Kleine Geschichte der Stadt Gotha: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Zeitalter der Moderne entwickelte sich Gotha zur prosperierenden Industriestadt und gab dem deutschen Versicherungswesen wichtige Impulse. Herzog Ernst II. gehörte zu den Leitfiguren der liberalen Nationalbewegung, der Gothaer Vereinigungsparteitag 1875 gilt als Meilenstein in der Geschichte der Sozialdemokratie. Heute beeindruckt die Stadt besonders durch ihre historischen Erinnerungsorte mit zahlreichen Kulturschätzen. Im Mittelpunkt steht das „Barocke Universum Gotha“ um Schloss Friedenstein mit bedeutenden Museen, Bibliotheken und Archiven, die sogar UNESCO-Weltdokumentenerbe pflegen.
Im Zeitalter der Moderne entwickelte sich Gotha zur prosperierenden Industriestadt und gab dem deutschen Versicherungswesen wichtige Impulse. Herzog Ernst II. gehörte zu den Leitfiguren der liberalen Nationalbewegung, der Gothaer Vereinigungsparteitag 1875 gilt als Meilenstein in der Geschichte der Sozialdemokratie. Heute beeindruckt die Stadt besonders durch ihre historischen Erinnerungsorte mit zahlreichen Kulturschätzen. Im Mittelpunkt steht das „Barocke Universum Gotha“ um Schloss Friedenstein mit bedeutenden Museen, Bibliotheken und Archiven, die sogar UNESCO-Weltdokumentenerbe pflegen.


'''[[Steffen Raßloff]]: Kleine Geschichte der Stadt Gotha''' (Die kleinen Rhinos). Ilmenau 2016. ''(erscheint 17. März)''
'''[[Steffen Raßloff]]: Kleine Geschichte der Stadt Gotha''' (Die kleinen Rhinos). Ilmenau 2016. ''(erscheint 17. März)''

Version vom 29. Januar 2016, 17:15 Uhr

Kleine Geschichte der Stadt Gotha

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„Gotha adelt.“ Unter diesem Motto präsentiert sich die einstige thüringische Residenzstadt. Das ist zunächst eine Anspielung auf das seit 1763 erscheinende Nachschlagewerk zum deutschen und europäischen Adel, den „Gothaischen Hofkalender“. Dieser machte die Stadt als „der Gotha“ international bekannt. Herausgeber war der Perthes Verlag, der zugleich für die Tradition als Zentrum geografischer Forschung steht. Das blaublütige Motto trifft darüber hinaus in vielerlei Hinsicht auf die Stadt mit ihrem imposanten Schloss Friedenstein zu. Hier residierten die Herzöge von Sachsen-Coburg und Gotha, die für ihre Beziehungen zum internationalen Hochadel berühmt sind. Viele Herrscherhäuser Europas einschließlich der Royals in Großbritannien haben ihre familiären Wurzeln in Gotha.

Seit alten Zeiten besiedelt und von den Landgrafen von Thüringen neu gegründet, gehörte das 775 erstmals erwähnte „Gothaha“ seit 1247 zum großen mitteldeutschen Territorium der Wettiner. Unter den sächsischen Kurfürsten wurde es zum Schauplatz der bewegten Biographie Luthers und der Reformationsgeschichte. Luthers enger Mitstreiter Friedrich Myconius ging als „Reformator Gothas“ in die Geschichte ein. 1567 geriet die Stadt in den Brennpunkt der Auseinandersetzung zwischen der ernestinischen und albertinischen Linie der Wettiner um die Kurfürstenwürde. Herzog Ernst der Fromme machte Gotha 1640 zur Residenz eines „protestantischen Musterstaates“, der bis ins späte 18. Jahrhundert das tonangebende Herzogtum im kleinstaatlichen Thüringen blieb.

Im Zeitalter der Moderne entwickelte sich Gotha zur prosperierenden Industriestadt und gab dem deutschen Versicherungswesen wichtige Impulse. Herzog Ernst II. gehörte zu den Leitfiguren der liberalen Nationalbewegung, der Gothaer Vereinigungsparteitag 1875 gilt als Meilenstein in der Geschichte der Sozialdemokratie. Heute beeindruckt die Stadt besonders durch ihre historischen Erinnerungsorte mit zahlreichen Kulturschätzen. Im Mittelpunkt steht das „Barocke Universum Gotha“ um Schloss Friedenstein mit bedeutenden Museen, Bibliotheken und Archiven, die sogar UNESCO-Weltdokumentenerbe pflegen.


Steffen Raßloff: Kleine Geschichte der Stadt Gotha (Die kleinen Rhinos). Ilmenau 2016. (erscheint 17. März)