Johann Sebastian Bach Thueringen

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Johann Sebastian Bach in Thüringen

Johann Sebastian Bach startete seine Karriere in der Heimat Thüringen. Der gebürtige Eisenacher bekam die ersten Organistenstellen in Arnstadt und Mühlhausen und stieg zum herzoglichen Hoforganisten und Konzertmeister in Weimar auf.


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Der große Barock-Musiker und Komponist Johann Sebastian Bach steht für einen der Höhepunkte protestantischer Musikkultur. Aus einer weit verzweigten thüringischen Musikerfamilie stammend, nahm der spätere Leipziger Thomaskantor die ersten Schritte auf der Karriereleiter in seiner näheren Heimat. Die „Bache“ lassen sich bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen, als ihr Stammort gilt Wechmar bei Gotha. Johann Sebastian, dessen Eltern aus Erfurt stammten, wurde 1685 in Eisenach geboren. Hieran erinnert das Bachhaus Eisenach als eines der renommiertesten Musikermuseen Deutschlands (Foto: Pjt56).

Der junge Mann bekam als Organist in Arnstadt (1703-1707) und Mühlhausen (1707/08) erste Anstellungen. Seine heute viel besuchten Wirkungsstätten waren die Bachkirche (Neue Kirche) in Arnstadt und die Divi-Blasii-Kirche in der damaligen Reichsstadt Mühlhausen. Allerdings führten das jugendliche ungestüme Temperament und die musikalischen Ambitionen Bachs rasch zu Verwerfungen mit seinen Arbeitgebern. Hierauf deuten auch die originellen Denkmale in beiden Städten hin, die den jungen Mann in lässiger Pose sitzend (Arnstadt) und neben dem Denkmalsockel stehend (Mühlhausen) zeigen.

Länger sollte es der nunmehr etwas gesetztere Familienvater in der Residenzstadt Weimar aushalten. Schon 1703 hatte Bach kurzzeitig als Violinist in der Privatkapelle des Mitregenten Johann Ernst von Sachsen-Weimar gewirkt. Am 14. Juli 1708 trat Bach seinen Dienst im Herrschaftssitz der ernestinischen Herzöge an. Bis 1717 war er hier als Hoforganist und Konzertmeister tätig. Einer seiner Arbeitsplätze war die Orgel in der Schlosskapelle der Wilhelmsburg, die „Himmelsburg“. So wurde die über drei Etagen hochaufragende Kapelle genannt, über der unter dem Dach die Orgel untergebracht war.

Die Weimarer Jahre wurden beruflich und privat eine erfüllte Zeit. Der 23-jährige Musiker steckte voller Tatendrang. Er schrieb einen großen Teil seines Orgelwerkes, über 30 Kantaten und zahlreiche Cembalowerke. Jene Schaffensphase sollte sein gesamtes Werk wesentlich prägen. In der Wohnung am Markt entfaltete sich ein freudiges Familienleben. Zwei seiner später selbst als Musiker zu Rang und Namen gelangenden Söhne, Wilhelm Friedemann und Carl Philipp Emanuel, sowie vier weitere Kinder erblickten hier das Licht der Welt. An das im Krieg zerstörte Bachhaus neben dem Hotel „Elephant“ erinnern eine Gedenktafel und gegenüber das im 200. Todesjahr 1950 errichtete Bachdenkmal.

Obwohl sein Dienstherr den bereits weithin berühmten Organisten durchaus schätzte, schied Bach schließlich in angezeigter Ungnade aus Weimar. Die bisweilen schwierige Stellung der Musiker am Hofe und die Übergehung bei Beförderungen durch Herzog Wilhelm Ernst hatten seinen Abschiedswunsch Richtung Köthen an den anhaltinischen Hof beschleunigt. Ohne Wissen des Herzogs schloss er dort einen neuen Vertrag als Kapellmeister. Als Reaktion hierauf steckte Wilhelm Ernst den unbotmäßigen Untertanen kurzerhand für einen Monat in Arrest, ehe er Anfang Dezember 1717 Weimar verlassen durfte. Ort des Geschehens war vermutlich die Landrichterstube der Bastille, dem bis heute erhaltenen Turmgebäude neben dem Residenzschloss.

Steffen Raßloff: Stürmischer Beginn. Johann Sebastian Bach in Thüringen. In: Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2018. S. 50 f.


Siehe auch: Geschichte Thüringens, Steinrinne Bilzingsleben