Bundesgartenschau Erfurt 2021

Aus erfurt-web.de
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Bundesgartenschau Erfurt 2021

Die traditionsreiche Blumenstadt Erfurt ist Ausrichter der Bundesgartenschau 2021.

Kernstück wird der egapark, einer der großen deutschen Garten- und Freizeitparks.


> Internetauftritt der Buga 2021 Erfurt

> Buga-Blog mit Neuigkeiten und Hintergrundgeschichten


Die Buga Erfurt 2021

Egapark2012.JPG

Erfurts sympathischer Beiname Blumenstadt ist zwar noch relativ jung, aber seine Geschichte ist schon seit Jahrhunderten eng mit Pflanzen verbunden. Im Mittelalter gewann man aus dem im fruchtbaren Umland angebauten Waid ein beliebtes Blaufärbemittel. Erfurt gehörte zu den wichtigsten Waidstädten Europas. Das „blaue Gold“ sorgte mit für den Wohlstand der Mittelaltermetropole, die bis heute in der Altstadt um den imposanten Domhügel erlebbar ist.

Auch der Gartenbau spielte schon damals eine wichtige Rolle. Martin Luther, der hier studierte und ins Kloster eintrat, bezeichnete Erfurt gar als „des Heiligen Römischen Reiches Gärtner“. Im 18. Jahrhundert legte Christian Reichart den Grundstein für den modernen Erwerbsgartenbau und im 19. Jahrhundert stieg Erfurt schließlich zur international bekannten Blumenstadt auf. Die großen Gartenbauunternehmen – Haage, Schmidt, Benary, Heinemann, Chrestensen – erlangten um 1900 Weltgeltung.

Der Aufstieg zu einer Metropole des Gartenbaus, die sich im Alten Angerbrunnen selbst ein Denkmal gesetzt hat, war verbunden mit zahlreichen hochkarätigen Gartenbauausstellungen. In deren Tradition stehen der heutige egapark und die Bundesgartenschau 2021. Motor war meist der Gartenbauverein mit den großen Gartenbauunternehmern an der Spitze. Noch in seinem Gründungsjahr 1838 konnte man in „Vogels Garten“, dem heutigen „Stadtgarten“, die erste dieser Schauen sehen, die sogar der preußische König Friedrich Wilhelm III. besuchte.

Ein erster Höhepunkt wurde 1865 mit der „Allgemeinen deutschen Ausstellung von Produkten des Land- und Gartenbaues“ in „Vogels Garten“ erreicht. Sie gilt als eine Art „Ur-Bundesgartenschau“, womit die Buga 2021 an ihren Ursprungsort zurückkehrt. Die Schau wurde als „erste, das ganze Gartenwesen umschließende deutsche Ausstellung“, als „ein wahres Fest der nie alternden Göttin Flora“ gefeiert. Sie fand in Verbindung mit dem 2. Kongress deutscher Gärtner, Botaniker und Gartenfreunde statt und lockte rund 30.000 Besucher und fast 400 Aussteller aus aller Welt nach Erfurt.

1876 fand die „Allgemeine deutsche Gartenbauausstellung“ statt, für die am Rande des Steigers im „Augustapark“ eine Festhalle, großzügige Freiflächen sowie Ausstellungshallen errichtet wurden. Es folgten die „Thüringische Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1894 auf dem späteren Stadtpark-Gelände und die „Gartenbauausstellung zu Erfurt“ 1902 auf dem heutigen Gelände der Thüringenhalle.

Nach den beiden Weltkriegen konnte man an die Tradition anknüpfen. Ein wichtiger Meilenstein war die Gartenschau „Erfurt blüht“ 1950 an der Cyriaksburg, dem heutigen Deutschen Gartenbaumuseum – mehr als 550.000 Besucher aus nah und fern wurden in dem 35 ha großen Areal gezählt. Auf Grund des Erfolges dieser Gartenschau und auf Wunsch der Erfurter Bevölkerung beschloss der Rat der Stadt, dieses schöne Gelände als "Dauer-, Lehr- und Blumenschau" zu unterhalten, das 1953 in "Kulturpark" umbenannt wurde.

Im Jahr 1955 legte die Samenexport- und Gartenbauausstellung schließlich den Grundstein für die iga Erfurt. Auf dem deutlich erweiterten Gelände startete 1961 die „Internationale Gartenbauausstellung der sozialistischen Länder“. Reinhold Lingner entwarf hier laut Denkmalliste eine der „wenigen künstlerisch unumstrittenen und anspruchsvoll gestalteten Gartenanlagen“ der DDR.

Die iga zählte auf Anhieb 3,5 Millionen Besucher und eroberte Erfurts Stellung als wichtiger Gartenschau-Standort dauerhaft zurück. Am Aufbau waren auch die Erfurter selbst rege beteiligt, woran das Aufbauhelfer-Denkmal erinnert. Aus der iga ging nach 1990 der egapark hervor. Die Bundesgartenschau 2021 mit den Standorten egapark und Petersberg wird der fast 200-jährigen Historie eindrucksvoller Gartenschauen ein weiteres Kapitel hinzufügen.

2011 wurde Erfurt mit der Ausrichtung der Bundesgartenschau 2021 betraut. Die Buga wird damit an einem traditionsreichen Standort des Gartenbaus Station machen. Schon im Mittelalter bildete das Blaufärbemittel Waid die Grundlage für den Wohlstand der thüringischen Metropole. Zugleich rühmte Martin Luther Erfurt als "Gärtner des Reiches". Im 18. Jahrhundert begründete Christian Reichart den modernen Erwerbsgartenbau. Erfurts Entwicklung zum Zentrum des Gartenbaus erreichte um 1900 ihren Höhepunkt. Die großen Gartenbaudynastien wie Kakteen-Haage und N.L. Chrestensen erlangten Weltgeltung, internationale Gartenschauen seit der "Ur-Buga" 1865 rückten den Fokus auf die Blumenstadt.

Mit der 1961 eröffneten Internationalen Gartenbauausstellung iga konnte an diese Traditionen nachhaltig angeknüpft werden. Das 50. Jubiläum des egaparks, wie die iga heute heißt, war damit ein guter Anlass für die erfolgreiche Bewerbung um die Buga. Entworfen vom renommierten Gartenarchitekten Reinhold Lingner, ist der egapark mit dem Deutschen Gartenbaumuseum das bedeutendste Gartendenkmal der 1960er-Jahre in Deutschland und zugleich die meistbesuchte Tourismusattraktion Thüringens (Abb. großes Blumenbeet, Foto: Dr. Steffen Raßloff).

Der egapark soll den Kern der Buga bilden, die sich auch über die Zitadelle Petersberg mit der altehrwürdigen Peterskirche und die nördliche Gera-Aue mit dem Nordpark erstrecken wird. Erste Projekte wie die "Danakil Klimazonenwelt" und der erneuerte Karl Foerster Garten im egapark sowie die Neugestaltung der Gera-Aue als größte Parklandschaft Thüringens zeichnen sich bereits ab. Auf dem Petersberg wird mit dem Petersberg Entree eine populäre multimediale Schau zur Geschichte entstehen, in der Defensionskaserne soll nach der Buga ein Thüringer Landesmuseum seinen Platz finden.

(Dr. Steffen Raßloff)


Lesetipps:

Steffen Raßloff: Blumenstadt Erfurt. Die Bundesgartenschau kehrt 2021 zu ihren Wurzeln zurück. In: BUGA - Mitschnitt der Jahre 2011-2015. Erfurt 2016. S. 72-79.

Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark. Erfurt 2011.

Steffen Raßloff: Kleine Geschichte der Stadt Erfurt. Ilmenau 2016. (mit einem Kapitel zur Blumenstadt Erfurt)


Thüringer Allgemeine vom 25.07.2019 (zum Lesen anklicken)

TA.Gartenbauausstellungen-7-19.jpg