Wettiner: Unterschied zwischen den Versionen

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Aktuelle Version vom 2. Juli 2012, 11:51 Uhr

Die Wettiner

Deutsches Fürstengeschlecht, benannt nach der Burg Wettin bei Halle.

Das Herrschergeschlecht der Wettiner hat die kulturelle und politische Entwicklung Mitteldeutschlands wesentlich geprägt. Als ihr erster Ahnherr gilt heute der um 875 aufgetretene Friedrich, Graf im Harzgau (zwischen Halberstadt und Goslar).

Im 12. Jahrhundert errichteten sie ihre namensgebende Stammburg Wettin bei Halle. Seit 1089 waren die Wettiner Markgrafen von Meißen, seit 1247 Landesherren in Thüringen.

Mit dem Erwerb der Kurlande um Wittenberg wurden sie schließlich 1423 Kurfürsten von Sachsen. 1485 erfolgte die sogenannte Leipziger Teilung. Die ernestinische Linie, u.a. Friedrich der Weise, unterstützte die Reformation und musste nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 wichtige Besitzungen und die Kurwürde an Herzog Moritz von Sachsen und somit an die albertinische Linie abtreten.

Aus den Erbteilungen der ernestinischen Gebiete entstanden die sächsischen Herzogtümer in Thüringen. Über die Linie Sachsen-Coburg gelangten die Wettiner u.a. auf die Throne Belgiens (seit 1831) und Großbritanniens (seit 1901).

Die Albertiner Friedrich August I. (der Starke) und sein Sohn Friedrich August II. verwirklichten als Könige von Polen zu Beginn des 18. Jahrhunderts den albertinischen Wunsch nach der Königswürde. Aber kein Wettiner trug je eine deutsche Königs- oder Kaiserkrone. Die Albertiner erlangten jedoch durch Napoleon I. die sächsische Königswürde und blieben bis zum Ende der Monarchie in Deutschland 1918 Landesfürsten.


Siehe auch: Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. München 2010.


Stammtafel (Auszug)

Dietrich I. (Thiedericus)

  • 10. Jh. manchen Deutungen zufolge im Dienst Kaiser Otto II. 982 in Süditalien gefallen, die Herkunft ist nicht gesichert

Dedo I.

  • (gest. 1009) Sohn Dietrich I., wurde 1009 zu Zörbig erschlagen

Dietrich II.

  • Markgraf der Ostmark 1031-1034 Sohn von Dedo I., Dietrich II. wurde 1034 ermordet, nach ihm waren die Wettiner etwa 100 Jahre in mehrere Linien zersplittert, Herrschaft der Wettiner über die Ostermark (Niederlausitz) und die Grafschaften Eilenburg, Brehna und Wettin

Heinrich I., von Eilenburg

  • Graf von Eilenburg, Markgraf der Niederlausitz, Markgraf von Meißen 1089- 1103. 1089 Belehnung mit der Mark Meißen als erster Wettiner durch Kaiser Heinrich IV.

Heinrich II.

  • Graf von Eilenburg (geboren 1103 oder 1104, gestorben 1123) Sohn von Heinrich I., (Markgraf von Meißen ?)

Konrad I., der Große

  • Markgraf von Meißen 1125-1156, Markgraf der Niederlausitz 1136-1156 (gestorben 1157). 1125 Bestätigung des Besitzes der Markgrafschaft Meißen durch König Lothar von Supplinburg, seit Konrad Bezeichnung der Wettiner nach dem Stammsitz Burg Wettin an der Saale, nach dem Aussterben der einzelnen wettinischen Linien vereinigte er alle wesentlichen Ländereien in einer Hand, wird als eigentlicher Begründer des wettinischen Staates angesehen, dankte 1156 ab, danach erneute Zerspliiterung in fünf Linien (Markgrafschaft Meißen - Otto, Grafschaft Eilenburg - Dietrich, Grafschaft Wettin - Heinrich, Grafschaft Groitzsch - Rochlitz-Dedo, Grafschaft Brehna - Friedrich)

