Erfurt Museum Defensionskaserne Petersberg: Unterschied zwischen den Versionen

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(143 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 1: Zeile 1:
= Kulturhistorisches Museum Erfurt =
= Pop-Up-Museum auf dem Petersberg? =


'''In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg könnte ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum für Erfurt entstehen.'''
'''In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg soll statt eines Kulturhistorischen Museums eine wegen hoher Kosten umstrittene "Pop Up-Ausstellungshalle" entstehen.'''




[[Datei:DefensionskasernePeterskirche.jpg|400px|right]]2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, am Standort der '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''', korrespondierend mit der benachbarten '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' (Foto: Alexander Raßloff), ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses schriftlich festgehaltene Vorhaben kam jedoch nie in Gang und 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat plötzlich an einen privaten Investor verkauft.  
[[Datei:DefensionskasernePeterskirche.jpg|450px|right]]2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''' (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen privaten Investor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen.  


Nun hofft die Stadt, in einem Teil der Kaserne mit finanzieller Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses soll sich in integrativer Form aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen. Beide Museen entsprechen baulich-museal nicht mehr zeitgemäßen Besuchererwartungen bis hin zu fehlender Barrierefreiheit und weisen einen hohen Sanierungsbedarf auf.  
Ein solches Museum hätte die Präsentation der '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadt(kultur)geschichte]]''' auf ein deutlich höheres Niveau heben können. Im Museumskonzept der Kulturberatungsfirma actori von 2021 gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die '''[[Museen in Erfurt]]'''. Die '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' für die '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' zielte bereits auf eine museale Nutzung der Zitadelle, die sich auch dank einer Ausstellung zur '''[[Ausstellung Kommandantenhaus Geschichte Petersberg Erfurt|Geschichte des Petersbergs]]''' mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den gesamten Freistaat gewesen.  


Das Museum könnte auf mehr Raum und mit neuem innovativem Konzept die Präsentation der '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadtgeschichte]]''' und die erinnerungskulturelle Einbindung der Bürgerschaft auf ein deutlich höheres Niveau heben. Im 2021 vorgestellten und von allen kommunalpolitischen Kräften mitgetragenen neuen Museumskonzept der Stadt gehört dies zu den empfohlenen Zukunftsperspektiven. Die der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zugeordnete Peterskirche wird nach der Buga wieder von der Stadt kulturell betrieben und könnte dem Museum als Veranstaltungs- und Ausstellungsort dienen. Die beiden herausragenden Kulturdenkmale böten der Einrichtung eine ansprechende Heimstatt.  
Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo. Die linke Mehrheit des Stadtrats hat sich jedoch 2023 für ein kleines "Pop-Up-Museum" in der Kaserne entschieden, das ohne eigenes museales Profil v.a. Raum für externe Ausstellungsprojekte bieten soll. Nach der Präsentation eines "Masterplanes" für die "InnoLab Pop Up-Ausstellungshalle" im September 2023 ist das Projekt wegen der hohen Kosten und der prekären Lage der bestehenden Museen bis hin zur Schließung des Museums '''[[Museum Neue Muehle Erfurt|Neue Mühle]]''' deutlich in Frage gestellt worden. So forderte der '''[[Stadtmuseum Erfurt|Förderverein des Stadtmuseums]]''' in einem '''[https://erfurt-web.de/images/OffenerBriefFoerderverein-21-9-23.pdf Offenen Brief]''', unterstützt vom Thüringer Museumsverband, die Konzentration auf die bestehenden Einrichtungen.  


Die aufwändige Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' für die Buga vom barrierefreien Zugang samt Panoramaaufzug bis zur Wegeführung zielte bewusst auf die künftige museale Nutzung von Kaserne und sanierter Kirche. Damit bestehen beste äußere Voraussetzungen für das wegweisende Projekt zur Nutzung des letzten unsanierten Gebäudes der imposanten Zitadelle, die sich zum wichtigen kulturell-touristischen Zugpferd entwickelt hat. Ein Museum mit großangelegter kulturhistorischer Gesamtschau der traditionsreichen "Metropolis Thuringiae" und heutigen '''[[Landeshauptstadt Erfurt|Landeshauptstadt]]''' an exponiertem Ort mit Blick über weite Teile Thüringens wäre darüber hinaus ein großer Gewinn auch für den gesamten Freistaat.
('''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
 
('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')




Zeile 20: Zeile 18:




'''Thüringer Allgemeine vom 22.01.2022/10.12.2021''' (zum Lesen anklicken)
'''[https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2436468.html Streit um geplantes Pop-up-Museum in Erfurt]''' (MDR Aktuell, Audio vom 22.09.2023)
 
 
'''Thüringer Allgemeine vom 26.09.2023''' (zum Lesen anklicken)


[[Datei:TA-KHM-22-1-22.png|460px|left]]
[[Datei:TA.MuehlePopUp-26-9-23.png|700px|links]]
[[Datei:TA-KHM-10-12-21.jpg|460px|left]]
[[Datei:PopUpMDR-21-9-23.png|600px|links]]

Aktuelle Version vom 24. März 2024, 09:19 Uhr

Pop-Up-Museum auf dem Petersberg?

In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg soll statt eines Kulturhistorischen Museums eine wegen hoher Kosten umstrittene "Pop Up-Ausstellungshalle" entstehen.


DefensionskasernePeterskirche.jpg

2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen Defensionskaserne (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen privaten Investor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen.

Ein solches Museum hätte die Präsentation der Stadt(kultur)geschichte auf ein deutlich höheres Niveau heben können. Im Museumskonzept der Kulturberatungsfirma actori von 2021 gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die Museen in Erfurt. Die Peterskirche hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des Petersberges für die Bundesgartenschau 2021 zielte bereits auf eine museale Nutzung der Zitadelle, die sich auch dank einer Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den gesamten Freistaat gewesen.

Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo. Die linke Mehrheit des Stadtrats hat sich jedoch 2023 für ein kleines "Pop-Up-Museum" in der Kaserne entschieden, das ohne eigenes museales Profil v.a. Raum für externe Ausstellungsprojekte bieten soll. Nach der Präsentation eines "Masterplanes" für die "InnoLab Pop Up-Ausstellungshalle" im September 2023 ist das Projekt wegen der hohen Kosten und der prekären Lage der bestehenden Museen bis hin zur Schließung des Museums Neue Mühle deutlich in Frage gestellt worden. So forderte der Förderverein des Stadtmuseums in einem Offenen Brief, unterstützt vom Thüringer Museumsverband, die Konzentration auf die bestehenden Einrichtungen.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipp:

Steffen Raßloff: Die Erfurter Museen. Kulturgeschichte im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik. In: Stadt und Geschichte 18 (2003). S. 24 f.


Streit um geplantes Pop-up-Museum in Erfurt (MDR Aktuell, Audio vom 22.09.2023)


Thüringer Allgemeine vom 26.09.2023 (zum Lesen anklicken)

TA.MuehlePopUp-26-9-23.png
PopUpMDR-21-9-23.png