Ruine Burg Gleichen: Unterschied zwischen den Versionen

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Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Graf_von_Gleichen_Sage|Graf von Gleichen-Wandbilder]]''', '''[http://www.erfurt.de/ef/de/erleben/kunst/museen/108331.html Burg Gleichen]'''
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]''', '''[[Graf_von_Gleichen_Sage|Graf von Gleichen-Wandbilder]]''', '''[[Stiftung Thueringer Schloesser und Gaerten|Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten]]'''

Version vom 6. Juni 2020, 07:48 Uhr

Burgruine Gleichen

Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (24.05.2014)


Geschichtsträchtige Ruine

DENKMALE IN ERFURT (150): Die sagenumwobene Burgruine Gleichen ist eng mit der Erfurter Geschichte verbunden.


BurgGleichen.jpg

Bis heute regt die Sage vom „zweibeweibten“ Grafen Gleichen die Phantasie der Erfurter an. Sie hat Ende des 19. Jahrhunderts sogar Eingang in das Bildprogramm des Rathauses gefunden. Dort kann man der Geschichte des Grafen Ernst von Gleichen im Treppenhaus buchstäblich nachgehen. Dieser soll mit Landgraf Ludwig IV. von Thüringen 1227 als Kreuzfahrer ins Heilige Land gezogen sein. Dort in Gefangenschaft geraten, habe ihn eine Sultanstochter befreit, die er mit päpstlichem Segen zur zweiten Gattin nahm. Den Anstoß für die historisch nicht belegte Sage mag die 1813 von der Peterskirche in den Dom verlegte Grabplatte eines Grafen von Gleichen gegeben haben, die diesen mit zwei Frauen zeigt. Erstmals erwähnt wird die vermeintliche Doppelehe in einem Brief Landgraf Philipps von Hessen 1539 an Luther. Von da an wurde der Stoff immer wieder von Historikern und Dichtern aufgegriffen.

Das Wiedersehen des Grafen samt Sultanstochter mit seiner Gattin soll sich im sprichwörtlichen Freudenthal unterhalb der Burg Gleichen abgespielt haben, wo heute eine Ausflugsgaststätte einlädt. Als eine der „Drei Gleichen“ neben Mühlburg und Wachsenburg, die allerdings nie einen gemeinsamen Besitzer hatten, bildete die Burg den Stammsitz jenes einflussreichen Adelsgeschlechtes. Der Erzbischof von Mainz hatte ihm 1120 die Vogtei über Erfurt verliehen und es 1139 mit der Burg belehnt. Die fortan nach ihrem neuen Stammsitz benannten Grafen verfügten auch über Besitz in der Stadt, woran die vom Anger abzweigende Grafengasse erinnert. Über Jahrhunderte bauten sie die ausgedehnte Ringburg mit Randbebauung aus. Letzte repräsentative Maßnahme war die Errichtung des Herrenhauses im Stil der Renaissance 1588. Über dem Quaderportal findet sich bis heute das Wappen der Grafen mit einem steigenden Löwen.

Wenig später begann allerdings der Verfall der Burg. 1597 verlegten die Grafen ihren Sitz nach Ohrdruf und starben 1631 aus. Unter verschiedenen Besitzern verkam die Anlage zur Ruine. Auch das an die Sage erinnernde „dreischläfrige Bett“ ging 1813 verloren. Ende des 19. Jahrhunderts setzten auf Initiative Erfurter Bürger Bemühungen zum Erhalt ein. 1984 übernahmen die Erfurter Museen die Verwaltung. Seit 1998 gehört die Burgruine zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten, wird aber weiterhin von der Stadt Erfurt betreut. Im vergangenen Jahr eröffnete im markanten Wehrturm (siehe Abb.) eine neue Dauerausstellung, erarbeitet von Naturkundemuseum und Stadtmuseum. Sie stellt neben der Geschichte der Burg auch den Naturraum rund um die Drei Gleichen dar. (Foto: Alexander Raßloff)


Literaturtipp:

Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Graf von Gleichen-Wandbilder, Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten