Kloster Schloss Reinhardsbrunn: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Benediktinermönche sorgten einst in Reinhardsbrunn für das Seelenheil der Landgrafen von Thüringen und hielten unter anderem mit den Reinhardsbrunner Jahrbüchern auch deren Geschichte fest. 1827 wurde das Kloster unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha zu einem neogotischen Schloss mit englischem Landschaftspark umgebaut. Die Grabsteine der Landgrafen gelangten zunächst in die Schlosskapelle und befinden sich seit 1952 in der Georgenkirche in Eisenach.  
Die Benediktinermönche sorgten einst in Reinhardsbrunn für das Seelenheil der Landgrafen von Thüringen und hielten unter anderem mit den Reinhardsbrunner Jahrbüchern auch deren Geschichte fest. 1827 wurde das Kloster unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha zu einem neogotischen Schloss mit englischem Landschaftspark umgebaut. Die Grabsteine der Landgrafen gelangten zunächst in die Schlosskapelle und befinden sich seit 1952 in der Georgenkirche in Eisenach.  


Nach 1990 geriet der in der DDR-Zeit unter anderem als Hotel genutzte Komplex durch die Treuhand in Privatbesitz und war über viele Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben. Die Landesregierung strebte daher über Notsicherungsmaßnamen hinaus eine Enteignung an, um diesen wichtigen Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte zu retten. Im Februar 2021 konnte der langjährige Rechtsstreit erfolgreich abgeschlossen werden, womit wieder Hoffnung für das Kulturdenkmal von Rang besteht. Bei der 2022 begonnenen Sanierung und künftigen Nutzung muss die Bedeutung als herausragender Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte angemessene Berücksichtigung finden. (Foto: Erwin Meier/Wikipedia)
Nach 1990 geriet der in der DDR-Zeit als Hotel genutzte Komplex durch die Treuhand in Privatbesitz und war über viele Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben. Die Landesregierung strebte daher über Notsicherungsmaßnamen hinaus eine Enteignung an, um diesen wichtigen Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte zu retten. Im Februar 2021 konnte der langjährige Rechtsstreit erfolgreich abgeschlossen werden, womit wieder Hoffnung für das Kulturdenkmal von Rang besteht. Bei der 2022 begonnenen Sanierung und künftigen Nutzung muss die Bedeutung als herausragender Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte angemessene Berücksichtigung finden. (Foto: Erwin Meier/Wikipedia)


('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')

Version vom 26. Februar 2022, 09:10 Uhr

Kloster und Schloss Reinhardsbrunn

Reinhardsbrunn bildet als einstiges Hauskloster der Thüringer Landgrafen einen herausragenden Erinnerungsort der Landesgeschichte. Dies muss bei der Sanierung des heutigen Schlosses Berücksichtigung finden.


ReinhardsbrunnSchloss.jpg

Der sagenhafte Graf Ludwig der Springer legte mit dem Benediktinerkloster Reinhardsbrunn bei Friedrichroda um 1085 den Grundstein für das wichtigste geistliche Zentrum der Ludowinger und deren Grablege. Jenes sagenumwobene Herrschergeschlecht gehörte im 12./13. Jahrhundert als Landgrafen von Thüringen zu den mächtigsten des Reiches. Es spielte für die Identität der Thüringer über die folgenden Jahrhunderte der Kleinstaaterei hinweg eine zentrale Rolle - noch heute ziert der ludowingische Löwe das Wappen des Freistaates.

Die Benediktinermönche sorgten einst in Reinhardsbrunn für das Seelenheil der Landgrafen von Thüringen und hielten unter anderem mit den Reinhardsbrunner Jahrbüchern auch deren Geschichte fest. 1827 wurde das Kloster unter Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha zu einem neogotischen Schloss mit englischem Landschaftspark umgebaut. Die Grabsteine der Landgrafen gelangten zunächst in die Schlosskapelle und befinden sich seit 1952 in der Georgenkirche in Eisenach.

Nach 1990 geriet der in der DDR-Zeit als Hotel genutzte Komplex durch die Treuhand in Privatbesitz und war über viele Jahre hinweg dem Verfall preisgegeben. Die Landesregierung strebte daher über Notsicherungsmaßnamen hinaus eine Enteignung an, um diesen wichtigen Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte zu retten. Im Februar 2021 konnte der langjährige Rechtsstreit erfolgreich abgeschlossen werden, womit wieder Hoffnung für das Kulturdenkmal von Rang besteht. Bei der 2022 begonnenen Sanierung und künftigen Nutzung muss die Bedeutung als herausragender Erinnerungsort der Thüringer Landesgeschichte angemessene Berücksichtigung finden. (Foto: Erwin Meier/Wikipedia)

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff/Lutz Gebhardt: Die Thüringer Landgrafen. Geschichte und Sagenwelt. Ilmenau 2017.

Steffen Raßloff: Geschichte Thüringens. München 2020 (2. Auflage).


Siehe auch: Geschichte Thüringens