Barfüßerschule Karl Friedrich Schinkel

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Barfüßerschule

Verhinderter Schinkel-Bau


Denkmale in Erfurt: Vor 150 Jahren erhielt die Barfüßerkirche ihr heutiges architektonisches Gesicht.


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Karl Friedrich Schinkel (1781-1841) gilt als einer der bedeutendsten deutschen Architekten. Der gebürtige Neuruppiner drückte wie kein anderer im Königreich Preußen den öffentlichen Bauten seinen Stempel auf. Hierbei verhalf er dem Klassizismus mit seinem Rückgriff auf die Formensprache der Antike entscheidend zum Durchbruch. Seine wohl bekanntesten Bauwerke sind das Schauspielhaus, das Alte Museum und die Bauakademie in Berlin.

Auch in Erfurt war der königliche Architekt und Oberlandesbaudirektor tätig. Mehrfach besuchte er die seit 1802 bzw. endgültig seit 1815 preußische Stadt in Thüringen. Einige großartige Entwürfe wie etwa für den Neubau des Rathauses unter Einbeziehung historischer Bauteile kamen allerdings nicht zur Umsetzung. Dennoch hat Schinkel seine Spuren hinterlassen.

So galt es insbesondere die Raumnot der städtischen Schulen durch einen Neubau zu beheben. Nach einem von ihm begutachteten Plan des Stadtbaumeisters Schulze wurde deshalb 1836 die Barfüßerschule nahe der Schlösserbrücke errichtet. Von Schinkel vorgeschlagene Veränderungen, die dem recht schlichten Bau mehr Charakter gegeben hätten, wurden von der Stadt aus Kostengründen abgelehnt. Der Schulbau erhielt 1863 mit der Aufstockung um eine dritte Etage und dem Einbau eines Festsaales vor somit genau 150 Jahren seine endgültige Gestalt. Er erinnert bis heute an die Ära des Klassizismus, auch wenn die Sparsamkeit der Stadtväter einen echten Schinkel-Bau verhinderte. War anfangs die Knaben-Oberschule in dem Gebäude untergebracht, so ist hier heute eine Grundschule mit dem Traditionsnamen Barfüßerschule zu Hause.

Der Erfurter Heimatmaler Jürgen Valdeig hat sich ebenfalls mit dem Bauwerk beschäftigt. Für seinen beliebten Erfurt-Kalender 2015 malte er die Barfüßerschule nach historischen Aufnahmen von der ehemaligen Grünanlage am Junkersand aus, auf der sich heute das Kaufhaus Breuninger befindet. Gegenüber verdeckt heute das Kaufhaus C&A größtenteils den hier gezeigten Blick auf die Schule. Entstanden war diese städtebauliche Situation der DDR-Zeit durch die Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg. Auf dem Grundstück von Breuninger hatte sich beispielsweise das bei mehreren Bomberangriffen 1944 zerstörte Kaufhaus Reibstein befunden. Datieren lässt sich das Bild von Valdeig auf den September 1957. Dieses Datum hat der Maler bewusst gewählt, trat er selbst doch seinerzeit in der Barfüßerschule als Abc-Schütze den vielzitierten Weg in den Ernst des Lebens an.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt