Neue Mühle Erfurt: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Neuemühle.jpg|250px|right]]Erfurt war über Jahrhunderte lang eine Stadt der Wassermühlen. Will man der Sage Glauben schenken, so war ein Müller Erph oder Erpho an einer Furt der Gründer und Namensgeber der späteren Stadt. Industrialisierung und Kanalisierung der Gewässer führten jedoch in der Neuzeit zum stetigen Rückgang der über fünfzig alten Handwerkermühlen, so dass heute nur noch wenige Mühlen in Erfurt erhalten sind.
[[Datei:Neuemühle2.jpg|300px|right]]Erfurt war über Jahrhunderte lang eine Stadt der Wassermühlen. Will man der Sage Glauben schenken, so war ein Müller Erph oder Erpho an einer Furt der Gründer und Namensgeber der späteren Stadt. Industrialisierung und Kanalisierung der Gewässer führten jedoch in der Neuzeit zum stetigen Rückgang der über fünfzig alten Handwerkermühlen, so dass heute nur noch wenige Mühlen in Erfurt erhalten sind.


Urkundlich erwähnt wurde die heutige Neue Mühle bereits 1259, als Graf Ernst von Gleichen diese als Lehen an einen Erfurter Bürger übergab. Als Grafen-, Hirsch- oder Martinsmühle mit wechselnden Eigentümern und Pächtern überstand sie Jahrhunderte. 1736 vernichtete ein großer Stadtbrand auch die damalige Mühle. Bereits ein Jahr später erfolgte 30 m fluss bwärts der Wiederaufbau unter dem seit dato gültigen Namen "Neue Mühle". Drei Wasserräder trieben nun drei Paar Mahlsteine ("Steingänge") an. Mit der gegenüberliegenden Schlössermühle (bei Luftangriffen 1944 zerstört) bildeten beide Mahlmühlen "am langen Stege" ein eindrucksvolles und beispielgebendes Ensemble der Mühlentechnik in Erfurt.
Urkundlich erwähnt wurde die heutige Neue Mühle bereits 1259, als Graf Ernst von Gleichen diese als Lehen an einen Erfurter Bürger übergab. Als Grafen-, Hirsch- oder Martinsmühle mit wechselnden Eigentümern und Pächtern überstand sie Jahrhunderte. 1736 vernichtete ein großer Stadtbrand auch die damalige Mühle. Bereits ein Jahr später erfolgte 30 m fluss bwärts der Wiederaufbau unter dem seit dato gültigen Namen "Neue Mühle". Drei Wasserräder trieben nun drei Paar Mahlsteine ("Steingänge") an. Mit der gegenüberliegenden Schlössermühle (bei Luftangriffen 1944 zerstört) bildeten beide Mahlmühlen "am langen Stege" ein eindrucksvolles und beispielgebendes Ensemble der Mühlentechnik in Erfurt.

Version vom 24. April 2012, 13:51 Uhr

Neue Mühle

Museum und Technisches Denkmal Neue Mühle, Außenobjekt des Stadtmuseum Erfurt


Neuemühle2.jpg

Erfurt war über Jahrhunderte lang eine Stadt der Wassermühlen. Will man der Sage Glauben schenken, so war ein Müller Erph oder Erpho an einer Furt der Gründer und Namensgeber der späteren Stadt. Industrialisierung und Kanalisierung der Gewässer führten jedoch in der Neuzeit zum stetigen Rückgang der über fünfzig alten Handwerkermühlen, so dass heute nur noch wenige Mühlen in Erfurt erhalten sind.

Urkundlich erwähnt wurde die heutige Neue Mühle bereits 1259, als Graf Ernst von Gleichen diese als Lehen an einen Erfurter Bürger übergab. Als Grafen-, Hirsch- oder Martinsmühle mit wechselnden Eigentümern und Pächtern überstand sie Jahrhunderte. 1736 vernichtete ein großer Stadtbrand auch die damalige Mühle. Bereits ein Jahr später erfolgte 30 m fluss bwärts der Wiederaufbau unter dem seit dato gültigen Namen "Neue Mühle". Drei Wasserräder trieben nun drei Paar Mahlsteine ("Steingänge") an. Mit der gegenüberliegenden Schlössermühle (bei Luftangriffen 1944 zerstört) bildeten beide Mahlmühlen "am langen Stege" ein eindrucksvolles und beispielgebendes Ensemble der Mühlentechnik in Erfurt.

1837 wurde erstmals ein Müller Namens Schenk Besitzer der "Neuen Mühle". Ab 1867 gehörte sie dem Müllermeister Karl Köhler. Während der Arbeitszeit des zuletzt genannten Besitzers erfolgten zahlreiche Umbauten. So wurden das Mühlengebäude aufgestockt und 1896 ein fast 5 m großes unterschlächtiges Wasserrad eingebaut. 1950 verkauften die Nachfahren Köhlers die "Neue Mühle" an den Müllermeister Eduard Gruhn. Unter seiner Regie wurde 1951 eine Francis-Turbine zur Unterstützung bei Niedrigwasser eingesetzt. Diese Schachtturbine wird seit einigen Jahren als Hauptteil einer regenerativen Kleinwasserkraftanlage für die Stromerzeugung bzw. den -verkauf an die Stadtwerke Erfurt genutzt.

Die am Breitstrom, einen Arm des Flusses Gera, gelegene Getreidemühle arbeitete ohne Unterbrechung bis zur Schließung der Mühle im Jahre 1982. Der letzte Müllermeister Heinrich Gruhn ging in diesem Jahr in den Ruhestand. 1992 öffnete die Neue Mühle als Technisches Denkmal und Museum ihre Pforten für alle Geschichts- und Technikfreunde.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt