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Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217
'''Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217'''<br>
geboren um 1155
'''geboren um 1155'''<br>
gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)
'''gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)'''<br>
begraben: Katharinenkloster zu Eisenach  
'''begraben: Katharinenkloster zu Eisenach'''<br>


Aus dem Geschlecht der [[Ludowinger]]. Jüngster Sohn des Landgrafen [[Ludwig II]]. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von [[Heinrich Raspe]].
Aus dem Geschlecht der [[Ludowinger]]. Jüngster Sohn des Landgrafen [[Ludwig II]]. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von [[Heinrich Raspe]].

Version vom 11. August 2010, 11:40 Uhr

Hermann I.

Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217
geboren um 1155
gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)
begraben: Katharinenkloster zu Eisenach

Aus dem Geschlecht der Ludowinger. Jüngster Sohn des Landgrafen Ludwig II. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von Heinrich Raspe.

Sein Oheim war Kaiser Friedrich I.

Die Persönlichkeit Hermanns, dessen Jugend und Bildungsgang im Dunkel bleiben, tritt erstmalig zusammen mit seinem Bruder, dem Landgrafen Ludwig III., 1179 in den staufisch-welfischen Auseinandersetzungen politisch in Erscheinung. Hermann unterstützte seinen Bruder Ludwig III. gegen Heinrich den Löwen und geriet am 14.05.1180 gemeinsam mit seinem Bruder in der Schlacht bei Weißensee in dessen Gefangenschaft. Ihre Parteinahme für Friedrich Babarossas büßten die beiden Ludowinger in welfischer anderthalbjähriger Gefangenschaft. Nach erfolgter Befreiung eröffneten sich ihnen mit dem Reichstag zu Erfurt 1181 um so günstigere Aussichten, als Ludwig wieder als Landgraf über den thüringischen und hessischen Besitz herrschte, Hermann mit der Pfalzgrafschaft Sachsen belehnt wurde.

Hermann I. mit Gattin Sophia, Darstellung um 1210

1181 erfolgte auch seine Heirat mit Sophia, Tochter des Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg.

Er nahm mit dem Bruder am 3. Kreuzzug teil und war 1190 an der Gründung des Deutschen Ritterordens vor Akkon beteiligt.

Mit dem TodeLudwigs III. 1190, der keine männlichen Erben hinterließ, vereinte Hermann die landgräfliche und die pfalzgräfliche Gewalt und verfügte damit über die bedeutendste Territorialmacht im mitteldeutschen Raum, geriet aber in Gegensatz zur Reichsgewalt, die hier eine Erweiterung ihres Besitzes anstrebte. Der Versuch Heinrichs VI., die Lehen der Ludowinger als erledigt einzuziehen, scheiterte zwar, doch musste Hermann Gebietsabtretungen an das Reich zustimmen.

1192-1193 nahm er an der Reichsrebellion gegen Heinrichs VI. teil, unterstützte danach dessen Erbreichpläne. Der Erbreichplan bot den weltlichen Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen in männlicher und weiblicher Linie und, wenn direkte Erben fehlten, in den Seitenlinien als Äquivalent für die Erblichkeit der Krone und den damit verbundenen Verzicht auf ihr Mitwirkungsrecht an der Königswahl.

1196-1198 hielt sich Hermann in Sizilien und Palästina auf. Sein Verhältnis zu Heinrichs VI. blieb trotz aller Verständigung gespannt, was dann nach dem Tode des Kaisers 1197 zu seiner offenen Parteinahme für Otto von Braunschweig führte und Hermann den ersten territorialen Gewinn auf Kosten des Reiches einbrachte.

In mehreren Fehden unterstützte er Dietrich den Bedrängten gegen dessen Bruder Albrecht. Ein Konflikt erhob sich an der Grenze des landgräflichen Territoriums 1191. Zwischen dem Markgrafen Albrecht von Meißen und seinem Bruder Dietrich von Weißenfels waren Streitigkeiten entstanden. Dietrich suchte Hilfe bei Hermann, der ihm nur unter der Bedingung Beistand leistete, dass Dietrich seine Tochter Jutta heiratete. Als Morgengabe erhielt sie die Burg Beichlingen. Hermann konnte den Markgrafen bewegen, die Belagerung von Weißenfels aufzugeben. Da sie aber wieder aufgenommen wurde, schloss Hermann die Camburg ein und eroberte sie; durch einen Vorstoß auf Leipzig konnte er den Wettiner zwingen, seinem Bruder Dietrich Weißenfels zurückzugeben. Die Auseinandersetzung dürfte mit der Anlass gewesen sein, dass die Wettiner das weiter östlich gelegene Eisenberg als Burg künftig stärker bevorzugten.

Der Frieden zwischen dem Landgrafen und dem Markgrafen war nicht von langer Dauer. In Nordhausen hatte Albrecht von Meißen den Landgrafen Hermann beschuldigt, das Haupt einer gegen Heinrich VI. gerichteten Verschwörung zu sein, und sich bereit erklärt, die Anschuldigung im Zweikampf zu erweisen. Hermann erschien 1192 in Altenburg, rechtfertigte sich und beklagte Albrecht der Verleumdung. 1194 rollt die Szene von 1191 mit einigen Änderungen erneut ab: Albrecht greift seinen Bruder Dietrich an und belagert dessen Burg. Dietrich flieht wieder zu Hermann. Die Mahnung des Landgrafen, Albrecht solle die Burg seinem Bruder zurückgeben, bleibt fruchtlos. Der Konflikt verschärft sich, als Albrecht einen Reichsministerialen blendet. Darauf öffnet der Bruder des Geblendeten dem Grafen Dietrich die Burg. Auf die Gewalttat an dem Reichsministerialen hin greift Hermann den Markgrafen an. Seinen Bruder Dietrich vermag Albrecht vor seiner neu erbauten Burg Sibodenberch abzuweisen. Die Erzbischöfe von Mainz und Köln drangen nach Hessen ein. Die vorgeschobene, für Mainz höchst lästige landgräfliche Stadt Grünberg wird zerstört. Das gleiche Schicksal erleidet Melsungen. Albrecht bereitet bei Röblingen einen Angriff auf die Pfalzgrafschaft Sachsen vor. Hermann kommt ihm zuvor und treibt ihn davon. Über den Lauterberg flieht Albrecht nach Leipzig. Der Markgraf stellte die Burgen Meißen und Camberg als Pfand und verpflichtete sich dem Herzog Bernhard von Sachsen und dem Markgrafen Conrad von der Niederlausitz gegenüber, die Bedingungen, die der Kaiser hinsichtlich der Burgen stellen würde, zu erfüllen, wenn damit der Frieden wiederhergestellt würde. Albrecht wurde durch den Tod gehindert, Heinrich in Italien aufzusuchen. Die Mark Meißen behielt der Kaiser ein.

Um 1196 geht Hermann eine zweite Ehe mit Sophia, Tochter des Herzogs Otto I. von Bayern, ein.

Der Besitz der königlichen Städte Mühlhausen, Nordhausen und Saalfeld blieb immer oberstes Ziel der landgräflichen Politik. Hermann konnte sich ebensowenig wie seine Vorgänger infolge der Lage seines Territoriums einer Stellungnahme im staufisch-welfischen Gegensatz entziehen.

Außerdem gab es, nachdem Erzbischof Konrad von Mainz 1200 gestorben war, eine zwiespältige Wahl für den Mainzer Stuhl. Philipps Kandidat war Bischof Lupold von Worms, während die Kurie Siegfried von Eppenstein anerkannte und Landgraf Hermann für diesen gewinnen konnte. Thüringen wurde dadurch mit den Auswirkungen des Thronstreites auf das größte geistliche Fürstentum belastet und hatte sich zusätzlich zu den Folgen der unseligen Entscheidungen des Landgrafen zu tragen; denn Lupold wandte sich in das vielfach bewährte Rückzugsgebiet der Mainzer Erzbischöfe. Er ging nach Erfurt. Dort hatte er an dem Mainzer Vogt Lambert II. von Gleichen einen unerschütterlichen Anhänger der Staufer. Hermann nahm in Thüringen die Interessen des welfischen Kandidaten Siegfried wahr. Das äußerte sich darin, dass er die Einkünfte des Erzstiftes für Siegfried mit Beschlag belegte und seine Untertanen zum Gehorsam gegen ihn aufforderte. Es gelang dem Landgrafen außerdem, sich Erfurts zu bemächtigen, aber Lambert und Erzbischof Lupold gewannen die Stadt durch einen Handstreich zurück.

Für Philipp galt es, in Thüringen verlorene Positionen zurückzugewinnen und die Anhänger zu stützen. Hermann stellte nicht nur selbst eine bedeutende Macht dar, deren Entscheidung den Ausgang des Kampfes der beiden thüringischen Besitzungen des Erzstiftes unter seine Kontrolle zu bringen, und überdies hatte Hermann wahrscheinlich auch Ottokar von Böhmen mit auf die Seite des Welfen gezogen. Ein Erfolg gegen den Landgrafen brachte Philipp also dreifachen Vorteil. Das erklärt zur Genüge die erbarmungslose Härte, mit der Philipp 1203, für den Landgrafen überraschend, Thüringen heimsuchte. Im April war er noch in Eger gewesen. Von dort zog er sich nach Schwaben zurück und stieß nach einem Hoftag zu Ravensburg, im Juni, nach Thüringen vor. Von Westen kam ihm Erzbischof Lupold entgegen. Hermann drohte erdrückt zu werden, deshalb erbat er Hilfe vom Pfalzgrafen Heinrich und König Ottokar. Beide sandten ihm Unterstützungen, auch Otto kam mit dem päpstlichen Prälaten Guido von Präneste. Erfurt wurde von den Böhmen belagert, aber Philipp konnte nach Osten entweichen, um Verstärkungen herbeizuholen. Die welfischen Fürsten verfolgten ihn, konnten ihn aber nicht fassen. Der König gelangte wieder in die Stadt, gab sie aber bald auf; über die Pässe des Thüringer Waldes verließ er das Land. Auf dem Rückmarsch wurde Schmalkalden verwüstet. Dieser Mißerfolg des Staufers führte Otto IV. auf den Höhepunkt seiner Macht. In Merseburg huldigte Hermann dem Welfen zum zweiten Male und empfing die Lehen. Nordhausen, das Hermann jetzt abermals aus der Hand Ottos erhielt, trat zu den Staufern über.

Im folgenden Jahre wiederholte Philipp den Feldzug nach Thüringen. Die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg, Lambert von Gleichen und die Erfurter leisteten ihm tatkräftig Beistand. Mit Plünderung und Brand suchten sie das Land heim. Weißensee wurde zwar sechs Wochen lang belagert, aber nicht eingenommen, obwohl sich vor der Stadt das ganze staufische Heer konzentrierte, zu dem unter anderem der Erzbischof von Magdeburg, der Herzog Bernhard von Sachsen und die Wettiner gehörten. Witzenhausen wurde nach achtwöchiger Belagerung von Heinrich, dem Sohn Herzogs Bernhards, erobert. Die thüringischen Grafen hatten schon vor dem Eintreffen Philipps einen wirksamen Kleinkrieg geführt. Sangerhausen hatte nach vorangegangener Belagerung vor Herzog Bernhard von Sachsen kapituliert. Die Annäherung König Ottokars, der über Saalfeld unter Verwüstungen in den Längwitzgau rückte, lenkte von den in Weißensee eingeschlossenen ab. Der Böhme wich trotz großer Überlegenheit vor dem Staufer zurück. Hermann hatte nur die eine Möglichkeit, sich am 17. September in Ichtershausen zu unterwerfen und seinen Sohn als Geisel zu stellen. Er musste erneut den Treueid leisten und verlor wahrscheinlich die Reichsstädte.

Die erfolgreichen Kämpfe in Thüringen hatten Philipp endgültig das Übergewicht über seinen welfischen Rivalen verschafft und die Kurie zum Nachgeben gegen den Staufer bewogen. Philipp wurde vom Banne gelöst. Hermann fand sich zwar 1207 mehrfach auf den Hoftagen Philipps ein, hat aber offenbar auch in letzter Stunde noch mit Otto verhandelt. Im August 1207 versuchten die päpstlichen Legaten durch Verhandlungen zwischen Philipp und Otto, die in Gegenwart Landgraf Hermanns in Nordhausen stattfanden, den Welfen zum Verzicht zu bewegen, allein ohne jeden Erfolg. Der Tod Philipps zu Bamberg schuf eine neue Lage.

Jetzt stand nichts im Wege, dass Landgraf Hermann wieder die Partei des Welfen suchte. Dazu hatte ihn Papst Innozenz III. bereits 1205, bald nach der Unterwerfung von Ichtershausen, aufgefordert. Hermann wirkte an der 2. Wahl Ottos IV. am 22. September 1208 zu Halberstadt mit. Im nächsten Jahre befand sich Hermann im Mai auf den Hoftagen von Altenburg und Braunschweig beim König. An Italienzug und Kaiserkrönung Ottos hat sich der Landgraf nicht mehr beteiligt. Als der Kaiser sich mit dem Papst verfeindete, ließ Hermann, zum Verrat bestimmt, den Welfen erneut im Stich. Wahrscheinlich war er verbittert, weil ihm Otto die thüringischen Reichsstädte, die er vermutlich 1204 verloren hatte, nicht zurückgab. Entscheidende Veränderungen in der Kräfteverteilung der das ludowingische Territorium umschließenden Gewalten, die den wechselnden Standpunkt erklärbar machen würden, gab es nicht, und es dürfte eben zu einem nicht geringen Teil die politische Skrupellosigkeit gewesen sein, die den Landgrafen getrieben hat. Die ersten Schritte zum Abfall von Otto scheint Hermann schon im August 1210 mit Ottokar von Böhmen, Erzbischof Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg getan zu haben. Auf Zusammenkünften in Bamberg und Nürnberg 1211 vereinigten sich die Gegner Ottos IV. Unter ihnen befanden sich der Landgraf und Erzbischof Siegfried, der dem Kaiser den erzbischöflichen Stuhl mitverdankte und ihn jetzt exkommunizierte. Ottokar von Böhmen, Ludwig von Bayern, Landgraf Hermann und Leopold VI. von Österreich wählten Friedrich II. zum König. Die Antwort des Welfen auf den Verrat folgte auf dem Fuße. Truchseß Gunzelin von Wolfenbüttel brachte die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen in die Gewalt der Welfen und stachelte den thüringischen Adel, an der Spitze Graf Friedrich von Beichlingen, gegen den Landgrafen auf. Wieder brandeten Krieg und Verwüstung über das Land. Die Gefahr für Landgraf Hermann steigerte sich, als Kaiser Otto überraschend aus Italien zurückkehrte und im März 1212 in Frankfurt stand. Herzog Ludwig I. von Bayern und Markgraf Dietrich von Meißen traten auf seine Seite. Zu Pfingsten bereitete Otto in Nürnberg den Angriff auf die Landgrafschaft vor. Rothenburg an der Fulda und Langensalza wurden erobert. Weißensee erwies sich abermals als festes Bollwerk. Die Stadt musste zwar geräumt werden, aber die Verteidiger zogen sich in die Burg zurück. Da überschritt Friedrich II. die Alpen, und die Kurie und Staufer, überraschend vereint, gaben der Geschichte des Reiches eine neue Wendung. Otto IV. ließ von Thüringen ab und versuchte Friedrich II. aufzuhalten. Der glückhafte Vormarsch des Staufers rettete auch den an den Rand des Verderbens gestoßenen ludowingischen Landesstaat.

Hermann zog Friedrich II., der das Rheintal herabkam, entgegen und bezeugte in Speyer erstmals Urkunden des jungen Königs. Dass er sich in letzter Stunde fast zum Märtyrer der Sache gemacht hätte, die derzeit für die gute galt, verwischte in der Gunst des Augenblicks den Makel der Treulosigkeit, den der Schwankende auf sich geladen hatte. Mit fast 500 Rittern wurde er vom König sehr gnädig und ehrenvoll nach Frankfurt eingeholt. Am 5. Dezember wählten die Fürsten der staufischen Partei, die sich zugleich verpflichteten, Otto IV. niemals wieder anzuerkennen, Friedrich II. nochmals zum römischen König. Der Tag von Frankfurt und die Krönung Friedrichs II. zu Mainz am 9. Dezember waren die versöhnenden Höhepunkte in der Reichspolitik des 4. thüringischen Landgrafen.