Otto der Reiche

  • Markgraf von Meißen (gestorben 1190) Sohn von Konrad, Förderung der Ansiedlung von bäuerlicher Bevölkerung aus Franken, Schwaben und den Niederlanden, Erweiterung des Ackerbaus und Rationalisierung des Weinbaus und Förderung von Stadtgründungen, Wohlstand für die Wettiner

Albrecht der Stolze

  • Markgraf von Meißen (gestorben 1195) Sohn von Otto, wegen seines Wesen "der Stolze" genannt, Kämpfe gegen die Bemühungen der Staufer zur Schaffung einer starken Zentralgewalt

Dietrich der Bedrängte

  • Markgraf von Meißen (gestorben 1221) Sohn von Otto, wegen seiner Kriege gegen den Kaiser und seinen Bruder "der Bedrängte" genannt, Sicherung der Mark Meißen für das Haus Wettin

Heinrich der Erlauchte

  • Markgraf von Meißen 1229-1288, Landgraf von Thüringen 1247-1265, Sohn von Dietrich, dem Bedrängten, nach dessen Tod 1221 Vormundschaft durch Heinrichs Onkel Ludwig IV. (Landgraf von Thüringen), nach dessen Tod 1227 Vormundschaft durch Herzog Albrecht I. von Sachsen., Erwerb der Landgrafschaft Thüringen und der Pfalzgrafschaft Sachsen

Albrecht II. , der Entartete

  • Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1265-1307 Die Regierungszeit der Markgrafen Albert II. und Friedrich bringt, bedingt durch die Kämpfe um Schaffung einer Hausmacht der deutschen Koenige, für das Land Zerstoerung, Not und Elend.

Friedrich der Gebissene (der Freidige)

  • Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1307-1323 Der Ueberlieferung nach erhielt Friedrich als schlafendes Kind während der Flucht seiner staufischen Mutter von der Wartburg vor den Mordplänen ihres Mannes Albrecht II. einen Biss in die Wange und wird deshalb auch der "Gebissene" genannt.

Friedrich II., der Ernsthafte

  • Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1323-1349 Schwiegersohn des deutschen Königs Ludwig des Bayern, Festigung der landesherrlichen Gewalt, nach dem Tode Ludwig des Bayern 1347 wird ihm die deutsche Königskrone angeboten, Chemnitzer Teilung von 1382: das gesamte wettinische Territorium wird unter die drei Söhne Friedrich den Strengen, Wilhelm und Balthasar aufgeteilt.

Friedrich III., der Strenge

  • Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1349-1379 Sohn von Friedrich dem Ernsthaften

Balthasar

  • Landgraf von Thüringen 1379-1406 Sohn von Friedrich dem Ernsthaften

Friedrich IV., der Friedfertige

  • Landgraf von Thüringen 1406-1440 Sohn von Balthasar

Friedrich I., der Streitbare

  • Markgraf von Meißen, Kurfürst von Sachsen 1423-1428 (Friedrich IV.), Sohn von Friedrich III., so genannt wegen der mehrfach von ihm geführten Kriege, 1423 Belehnung Friedrich des IV., Markgraf von Meißen, mit dem Kurfüstentum Sachsen durch König Sigismund., 1423 Grafschaft Stolberg, 1426/1427 Besitz des Burggrafen Meißen, gründete die Universität Leipzig 1409. Nach der Belehnung bezeichnete Friedrich seine gesamten Besitzung als Sachsen (einschließlich der Markgrafschaft Meißen). So wanderte die Bezeichnung "Sachsen" in Richtung Süden. Es ist ein fast geschlossenes mächtiges Territorium entstanden, das zur Ausbildung des eigenständigen wettinischen Feudalstaates führt.

