Heilige Elisabeth Landgraefin von Thueringen

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Heilige Elisabeth von Thüringen

Elisabeth von Thüringen ist bis heute eine der populärsten Heiligen in Europa. Die zahlreichen Sagen um die Landgräfin, die sich schließlich ganz dem christlichen Armutsideal ergab, wurden vor allem vom Sagensammler Ludwig Bechstein aus Meiningen überliefert.


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Die glanzvolle Landgrafschaft der Ludowinger fand in der Sagenwelt breiten Niederschlag. Wenn auch im Grenzbereich von verbriefter Geschichte und fantasievoller Erzählung angesiedelt, darf man die Landgrafen-Sagen ohne Zweifel zu den historischen Highlights Thüringens zählen. Einer der wichtigsten Sagensammler war der Meininger Schriftsteller und Bibliothekar Ludwig Bechstein. Mit seinem mehrfach aufgelegten Thüringer Sagenbuch von 1858 hat er maßgeblich die Überlieferung befördert. Unter den mehr als 400 Sagen zählt er die der Landgrafen zum schönsten Poesiekranze, den das Thüringerland aufzuzeigen hat.

Wohl am nachhaltigsten in Erinnerung geblieben ist hierdurch die Gemahlin Landgraf Ludwigs IV., Elisabeth von Thüringen. Sie verdeutlicht als Tochter des Königs von Ungarn den hohen Rang der Landgrafen. Die Vierjährige kam 1211 an den Hof Hermanns I. auf der Wartburg. Elisabeth fiel schon bald durch ihre Neigung zu Askese und karitativem Wirken im Geiste des Franziskus von Assisi auf. Daran änderte sich auch nach der Hochzeit und dem Amtsantritt ihres Gatten als Landgraf nichts. Das fand am Hof viel Missbilligung, weil Elisabeth damit gegen die gesellschaftlichen Konventionen ihrer Zeit verstieß.

Die Landgräfin versuchte dennoch unbeirrt die Not des Volkes zu lindern. Nach dem frühen Tode ihres Mannes auf einem Kreuzzug 1227 verschrieb sie sich schließlich ganz dem Dienst an Armen und Kranken. Von der Wartburg durch Ludwigs Nachfolger Heinrich Raspe mit ihren Kindern vertrieben, folgte Elisabeth ihrem Beichtvater Konrad nach Marburg. Nach drei Jahren harter Arbeit in dem von ihr gegründeten Hospital verstarb sie bereits 1231.

Elisabeth galt schon den Zeitgenossen als Musterbild selbstlosen Christentums. Mit der raschen Heiligsprechung 1235 stieg sie zu einer der populärsten Heiligen Europas auf. Sie ist zugleich ein klassisches Beispiel, wie sich die Sage mit viel Fantasie einer realen historischen Persönlichkeit angenommen hat. Das war natürlich auch Ludwig Bechstein bewusst: Selten ward ein Menschenleben so von Poesie und Sage verklärt. Aus den Kranze Elisabeths, der sich ihr in die Heiligenglorie verwandelte, pflückt die Geschichtsforschung manches Blatt, und legt es still beiseite; die Sagenforschung hat das schöne Vorrecht, jenen unsterblichen Kranz in voller Frische aufzubewahren.

Aus jenem Sagen-Kranze, der die von zahlreichen göttlichen Wundern begleitete Barmherzigkeit Elisabeths preist, ragt unter anderem das bekannte Rosenwunder heraus: Mit einem Korb voller Brot für die Armen in Eisenach wurde Elisabeth am Fuße der Wartburg von ihrem Gatten überrascht und zur Rede gestellt. Auf seine Frage nach dem Inhalt des Korbes antworte sie: Ach nur Blumen. Tatsächlich hatte sich das Brot unterdessen in Rosen verwandelt, worauf Ludwig IV. beschämt von dannen schlich. (Foto: Bwag, Mosaikbild in der Mexikokirche in Wien)

Steffen Raßloff: Von Rosen und anderen Wundern. Die heilige Elisabeth von Thüringen. In: Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte. Erfurt 2018. S. 26 f.


Siehe auch: Geschichte Thüringens, Wartburg