Erfurt Museum Defensionskaserne Petersberg: Unterschied zwischen den Versionen

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In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg könnte ein kulturhistorisches ERFURT MUSEUM entstehen.'''


'''In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg soll statt eines Kulturhistorischen Museums eine wegen hoher Kosten umstrittene "Pop Up-Ausstellungshalle" entstehen.'''


[[Datei:DefensionskaserneAl.jpg|370px|right]]Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) haben am 8. September 2017  in  der  Erfurter Peterskirche am künftigen Standort der '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' eine Absichtserklärung abgegeben. Sie regten an, in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''' (Foto: Alexander Raßloff) und in der benachbarten '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Gedacht sei an ein modernes  Museum, das die gesamte '''[[Geschichte Thüringens]]''' vermittelt.


2017 wurde das Vorhaben in die "Museumsperspektive 2025" des Freistaates aufgenommen. Während der Buga wird im teilsanierten Erdgeschoss ein touristisches Erlebnisportal "Thüringen entdecken" und Gastronomie untergebracht. Die Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' vom barrierefreien Zugang samt Panoramaaufzug bis zur Wegeführung wurde bewusst auf die künftige museale Nutzung von Kaserne und Kirche zugeschnitten. In einer Präsentation am 25. September 2019 skizzierte der Ministerpräsident erneut die Vision eines Landesmuseums.  
[[Datei:DefensionskasernePeterskirche.jpg|450px|right]]2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen '''[[Defensionskaserne Petersberg Erfurt|Defensionskaserne]]''' (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen privaten Investor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen.  


2020 konnte die Landesregierung jedoch noch immer keine klare Perspektive aufzeigen. Deshalb gibt es viele Forderungen nach einem Bekenntnis zum Landesmuseum auch als Schlüssel für die Entwicklung des Petersberges. Ein modernes Landesmuseum an exponiertem Ort in der traditionsreichen "Metropolis Thuringiae" und heutigen '''[[Landeshauptstadt Erfurt|Landeshauptstadt]]''' wäre ein großer Gewinn für den gesamten Freistaat. Auf dem Petersberg könnte man buchstäblich aus der Vogelperspektive die ganze Landesgeschichte als "Einheit in der Vielfalt" der facettenreichen Kulturregion zurück bis zum sagenhaften Königreich der Thüringer und den Landgrafen von Thüringen in den Blick nehmen. Die bedeutenden Museen und Erinnerungsorte im '''[[Thueringen Land der Residenzen|Land der Residenzen]]''' würden dabei keineswegs an Bedeutung verlieren, sondern vielmehr kulturell-touristisch gebündelt. Auch für die bisher vom Freistaat kaum geförderte '''[[Museen in Erfurt|Erfurter Museumslandschaft]]''' wäre das Projekt von großer Bedeutung. Alternativ gibt es Überlegungen, in der Kaserne ein ambitioniertes kulturhistorisches Musem der Landeshauptstadt einzurichten.
Ein solches Museum hätte die Präsentation der '''[[Geschichte der Stadt Erfurt|Stadt(kultur)geschichte]]''' auf ein deutlich höheres Niveau heben können. Im Museumskonzept der Kulturberatungsfirma actori von 2021 gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die '''[[Museen in Erfurt]]'''. Die '''[[Visionen Peterskirche Stadtkrone Buga|Peterskirche]]''' hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des '''[[Petersberg|Petersberges]]''' für die '''[[Bundesgartenschau Erfurt 2021|Bundesgartenschau 2021]]''' zielte bereits auf eine museale Nutzung der Zitadelle, die sich auch dank einer Ausstellung zur '''[[Ausstellung Kommandantenhaus Geschichte Petersberg Erfurt|Geschichte des Petersbergs]]''' mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den gesamten Freistaat gewesen.  


('''[[Steffen Raßloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')
Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo. Die linke Mehrheit des Stadtrats hat sich jedoch 2023 für ein kleines "Pop-Up-Museum" in der Kaserne entschieden, das ohne eigenes museales Profil v.a. Raum für externe Ausstellungsprojekte bieten soll. Nach der Präsentation eines "Masterplanes" für die "InnoLab Pop Up-Ausstellungshalle" im September 2023 ist das Projekt wegen der hohen Kosten und der prekären Lage der bestehenden Museen bis hin zur Schließung des Museums '''[[Museum Neue Muehle Erfurt|Neue Mühle]]''' deutlich in Frage gestellt worden. So forderte der '''[[Stadtmuseum Erfurt|Förderverein des Stadtmuseums]]''' in einem '''[https://erfurt-web.de/images/OffenerBriefFoerderverein-21-9-23.pdf Offenen Brief]''', unterstützt vom Thüringer Museumsverband, die Konzentration auf die bestehenden Einrichtungen.   


