Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga

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Stadtkrone Peterskirche

Visionen für die Stadtkrone

Die Peterskirche dominierte über Jahrhunderte neben Dom und Severikirche die Stadtsilhouette von Erfurt. Mit dem Schwung der Buga gilt es dieses Kulturdenkmal wieder aufzuwerten.


Peterskircheheute.jpg
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Die Entscheidung über die Zukunft der Defensionskaserne auf dem Petersberg ist gefallen. Sie soll durch den Paritätischen Wohlfahrtsverband und die Landesmedienanstalt genutzt werden. Spektakuläre Impulse für die Bundesgartenschau 2021, die auch auf dem Petersberg angesiedelt sein wird, darf man von ihnen wohl nicht erwarten. Umso wichtiger wird damit das letzte unsanierte und zugleich historisch bedeutsamste Bauwerk: die ehemalige Peterskirche. Über Jahrhunderte war die romanische Klosterkirche St. Peter und Paul neben Dom und Severikirche die weithin ausstrahlende zweite Stadtkrone. Der seit 1060 dort ansässige Benediktinerorden hatte von 1103 bis 1147 dieses Gotteshaus errichtet. Es wurde auch zum Ort großer politischer Ereignisse, wie der Unterwerfung Heinrichs des Löwen unter Kaiser Barbarossa 1181 oder der Reichstag König Rudolfs von Habsburg 1289/90. An beides erinnert eines der Wandbilder im Rathausfestsaal.

Schon in der „Weltchronik“ des Hartmann Schedel von 1493, der wir die erste Stadtansicht Erfurts verdanken, ist gleich zu Beginn die Rede von „einem hohen Berg, den man Sankt Peters nennet“ und auf dem sich ein altehrwürdiges Kloster befinde. Fortan finden wir auf allen Ansichten und Stadtplänen jenen imposanten Komplex, dessen Türme am höchsten gen Himmel ragen. Dass Kirche und Kloster weitgehend aus dem Stadtbild verschwunden sind, haben die Preußen zu verantworten. Nach den kriegsbedingten Zerstörungen vom November 1813 rissen sie die Reste des Klosters ab und errichteten stattdessen die riesige Defensionskaserne. Die Kirche wurde ihrer Türme beraubt und auf die Hälfte der einstigen Höhe zurück gebaut. Fortan nutzte man sie bis in die DDR-Zeit als Lagerhaus. Welches Kulturgut der Stadt Erfurt hierbei verloren gegangen ist, lässt neben alten Stadtansichten ein großes Modell im Stadtmuseum erahnen.

Nach 1989 rückte aber auch der Torso der Peterskirche wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit. In dem heute zur Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten gehörenden Bauwerk ist seit 1993 das Forum Konkrete Kunst ansässig. Ohne dieses Kunstmuseum in Frage zu stellen, wurde immer wieder über alternative oder ergänzende Nutzungen nachgedacht. Mit der Vorbereitung auf die Bundesgartenschau 2021 wird dies nun umso dringlicher. Die Peterskirche sollte als eines der wichtigsten Kulturdenkmale unserer Stadt wieder stärker erlebbar werden. Anregungen aus der Bürgerschaft gibt es hierfür längst. Die komplexe Sanierung des Baukörpers, eine Ausstellung zu seiner wechselvollen Geschichte und eine moderne Rekonstruktion der Türme als Aussichtpunkt brächten eine deutliche Aufwertung. Es gibt also genügend Ansatzpunkte, mit dem Schwung der Buga Visionen für die einstige strahlende Stadtkrone zu entwickeln.

(Dr. Steffen Raßloff in Thüringer Allgemeine vom 26.04.2014)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Peterskirche in der Serie "Denkmale in Erfurt"