Herzog Ernst II. Sachsen Coburg Gotha: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 15. Februar 2019, 09:25 Uhr

Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha

Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha förderte die liberale Nationalbewegung, das Sänger- und Schützenwesen. Unter seinen kulturellen Leistungen ragt das Herzogliche Museum in Gotha heraus, das als „thüringischer Louvre“ Kunst von Weltrang bietet.


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1825 starb das auf Ernst den Frommen zurückgehende Haus Sachsen-Gotha-Altenburg aus, was die letzte große Umverteilung der ernestinischen Herzogtümer auslöste. Nach monatelangen hartnäckigen Verhandlungen entstanden neben dem Großherzogtum Sachsen-Weimar-Eisenach die neuen Herzogtümer Sachsen-Coburg und Gotha, Sachsen-Meiningen und Sachsen-Altenburg.

Das Doppelherzogtum Sachsen-Coburg und Gotha hat sich vor allem durch seine verwandtschaftlichen Beziehungen zum europäischen Hochadel bis hin zum britischen Königshaus hervorgetan. Unter Herzog Ernst II. (reg. 1844-1893) stieg es aber auch zu einem Zentrum des Liberalismus und der Nationalbewegung auf. Im Juni 1849 fand hier nach dem gescheiterten Frankfurter Paulskirchen-Parlament das „Gothaer Nachparlament“ statt, dessen Mehrheit auf einen deutschen Bundesstaat unter preußischer Führung zielte. In Preußen verfolgten Intellektuellen, wie dem Schriftsteller Gustav Freytag, bot der Herzog großzügig Asyl. Hieran erinnert heute die Gustav-Freytag-Gedenkstätte im Vorort Siebleben.

Die Sänger- und Schützenbewegung, ein wichtiges Rückgrat des Nationalismus, besaß ebenfalls einen Schwerpunkt in Gotha. So fand hier 1861 unter dem Protektorat Ernsts II. das erste Deutsche Schützenfest mit Gründung des Deutschen Schützenbundes statt. Der Herzog selbst besaß seit dem Sieg der deutschen Bundestruppen gegen Dänemark 1849 als „Sieger von Eckernförde“ den Status eines Nationalhelden. Als schillernde Persönlichkeit nahm er eine aktive Führungsstellung in der Nationalbewegung ein. Nach der Reichseinigung 1871 trat Ernst dann allerdings politisch zunehmend in den Hintergrund.

Auch an die großen kulturellen Leistungen seiner Vorfahren knüpfte Ernst II. in beachtlichem Maße an. Mit dem 1879 eingeweihten Herzoglichen Museum Gotha im Schlosspark setzte er sich sein imposantestes Denkmal (Abb.: Denkmal Ernsts II. im Museum, Foto: Lutz Ebhardt). Der klassizistische Prachtbau beherbergte ursprünglich die gesamten Sammlungen aus Natur und Kunst. In der DDR-Zeit nur noch als Naturkundemuseum genutzt, präsentiert das sanierte Museum seit 2013 wieder einen Großteil der Kunstsammlungen.

Der international viel beachtete „thüringische Louvre“ bietet Exponate aus der Antike, eine Skulpturensammlung mit dem größten Bestand an Werken des Bildhauers Jean-Antoine Houdon, der Figurengruppe des Farnesischen Stiers von Adrian de Vries und dem Skulpturenpaar Adam und Eva von Conrat Meit, keramische Sammlungen und eine hochkarätige Gemäldegalerie. Letztere umfasst holländische Maler wie Peter Paul Rubens und deutsche Meisterwerke von Caspar David Friedrich und Heinrich Tischbein d. Ä. Das „Gothaer Liebespaar“ genießt Weltbekanntheit. Zahlreiche Gemälde verweisen auf Lucas Cranach d. Ä. Die Bilder von Luther, von dessen Familie und Schutzherren gehören in den Zusammenhang des Selbstverständnisses der Ernestiner als Bewahrer des reformatorischen Erbes.


Steffen Raßloff: Der liberale Herzog. Herzog Ernst II. und Gotha. In: Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2018. S. 80 f.


Siehe auch: Geschichte Thüringens, Geschichte der Stadt Gotha