Kleinwagen Koco Carl Koch: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 11. März 2019, 09:28 Uhr

Erfurter Kleinwagen Koco

Ein Erfurter Oldtimer aus den 1920er-Jahren gehört zu den Meilensteinen der Automobilgeschichte im Wolfsburger ZeitHaus.


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Der Volkswagenkonzern hat das Bauen und Verkaufen von Autos zum Ereignis gemacht. In der Wolfsburger „Autostadt“ kann man im Stile eines Freizeitparks Vieles rund um die vierrädrigen Lieblinge der Deutschen erleben. Ein wichtiges Element dabei ist das großzügige Museum „ZeitHaus“. Hier wird die Automobilgeschichte seit dem späten 19. Jahrhundert anhand von originalen oder nachgebauten Fahrzeugen lebendig. Es handelt sich dabei jeweils um echte Klassiker, die in technischer oder ökonomischer Hinsicht bahnbrechend waren. Angefangen mit Carl Benz` erstem echten Auto von 1886 mit satten 0,1 PS über Ferdinand Porsches „Käfer“ und den seit Jahrzehnten gebauten Golf bis hin zu den Marktführern von heute spannt sich ein Panorama der internationalen Entwicklung. Klein- und Massenautos sind ebenso zu bewundern wie Luxuskarossen á la Porsche, Bugatti oder Rolls Roys.

In diesem Tempel der automobilen Mythen erwartet man wohl nicht unbedingt einen Vertreter aus Erfurt. Doch nur wenige Schritte von Benz` erstem Auto entfernt findet sich schon der „Koco“ von 1922 – aus Erfurter Produktion! Der Typenname geht auf die 1919 von Carl Koch in Erfurt gegründete Firma „Kleinauto- und Motorenwerke Koch & Co.“ zurück. Der vormalige Entwicklungschef für Flugmotoren im Eisenacher Dixi-Werk schuf mit seinem Koco eines der ersten in größerer Stückzahl gebauten Automobile mit Boxermotor. Immerhin rund 800 Stück des in verschiedenen Ausstattungen hergestellten Koco wurden verkauft, was für damalige Verhältnisse durchaus beachtlich ist. Allerdings erlebte der Erfurter Automobilbau nur eine sehr kurze Blütezeit. Schon 1926 musste die Produktion wegen mangelnden Absatzes eingestellt werden. Als auch mit Reparaturen kein Geld mehr zu verdienen war, wurde die Firma 1929 aus dem Handelsregister gelöscht.

Was bleibt ist ein typischer Oldtimer, der ein Schlaglicht auf die facettenreiche Erfurter Wirtschaftsgeschichte wirft. Jener in Wolfsburg gezeigte Koco verfügt übrigens über einen wassergekühlten Zweizylinder-Boxermotor mit 1020 Kubikzentimetern und 12 PS. Als „Meilenstein der Automobilgeschichte“ ist der schnittige historische Kleinwagen damit auch ein hervorragender Botschafter für die Stadt Erfurt, besuchten doch seit der Eröffnung im Jahre 2000 über 20 Millionen Menschen die Autostadt Wolfsburg. Gerade bei den ausgesprochenen Autoliebhabern dürfte dabei hängen geblieben sein, dass ein wichtiger Schritt der technischen Weiterentwicklung hier an der Gera vollzogen wurde.

Dr. Steffen Raßloff (2013)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Industriegroßstadt Erfurt, ZeitHaus in der Autostadt Wolfsburg


Thüringer Allgemeine vom 09.03.2019 (zum Lesen anklicken):

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