Dem starken königlichen Heer, das im Herbst 1214 gegen Otto IV. aufbrach, gehörte neben Ottokar von Böhmen, Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Bischof Engelhard von Naumburg auch Landgraf Hermann an. Der Kaiser hatte Halle eingenommen, Zeitz und Naumburg verwüstete und Thüringen abermals verheert. Vor dem heranrückenden Staufer wich Otto nach Sachsen aus. Eine Entscheidung fiel jedoch auch dort nicht.

Auf den Gang der Ereignisse hat Hermann I. keinen entscheidenden Einfluss wieder gewonnen. Seine erkennbare politische Wirksamkeit tritt nicht aus dem Rahmen der Zeugenreihen der Urkunden heraus, das heißt, er ordnete sich am Ende wieder in das Maß der Rechte und Pflichten eines Reichsfürsten ein. So lässt er sich verfolgen auf den Tagen zu Regensburg, Nürnberg, Eger 1213 - wo sein Name unter der Goldbulle für die römische Kirche steht -, Eger 1214, Gelnhausen, Erfurt, Naumburg, Altenburg, Halle, Eger 1215, Gelnhausen und Altenburg 1216. In einem zwischen den Grafen Hermann und Albrecht von Orlamünde 1214 ausgebrochenen Streit hatte Landgraf Hermann zugunsten Albrechts, seines Schwiegersohnes, eingegriffen. Auf dem Tag zu Naumburg 1214 hat vermutlich Friedrich II. den Konflikt beigelegt.

Hermann verlor letztlich nicht nur seinen anfangs erzielten territorialen Gewinn. Die Verwüstungen Thüringens durch die ständigen Kriege ließen auch die im Lande ansässigen Grafen zu seinen Gegnern werden. Bei seinem Tode hatte er weder eine Vergrößerung seines Territoriums noch eine Stärkung der landgräflichen Gewalt erreicht.

Die Wartburg, die Hermann ihren ersten Ausbau verdankt, wurde zu einem Zentrum höfischer Dichtung und zu einer Stätte ritterlich-weltfrohen Lebens. In seiner Umgebung sind Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide zu finden. Albrecht von Halberstadt und Herbert von Fritzlar haben in seinem Auftrag gedichtet. In der mittelhochdeutschen Dichtung vom Wartburgkrieg werden Hermann und der Dichterkreis seines Hofes literarisch verewigt. Es bleibt aber ungewiss, ob diesem sagenhaften Sängerwettstreit ein historisches Ereignis zugrunde liegt. Richard Wagner hat in dem Musikdrama "Tannhäuser und der Sängerkrieg" (1845) die Sage vom Wartburgkrieg mit der Tannhäusersage verbunden und die Welt um Hermann zu neuem Leben erweckt


Nachkommen:
aus 1. Ehe:

  • Jutta (geboren um 1182, gestorben am 06.08.1235), 1194 verheiratet mit Markgraf Dietrich III. von Meißen (gestorben 1221); zweite Ehe mit Graf Poppo XIII. von Henneberg (gestorben 1245).
  • Hedwig (gestorben 1247), verheiratet mit Graf Albrecht von Orlamünde (gestorben 1227).

aus 2. Ehe:

  • Ludwig IV. von Thüringen
  • Heinrich Raspe
  • Konrad (geboren um 1206; gestorben am 24.07.1240), Hochmeister des Deutschen Ordens
  • Hermann (geboren 1202; gestorben am 31.12.1216)
  • Irmgard (geboren um 1196; gestorben um 1244), verheiratet mit Fürst Heinrich I. von Anhalt (gestorben um 1251).
  • Agnes (geboren um 1205; gestorben vor 1247), verheiratet in erster Ehe mit Herzog Heinrich von Österreich (gestorben 1228), in zweiter Ehe mit Herzog Albrecht I. von Sachsen (gestorben 1261)