Sportstadt Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
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Version vom 1. Februar 2021, 16:58 Uhr

Sportstadt Erfurt

Erfurt brachte als Sportstadt von Weltruf zahlreiche Spitzenathleten hervor. Seine Schwimmer, Läufer, Radfahrer und Eisschnellläufer gelangten sogar auf den sportlichen Olymp. Ihnen verdankt sich auch die heutige moderne Infrastruktur.


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Die Bezirksstadt Erfurt gehörte zu den Zentren der einstigen Sport-Weltmacht DDR. Seine Sportidole waren sehr wichtig und galten als „Botschafter im Trainingsanzug“. Seit den 1950er-Jahren bildete der SC Turbine Erfurt ein Rückgrat des aufwändig geförderten Leistungssports. Aber auch nach 1990 gelangen große Erfolge. Verkörperung der einstigen Sportstadt von Weltformat sind die Athleten mit zahlreichen Erfolgen bei Olympischen Spielen und Weltmeisterschaften.

Im Schwimmen ragt Roland Matthes heraus. Der erfolgreichste Rückenschwimmer aller Zeiten gewann bei den Olympischen Spielen 1968 in Mexiko und 1972 in München jeweils über 100 m und 200 m Rücken Gold. In der Leichtathletik krönte Geher Hartwig Gauder seine Laufbahn bei Olympia 1980 in Moskau mit Gold über die 50 km, Mittelstreckler Nils Schumann bei Olympia 2000 in Sydney über die 800 m. Im Bahnradsport wurde Daniel Becke 2000 in Sydney Olympiasieger in der Mannschaftsverfolgung, René Wolff 2004 in Athen im Teamsprint sowie Kristina Vogel 2012 in London im Teamsprint und 2016 in Rio de Janeiro im Sprint.

In den 1990er- und 2000-Jahren rückte auch der Eisschnelllauf Erfurt ins Rampenlicht. Die Kufenflitzer des ESC Erfurt um Gunda Niemann-Stirnemann, Franziska Schenk, Sabine Völker, Daniela Anschütz-Thoms und Stephanie Beckert gehörten zur Weltspitze. Die offizielle Eischnellläuferin des Jahrhunderts Niemann-Stirnemann holte bei Olympia 1992 in Albertville, 1994 in Lillehammer und 1998 in Nagano insgesamt 3 Gold-, 4 Silber- und 1 Bronzemedaille. Völker und Anschütz-Thoms wurden Olympiasieger in der Team-Verfolgung in Turin 2006, Anschütz-Thoms und Beckert 2010 in Vancouver.

Der Erfurter Sport weist natürlich auch Traditionen auf, die vor 1945 zurückreichen. So gilt die Radrennbahn im Andreasried mit ihrer Einweihung 1899 als die älteste noch in Betrieb befindliche Radrennbahn Deutschlands. Die dortigen Steherrennen mit ihren knatternden Motorrädern genießen bis heute große Popularität. Im Andreasried begannen viele große Karrieren vom fünffachen Bahnrad-Weltmeister der 1970er- und 1980er-Jahre Detlef Macha bis hin zu Becke, Wolff und Vogel.

Freilich ging der staatlich gelenkte DDR-Leistungssport mit weniger mediallenträchtigen Disziplinen bisweilen rabiat um, was auch Erfurt zu spüren bekam. So sahen sich die Eishockey-Cracks des SC Turbine in ihrem offenen Eisstadion an Stelle der heutigen Eislaufhalle 1970 mit der Entscheidung konfrontiert, dass die DDR-Oberliga bis auf die Mannschaften in Berlin und Weißwasser aufgelöst wurde. Nach 1990 knüpfte der ESC mit dem Team der Black Dragons an diese Tradition an.

Ohne die Schattenseiten des DDR-Leistungssports zu verkennen, schwingt doch in der Erinnerung bei vielen Erfurtern Stolz mit. Einige Sportler sorgten zudem auch nach 1990 für herausragende Ergebnisse. Dies wiederum war eine Voraussetzung für die Modernisierung der Infrastruktur, wie den Bau der Leichtathletikhalle 1994 und der Eislaufhalle 2001 und der Rekonstruktion der Radrennbahn 2008. Mit dem Umbau des Steigerwaldstadions, langjährige Spielstätte des FC Rot-Weiß Erfurt und Leichtathletikstadion, zur Multifunktionsarena erhielt das Leistungssportzentrum 2016 sein modernes Herzstück (Foto: Wikipedia, Arena Erfurt GmbH). Einige dieser Sportstätten tragen die Namen verdienter Athleten, wie die Roland-Matthes-Schwimmhalle, die Gunda-Niemann-Stirnemann-Eislaufhalle und Hartwig-Gauder-Leichtathletikhalle.


Steffen Raßloff: Von Olympiasiegern und Weltmeistern. Die Sportstadt Erfurt. In: Erfurt. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2021. S. 104 f.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, FC Rot-Weiß Erfurt