Gedenktafel Collegium maius: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:CollegiumGedenktafel.jpg|500px|right]]1987 hatte sich ein kleiner Kreis von engagierten Bürgern um Dr. Aribert Spiegler zusammen gefunden, um das Erbe der Erfurter Universität zu pflegen. Darüber hinaus wollte man sogar auf die Wiedergründung der 1816 geschlossenen Hochschule hinwirken. Nach der friedlichen Revolution 1989 nahm diese Bürgerinitiative kräftig Fahrt auf und sorgte mit dafür, dass der Freistaat Thüringen 1994 die Universität Erfurt wieder ins Leben rief. Von Beginn an hatte auch das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Collegium maius, das einstige Hauptgebäude in der Michaelisstraße, bei den Überlegungen der heutigen Universitätsgesellschaft eine wichtige Rolle gespielt. Seine Wiedererrichtung stand im Zentrum der Bemühungen um die historischen Erinnerungsorte der alten Universität. Viele von ihnen wurden in den 1990er Jahren auf Initiative der Gesellschaft mit bronzenen Gedenktafeln markiert. Natürlich bekam auch das 1983 rekonstruierte Portal des Collegium maius 1992 eine solche Tafel von Metallgestalter Helmut Senf.  
[[Datei:CollegiumGedenktafel.jpg|500px|right]]1987 hatte sich ein kleiner Kreis von engagierten Bürgern um Dr. Aribert Spiegler zusammen gefunden, um das Erbe der Erfurter Universität zu pflegen. Darüber hinaus wollte man sogar auf die Wiedergründung der 1816 geschlossenen Hochschule hinwirken. Nach der friedlichen Revolution 1989 nahm diese Bürgerinitiative kräftig Fahrt auf und sorgte mit dafür, dass der Freistaat Thüringen 1994 die Universität Erfurt wieder ins Leben rief. Von Beginn an hatte auch das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Collegium maius, das einstige Hauptgebäude in der Michaelisstraße, bei den Überlegungen der heutigen Universitätsgesellschaft eine wichtige Rolle gespielt. Seine Wiedererrichtung stand im Zentrum der Bemühungen um die historischen Erinnerungsorte der alten Universität. Viele von ihnen wurden in den 1990er Jahren auf Initiative der Gesellschaft mit bronzenen Gedenktafeln markiert. Natürlich bekam auch das 1983 rekonstruierte Portal des Collegium maius 1992 eine solche Tafel von Metallgestalter Helmut Senf.  


Während das Ziel der Universitätswiedergründung in rasantem Tempo erreicht werden konnte, dauerte die Rekonstruktion des Collegium maius länger. Auch die ursprünglichen Vorstellungen, es als Repräsentationsgebäude der neuen Universität im „lateinischen Viertel“ der Altstadt zu nutzen, zerschlugen sich mit dem Verkauf an die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Seit letztem Sommer residiert dort nun das Landeskirchenamt der EKM. Trotz verständlicher Enttäuschung hierrüber ist die Universitätsgesellschaft unter Präsident Thomas M. Hutt aber dem Symbolort treu geblieben. Gemeinsam mit der Kirche pflegt man jetzt seine Traditionen, etwa in Form der „Collegium Maius Abende“. Nun ist auch die Gedenktafel an das sanierte Gebäude zurückgekehrt, worüber sich beide Partner freuen (siehe Abb.: UG-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Raßloff, Oberkirchenrat Stefan Große, UG-Ehrenmitglied Dr. Anselm Räder mit Gattin, Foto: Marco Schmidt).
Während das Ziel der Universitätswiedergründung in rasantem Tempo erreicht werden konnte, dauerte die Rekonstruktion des Collegium maius länger. Auch die ursprünglichen Vorstellungen, es als Repräsentationsgebäude der neuen Universität im „lateinischen Viertel“ der Altstadt zu nutzen, zerschlugen sich mit dem Verkauf an die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Seit letztem Sommer residiert dort nun das Landeskirchenamt der EKM. Trotz verständlicher Enttäuschung hierrüber ist die Universitätsgesellschaft unter Präsident Thomas M. Hutt aber dem Symbolort treu geblieben. Gemeinsam mit der Kirche pflegt man jetzt seine Traditionen, etwa in Form der „Collegium Maius Abende“. Nun ist auch die Gedenktafel an das sanierte Gebäude zurückgekehrt, worüber sich beide Partner freuen (siehe Abb.: UG-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Raßloff, Oberkirchenrat Stefan Große, UG-Ehrenmitglied Dr. Anselm Räder mit Gattin am 21. Juni 2012 bei der Enthüllung, Foto: Marco Schmidt).


Gerne hat die Präsidentin des Kirchenamtes, Brigitte Andrae, den Wunsch der Gesellschaft aufgegriffen, bei der Sanierung der Tafel eine Ergänzung vorzunehmen. Der alte Text enthielt die Daten 1392 und 1816 für Eröffnung und Schließung der Universität. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass sich die Erfurter Universität auf ihr Gründungsprivileg von 1379 als „Geburtsurkunde“ berufen kann. Damit wäre sie die älteste im heutigen Deutschland vor Heidelberg (1385) und Köln (1388). Über diese Forschungskontroverse mag noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Die Universitätsgesellschaft hat sich jedenfalls wie die Universität und der Geschichtsverein diese Sicht zu Eigen gemacht und deshalb das Jahr 1379 auf der Tafel nachtragen lassen.
Gerne hat die Präsidentin des Kirchenamtes, Brigitte Andrae, den Wunsch der Gesellschaft aufgegriffen, bei der Sanierung der Tafel eine Ergänzung vorzunehmen. Der alte Text enthielt die Daten 1392 und 1816 für Eröffnung und Schließung der Universität. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass sich die Erfurter Universität auf ihr Gründungsprivileg von 1379 als „Geburtsurkunde“ berufen kann. Damit wäre sie die älteste im heutigen Deutschland vor Heidelberg (1385) und Köln (1388). Über diese Forschungskontroverse mag noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Die Universitätsgesellschaft hat sich jedenfalls wie die Universität und der Geschichtsverein diese Sicht zu Eigen gemacht und deshalb das Jahr 1379 auf der Tafel nachtragen lassen.
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Die überarbeitete Tafel mit dem Datum des '''[[Gründung Universität Erfurt|Gründungsprivilegs von 1379]]''': [[Datei:GCMDetail.jpg|300px|right]]

Version vom 23. Juni 2012, 10:04 Uhr

Gedenktafel am Collegium maius

Beitrag der Serie Denkmale in Erfurt aus der Thüringer Allgemeine von Dr. Steffen Raßloff (23.06.2012)


Älteste Universität Deutschlands

DENKMALE IN ERFURT (51): Eine Gedenktafel am Collegium maius, einst von der Universitätsgesellschaft gestiftet, kehrte jetzt an das sanierte Gebäude zurück.


CollegiumGedenktafel.jpg

1987 hatte sich ein kleiner Kreis von engagierten Bürgern um Dr. Aribert Spiegler zusammen gefunden, um das Erbe der Erfurter Universität zu pflegen. Darüber hinaus wollte man sogar auf die Wiedergründung der 1816 geschlossenen Hochschule hinwirken. Nach der friedlichen Revolution 1989 nahm diese Bürgerinitiative kräftig Fahrt auf und sorgte mit dafür, dass der Freistaat Thüringen 1994 die Universität Erfurt wieder ins Leben rief. Von Beginn an hatte auch das im Zweiten Weltkrieg zerstörte Collegium maius, das einstige Hauptgebäude in der Michaelisstraße, bei den Überlegungen der heutigen Universitätsgesellschaft eine wichtige Rolle gespielt. Seine Wiedererrichtung stand im Zentrum der Bemühungen um die historischen Erinnerungsorte der alten Universität. Viele von ihnen wurden in den 1990er Jahren auf Initiative der Gesellschaft mit bronzenen Gedenktafeln markiert. Natürlich bekam auch das 1983 rekonstruierte Portal des Collegium maius 1992 eine solche Tafel von Metallgestalter Helmut Senf.

Während das Ziel der Universitätswiedergründung in rasantem Tempo erreicht werden konnte, dauerte die Rekonstruktion des Collegium maius länger. Auch die ursprünglichen Vorstellungen, es als Repräsentationsgebäude der neuen Universität im „lateinischen Viertel“ der Altstadt zu nutzen, zerschlugen sich mit dem Verkauf an die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland. Seit letztem Sommer residiert dort nun das Landeskirchenamt der EKM. Trotz verständlicher Enttäuschung hierrüber ist die Universitätsgesellschaft unter Präsident Thomas M. Hutt aber dem Symbolort treu geblieben. Gemeinsam mit der Kirche pflegt man jetzt seine Traditionen, etwa in Form der „Collegium Maius Abende“. Nun ist auch die Gedenktafel an das sanierte Gebäude zurückgekehrt, worüber sich beide Partner freuen (siehe Abb.: UG-Vorstandsmitglied Dr. Steffen Raßloff, Oberkirchenrat Stefan Große, UG-Ehrenmitglied Dr. Anselm Räder mit Gattin am 21. Juni 2012 bei der Enthüllung, Foto: Marco Schmidt).

Gerne hat die Präsidentin des Kirchenamtes, Brigitte Andrae, den Wunsch der Gesellschaft aufgegriffen, bei der Sanierung der Tafel eine Ergänzung vorzunehmen. Der alte Text enthielt die Daten 1392 und 1816 für Eröffnung und Schließung der Universität. Neuere Forschungen gehen jedoch davon aus, dass sich die Erfurter Universität auf ihr Gründungsprivileg von 1379 als „Geburtsurkunde“ berufen kann. Damit wäre sie die älteste im heutigen Deutschland vor Heidelberg (1385) und Köln (1388). Über diese Forschungskontroverse mag noch nicht das letzte Wort gesprochen sein. Die Universitätsgesellschaft hat sich jedenfalls wie die Universität und der Geschichtsverein diese Sicht zu Eigen gemacht und deshalb das Jahr 1379 auf der Tafel nachtragen lassen.


Siehe auch: Geschichte der Stadt Erfurt, Universität Erfurt, Collegium maius, Universitätsgesellschaft


Die überarbeitete Tafel mit dem Datum des Gründungsprivilegs von 1379:

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