Wilhelm III., der Tapfere

  • Landgraf von Thüringen 1440-1482 Sohn von Friedrich dem Streitbaren

Friedrich II., der Sanftmütige

  • Kurfürst von Sachsen 1428-1464 Sohn von Friedrich dem Streitbaren, 1464 überträgt Friedrich die Herrschaftsausübung auf seine beiden Söhne, Ernst und Albrecht, die sie bis 1482 gemeinsam wahrnehmen

Ernst

  • Kurfürst von Sachsen 1464-1486, Landgraf von Thüringen 1482-1486, Sohn von Friedrich II., 1482 Tod von Herzog Wilhelm (Bruder Friedrich II). ohne männlichen Erben: der thüringische Landesteil fällt an Ernst und Albrecht, wodurch der wettinische Besitz noch einmal vereinigt wird. 1485 im Vertrag von Leipzig Teilung in die Ernestinische und Albertinische Linie, die Ernestinische Linie erhält das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die daran gebundene Kurwürde und einige Gebiete in Thüringen

Albrecht der Beherzte

  • Herzog von Sachsen 1485-1500, Landgraf von Thüringen 1482-1485, Sohn von Friedrich II., bis 1485 gemeinsame Regierung mit Bruder Ernst, 1485 Vertrag von Leipzig: Albrecht erhält als Herzog von Sachsen die Mark Meissen und einige Gebiete in Thüringen.

Friedrich III., der Weise

  • Kurfürst von Sachsen 1486-1525 Sohn von Ernst, gründete die Universität Wittenberg, unterstützte Martin Luther

Johann der Beständige

  • Kurfürst von Sachsen 1525-1532 Sohn von Ernst

Johann Friedrich der Großmütige

  • Kurfürst von Sachsen 1532-1547 Sohn von Johann, Ernestiner, 1547 Verzicht auf die Kurwürde nach dem Schmalkaldischen Krieg und der Wittenberger Kapitulation zugunsten Moritz von Sachsen, die Ernestiner verloren das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg sowie große Teile ihrer Besitzungen bis auf die thüringischen Gebiete (1572 Erfurter Teilung)

Georg der Bärtige

  • Herzog von Sachsen 1500-1539 Sohn von Albrecht dem Beherzten, Onkel von Moritz, streng katholisch, ließ sich als äußeres Zeichen der Trauer um seine Gemahlin den Bart wachsen

Heinrich der Fromme

  • Herzog von Sachsen 1539-1541, Sohn von Albrecht dem Beherzten, Bruder von Georg, Vater von Moritz, protestantisch, Protestantismus wurde Staatsreligion, übernahm 66-jährig die Regierung

Moritz

  • Herzog von Sachsen (ab 1541), Kurfürst von Sachsen 1547-1553, Albertiner, Enkel von Albrecht (albertinische Linie), 20-jährig Herzog des albertinischen Sachsens, 1547 sächsicher Kurfürst nach dem Schmalkaldischen Krieg und der Wittenberger Kapitulation d.h. Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, an welches die Kurwürde gebunden war durch Kaiser Karl V. (das albertinische Herzogtum bestand bis dahin im wesentlichen aus der Mark Meißen mit Dresden und Leipzig)

August

  • Kurfürst von Sachsen 1553-1586, Bruder von Moritz, wirtschaftliche und soziale Blüte, baut den von Moritz politisch-militärisch geschaffenen Territorialstaat wirtschaftlich klug aus, fördert zielgerichtet die Landwirtschaft und legt in der Kurfürstlichen Kunstkammer den Grundstein für die naturwissenschaftlichen und Kunstsammlungen des Dresdner Hofes

Christian I.

  • Kurfürst von Sachsen 1586-1591, Sohn von August, um eine möglichst große Prunkentfaltung bemüht und weniger auf politische Erfolge bedacht.

Christian II.

  • Kurfürst von Sachsen 1591-1611, Sohn von Christian I., wie Christian I. um eine möglichst große Prunkentfaltung bemüht

Johann Georg I.

  • Kurfürst von Sachsen 1611-1656, Sohn von Christian I., mit Johann Georg I. verbindet sich vor allem die Zeit des Dreißigjährigen Krieges

Johann Georg II.

  • Kurfürst von Sachsen 1656-1680, Sohn von Johann Georg I., Zeitgenosse des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., verbindet absolutistische Prunkentfaltung mit wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung, die zur Beseitigung der Kriegsschäden führt. Dresden wird zu einem Kulturzentrum, die Bedeutung der Leipziger Messen nimmt zu

Johann Georg III.

  • Kurfürst von Sachsen 1680-1691, einziger Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II., großes Engagement im Militärwesen, dafür gaben ihm seine Untertanen nach dem römischen Kriegsgott den Spitznamen "der sächsische Mars", mit neunzehn Jahren Hochzeit mit Anna Sophie, der Prinzessin von Dänemark, zwei Söhne: Johann Georg IV. und Friedrich August I., den Starken"

Johann Georg IV.

  • Kurfürst von Sachsen 1691-1694, Sohn Johann Georg III., älterer Bruder von Friedrich August I., starb früh

August II., der Starke

  • Kurfürst von Sachsen 1694-1733, König von Polen (1697) (Friedrich August I.), Sohn von Johann Georg III., Bruder Johann Georg IV., als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen, als August II. König von Polen, wegen seiner großen Körperkraft und seines herrischen Wesens "der Starke" genannt, zielte auf den Eintritt Sachsens in die große europäische Politik, Förderung von Architektur und Kunst, Versuch absolutistischer Machtpolitik europäischer Größenordnung, die mehrfach empfindliche Niederlagen einschloss

August III.

  • Kurfürst von Sachsen, König von Polen (-1763) (Friedrich August II.) Sohn von Friedrich August I., Zeitgenosse Friedrichs II. von Preußen und Maria Theresias von Österreich, erwirbt mit Unterstützung Rußlands und Österreich die polnische Königskrone, sein Name ist mit der Mißwirtschaft und Korruptionspolitik des bald allmächtigen Premierministers Grafen Heinrich von Brühl verbunden, gab Land und Bevölkerung den Zerstörungen des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) preis

Friedrich Christian

  • Kurfürst von Sachsen 1763-1763 Sohn von August II., unter Kurfürst Friedrich Christian erfolgt 1763 die Entlassung des Premmierministers Brühl, Beginn einer umfassenden Staatsreform, hatte 4 Söhne (Friedrich August I., Anton der Gütige, Maximilian, Karl)

Friedrich August I., der Gerechte

  • König von Sachsen 1806-1827 (Friedrich August III.), Kurfürst von Sachsen 1768-1827, folgt seinem 1763 verstorbenen Vater zunächst unter Vormundschaft nach, 1765 endgültiger Vericht auf die polnische Krone, erhielt durch den Beitritt zum Rheinbund 1806 die Krone, 1807 Herzogtum Warschau, wurde 1813 bei Leipzig gefangen, verlor 1815 die Hälfte des Landes an Preußen,

Anton der Gütige

  • König von Sachsen 1827-1836, Sohn von Friedrich Christian, die revolutionären Unruhen 1830, 1831 führen zur konstitutionellen Monarchie in Sachsen. Mitregent Friedrich August II. bestimmt mit den liberalen bürgerlichen und adligen Kräften die Politik, 1833 Beitritt Sachsens zum Preußischen Zollverein

Friedrich August II.

  • König von Sachsen 1836-1854, Neffe König Antons, seit September 1830 ernannter Mitregent, die Industrielle Revolution, die Sachsen zu einem bedeutenden Wirtschaftsgebiet und Zentrum der Arbeiterbewegung macht, charakterisiert die Regierungszeit Friedrich Augusts II. und seines Bruders Johann, Revolution 1848

Johann

  • König von Sachsen 1854-1873, Bruder Friedrich August II.; sein Minister Beust versucht gegen Bismarck die großdeutsche Lösung der Reichseinigung zu foerdern. Das führt Sachsen 1866 an der Seite Österreichs gegen Preußen auf das Schlachtfeld von Koeniggrätz und nach der militärischen Niederlage zum Eintritt in den Norddeutschen Bund. 1871 wird es Glied des deutschen Kaiserreiches preußischer Prägung.

Albert

  • König von Sachsen 1873-1902, Sohn von Johann, Ein- und Unterordnung unter die preussische Oberhoheit im wilhelminischen Kaisserreich

Georg

  • König von Sachsen 1902-1904, Sohn von Johann

Friedrich August III.

  • König von Sachsen 1904-1918, Sohn von Georg, der letzte Wettiner Friedrich August III. musste in den Stürmen der Novemberrevolution am 13. November 1918 abdanken