverputzung

Siehe auch: Übersicht Kirchen Erfurt