Stadtpark Stadtparktreppe: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 10. September 2013, 07:08 Uhr

Stadtpark und Stadtparktreppe

Mehr als eine Treppe


Denkmale in Erfurt: Die Stadtparktreppe ist ein Symbol für die moderne Großstadt und die Blumenstadt Erfurt.


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Wieder einmal engagieren sich Erfurter für ihr kulturelles Erbe. Der bürgerschaftliche Einsatz gilt der maroden Stadtparktreppe. Unter dem Motto „99 Stufen, die unsere Hilfe brauchen!“ will der Förderverein „Spiel- und Freizeitplätze der Generationen in Erfurt“ helfen, die nötigen knapp eine Million Euro für die Sanierung mit aufzubringen. Hierzu sollen die Treppen symbolisch in Anspielung auf das Baujahr für jeweils 1908 Euro an Spender verkauft werden. Angesichts dieser aktuellen Rettungsaktion lohnt ein Blick in die Geschichte des Stadtparks, die weit über seine eigentliche Eröffnung vor gut 100 Jahren zurück reicht.

Über Jahrhunderte bildete der Bereich des heutigen Stadtparks das unmittelbare Vorfeld des äußeren Stadtmauerrings. Mit dem Ausbau zum gewaltigen Festungsbauwerk durch die Preußen im 19. Jahrhundert entstand dort die Daberstedter Schanze als größte der vorgelagerten Befestigungen. Allerdings war der Schanze kein allzu langes Leben beschert. Sie verschwand wie nahezu alle Anlagen nach der Entfestigung Erfurts ab 1873. Auf dem abgetragenen Wall legte die Stadt einen Grüngürtel an, der sich bis heute parallel zum Flutgraben um die Innenstadt zieht. Der Stadtpark bildet gewissermaßen die größte Perle dieser Kette von Grünanlagen.

Ab 1890 waren hier erste Parkanlagen entstanden, ehe der neue Gartendirektor Max Bromme 1908 den eigentlichen Stadtpark mit seiner imposanten Treppenanlage errichten ließ. Der Park und speziell die Treppe galten den Zeitgenossen als Aushängeschild für die weltweit bekannte Blumenstadt Erfurt direkt am neuen Hauptbahnhof. Unterstrichen wird dies durch die Gestaltung im Jugendstil mit seinen typischen Blumen- und Rankenornamenten. Solch moderne und prächtige Parkanlagen gehörten aber auch zum Selbstverständnis der aufstrebenden Industriegroßstadt, die sich jetzt weit über ihren historischen Stadtkern hinaus ausdehnte.

Mit dem Parkgelände verbinden sich zudem eine Reihe bedeutender Ereignisse und hochfliegender Pläne. So sollten hier das heutige Steigerwaldstadion, eine Stadthalle oder 1913 das legendäre „Universalmuseum“ nach Entwürfen von Henry van den Velde errichtet werden. Ein Großereignis war die „Thüringische Gewerbe- und Industrieausstellung“ 1894, zu deren Attraktionen ein Thüringer Bauernhaus gehörte. Nach der Ausstellung wurde es auf den Riechheimer Berg versetzt und dient dort seither als beliebte Ausflugsgaststätte. An weniger schöne Zeiten erinnern die seit Anfang 1944 errichteten Luftschutzstollen mit Eingängen links und rechts der Stadtparktreppe. Hier suchten bei Luftangriffen bis zu 2000 Menschen Schutz. 1946 wurden die Stollen von den Sowjets gesprengt.

(Dr. Steffen Raßloff in: Thüringer Allgemeine vom 10.09.2013)


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt