Militär in Erfurt

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Erfurt und das Militär

Erfurt blickt auf eine jahrhundertealte Garnisonsgeschichte zurück.


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In der Geschichte der Stadt Erfurt spielte das Militär immer eine wichtige Rolle. Seit dem 17. Jahrhundert beherbergte Erfurt Angehörige schwedischer, kurmainzischer, kaiserlicher, französischer und preußischer Truppen, Reichswehr, Wehrmacht, Nationale Volksarmee und heute die Bundeswehr. Am stärksten wurde die Stadt vom Militär in der preußischen Zeit geprägt. Zeitweise machten preußische Offiziere und Soldaten ein Zehntel der Bevölkerung aus.


Schwedische, Kurmainzische und Kaiserliche Truppen in Erfurt

1631-1635 und 1637-1650 hielten die Schweden im Dreißigjährigen Krieg Erfurt besetzt (siehe Gustav Adolf Denkmal). Nach der Unterwerfung Erfurts durch den Mainzer Erzbischof 1664 wurden in der Stadt und auf dem Petersberg sowohl Mainzer als auch Kaiserliche Truppen stationiert.


Erfurt und die Preußen

Seit 1802/15 gehörte die Stadt zum Königreich Preußen. Erstmals waren am 21. August 1802 preußische Truppen in Erfurt einmarschiert, denen u.a. der spätere Militärreformer Neidhardt von Gneisenau angehörte. Nach der napoleonischen Zeit schrieb der Wiener Kongress Erfurt 1815 endgültig Preußen zu. Dieses baute Erfurt aufwändig zur Festung und Garnisonstadt aus. Mit der 1862 nach Erfurt verlagerten Königlich-Preußischen Gewehrfabrik, u.a. Hersteller des Karabiner 98, und zahlreichen weiteren Fabriken gehörte Erfurt bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges auch zu den größten deutschen Rüstungsschmieden.


Königlich Preußisches Infanterie Regiment von Möllendorff (No.25) 1715 - 1806

Königlich Preußisches Infanterie Regiment von Wartensleben (No 59) 1803 - 1806

8. Infanterie Division General-Lieutnant v. Rudolphi (Erfurt?)

16. Infanterie Brigade Generalmajor von Fallois II. (Erfurt?)

8. Kavallerie Brigade Generalmajor Freiherr zu Münster-Meinhövel (Erfurt?)

4. Pionier-Abteilung in Erfurt 1833 -1860


Bis zum Ersten Weltkrieg 1914/18 waren in Erfurt stationiert:

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3. Thüringisches Infanterieregiment Nr. 71 (siehe Abb., Pickelhaube aus dem Stadtmuseum Erfurt)

1. Thüringisches Feldartillerie-Regiment Nr. 19 (siehe Abb. der Uniform oben, Stadtmuseum Erfurt)

Jägerregiment zu Pferde Nr. 6.

Siehe auch:

> Garnison und ihre Bauten vor 1914/18


Erfurt und die Reichswehr nach 1918

In der Weimarer Republik war seit 1925 wieder ein Reiterregiment der Reichswehr (1918-1935) in Erfurt stationiert.

Siehe auch das Freikorps Thüringen der Bürgerkriegszeit 1918-1920


Erfurt und die Wehrmacht nach 1935

In Erfurt lagen große Teile der 1. Panzerdivision und der 29. Infanterie-Division sowie mehrere Landesschützeneinheiten der seit 1935 im Dritten Reich mit Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht massiv aufgerüsteten Wehrmacht.


Aus der Stadtchronik:

1933 bis 1939

Die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt wird in wachsendem Maße von der Kriegsvorbereitung des Dritten Reiches bestimmt. Bei Bindersleben entsteht ein Militärflughafen. Im Süden und im Südosten werden umfangreiche Kasernenanlagen errichtet.

1938

1938 befindet sich in Erfurt einer der größten Militärstandorte Deutschlands.

1939

Die Erfurter Garnison besteht im Mai 1939 aus 6.414 Militärangehörigen.


Zu den Einheiten der 1. Panzerdivision in Erfurt gehörte:

  • Panzerbrigade 1
  • Panzeregiment 1
  • Panzer-Ersatz-Abteilung 1 in der Löberfeld-Kaserne

Der 29. Infanterie-Division]] in Erfurt unterstanden:

  • Infanterieregiment 71 in der Gneisenau-Kaserne
  • Artillerie-Regiment 29
  • Panzerabwehr-Abteilung 29
  • Infanterie-Nachrichten-Abteilung 29
  • Kradschützen-Bataillon 1
  • Kradschützen-Bataillon 29
  • Infanterie-Divisions-Nachschubführer 29
  • Verwaltungsdienste 29
  • Sanitätsdienste 29
  • Feldersatz-Bataillon 29
  • Veterinär-Kompanie 29
  • Wehrmachtsgericht auf dem Petersberg


Erfurt und die Luftwaffe

Luftnachrichtenschule 5 (LNS 5)

Kampfgeschwader 4 General Wever


Die Kasernierte Volkspolizei (KVP) in Erfurt

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 wurde den beiden deutschen Staaten zunächst die Bildung eigener militärischer Truppen untersagt.

In der DDR wurden mit Einwilligung der sowjetischen Besatzungstruppen ab 1952 die Einheiten der Kasernierten Volkspolizei (KVP) aufgestellt. Aus den Einheiten der KVP entstand 1956 die Nationale Volksarmee (NVA).


Erfurt und die NVA

Erfurt blickt auf ein lange militärische Tradition zurück. Auch die NVA übernahm diese Traditionen und Erfurt blieb militärischer Standort für viele Soldaten der NVA und der Grenztruppen der DDR (GT).

In den Anfangsjahren der NVA befanden sich neben aktiven Truppenteilen auch Lehreinrichtungen in Erfurt. Die Artillerie- und Panzertechnische Schule, Schule für rückwärtgige Dienste, Lehrbataillon-4 und die Kraftfahrzeugschule-4 waren in Erfurt stationiert.

04.11.1967 - 04.10.1971 Kommandantendienstkompanie 4


Der NVA-Standort Erfurt im Sommer 1989:

Die Einheiten gehörten zur Nationalen Volksarmee / Landstreitkräfte (LaSK) / Militärbezirk III (MB III) / 4. MSD.

Löberfeld-Kaserne - Zeppelinstr. 18:

  • Stab der 4. Mot. Schützen Division (4. MSD)
  • Stabskompanie 4 (SK-4)
  • Nachrichtenbataillon 4 (NB-4 "Wilhelm Liebknecht")
  • Bataillon Chemische Abwehr 4 (BChA-4 "Lothar Bolz")
  • Führungsbatterie Chef Raketen/Artillerie 4, FüBttrCRA-4
  • Nachrichtenzentrale 7 (NZ 7)

Steiger-Kaserne - Am Tannenwäldchen 44:

  • Mot-Schützen-Regiment 24 (MSR-24 "John Scheer")
  • Raketenabteilung 4 (RA-4 "Hugo Gräf")

Henne-Kaserne - Nissaer Weg 10:

  • Fla-Raketenregiment 4 (FRR-4 "Hermann Danz")
  • Führungsbatterie Chef Truppenluftabwehr 4, "FüBttrCTLA-4"
  • Artillerieregiment 4 (AR-4 "Willi Bredel")
  • Geschoßwerferabteilung 4 (GeWA-4 "Otto Franke")
  • Teile Instandsetzungsbataillon 4 (IB-4 "Wilhelm Leuschner")

Blumenthal-Kaserne - Jenaer Straße 37:

  • Bataillon materielle Sicherstellung 4 (BmS-4 "Ernst Putz")
  • Sanitätsbatallion 4 (SB-4)
  • 21. Musikkorps der Landstreitkräfte Erfurt
  • Militärgericht und Militärstaatsanwaltschaft Erfurt
  • Militärhandelsorganisation

Buchenberg-Kaserne

  • Wehrbezirkskommando Erfurt
  • Schalt- und Betriebszentrale des Wehrbezirkskommandos
  • Nachrichtenkompanie

Bezirkstransportkommandantur, Erfurt (14WKK); Eisenbahntransportkommandantur 3077

Haus der Armee (HdA)

Militärforstwirtschaftsbetrieb

UKA Erfurt (Unterkunftsabteilung)

Wehrkreiskommando am Juri-Gagarin-Ring

Gneisenaukaserne Kranichfelder Straße: Zum Grenzkommando Süd gehörten die in Erfurt stationierte "Stabs- und Versorgungsbataillon 27 Erfurt " sowie das 5. Stabsmusikkorps der Grenztruppen


Erfurt und die Bundeswehr seit 1990


Die Bundeswehr in Erfurt 1990-1994

Am 03.10.1990 übernahm die Bundeswehr die Liegenschaften und einen Teil der ehemaligen Soldaten der NVA. Bis 2002 kam es zu Kasernenschließungen, Verlegungen von Truppenteilen oder Umbenennungen.

Löberfeldkaserne: >- Heimatschutzbrigade 39 >- Kreiswehrersatzamt

Steigerkaserne: >- 3./7. NschBtl 701 >- Panzerartilleriebataillon 395

Hennekaserne: >- TrspBtl

Buchenberg-Kaserne: Feldjägerdienstkommando

Verkehrskommandantur (nach Leipzig verlegt und 1994 aufgelöst)

Materialaußenlager Erfurt (Marbach)

Blumenthal-Kaserne: wurde an das Bundesvermögensamt abgegeben


Die Bundeswehr in Erfurt ab 1994-2002

Löbefeld-Kaserne: >- Panzerbrigade 39 "Thüringen" >- Wehrbereichskommando III (WBK III) >- Fernmeldesektor 701 >- Nachschubregiment 13 (ab 1996 in Weißenfels) >- Heeresmusikkorps 13, jetzt Wehrbereichsmusikkorps III >- Kreiswehrersatzamt >- Teile InstBtl 131 >- Feldjägerdienstkommando

Steiger-Kaserne: >- Verteidigungsbezirkskommando 71 (Stab VBK 71), >- Panzerartilleriebatallion -> später verlegt, >- 3./7. Kompanie des Nachschubbataillon 701 >- Wehrbereichsmusikkorps III

Henne-Kaserne: >- Transportbataillon 701 (später TrspBtl 133) Einsatz bis 2002, Auflösung TrspBtl 133 >- Kraftfahrausbildungszentrum

Standortverwaltung in der Thälmannstraße

Haus der Armee (HdA) bis 2002


Die Bundeswehr in Erfurt ab 2002

Ab 2002 wurde die Bundeswehr neu strukturiert. Der Standort Erfurt blieb von diesen Maßnahmen nicht verschont. Einheiten wurden umstrukturiert, aufgelöst oder es entstanden neue Truppenteile.

Löberfeldkaserne: >- Stabsquartier Wehrbereichskommando III (Stab / Stabskompanie) und Landeskommando Thüringen >- Musikkorps der Streitkräfte 3 (Wehrbereichsmusikkorps III) >- 3. /Feldjägerbataillon 351 >- Fernmeldesektor 701 >- Kreiswehrersatzamt Erfurt

Hennekaserne: >- Fernmeldebataillons 383, ab 2005 Führungsunterstützungsbataillon 383 >- Kraftfahrausbildungszentrum Erfurt >- Truppenambulanz ERFURT (Sanitätszentrum Erfurt)

Standortverwaltung liegt mit ihren Dienstgebäuden in der Thälmannstraße

Steigerkaserne: Verteidigungsbezirkskommando 71 (in Auflösung)

Hubschrauberstaffel SAR Erfurt

Deutscher BundeswehrVerband >- Standortkameradschaft des DBwV >- Truppenkameradschaften der Truppenteile der Bundeswehr in Erfurt >- Kameradschaft Ehemalige/Reservisten/Hinterbliebene Erfurt


Im Stadtmuseum Erfurt finden sich zahlreiche Sachzeugnisse (Uniformen, Kopfbedeckungen, Waffen, Auszeichnungen etc.) der Erfurter Militärgeschichte.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt