Thueringen Schluesselmomente: Unterschied zwischen den Versionen

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= Schlüsselmomente der Thüringer Geschichte =
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'''Der Freistaat Thüringen blickt auf anderthalb Jahrtausende einer bedeutenden und wechselvollen Landesgeschichte zurück.'''
[[Datei:CoverSchluesselmomente2.jpg|300px|right]]'''Der Freistaat Thüringen blickt auf anderthalb Jahrtausende einer bedeutenden und wechselvollen Landesgeschichte zurück.'''


    
    
[[Datei:CoverSM.png|310px|right]]Die Friedliche Revolution in der DDR und die Wiedervereinigung Deutschlands 1989/90 markieren den Wendepunkt vom geteilten Nachkriegsdeutschland hin zur souveränen "Berliner Republik" von heute. Zugleich stehen sie für den Zusammenbruch des sozialistischen Ostblocks unter Vorherrschaft der Sowjetunion. Mögen die weltpolitischen Rahmenbedingungen eine wichtige Voraussetzung gewesen sein, so war die "Wende" aber doch ganz wesentlich ein Werk der Menschen in der DDR.  
Der Freistaat Thüringen kann auf eine mehr als 1500-jährige bedeutende Landesgeschichte zurückblicken. Besonders im Kulturbereich ragt er aus der föderalen Familie der Bundesrepublik Deutschland deutlich heraus. Hierfür stehen Beinamen wie „Lutherland“, „Heimat der Bache“, „Land der Klassik“, „Wiege des Bauhauses“. In jener einzigartigen Kulturlandschaft um UNESCO-Welterbe Wartburg und Weimar ist einer der ältesten deutschen Volksstämme beheimatet.


Die drei südwestlichen Bezirke Erfurt, Gera und Suhl gehörten vor dem Mauerfall am 9. November 1989 nicht zu den wichtigsten Impulsregionen der Wende wie Leipzig, Berlin oder Dresden. In den Grenzbezirken herrschten zudem SED-Bezirkssekretäre und MfS-Leiter, die als ausgesprochene Hardliner galten. Dennoch lassen sich die ereignisdichten Entwicklungen auch hier lebendig nachvollziehen. Nach dem Zusammenbruch der Parteiherrschaft fand Thüringen zudem rasch Anschluss an die allgemeine Entwicklung. Die erste Besetzung einer MfS-Bezirksverwaltung in Erfurt am 4. Dezember 1989 macht dies deutlich.  
Als Staatsgebilde ist Thüringen jedoch noch sehr jung. Jahrhundertelange Kleinstaaterei im „Land der Residenzen“ verband sich dabei mit einem fest verankerten Eigenbewusstsein der Thüringer. Historische Bezugspunkte für diese „Einheit in der Vielfalt“ waren das Königreich der Thüringer und die Landgrafschaft Thüringen. Im 20. Jahrhundert kam es schließlich zur schrittweisen Vereinigung vom ersten "kleinthüringischen" Freistaat 1920 über das kurzlebige Land 1945-1952 in der SBZ/DDR bis hin zum Bundesland von 1990, das sich 1993 in seiner Verfassung erneut den Namen Freistaat gab.
Ohne von den germanischen „Toringi“ der Völkerwanderungszeit, die das mächtige Königreich des 6. Jahrhunderts hervorbrachten, eine zwangsläufige Entwicklung zum heutigen Freistaat zu unterstellen, hat sich doch der Begriff seither fest mit der Region zwischen Harz und Thüringer Wald, zwischen Werratal und Pleißenland verbunden. Neun „Schlüsselmomente“ sollen verdeutlichen, wie der Prozess vom Königreich zum Freistaat ablief, aber auch welche alternativen historischen Entwicklungen möglich gewesen wären.  


Von Beginn an war das Streben nach Freiheit und Einheit auch mit dem Wunsch nach Wiederherstellung eines Landes Thüringen verknüpft, wie es 1952 im Zuge der Bildung von Bezirken in der DDR aufgelöst worden war. Am 3. Oktober 1990 trat das Bundesland Thüringen (seit 1993 Freistaat Thüringen) aus den Bezirken Erfurt, Gera und Suhl sowie den Kreisen Altenburg, Schmölln und Artern ins Leben.


'''[[Steffen Raßloff]]: Vom Königreich zum Freistaat. Schlüsselmomente der Thüringer Geschichte''' (Schriften der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen). Erfurt 2022.  
'''[[Steffen Rassloff|Steffen Raßloff]]: Vom Königreich zum Freistaat. Schlüsselmomente der Thüringer Geschichte''' (Schriften der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen). Erfurt 2022.


(Die Publikation ist bei der [https://www.lztthueringen.de/ Landeszentrale für politische Bildung Thüringen] kostenlos erhältlich.)
(Die Publikation ist bei der [https://www.lztthueringen.de/ Landeszentrale für politische Bildung Thüringen] erhältlich.)
 
 
Siehe auch: '''[[Geschichte Thüringens]]'''

Aktuelle Version vom 7. Dezember 2023, 15:48 Uhr

Schlüsselmomente der Thüringer Geschichte

CoverSchluesselmomente2.jpg

Der Freistaat Thüringen blickt auf anderthalb Jahrtausende einer bedeutenden und wechselvollen Landesgeschichte zurück.


Der Freistaat Thüringen kann auf eine mehr als 1500-jährige bedeutende Landesgeschichte zurückblicken. Besonders im Kulturbereich ragt er aus der föderalen Familie der Bundesrepublik Deutschland deutlich heraus. Hierfür stehen Beinamen wie „Lutherland“, „Heimat der Bache“, „Land der Klassik“, „Wiege des Bauhauses“. In jener einzigartigen Kulturlandschaft um UNESCO-Welterbe Wartburg und Weimar ist einer der ältesten deutschen Volksstämme beheimatet.

Als Staatsgebilde ist Thüringen jedoch noch sehr jung. Jahrhundertelange Kleinstaaterei im „Land der Residenzen“ verband sich dabei mit einem fest verankerten Eigenbewusstsein der Thüringer. Historische Bezugspunkte für diese „Einheit in der Vielfalt“ waren das Königreich der Thüringer und die Landgrafschaft Thüringen. Im 20. Jahrhundert kam es schließlich zur schrittweisen Vereinigung vom ersten "kleinthüringischen" Freistaat 1920 über das kurzlebige Land 1945-1952 in der SBZ/DDR bis hin zum Bundesland von 1990, das sich 1993 in seiner Verfassung erneut den Namen Freistaat gab.

Ohne von den germanischen „Toringi“ der Völkerwanderungszeit, die das mächtige Königreich des 6. Jahrhunderts hervorbrachten, eine zwangsläufige Entwicklung zum heutigen Freistaat zu unterstellen, hat sich doch der Begriff seither fest mit der Region zwischen Harz und Thüringer Wald, zwischen Werratal und Pleißenland verbunden. Neun „Schlüsselmomente“ sollen verdeutlichen, wie der Prozess vom Königreich zum Freistaat ablief, aber auch welche alternativen historischen Entwicklungen möglich gewesen wären.


Steffen Raßloff: Vom Königreich zum Freistaat. Schlüsselmomente der Thüringer Geschichte (Schriften der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen). Erfurt 2022.

(Die Publikation ist bei der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen erhältlich.)


Siehe auch: Geschichte Thüringens