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Version vom 14. Dezember 2013, 08:53 Uhr
Mainzgarten im egapark
Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (14.12.2013)
Blühendes Partnerschaftsdenkmal
DENKMALE IN ERFURT (128): Der Mainzgarten im egapark bezieht sich auf Erfurts Partnerstadt, mit der es eine lange gemeinsame Geschichte verbindet.
Mehr als 300 Hortensien zwischen verschlungenen Wegen machen den neugestalteten Mainzgarten im egapark zu einem wahren Blütenmeer. Ganz bewusst hat man sich für jene nach einer französischen Schönheit benannten farbenprächtigen Blütensträucher entschieden. Angetan hiervon zeigten sich auch die beiden Oberbürgermeister Andreas Bausewein und Michael Ebling, die im 25. Jubiläumsjahr der Städtepartnerschaft von Erfurt und Mainz den umgestalteten Park am 17. Juli 2013 einweihten. Mit dem ebenfalls sanierten Mainzpavillon sowie einem Denkmal für die historischen Verbindungen beider Städte bildet der Mainzgarten einen lebendigen Symbolort für jene besondere Partnerschaft. Gestiftet hatte den Garten 1992 zum 1250. Stadtjubiläum Erfurts die Stadt Mainz.
Jenes Jubiläum fiel in eine Zeit, als die Städtepartnerschaft nach eher steifen Anfängen mit wirklichem Leben erfüllt wurde. Am 20. März 1988 war im Erfurter Schauspielhaus die Städtepartnerschaft von Oberbürgermeister Rosemarie Seibert (Erfurt) und Herman-Hartmut Weyel (Mainz) besiegelt worden. Jene auf hindernisreichem Weg erreichte deutsch-deutsche Partnerschaft konnte sich mit der friedlichen Revolution 1989/90 voll entfalten. War es am Anfang besonders die tatkräftige Aufbauhilfe der Mainzer für die neue Stadtverwaltung, für Denkmalschutz, Infrastruktur oder Sozialwesen in Erfurt, so ist die Partnerschaft längst keine Einbahnstraße mehr. Insbesondere konnte sie sich auch auf der Ebene der Bürger verankern. Die meisten Aktivitäten von den großen Jubiläen bis hin zum regen Bürgeraustausch werden im Rathaus seit vielen Jahren von Gabriele Schmidt und Simone Kraft angeregt und unterstützt.
Die Städtepartnerschaft baut zugleich auf eine lange gemeinsame Geschichte auf. Erphesfurt wird in einem Schreiben des Missionars Bonifatius 742 erstmals erwähnt, in dem dieser den Papst bittet, dort einen Bischof für Thüringen einzusetzen. Kurz darauf wird das Bistum von Mainz einverleibt. Um 1000 steigt der Erzbischof von Mainz auch zum weltlichen Herrscher über Erfurt auf. Seit dem 13. Jahrhundert gelingt es jedoch der Mittelaltermetropole sich weitgehende Autonomie zu verschaffen. Erst 1664 wird die „treue Tochter des Mainzer Stuhles“ wieder unterworfen, ehe 1802 die Preußen in Erfurt das Zepter übernehmen. Im Erfurter Stadtbild stechen noch immer die kurmainzischen Repräsentationsbauten wie die heutige Staatskanzlei und das Angermuseum, die Zitadelle Petersberg oder der Erthal-Obelisk ins Auge. Auch das Erfurter Stadtwappen ist im Kern mit dem des Kurfürstentums Mainz identisch und ähnelt so dem Doppelrad des Mainzer Stadtwappens.
Literaturtipp:
Martin Baumann/Steffen Raßloff (Hg.): Blumenstadt Erfurt. Waid - Gartenbau - iga/egapark. Erfurt 2011.
Steffen Raßloff: 100 Denkmale in Erfurt. Geschichte und Geschichten. Mit Fotografien von Sascha Fromm (Thüringen Bibliothek. Bd. 11). Essen 2013.
Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, egapark, Städtepartnerschaft mit Mainz