Städtepartnerschaft Erfurt Mainz: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:SPSMainz.jpg|320px|right]]Am 20. März 1988 wurde im Erfurter Schauspielhaus die „Vereinbarung über die Städtepartnerschaft der Stadt Erfurt, Deutsche Demokratische Republik, und der Stadt Mainz, Bundesrepublik Deutschland“ von Oberbürgermeister Rosemarie Seibert (Erfurt) und Herman-Hartmut Weyel (Mainz) unterzeichnet (Abb. Stadtarchiv Erfurt). Jene auf hindernisreichem Weg erreichte deutsch-deutsche Partnerschaft konnte nach 1989/90 im vereinten Deutschland mit Leben erfüllt werden. Am 14. Juli 1990 erhielt sie mit einer neuen Vereinbarung eine aktualisierte Grundlage, der zum 25. Partnerschaftsjubiläum 2013 eine weitere Neufassung folgte.  
[[Datei:SPSMainz.jpg|330px|right]]Am 20. März 1988 wurde im Erfurter Schauspielhaus die „Vereinbarung über die Städtepartnerschaft der Stadt Erfurt, Deutsche Demokratische Republik, und der Stadt Mainz, Bundesrepublik Deutschland“ von Oberbürgermeister Rosemarie Seibert (Erfurt) und Herman-Hartmut Weyel (Mainz) unterzeichnet (Abb. Stadtarchiv Erfurt). Jene auf hindernisreichem Weg erreichte deutsch-deutsche Partnerschaft konnte nach 1989/90 im vereinten Deutschland mit Leben erfüllt werden. Am 14. Juli 1990 erhielt sie mit einer neuen Vereinbarung eine aktualisierte Grundlage, der zum 25. Partnerschaftsjubiläum 2013 eine weitere Neufassung folgte.  


Die Städtepartnerschaft baut zugleich auf eine lange gemeinsame Geschichte auf, die ihr eine besonders feste Basis verleiht. Erphesfurt wird in einem Schreiben des Missionars Bonifatius 742 erstmals erwähnt, in dem dieser den Papst bittet, dort einen Bischof für Thüringen einzusetzen. Kurz darauf wird das Bistum von Mainz einverleibt. Um 1000 steigt der Erzbischof von Mainz auch zum weltlichen Herrscher über Erfurt auf. Seit dem 13. Jahrhundert gelingt es jedoch der Mittelaltermetropole sich weitgehende Autonomie zu verschaffen. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg kann Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die „treue Tochter des Mainzer Stuhles“ 1664 wieder unterwerfen. Höhe- und Endpunkt dieser Epoche bildet die Zeit des kunstsinnigen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, ehe Erfurt 1802 an Preußen fällt.  
Die Städtepartnerschaft baut zugleich auf eine lange gemeinsame Geschichte auf, die ihr eine besonders feste Basis verleiht. Erphesfurt wird in einem Schreiben des Missionars Bonifatius 742 erstmals erwähnt, in dem dieser den Papst bittet, dort einen Bischof für Thüringen einzusetzen. Kurz darauf wird das Bistum von Mainz einverleibt. Um 1000 steigt der Erzbischof von Mainz auch zum weltlichen Herrscher über Erfurt auf. Seit dem 13. Jahrhundert gelingt es jedoch der Mittelaltermetropole sich weitgehende Autonomie zu verschaffen. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg kann Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die „treue Tochter des Mainzer Stuhles“ 1664 wieder unterwerfen. Höhe- und Endpunkt dieser Epoche bildet die Zeit des kunstsinnigen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, ehe Erfurt 1802 an Preußen fällt.  

Version vom 24. Januar 2021, 11:23 Uhr

Städtepartnerschaft Erfurt - Mainz

Erfurt und Mainz verbindet seit 1988 eine deutsch-deutsche Städtepartnerschaft mit über 1000-jähriger „Vorgeschichte“.


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Am 20. März 1988 wurde im Erfurter Schauspielhaus die „Vereinbarung über die Städtepartnerschaft der Stadt Erfurt, Deutsche Demokratische Republik, und der Stadt Mainz, Bundesrepublik Deutschland“ von Oberbürgermeister Rosemarie Seibert (Erfurt) und Herman-Hartmut Weyel (Mainz) unterzeichnet (Abb. Stadtarchiv Erfurt). Jene auf hindernisreichem Weg erreichte deutsch-deutsche Partnerschaft konnte nach 1989/90 im vereinten Deutschland mit Leben erfüllt werden. Am 14. Juli 1990 erhielt sie mit einer neuen Vereinbarung eine aktualisierte Grundlage, der zum 25. Partnerschaftsjubiläum 2013 eine weitere Neufassung folgte.

Die Städtepartnerschaft baut zugleich auf eine lange gemeinsame Geschichte auf, die ihr eine besonders feste Basis verleiht. Erphesfurt wird in einem Schreiben des Missionars Bonifatius 742 erstmals erwähnt, in dem dieser den Papst bittet, dort einen Bischof für Thüringen einzusetzen. Kurz darauf wird das Bistum von Mainz einverleibt. Um 1000 steigt der Erzbischof von Mainz auch zum weltlichen Herrscher über Erfurt auf. Seit dem 13. Jahrhundert gelingt es jedoch der Mittelaltermetropole sich weitgehende Autonomie zu verschaffen. Erst nach dem Dreißigjährigen Krieg kann Kurfürst Johann Philipp von Schönborn die „treue Tochter des Mainzer Stuhles“ 1664 wieder unterwerfen. Höhe- und Endpunkt dieser Epoche bildet die Zeit des kunstsinnigen Statthalters Karl Theodor von Dalberg, ehe Erfurt 1802 an Preußen fällt.

Im Erfurter Stadtbild finden sich viele Hinweise auf diese historischen Gemeinsamkeiten. Ins Auge stechen die kurmainzischen Repräsentationsbauten wie die heutige Thüringer Staatskanzlei und das Angermuseum, die seit 1665 errichtete Zitadelle Petersberg oder der Erthal-Obelisk auf dem Domplatz. Die Mittelaltermetropole – symbolisiert von Kulturdenkmalen wie Dom, Krämerbrücke, alter Universität und Luthers Wirkungsstätten – hatte sich stets gegen Mainz zu behaupten. Hierfür steht der „Römer“ vor dem Rathaus, der die reichsstadtähnliche Autonomie beschwört. Auch manches Detail erinnert an die gemeinsamen Wurzeln, allen voran das Erfurter Stadtwappen, das im Kern mit dem des Kurfürstentums Mainz identisch ist und damit auch dem Doppelrad des Mainzer Stadtwappens ähnelt.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Erfurt und Mainz. Eine deutsch-deutsche Städtepartnerschaft mit langer Vorgeschichte. In: Mitteilungen des Vereins für die Geschichte und Altertumskunde von Erfurt 78 (2017). S. 121-157.

Steffen Raßloff: Gemeinsame Geschichte verbindet - Mainz und Erfurt. In: Wolfgang Dobras (Hg.): Eine Zeitreise in 175 Geschichten. Der Mainzer Altertumsverein 1844-2019. Mainz 2019, S. 324 f.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Geschichte Erfurt-Mainz, Mainzgarten im egapark, 350 Jahre "Mainzer Reduktion" 1664, weitere Städtepartnerschaften


Thüringer Allgemeine vom 20.04.2017 (zum Lesen anklicken):

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