Kranich

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Graukraniche

Erfurt und seine nördlichen Gebiete liegen an der Wanderroute der Graukraniche in Richtung Süden.

Der in Europa heimische Graukranich ist eine bedrohten Tierart. Der Graukranich ist die einzige Kranichart, die in Deutschland lebt. Besonders in den Herbstmonaten Oktober/November kann man die Kraniche über Erfurt sehen und ihre auffälligen Rufe hören. Die Familie der Kraniche ist mit 15 Arten auf der ganzen Erde verbreitet mit Ausnahme von Südamerika und der Antarktis. Mehr als zwei Drittel des europäischen Bestandes zieht im Oktober-November nach Südwesten.

Der Kranich wird als "Vogel des Glücks", bezeichnet und gilt als Glücksbringer und Sinnbild für ein langes Leben. Der Kranich wurde schon von den alten Ägyptern als Sonnenvogel verehrten. Auf den Äckern, rund um Erfurt, (vor allem in Richtung Norden) kann man die Tiere bei der Nahrungssuche und beim Überflug beobachten. Beliebte Rastplätze in Thüringen findet man am Stausee in Kelbra und am Staubecken Straußfurt.

Man sollte sich den sehr schreckhafte Tieren nicht weiter als 300-400 Metern nähern.

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Presseinformation des Thüringer Zoopark Erfurt:

"Einem besonderen Naturereignis können dieser Tage die Landeshauptstädter beiwohnen. Zu nächtlicher Stunde ziehen über Erfurt unzählige Graukraniche hinweg und lassen dabei ihre trompetenden Kontaktrufe erklingen. Irritiert von den Lichtern der Großstadt verlassen die Vögel dabei häufig ihre geordnete, an eine Eins erinnernde Flugformation und beginnen sogar zu kreisen.

Nach Aussage des Ornithologen Herbert Grimm vom Erfurter Naturkundemuseum haben die vor allem aus Skandinavien und dem Baltikum kommenden, Richtung Westen ziehenden Kraniche seit kurzem ihr Wanderverhalten geändert. Während sie früher vor allem in Mecklenburg-Vorpommern und hier besonders im Flachwasser westlich von Rügen eine Zwischenrast einlegten, führt ihre Zugroute jetzt mehr landeinwärts und so auch über Thüringen.

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Bis 15.000 der imposanten Tiere halten sich mittlerweile wochenlang am Helme-Stausee bei Kelbra, am Straußfurter Rückhaltebecken und im Seehäuser-Esperstedter Ried bei Bad Frankenhausen auf. Obwohl eigentlich Tagtiere wechseln die Kraniche zunehmend auch spät abends und in der Nacht ihre weit voneinander entfernt befindlichen, fuchssicheren Schlafplätze.

Am Helme-Stausee sind sie tagsüber auf den umliegenden Feldern zur Nahrungssuche unterwegs. Um Schaden an den Saaten abzuwenden, werden sie dort mit eigens für sie ausgestreutem Mais versorgt. Mit zunehmender Kälte ziehen sie nach Südfrankreich und in die Extremadura nach Spanien, wo sie sich in den Korkeichenhainen vor allem von Eicheln ernähren. Einige Tiere sollen wegen des zunehmend milden Winters neuerdings sogar in Deutschland überwintern."

Fotos: B. Hohnstein

Der Graukranich (lat. Grus grus), auch Grauer oder Eurasischer Kranich genannt, erreicht stehend eine Größe von ca. 1,20 Meter.

Graukraniche besitzt ein graues Federkleid mit einem buschigen dunklen Stoss. Auf dem Kopf und an der Kehle hat er schwarze Federn, welche seitlich von einem weißen Streifen unterbrochen werden, der sich von den Augen über die Seiten des Halses hinabzieht. Oberhalb des kurzen Schnabels ist ein roter Scheitel zu erkennen. Seine Flügelspanne erreicht bis zu 2,20 m.

Am Himmel ist der Kranich an seiner langgestreckten Körperform und seinen langsamen, aber kräftigen, Flügelschlägen zu erkennen. Unverwechselbar sind seine trompetenartigen Rufe.

Die Brutgebiete des Kranichs liegen von der Elbe in Deutschland über Skandinavien, das Baltikum, Polen, die Ukraine, Weißrussland und Russland bis nach Asien. Die Hauptbrutgebiete der Graukraniche in Deutschland befinden sich in Mecklenburg-Vorpommern.

Graukraniche bauen nur lose Nester am Boden. Sie legen meist 2 Eier. Sind die Jungen geschlüpft, folgen sie als "Nestflüchter" ihren Eltern. Das Gefieder der Jungkraniche ist im ersten Jahr bräunlich.

Der Graukranich ernährt sich von verschiedenem Getreidesorten, Früchten und Beeren. Auch von Insekten und ihren Larven, kleinen Wassertieren (z.B. Wasserschnecken) und Wirbeltieren (z.B. Eidechsen, Mäusen, Fröschen) sowie in Ausnahmefällen von Jungvögeln oder Vogeleiern, sind die Vögel nicht abgeneigt. Die meist beendete Maisernte kommt den Allesfressern mehr als gelegen. Auf den abgeernteten Feldern nehmen sie die am Boden liegenden Maiskörner auf. Etwa 300 Gramm Nahrung, täglich, nehmen die Graukraniche zu sich. Vor ihrem Aufbruch ins Winterquartier fressen sich die Tiere ordentlich Fettreserven an. Futtermangel lässt die Kraniche auf Neusaatenflächen ausweichen, sehr zum Ärger der Bauern. Deshalb lassen in bedrohten Regionen einige einsichtige Landwirte, auf ihren Maisschlägen, sogenante "Ablenkungsflächen" als Nahrungsquellen stehen. Sie schonen die Felder vor der Plünderung und die Kraniche vor Hunger.

Kraniche fliegen auf dem Weg in ihre Winterquartiere viele hundert Kilometer pro Tag.


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Seit 1926 tragen die Flugzeuge der Deutschen Lufthansa den Kranich im Wappen.

In den vergangen 30 Jahren hat Lufthansa regelmäßig Mittel für den Kranichschutz bereitgestellt.

"Die 1991 gegründete Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz Deutschland (Träger: Naturschutzbund (NABU) und WWF-Deutschland) unterstützt - unter maßgeblicher Förderung von Lufthansa - Maßnahmen, die den Kranichen sichere Brut-, Sammel- und Rastplätze in Deutschland sichern und zum internationalen Kranichschutz beitragen. Außerdem fördert sie die wissenschaftliche Arbeit, wie das Erfassen von Daten zur Bestandsentwicklung und die Ausstattung einzelner Vögel mit Sendern zur Erforschung des Zugverhaltens.

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Das von Kranichschutz Deutschland unterhaltene Informationszentrum in Groß Mohrdorf in der Rügen-Bock-Region in Mecklenburg-Vorpommern verzeichnet mit seinen Ausstellungen, Veranstaltungen und Führungen einen steigenden Besucherandrang."


Quelle: http://www.lufthansa.es/de/dlh/de/focus/0,3373,0-0-146330,00.html