Glocke Peterskloster

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Glocke aus dem Peterskloster

Aus der Serie Fundstücke aus dem Stadtmuseum mit Gudrun Noll und Dr. Steffen Raßloff (09.08.2012)


Stimme des Lebens und Zeitansage

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Zu einer Glocke befragten wir Gudrun Noll, Kustodin im Stadtmuseum


Woher kommt diese Glocke?

Sie ist eine von einst hunderten Kirchenglocken in Erfurt, von denen noch immer viele ihren Dienst tun. Sonn- oder Feiertags in Erfurt: In den stillen Morgen hinein ertönt plötzlich Glockengeläut. Es wird dröhnender, immer mehr Glocken stimmen ein. Für den einen ist der Glockenschlag Mahnung zum Kirchgang, andere erfreuen sich am schönen Klang, Langschläfer fühlen sich gestört. Die über 700 Jahre alte Glocke im Stadtmuseum schweigt. Aber auch sie rief einst im Peterskloster die Gläubigen herbei, wie ihre lateinische Inschrift berichtet: „Oh Stimme, Stimme des Lebens, ich rufe euch, betet an, kommt. Es goss mich Gunter von Erfurt zur Ehre des heiligen Petrus.“


Eine Anspielung auf die Funktion von Kirchenglocken?

Die religiöse Verwendung von Glocken ist wesentlich älter als das Christentum, wie archäologische Funde u.a. in Mesopotamien und Ägypten belegen. Oftmals handelte es sich bei diesen „Glöckchen“ um eine Art Abwehrzauber. Seit dem Frühmittelalter zählte die Glocke zur Kirchenausstattung und erfuhr eine christliche Umdeutung. Sie diente aber eben auch profaneren Zwecken. Das Gebetsläuten am Morgen, Mittag und Abend war für den mittelalterlichen Menschen eine wichtige Zeitmarke. Denn eine Uhr, wie wir sie heute kennen und mit uns herumtragen, erfand der Nürnberger Peter Henlein erst Anfang des 16. Jahrhunderts. Die Tradition des Glockenschlages als Zeitzeichen hat sich bis heute erhalten.


Siehe auch: Stadtmuseum Erfurt, Geschichte der Stadt Erfurt