Anger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bezeichnung seit:''' 1196


'''vorherige Bezeichnung/en:''' seit 1196 nachweisbar; 1666 auch Weidt Anger, Waidanger oder Waydanger


'''Bezeichnung seit:'''


[[1196]]
[[Datei:Anger.jpg|450px|right]]Der Anger ist der alte und traditionsreiche Handelsplatz der Erfurter Färber. Er ist umrahmt von prachtvoll renovierten Häusern. Wenn der Anger auch bereits 1196 erstmals erwähnt wird, so war er damals kaum eine bewohnte Straße. Der Name weist darauf hin, dass zwischen den ersten Ansiedlungen und der Stadtmauer ein freier Platz, der Anger, als langgestreckte Wiese oder Weide lag.


Vom 14. bis 17. Jahrhundert blieb der östliche Teil des Angers ausschließlich dem Handel mit '''[[Waid]]''', dem begehrten Blaufärbemittel des Mittelalters, vorbehalten. Daher auch die Bezeichnung Waidanger. Auch nach dem Rückgang des Waidhandels bleib der Anger bis in die Gegenwart ein bedeutendes Handelszentrum und zugleich die Hauptgeschäftsstraße Erfurts.


'''vorherige Bezeichnung/en:'''  
Der Anger ist der zentrale Platz der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Er befindet sich im Südosten der Altstadt, zwischen '''[[Dom Erfurt|Dom]]''' und '''[[Hauptbahnhof Erfurt|Hauptbahnhof]]'''. Er ist ein langgestreckter Platz, dessen nordöstliches Ende die '''[[Galerie Anger 1]]''' (früher Kaufhaus Römischer Kaiser und Centrum-Warenhaus) mit dem vorgelagerten '''[[Neuer_Angerbrunnen_Erfurt|Neuen Angerbrunnen]]''' bildet. Das südwestliche Ende wird vom '''[[Alter Angerbrunnen Erfurt|Alten Angerbrunnen]]''' markiert. Die Gesamtlänge beträgt etwa 600 Meter. Während der nordöstliche Teil sich zu einem Platz ausweitet, ist der südwestliche Abschnitt eine zu einer Fußgängerzone umgestaltete breite Straße. Bis Mitte der 1970er Jahre pulsierte hier noch reger Verkehr, geregelt u.a. durch den '''[[Angerturm]]'''.


seit [[1196]] nachweisbar;
Gleichzeitig ist der Anger ein einzigartiges Lehrbuch der Geschichte und der Architektur. Eines der ältesten Gebäude stellt der 1412 erwähnte '''[[Bartholomäusturm Erfurt|Bartholomäusturm]]''' dar, Turm der ehemaligen Kirche. Er enthält heute als Außenobjekt des '''[[Stadtmuseum Erfurt|Stadtmuseums]]''' ein '''[[Carillon Bartholomäusturm Erfurt|Carillon]]'''. Während des Dreißigjährigen Krieges war in dem 1577 errichteten Renaissancebau Anger 11 "Schwarzer Löwe" die schwedische Statthalterei. Hier erhielt Königin Marie Eleonore von Schweden 1632 die Nachricht vom Tode '''[[Gustav Adolf Denkmal Erfurt|Gustav Adolfs]]''' in der Schlacht bei Lützen.


[[1666]] auch Weidt Anger, [[Waidanger]] oder Waydanger
'''[[Denkmal_Zar_Alexander_Anger|Zar Alexander I.]]''' von Russland wohnte während des '''[[Erfurter Fürstenkongress 1808|Erfurter Fürstenkongresses]]''' 1808 in dem Barockbau Anger 6 "Grüne Aue und Kardinal". Gleich daneben befindet sich das 1235 urkundlich erwähnte Weißfrauenkloster, ab 1667 Ursulinenkloster, das einzige der zahlreichen Erfurter Klöster, das bei der Säkularisation 1802 nicht aufgehoben wurde und bis heute besteht.


Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt verkehrten im '''[[Haus Dacheröden]]''' am Anger 37-38, dem bedeutendsten erhalten gebliebenen Renaissancebau am Anger. Bis auf Reste aus dem 18. Jahrhundert, darunter der prächtige Barockbau des 1706 bis 1709 errichteten kurmainzischen Pack- und Waagehofes (seit 1886 '''[[Angermuseum]]''', Foto: Alexander Raßloff), ist der Anger heute vor allem durch Gebäude des 19. Jahrhunderts geprägt. Am imposantesten sticht die '''[[Wappen_Kaiserzeit_Hauptpost_Erfurt|Hauptpost]]''' (1882-85) heraus.


'''Bedeutung:'''  
Seit 1870 gehört die damalige Kaufmännerstraße, der Bereich vor der '''[[Kaufmannskirche]]''', ebenfalls zum Anger. Durch Kriegsschäden nach alliierten '''[[Erfurt im Luftkrieg]]''' Bombenangriffen entstand nach 1945 die freie Fläche zwischen Schlösserstraße und Bahnhofstraße. Nicht unumstritten ist die jüngste Umgestaltung des Angers und die Neubebauung des so genannten '''[[Angereck|Angerecks]]''' im Jahre 2000.


Der Anger ist der alte und traditionsreiche Handelsplatz der Erfurter [[Färber]]. Er ist umrahmt von prachtvoll renovierten Häusern.


Wenn der Anger auch bereits [[1196]] erstmals erwähnt wird, so war er damals kaum eine bewohnte Straße. Der Name weist darauf hin, dass zwischen den ersten Ansiedlungen und der [[Stadtmauer]] ein freier Platz, der Anger, als langgestreckte Wiese oder Weide lag.
Siehe auch: '''[[Geschichte der Stadt Erfurt]]'''
 
Vom 14. bis 17. Jahrhundert blieb der östliche Teil des Angers ausschließlich dem Handel mit [[Waid]], dem begehrten Blaufärbemittel des [[Mittelalter]]s, vorbehalten. Daher auch die Bezeichnung Waidanger. Auch nach dem Rückgang des Waidhandels bleib der Anger bis in die Gegenwart ein bedeutendes Handelszentrum und zugleich die Hauptgeschäftsstraße Erfurts.
 
Der Anger ist der zentrale Platz der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Er befindet sich im Südosten der Altstadt, zwischen [[Erfurter Dom| Dom]] und [[Hauptbahnhof Erfurt| Hauptbahnhof]].
 
Der Anger ist ein langgestreckter Platz, dessen nordöstliches Ende das Einkaufszentrum ''ANGER 1'' bildet. Das südwestliche Ende wird vom [[alter Angerbrunnen| Angernrunnen]] markiert. Die Gesamtlänge beträgt etwa 600 Meter. Während der nordöstliche Teil sich zu einem Platz ausweitet, ist der südwestliche Abschnitt eine zu einer [[Fußgängerzone]] umgestaltete breite Straße.
 
Gleichzeitig ist der Anger ein einzigartiges Lehrbuch der Geschichte und der Architektur. Während des [[Dreißigjähriger Krieg| Dreißigjährigen Krieges]] war in dem [[1577]] errichteten Renaissancebau [[Anger 11|  "Schwarzer Löwe"]] die schwedische Statthalterei. Hier erhielt Königin [[Marie Eleonore von Schweden]] die Nachricht vom Tode [[Gustav II. Adolf| Gustav Adolfs]] in der Schlacht bei Lützen.
 
Zar [[Alexander I.]] von Russland wohnte während des [[Fürstenkongress]]es [[1808]] in dem Barockbau [[Anger 06| "Grüne Aue und Kardinal"]]. Gleich daneben befindet sich das [[1235]] urkundlich erwähnte [[UrsulinenKloster| Weißfrauenkloster]], ab [[1667]] Ursulinenkloster, das einzige der zahlreichen [[Klöster und Stifte| Erfurter Klöster]], das bei der [[Säkularisation]] [[1821]] nicht aufgehoben wurde und bis heute besteht.
 
[[Goethe Johann Wolfgang von| Goethe]], [[Schiller Friedrich von| Schiller]] und [[Humboldt Wilhelm von| Wilhelm von Humboldt]] verkehrten im [[Anger 37-38| Dacherödenschen Haus]], dem bedeutendsten erhalten gebliebenen Renaissancebau am Anger.
 
Bis auf Reste aus dem 18. Jahrhundert, darunter der prächtige Barockbau des [[1706]] bis [[1709]] errichteten kurmainzischen Pack- und Waagehofes (seit 1883 [[Angermuseum]]), ist der Anger heute vor allem durch Gebäude des 19. Jahrhunderts geprägt.
 
Seit [[1870]] gehört die damalige [[Kaufmännerstraße]], der Bereich vor der [[Kaufmannskirche]], ebenfalls zum Anger.
 