('''[[Steffen Rassloff|Dr. Steffen Raßloff]]''')


'''Lesetipps:'''


Steffen Raßloff: '''[[Geschichte Thüringens Beck Wissen|Geschichte Thüringens]]'''. München 2010 (2. Auflage 2020).
'''Lesetipp:'''


Steffen Raßloff: '''[[Thueringen 55 Highlights aus der Geschichte|Thüringen. 55 Highlights aus der Geschichte]]'''. Erfurt 2018 (2. Auflage 2020).
Steffen Raßloff: '''[[Geschichte_Erfurter_Museen|Die Erfurter Museen. Kulturgeschichte im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik]]'''. In: Stadt und Geschichte 18 (2003). S. 24 f.




'''''Thüringer Allgemeine''' vom 15.11.2017 (zum Lesen anklicken):''
'''[https://www.mdr.de/mdr-aktuell-nachrichtenradio/audio/audio-2436468.html Streit um geplantes Pop-up-Museum in Erfurt]''' (MDR Aktuell, Audio vom 22.09.2023)
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'''Thüringer Allgemeine vom 26.09.2023''' (zum Lesen anklicken)
 
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Aktuelle Version vom 24. März 2024, 09:19 Uhr

Pop-Up-Museum auf dem Petersberg?

In der Defensionskaserne auf der Zitadelle Petersberg soll statt eines Kulturhistorischen Museums eine wegen hoher Kosten umstrittene "Pop Up-Ausstellungshalle" entstehen.


DefensionskasernePeterskirche.jpg

2017 erklärten Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Die Linke) und Erfurts Oberbürgermeister Andreas Bausewein (SPD) die Absicht, in der großen Defensionskaserne (Foto: Alexander Raßloff) der Zitadelle Petersberg ein Thüringer Landesmuseum einzurichten. Dieses Vorhaben kam jedoch nie wirklich in Gang. 2021 wurde die Kaserne vom Freistaat überraschend an einen privaten Investor verkauft. Danach hoffte man in Erfurt, in einem Teil der Kaserne mit Unterstützung des Freistaates ein ambitioniertes Kulturhistorisches Museum einrichten zu können. Dieses sollte sich aus den Sammlungen des Stadtmuseums "Haus zum Stockfisch" und des Museums für Thüringer Volkskunde speisen.

Ein solches Museum hätte die Präsentation der Stadt(kultur)geschichte auf ein deutlich höheres Niveau heben können. Im Museumskonzept der Kulturberatungsfirma actori von 2021 gehörte dies zu den empfohlenen Perspektiven für die Museen in Erfurt. Die Peterskirche hätte als Veranstaltungsort dienen können. Die Umgestaltung des Petersberges für die Bundesgartenschau 2021 zielte bereits auf eine museale Nutzung der Zitadelle, die sich auch dank einer Ausstellung zur Geschichte des Petersbergs mit Empfangszentrum im Kommandantenhaus zum touristischen Zugpferd entwickelt hat. Eine Gesamtschau zur heutigen Landeshauptstadt an exponiertem Ort wäre ein Gewinn für den gesamten Freistaat gewesen.

Die Pläne trafen in den Museen, in der Bürgerschaft und bei Vereinen und Verbänden auf ein positives Echo. Die linke Mehrheit des Stadtrats hat sich jedoch 2023 für ein kleines "Pop-Up-Museum" in der Kaserne entschieden, das ohne eigenes museales Profil v.a. Raum für externe Ausstellungsprojekte bieten soll. Nach der Präsentation eines "Masterplanes" für die "InnoLab Pop Up-Ausstellungshalle" im September 2023 ist das Projekt wegen der hohen Kosten und der prekären Lage der bestehenden Museen bis hin zur Schließung des Museums Neue Mühle deutlich in Frage gestellt worden. So forderte der Förderverein des Stadtmuseums in einem Offenen Brief, unterstützt vom Thüringer Museumsverband, die Konzentration auf die bestehenden Einrichtungen.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipp:

Steffen Raßloff: Die Erfurter Museen. Kulturgeschichte im Spannungsfeld von Gesellschaft und Politik. In: Stadt und Geschichte 18 (2003). S. 24 f.


Streit um geplantes Pop-up-Museum in Erfurt (MDR Aktuell, Audio vom 22.09.2023)


Thüringer Allgemeine vom 26.09.2023 (zum Lesen anklicken)

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