Durch Kriegsschäden nach alliierten Bombenangriffen entstand nach [[1945]] die freie Fläche zwischen [[Schlösserstraße]] und [[Bahnhofstraße]].
 
Nicht unumstritten ist die jüngste Umgestaltung des Angers und die Neubebauung des so genannten "[[Angereck]]s".

Aktuelle Version vom 14. März 2023, 09:17 Uhr

Anger

Ortsteil: Altstadt

Bezeichnung seit: 1196

vorherige Bezeichnung/en: seit 1196 nachweisbar; 1666 auch Weidt Anger, Waidanger oder Waydanger


Anger.jpg

Der Anger ist der alte und traditionsreiche Handelsplatz der Erfurter Färber. Er ist umrahmt von prachtvoll renovierten Häusern. Wenn der Anger auch bereits 1196 erstmals erwähnt wird, so war er damals kaum eine bewohnte Straße. Der Name weist darauf hin, dass zwischen den ersten Ansiedlungen und der Stadtmauer ein freier Platz, der Anger, als langgestreckte Wiese oder Weide lag.

Vom 14. bis 17. Jahrhundert blieb der östliche Teil des Angers ausschließlich dem Handel mit Waid, dem begehrten Blaufärbemittel des Mittelalters, vorbehalten. Daher auch die Bezeichnung Waidanger. Auch nach dem Rückgang des Waidhandels bleib der Anger bis in die Gegenwart ein bedeutendes Handelszentrum und zugleich die Hauptgeschäftsstraße Erfurts.

Der Anger ist der zentrale Platz der thüringischen Landeshauptstadt Erfurt. Er befindet sich im Südosten der Altstadt, zwischen Dom und Hauptbahnhof. Er ist ein langgestreckter Platz, dessen nordöstliches Ende die Galerie Anger 1 (früher Kaufhaus Römischer Kaiser und Centrum-Warenhaus) mit dem vorgelagerten Neuen Angerbrunnen bildet. Das südwestliche Ende wird vom Alten Angerbrunnen markiert. Die Gesamtlänge beträgt etwa 600 Meter. Während der nordöstliche Teil sich zu einem Platz ausweitet, ist der südwestliche Abschnitt eine zu einer Fußgängerzone umgestaltete breite Straße. Bis Mitte der 1970er Jahre pulsierte hier noch reger Verkehr, geregelt u.a. durch den Angerturm.

Gleichzeitig ist der Anger ein einzigartiges Lehrbuch der Geschichte und der Architektur. Eines der ältesten Gebäude stellt der 1412 erwähnte Bartholomäusturm dar, Turm der ehemaligen Kirche. Er enthält heute als Außenobjekt des Stadtmuseums ein Carillon. Während des Dreißigjährigen Krieges war in dem 1577 errichteten Renaissancebau Anger 11 "Schwarzer Löwe" die schwedische Statthalterei. Hier erhielt Königin Marie Eleonore von Schweden 1632 die Nachricht vom Tode Gustav Adolfs in der Schlacht bei Lützen.

Zar Alexander I. von Russland wohnte während des Erfurter Fürstenkongresses 1808 in dem Barockbau Anger 6 "Grüne Aue und Kardinal". Gleich daneben befindet sich das 1235 urkundlich erwähnte Weißfrauenkloster, ab 1667 Ursulinenkloster, das einzige der zahlreichen Erfurter Klöster, das bei der Säkularisation 1802 nicht aufgehoben wurde und bis heute besteht.

Goethe, Schiller und Wilhelm von Humboldt verkehrten im Haus Dacheröden am Anger 37-38, dem bedeutendsten erhalten gebliebenen Renaissancebau am Anger. Bis auf Reste aus dem 18. Jahrhundert, darunter der prächtige Barockbau des 1706 bis 1709 errichteten kurmainzischen Pack- und Waagehofes (seit 1886 Angermuseum, Foto: Alexander Raßloff), ist der Anger heute vor allem durch Gebäude des 19. Jahrhunderts geprägt. Am imposantesten sticht die Hauptpost (1882-85) heraus.

Seit 1870 gehört die damalige Kaufmännerstraße, der Bereich vor der Kaufmannskirche, ebenfalls zum Anger. Durch Kriegsschäden nach alliierten Erfurt im Luftkrieg Bombenangriffen entstand nach 1945 die freie Fläche zwischen Schlösserstraße und Bahnhofstraße. Nicht unumstritten ist die jüngste Umgestaltung des Angers und die Neubebauung des so genannten Angerecks im Jahre 2000.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt