https://erfurt-web.de/api.php?action=feedcontributions&user=Alex&feedformat=atomerfurt-web.de - Benutzerbeiträge [de]2024-03-28T18:59:32ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.39.0https://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1478&diff=4170Jahr14782010-08-11T12:14:07Z<p>Alex: </p>
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<div>= Ereignisse im Jahr 1478 =<br />
<br />
<br />
*1478<br />
Das Gebäude des [[Domplatz_31|"Zur hohen Lilie"]] wird wieder aufgebaut und gilt als bedeutendster Gasthof der Stadt.<br />
<br />
*1478<br />
Die Spannungen zwischen Erfurt und Mainz verschärfen sich weiter. Mit Dietherr von Isenburg, und zwar bei Antritt seiner zweiten Regierung, hatte ein Mainzer Erzbischof erstmals in der Wahlkapitulation beschwören müssen, Erfurt dem Erzstift zurück zu gewinnen. 1478 stellte er fest, Erfurt sei Eigentum des Erzstiftes, gehöre dem hl. Martin und Mainz stehe die volle Obrigkeit und Herrschaft zu. Erfurt stellte dies natürlich in Abrede: Erfurt sei eine freie Stadt und habe seine eigene Obrigkeit. <br />
<br />
*1478<br />
Papst Sixtus IV. genehmigt auf Antrag Erfurts den Abbruch des [[Cyriakskloster]]s, um darauf eine Burg für die Verteidigung der Stadt zu errichten.<br />
<br />
*31. Januar 1478<br />
Kaiser Friedrich III. gebietet Bürgermeistern, Rat und Gemeinde der Stadt Erfurt, sich unverzüglich gegen den König von Frankreich zu rüsten. <br />
<br />
*10. Februar 1478<br />
Papst Sixtus IV. beauftragt den Bischof Heinrich II. von Naumburg, die von Erfurt erbetene Verlegung des [[Cyriakskloster]]s in die Mauern der Stadt zu regeln.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Rubenmarkt&diff=4169Rubenmarkt2010-08-11T12:13:55Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Rubenmarkt = Der Rubenmarkt umfasste das gebiet der heutigen Andreasstraße von der Marktstraße her bis ungefähr zur Marbacher Gasse. Sein Name…“</p>
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<div>= Rubenmarkt =<br />
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<br />
Der Rubenmarkt umfasste das gebiet der heutigen [[Andreasstraße]] von der [[Marktstraße]] her bis ungefähr zur [[Marbacher Gasse]]. Sein Name hat sich bis [[Jahr1826|1826]] erhalten. Er hat wahrscheinlich nichts mit Rüben zu tun.<br />
<br />
Die lateinische Bezeichnung forum rapularum und forum raparum im 13. und 14. Jahrhundert spricht für die sehr alte Erfurter Rübsenkultur. Ruben war gleichbedeutend mit Rubesamen (Rübsen Brassica Rapa), eine Form des Rapses, deren Erzeugnisse auf dem Rubenmarkt zur Ölgewinnung in den Ölmühlen verkauft wurden.<br />
<br />
[[Jahr1686|1686]] sind die Häuser auf dem Rubenmarkt auf Befehl des damaligen Obersten de Morteigne auf dem Petersberg wegen der Festungsbauten abgerissen worden, darunter auch ein Haus "Zum roten Krebs".</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1478&diff=4168Jahr14782010-08-11T12:10:33Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Rubenmarkt = Der Rubenmarkt umfasste das gebiet der heutigen Andreasstraße von der Marktstraße her bis ungefähr zur Marbacher Gasse. Sein Name…“</p>
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<div>= Rubenmarkt =<br />
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Der Rubenmarkt umfasste das gebiet der heutigen [[Andreasstraße]] von der [[Marktstraße]] her bis ungefähr zur [[Marbacher Gasse]]. Sein Name hat sich bis [[Jahr1826|1826]] erhalten. Er hat wahrscheinlich nichts mit Rüben zu tun.<br />
<br />
Die lateinische Bezeichnung forum rapularum und forum raparum im 13. und 14. Jahrhundert spricht für die sehr alte Erfurter Rübsenkultur. Ruben war gleichbedeutend mit Rubesamen (Rübsen Brassica Rapa), eine Form des Rapses, deren Erzeugnisse auf dem Rubenmarkt zur Ölgewinnung in den Ölmühlen verkauft wurden.<br />
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[[Jahr1686|1686]] sind die Häuser auf dem Rubenmarkt auf Befehl des damaligen Obersten de Morteigne auf dem Petersberg wegen der Festungsbauten abgerissen worden, darunter auch ein Haus "Zum roten Krebs".</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1482&diff=4167Jahr14822010-08-11T12:08:35Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1482 = *1482 Dürre- und Pestjahr in Erfurt, 12.000 Menschen sterben. *1482 Die Nonnen des Cyriaksklosters…“</p>
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<div>= Ereignisse im Jahr 1482 =<br />
<br />
<br />
*1482<br />
[[Unwetter_EF|Dürre]]- und [[Pest_EF|Pestjahr]] in Erfurt, 12.000 Menschen sterben.<br />
<br />
*1482<br />
Die Nonnen des [[Cyriakskloster]]s beziehen die auf Kosten der Stadt erbaute neue Klosteranlage am [[Rubenmarkt]]: "do liss der rath zu erffort dy closter juncfrowen von sente celiax berge fure mit sechs Wagen fure in das nuwe closter zu sente andres in dy stad erffurt".<br />
<br />
*1482<br />
In diesem Jahr werden die in den letzten Jahren durchgeführten umfangreichen Arbeiten an der [[Stadtbefestigung]] im wesentlichen abgeschlossen. Diese Arbeiten hatten enorme Kräfte gebunden und horrende Kosten verursacht. <br />
<br />
*1482<br />
Errichtung von zwei Wirtschaftsgebäuden im [[Augustinerkloster]].<br />
<br />
*7. Mai 1482<br />
Adolf III. von Sachsen, der zweitälteste Sohn des [[Wettiner|wettinischen]] Kurfürsten Ernst, wird Erzbischof von Mainz. Adolf war bereits [[Jahr1477|1477]] als Mainzer Statthalter in Erfurt eingesetzt worden. Die damit sichtbar werdende, jedoch nicht widerspruchsfreie Zusammenarbeit zwischen dem Mainzer Erzstuhl und den [[Wettiner]]n richtet sich gegen das unruhige Erfurt. Adolf stirbt jedoch bereits [[Jahr1484|1484]], was die Wettiner um eine zweite Kurstimme und damit um die Möglichkeit einer verstärkten Einflussnahme auf die Reichspolitik bringt.<br />
<br />
*16. August 1482<br />
Friedrich III. erlässt Bürgermeistern und Rat der Stadt Erfurt die ihnen auf dem unlängst zu Nürnberg gehaltenen Tag durch die Kurfürsten, Fürsten und "gemein besamlung auferlegte", im Anschlag ausgewiesene und zusammen mit dem Erzbischof von Mainz zu schickende Hilfe von 70 Mann zu Pferd und 70 zu Fuß. Er bekräftigt, dass weder er noch seine Nachfolger im Reich deshalb "in ewig zeitt Forderungen erheben und die Erfurter auch nicht von einem Erzbischof von Mainz, mit dem zusammen ihnen solche Hilfe auferlegt wird, darum ersucht werden oder diesem etwas schuldig sein sollen".</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Cyriakskloster&diff=4166Cyriakskloster2010-08-11T11:54:59Z<p>Alex: Link geändert</p>
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<div>= Das Cyriakskloster =<br />
<br />
<br />
Die Gründung des Klosters der [[Benediktinerinnen]] soll bereits im Jahre [[Jahr743|743]] durch [[Bonifatius]] erfolgt sein. Sein Standort war auf dem [[Domberg|Severihügel]], neben der [[Severikirche]]. <br />
<br />
Hier lebten die Nonnen, mehr oder weniger streng, nach den Regeln ihres Ordens bis zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Auch wenn man ihnen zu diesem Zeitpunkt nachsagt, dass sie sich "wie Edeldamen" kleideten, ihre "Schleier mit Perlen und Gold" durchwirkten, "üppig" lebten und "öffentlich Gastmähler" abhielten, war dies nicht der Grund, warum man sie von ihrem angestammten Platz verwies. <br />
<br />
[[AdalbertI|Erzbischof Adalbert I]]. weilte ab [[Jahr1123|1123]] häufig in Erfurt, wo er eine rege kirchliche Bautätigkeit entfaltete. Er reorganisierte die Dombergschulen und förderte das Wasser-, Mühlen- und Gärtnereiwesen. Die Mittel für die Bauten suchte er durch eine rigorose Eintreibung des [[Zehnt|Zehnten]] zu gewinnen. Die thüringischen Bauern antworteten darauf [[Jahr1123|1123]] mit einem Aufstand und versuchten in die Stadt Erfurt einzudringen, wurden jedoch durch geschicktes Verhandeln des Erzbischofs umgestimmt:<br />
<br />
"1123 hat Ertzbischoff Albrecht zu Meintz, des Zehenden halben, hart auff die Düringer gedrungen, und denselbigen von allen Früchten mit Gewalt haben wollen. Als sich nun die armen Leute in der Ditterstetter Marckt, darinnen etwar gesperret, sind sie von den Meintzischen uberfallen, und ir etzliche erschlagen, etzliche verwundet, auch ir ein teils gefenglich hinweg geführt worden, welchs die andern Düringischen Bauren beweget, und verursachet, weil sie sich gleiches zubefahren gehabt, das sie sind zusammen gelauffen, und von allen Orten her, zu Tretteburg, zuhauffen kommen, sind also in die 20.000 starck, fur Erffurdt gezogen, in willens, den Ertzbischoff, so gleich dainnen gewesen, zu uberfallen, und also dermal eins, des beschwerlichen Zehendens sich zu entledigen. Und hettens auch in das Werck, wo sie nicht der Ertzbischof mit seinen listigen hette abgewandt, das sie sich uberreden lassen, abgezogen, und wiederumb zu frieden gegeben hetten."<br />
<br />
Ganz sicher schien sich Adalbert jedoch nicht zu sein, denn er ließ daraufhin das [[Krummhaus]] auf dem [[Domberg|Severiberg]] zu einer festen Burg ausbauen, nachdem die Nonnen auf den nahen Berg vor den Toren der Stadt umgesiedelt waren. <br />
<br />
Das Kloster wurde dem heiligen [[Cyriakus]] geweiht und so erhielt der Berg seinen Namen, den er auch noch heute trägt: Cyriaksberg.<br />
<br />
Das neue Kloster muss einen recht beachtlichen Umfang gehabt haben wie aus einer Chronik des 15. Jahrhunderts zu entnehmen ist. Es umfasste neben einer Kirche mit zwei Türmen das Schlafhaus, das Siechenhaus und Schule, das Haus der Äbtissin, den Kreuzgang und den Remter, Badestube, Brauhaus, Backhaus, Kelterhaus, landwirtschaftliche Bauten und ein Gesindehaus.<br />
<br />
Da der Cyriaksberg bis [[Jahr1480|1480]] nicht in das [[Stadtbefestigung|Verteidigungssystem]] der Stadt einbezogen war, bot er auf Grund seiner strategischen Bedeutung allen feindlichen Heeren günstige Belagerungsmöglichkeiten. So besetzten [[Jahr1375|1375]] [[KarlIV|Kaiser Karl IV]]. und der [[Thüringer_Landgrafen|Thüringer Landgraf]] [[Friedrich der Strenge]] mit ihren Truppen den Cyriaksberg und das Kloster, um die Acht zu vollstrecken, die neben dem päpstlichen Bann über Erfurt verhängt worden war, weil es sich der Wahl des Bruders [[Friedrich_der_Strenge|Friedrich des Strengen]], des Bamberger Bischofs Ludwig, widersetzt hatte und statt dessen zu [[Adolf von Nassau]] hielt. <br />
<br />
"Da man schrieb 1374, da ward Adolf, des Grafen Adolf von Nassau Sohn, Bischof zu Speyer, ein von dem Kapitel erwählter Bischof zu Mainz. Er nahm alle Schlösser in dem Lande und Bistum zu Mainz und hatte sie in seiner Gewalt. Der Papst Gregor XI. aber gab das Bistum zu Mainz Herrn Ludwig, eines Markgrafen von Meissen Sohn, Bischof zu Bamberg. Und die zwei Bischöfe lagerten sich gegenüber, um sich mit dem Schwerte zu bekriegen. Der von Nassau wollte dem Markgrafen von Meissen nicht weichen und zog an sich den Herzog Otto von Braunschweig, den Grafen von Waldeck, einen Grafen von Schwarzburg, Graf Johann von Nassau, Herrn zu Dillenburg, den Grafen von Ziegenhain, einen Herrn zu Eppstein und einen Grafen von Katzenelnbogen. Diese selbst und dazu mancher andere, Grafen und Herren, zogen miteinander in die Stadt Erfurt und hatten mehr denn sechzehnhundert Ritter und Knechte ohne der Erfurter große Macht. Sie lagerten allda und unterstanden sich, die Markgrafen von Meissen zu überwältigen und sein Land zu gewinnen. Und da boten die Markgrafen von Meissen mit ihren Freunden ein Heer auf und kamen vor Erfurt mit sechstausend Rittern und Knechten auserlesenen Volkes ohne andere Bürger, die sie da hatten. Sie lagerten sich um Erfurt und fügten ihnen großen Schaden zu; sie zerhieben ihre Weingärten und bedrängten sie gar sehr. Und da sie vierzehn Tage und Nächte vor Erfurt gelegen hatten, da kam der römische Kaiser Karl IV., König von Böhmen, und sein Sohn Wenzeslaus mit vielem Volk, Rittern und Knechten, und legten sich auch vor Erfurt mit den Markgrafen von Meissen und lagen allda ganze acht Wochen nach einander mit großen Ehren und großer Gewalt. Sie hätten gern gestritten mit den Herren und mit der Stadt Erfurt, doch gelang es ihnen nicht. Denn was zu Erfurt drinnen war von Herren, Rittern und Knechten, das ritt bei Nacht zwischen zwei Tagen größtenteils alles von dannen und ließen den Markgrafen und den Kaiser allda liegen. So behielt der genannte Bischof Adolf das Bistum zu Mainz gänzlich mit allen Schlössern, Ländern und Leuten mit rechter Gewalt wider den Papst, den Kaiser und alle Markgrafen von Meissen, ließ sie alle ihr Bestes suchen und regierte das Stift zu Mainz als ein kühner, energischer Fürst in trefflicher Weise und vollführte er das, was der Metriker in der Schule sagt: "Audaces fortuna iuvat non omnibus horis". Das heißt: Das Glück hilft den kühnen Leuten nicht zu aller Zeit, das lass dir gedeuten!"<br />
<br />
Durch die kriegerischen Auseinandersetzungen wird Erfurt schwer geschädigt. Wohl schleuderten die Erfiurter Steine auf den Cyriaksberg, doch befanden sich die dortigen Belagerer im Vorteil. Landgraf [[Friedrich der Strenge]] ließ nach einem Ausfall der Erfurter Truppen Teile der Klostergebäude zerstören. Die Auseinandersetzungen um das neue Mainzer [[Schisma]] zogen sich bis [[Jahr|1381]] hin und wurden vor allem in Thüringen mit Waffengewalt ausgetragen. [[Jahr1382|1382]] hebt König Wenzel Acht und Aberacht über Erfurt auf.<br />
<br />
Um 1400 wird das [[Sibyllentuermchen|Sibyllentürmchen]], eine mittelalterliche Betsäule, am Fuße des Cyriaksberges errichtet. Die Reliefs stellen Christus am Ölberg, die Judaskussszene, die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie Maria mit dem Leichnam Christi zwischen Johannes und Nikodemus dar.<br />
<br />
Um einen besseren Schutz des Cyriaksberges zu erreichen, errichtete die Stadt [[Jahr1378|1378]] den [[Pfoertchenturm|Pförtchenturm]], auch das [[Neues_Tor|Neue Tor]] genannt. [[Jahr1391|1391]] folgte der [[Bruehlerturm|Brühlerturm]], der den Cyriaksberg beherrschen sollte. Doch blieben diese Verteidigungsmaßnahmen nur ein Notbehelf. <br />
<br />
[[Jahr1471|1471]] entstand im Kloster Brand, dem fast alle Gebäude zum Opfer fielen. Am 23. Dezember 1471 "in der nacht umbe Dy elffte stunde begunste das closter Sancti Ciriaci ynewendigk zou bornen; unde hatte eyn anhebin von der badestobin .... unde brante gancz usß." Die Nonnen wurden vorübergehend im [[Martinskloster]] im Brühl untergebracht. Ein gutes Einvernehmen scheint allerdings nicht allzulange bestanden zu haben, denn die Nonnen von St.Martin beschwerten sich, dass sie mehr verzehrten als in ihrem eigenen Kloster. Doch schon kurze Zeit später bestand für die Nonnen des Cyriaksklosters Gelegenheit, sich für die Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen. Bei dem großen [[Stadtbrände|Brand]] vom 19. Juni 1472, nur vierzehn Tage nachdem Kloster und Kirche nach ihrer Wiederherstellung neu geweiht wurden, brannte das [[Martinskloster]] bis auf den Turm der [[Martinskirche]] nieder.<br />
<br />
Doch lange sollten sich die Nonnen an ihrem neuen Kloster nicht erfreuen können, denn schon um 1480 begann man es planmäßig abzureißen, um an seine Stelle eine neue Befestigungsanlage der Stadt, die Cyriaksburg (auch "das Schloss" genannt) zu errichten.<br />
<br />
Am Ende des 15. Jahrhunderts war die Stadt mächtig genug, um ohne Erlaubnis des Erzbischofs den ganzen Berg zu befestigen. Sie schickte den an der Erfurter [[Universität]] tätigen Professor [[Goede_Henning|Henning Goede]] nach Rom und erlangte [[Jahr1478|1478]] die Genehmigung des Papstes [[Sixtus IV]]. für den Abbruch und die Verlegung des Nonnenklosters. Diese Verlegung war [[Jahr1482|1482]] abgeschlossen, die Nonnen waren, während ihr altes Kloster abgerissen und das neue errichtet wurde, im so genannten "Elendshaus" im Brühl untergebracht. <br />
<br />
Zu dieser Zeit am Ende des 15. Jahrhunderts hielten sich im Kloster neben der Äbtissin Margaretha Zcigelernn 24 Nonnen auf. Außerhalb des Klosters wohnten die Dienstleute, der Probst, der Kaplan, der Kirchenr und der Schreiber, sowie Gäste, die das Kloster aufsuchten.<br />
<br />
Die Nonnen erhielten ihr neues Domizil am Fuße des [[Petersberg]]es am so genannten Schusterberg, gegenüber der [[Andreaskirche]]. Diese war übrigens schon [[Jahr1399|1399]] aufgrund eines päpstlichen Erlasses dem Cyriakskloster inkorporiert wurden, und blieb unter dem Patronat der Nonnen bis [[Jahr1687|1687]].<br />
<br />
Den Nonnen wurde darüber hinaus der [[Volkenroder Hof]], ehedem eine Niederlassung der [[Zisterzienser]] aus Volkenrode (heute Volkenroda) bei Mühlhausen in Erfurt, überlassen. Er befand sich in der Nähe der [[Andreaskirche]], dort wo sich heute die [[Kleine Ackerhofsgasse]] erstreckt.<br />
<br />
Die Zisterzienser verkauften den Hof [[Jahr1480|1480]] an die Stadt, die es den [[Benediktiner]]innen des Cyriaksklosters zur Verfügung stellte.<br />
<br />
[[1484|1484]] wurde in der [[Andreaskirche]] ein neuer Chor für die Nonnen geweiht. Seit dieser Zeit war die Kirche mit einer Spitztonne ausgestattet. Das am Hang des [[Petersberg]]es neu gebaute Kloster wurde durch einen großen Schwibbogen über die [[Andreasstraße]] hinweg mit der [[Andreaskirche]] verbunden und die Westmauer dazu durchbrochen. Bis zur erneuten Verlegung des Nonnenklosters [[Jahr1688|1688]] wurde die Kirche noch von den Nonnen mitgenutzt. Und das, obwohl die Kirche bereits [[Jahr1522|1522]] evangelisch geworden war.<br />
<br />
Die Bestrebungen Erfurts zur Erlangung von Unabhängigkeit von Mainz scheiterten letztlich bei den Verhandlungen zum [[Westfälischer_Frieden|Westfälischen Frieden]] 1648. Das Zeitalter des Absolutismus brachte neben Erfurt eine Reihe weiterer bisher autonomer Städte (Münster 1661, Magdeburg 1666, Braunschweig 1671) in die Abhängigkeit ihres Landesherren. Nach langjährigen Reibereien konnte Erzbischof [[Johann Philipp von Schönborn]] die belagerte Stadt 1664 zur Kapitulation zwingen.<br />
<br />
Die Zeit nach der Mainzer "[[Reduktion_Erfurt|Reduktion]]" war gekennzeichnet durch die Unterwerfung unter das Regiment des Erzbischofes. Oberste Behörde war fortan das Vizedomamt, seit [[Jahr1675|1675]] Regierung genannt. Ihr stand der Vizedom bzw. [[Statthalter]] vor. Ein Mittel seiner Herrschaftssicherung war die von [[Jahr1665|1665]] bis [[Jahr1726|1726]] errichtete [[Zitadelle_Petersberg|Zitadelle]] auf dem [[Petersberg]]. <br />
<br />
Dies aber hatte auch Folgen für das Kloster des hl. [[Cyriakus]]. [[Jahr1687|1687]] mussten die Nonnen erneut ein neues Domizil beziehen, weil die Lage des Klosters die Errichtung der [[Zitadelle_Petersberg|Zitadelle]] störte. Sie zogen deshalb an den [[Am_H%C3%BCgel|Hügel]], wo sie bis zur Aufhebung des Klosters verblieben. Das den Nonnen dort zugewiesene Gelände reichte von der [[Lehmannsbrücke]] bis zur [[Weidengasse]].</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1181&diff=4165Jahr11812010-08-11T11:52:36Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1181 = *1181 Bau der Paulskirche, die bei dem großen Stadtbrand von 1736 zerstört und 1759 …“</p>
<hr />
<div>= Ereignisse im Jahr 1181 =<br />
<br />
*1181<br />
Bau der [[Paulskirche]], die bei dem großen [[Stadtbrände|Stadtbrand]] von [[Jahr1736|1736]] zerstört und [[Jahr1759|1759]] bis auf den Turm abgetragen wurde. <br />
<br />
*1181<br />
Auf dem Reichstag zu Erfurt unterwirft sich [[Heinrich der Löwe]] Kaiser [[Barbarossa|Friedrich I.]] (Barbarossa) auf dem [[Petersberg]].</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1123&diff=4164Jahr11232010-08-11T11:42:46Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1123 = *1123 Erstmals ist für Erfurt ein "Vicedominus" benannt (ursprünglich ein Hofamt). Die zunehmende Selbständigkeit der Vicedome, V…“</p>
<hr />
<div>= Ereignisse im Jahr 1123 =<br />
<br />
*1123<br />
Erstmals ist für Erfurt ein "Vicedominus" benannt (ursprünglich ein Hofamt). Die zunehmende Selbständigkeit der Vicedome, Vögte und [[Grafen]] führt später zwar nicht zur Errichtung eines eigenen Territorialstaates, begründet aber die jahrhundertelange Sonderstellung Erfurts innerhalb von Thüringen.<br />
<br />
*1123<br />
Ab diesem Jahr weilte der Erzbischof Adalbert häufig in Erfurt, wo er eine rege kirchliche Bautätigkeit entfaltete und das Krummhaus auf dem Severiberg zu einer festen Burg ausbauen ließ, wozu auch die so genannte Bonifatiuskapelle gehört. Er reorganisierte die Dombergschulen und förderte das Wasser-, Mühlen- und Gärtnereiwesen; die Mittel für die Bauten suchte er durch eine rigorose Eintreibung des [[Zehnt]]en zu gewinnen; die thüringischen Bauern antworteten darauf mit einem Aufstand und versuchten 1123 in die Stadt Erfurt einzudringen, wurden jedoch durch geschicktes Verhandeln des Erzbischofs umgestimmt.<br />
<br />
*1123<br />
Aus der Chronik von Gebesee: Unter der Tretenburg bei Gebesee kamen 20.000 Mann Thüringer zusammen, um gegen den Erzbischof Albrecht von Mainz zu ziehen, der von allen Früchten des Thüringer Landes den Zehnten verlangt hatte, rückten von hier gegen Erfurt und belagerten den Bischof, bis er des Zehnten freiwillig entsagt hatte.<br />
<br />
*1123<br />
Das bisher neben der Severikirche gelegene Kloster der [[Benediktinerinnen]] muss den Befestigungsarbeiten von Erzbischof Adalbert weichen und wird deshalb auf den Cyriaksberg umgesiedelt und dem heiligen [[Cyriakus]] geweiht, weswegen es von da an den Namen Cyriakskloster trägt.<br />
<br />
*1123<br />
Aus der Chronik von Arnstadt: Im Winter 1122/1123 fällt in ganz Deutschland, von den höchsten Gebirgsgegenden abgesehen, kein Schnee.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Hermann_I&diff=4163Hermann I2010-08-11T11:40:15Z<p>Alex: Absätze erzeugt</p>
<hr />
<div>= Hermann I. =<br />
<br />
<br />
'''Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217'''<br><br />
'''geboren um 1155'''<br><br />
'''gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)'''<br><br />
'''begraben: Katharinenkloster zu Eisenach'''<br><br />
<br />
Aus dem Geschlecht der [[Ludowinger]]. Jüngster Sohn des Landgrafen [[Ludwig II]]. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von [[Heinrich Raspe]].<br />
<br />
Sein Oheim war Kaiser [[Barbarossa|Friedrich I]]. <br />
<br />
Die Persönlichkeit Hermanns, dessen Jugend und Bildungsgang im Dunkel bleiben, tritt erstmalig zusammen mit seinem Bruder, dem Landgrafen [[Ludwig III]]., [[Jahr1179|1179]] in den staufisch-welfischen Auseinandersetzungen politisch in Erscheinung. Hermann unterstützte seinen Bruder [[Ludwig III]]. gegen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]] und geriet am 14.05.1180 gemeinsam mit seinem Bruder in der Schlacht bei Weißensee in dessen Gefangenschaft. Ihre Parteinahme für Friedrich [[Babarossa]]s büßten die beiden [[Ludowinger]] in [[Welfen|welfischer]] anderthalbjähriger Gefangenschaft. Nach erfolgter Befreiung eröffneten sich ihnen mit dem Reichstag zu [[Erfurt]] [[Jahr1181|1181]] um so günstigere Aussichten, als Ludwig wieder als [[Thüringer Landgrafen|Landgraf]] über den thüringischen und hessischen Besitz herrschte, Hermann mit der Pfalzgrafschaft Sachsen belehnt wurde.<br />
<br />
[[Datei:Hermann_I_Thueringen.jpg|rechts|miniatur|Hermann I. mit Gattin Sophia, Darstellung um 1210]]<br />
[[Jahr1181|1181]] erfolgte auch seine Heirat mit Sophia, Tochter des Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg. <br />
<br />
Er nahm mit dem Bruder am 3. Kreuzzug teil und war [[Jahr1190|1190]] an der Gründung des [[Deutschorden|Deutschen Ritterordens]] vor Akkon beteiligt.<br />
<br />
Mit dem Tode[[ Ludwigs III]]. [[Jahr1190|1190]], der keine männlichen Erben hinterließ, vereinte Hermann die landgräfliche und die pfalzgräfliche Gewalt und verfügte damit über die bedeutendste Territorialmacht im mitteldeutschen Raum, geriet aber in Gegensatz zur Reichsgewalt, die hier eine Erweiterung ihres Besitzes anstrebte. Der Versuch [[Heinrichs VI]]., die Lehen der [[Ludowinger]] als erledigt einzuziehen, scheiterte zwar, doch musste Hermann Gebietsabtretungen an das Reich zustimmen. <br />
<br />
1192-1193 nahm er an der Reichsrebellion gegen [[Heinrichs VI]]. teil, unterstützte danach dessen Erbreichpläne. Der Erbreichplan bot den weltlichen Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen in männlicher und weiblicher Linie und, wenn direkte Erben fehlten, in den Seitenlinien als Äquivalent für die Erblichkeit der Krone und den damit verbundenen Verzicht auf ihr Mitwirkungsrecht an der Königswahl.<br />
<br />
1196-1198 hielt sich Hermann in Sizilien und Palästina auf. Sein Verhältnis zu [[Heinrichs VI]]. blieb trotz aller Verständigung gespannt, was dann nach dem Tode des Kaisers [[Jahr1197|1197]] zu seiner offenen Parteinahme für [[Otto IV|Otto von Braunschweig]] führte und Hermann den ersten territorialen Gewinn auf Kosten des Reiches einbrachte. <br />
<br />
In mehreren Fehden unterstützte er Dietrich den Bedrängten gegen dessen Bruder Albrecht. Ein Konflikt erhob sich an der Grenze des landgräflichen Territoriums 1191. Zwischen dem Markgrafen Albrecht von Meißen und seinem Bruder Dietrich von Weißenfels waren Streitigkeiten entstanden. Dietrich suchte Hilfe bei Hermann, der ihm nur unter der Bedingung Beistand leistete, dass Dietrich seine Tochter Jutta heiratete. Als Morgengabe erhielt sie die Burg Beichlingen. Hermann konnte den Markgrafen bewegen, die Belagerung von Weißenfels aufzugeben. Da sie aber wieder aufgenommen wurde, schloss Hermann die Camburg ein und eroberte sie; durch einen Vorstoß auf Leipzig konnte er den [[Wettiner]] zwingen, seinem Bruder Dietrich Weißenfels zurückzugeben. Die Auseinandersetzung dürfte mit der Anlass gewesen sein, dass die [[Wettiner]] das weiter östlich gelegene Eisenberg als Burg künftig stärker bevorzugten. <br />
<br />
Der Frieden zwischen dem [[Thüringer Landgrafen|Landgrafen]] und dem [[Markgrafen]] war nicht von langer Dauer. In Nordhausen hatte Albrecht von Meißen den Landgrafen Hermann beschuldigt, das Haupt einer gegen [[Heinrich VI]]. gerichteten Verschwörung zu sein, und sich bereit erklärt, die Anschuldigung im Zweikampf zu erweisen. Hermann erschien 1192 in Altenburg, rechtfertigte sich und beklagte Albrecht der Verleumdung. 1194 rollt die Szene von 1191 mit einigen Änderungen erneut ab: Albrecht greift seinen Bruder Dietrich an und belagert dessen Burg. Dietrich flieht wieder zu Hermann. Die Mahnung des Landgrafen, Albrecht solle die Burg seinem Bruder zurückgeben, bleibt fruchtlos. Der Konflikt verschärft sich, als Albrecht einen Reichsministerialen blendet. Darauf öffnet der Bruder des Geblendeten dem Grafen Dietrich die Burg. Auf die Gewalttat an dem Reichsministerialen hin greift Hermann den Markgrafen an. Seinen Bruder Dietrich vermag Albrecht vor seiner neu erbauten Burg Sibodenberch abzuweisen. Die Erzbischöfe von Mainz und Köln drangen nach Hessen ein. Die vorgeschobene, für Mainz höchst lästige landgräfliche Stadt Grünberg wird zerstört. Das gleiche Schicksal erleidet Melsungen. Albrecht bereitet bei Röblingen einen Angriff auf die Pfalzgrafschaft Sachsen vor. Hermann kommt ihm zuvor und treibt ihn davon. Über den Lauterberg flieht Albrecht nach Leipzig. Der Markgraf stellte die Burgen Meißen und Camberg als Pfand und verpflichtete sich dem Herzog Bernhard von Sachsen und dem Markgrafen Conrad von der Niederlausitz gegenüber, die Bedingungen, die der Kaiser hinsichtlich der Burgen stellen würde, zu erfüllen, wenn damit der Frieden wiederhergestellt würde. Albrecht wurde durch den Tod gehindert, Heinrich in Italien aufzusuchen. Die Mark Meißen behielt der Kaiser ein.<br />
<br />
Um 1196 geht Hermann eine zweite Ehe mit Sophia, Tochter des Herzogs [[Otto I]]. von Bayern, ein.<br />
<br />
Der Besitz der königlichen Städte Mühlhausen, Nordhausen und Saalfeld blieb immer oberstes Ziel der landgräflichen Politik. Hermann konnte sich ebensowenig wie seine Vorgänger infolge der Lage seines Territoriums einer Stellungnahme im [[Staufer|staufisch]]-[[Welfen|welfischen]] Gegensatz entziehen. <br />
<br />
Außerdem gab es, nachdem Erzbischof Konrad von Mainz 1200 gestorben war, eine zwiespältige Wahl für den Mainzer Stuhl. Philipps Kandidat war Bischof Lupold von Worms, während die Kurie Siegfried von Eppenstein anerkannte und Landgraf Hermann für diesen gewinnen konnte. Thüringen wurde dadurch mit den Auswirkungen des Thronstreites auf das größte geistliche Fürstentum belastet und hatte sich zusätzlich zu den Folgen der unseligen Entscheidungen des Landgrafen zu tragen; denn Lupold wandte sich in das vielfach bewährte Rückzugsgebiet der Mainzer Erzbischöfe. Er ging nach Erfurt. Dort hatte er an dem Mainzer Vogt [[Lambert II]]. von Gleichen einen unerschütterlichen Anhänger der [[Staufer]]. Hermann nahm in Thüringen die Interessen des [[Welfen|welfischen]] Kandidaten Siegfried wahr. Das äußerte sich darin, dass er die Einkünfte des Erzstiftes für Siegfried mit Beschlag belegte und seine Untertanen zum Gehorsam gegen ihn aufforderte. Es gelang dem Landgrafen außerdem, sich Erfurts zu bemächtigen, aber Lambert und Erzbischof Lupold gewannen die Stadt durch einen Handstreich zurück. <br />
<br />
Für Philipp galt es, in Thüringen verlorene Positionen zurückzugewinnen und die Anhänger zu stützen. Hermann stellte nicht nur selbst eine bedeutende Macht dar, deren Entscheidung den Ausgang des Kampfes der beiden thüringischen Besitzungen des Erzstiftes unter seine Kontrolle zu bringen, und überdies hatte Hermann wahrscheinlich auch Ottokar von Böhmen mit auf die Seite des Welfen gezogen. Ein Erfolg gegen den Landgrafen brachte Philipp also dreifachen Vorteil. Das erklärt zur Genüge die erbarmungslose Härte, mit der Philipp 1203, für den Landgrafen überraschend, Thüringen heimsuchte. Im April war er noch in Eger gewesen. Von dort zog er sich nach Schwaben zurück und stieß nach einem Hoftag zu Ravensburg, im Juni, nach Thüringen vor. Von Westen kam ihm Erzbischof Lupold entgegen. Hermann drohte erdrückt zu werden, deshalb erbat er Hilfe vom Pfalzgrafen Heinrich und König Ottokar. Beide sandten ihm Unterstützungen, auch Otto kam mit dem päpstlichen Prälaten Guido von Präneste. Erfurt wurde von den Böhmen belagert, aber Philipp konnte nach Osten entweichen, um Verstärkungen herbeizuholen. Die welfischen Fürsten verfolgten ihn, konnten ihn aber nicht fassen. Der König gelangte wieder in die Stadt, gab sie aber bald auf; über die Pässe des Thüringer Waldes verließ er das Land. Auf dem Rückmarsch wurde Schmalkalden verwüstet. Dieser Mißerfolg des Staufers führte Otto IV. auf den Höhepunkt seiner Macht. In Merseburg huldigte Hermann dem Welfen zum zweiten Male und empfing die Lehen. Nordhausen, das Hermann jetzt abermals aus der Hand Ottos erhielt, trat zu den Staufern über. <br />
<br />
Im folgenden Jahre wiederholte Philipp den Feldzug nach Thüringen. Die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg, Lambert von Gleichen und die Erfurter leisteten ihm tatkräftig Beistand. Mit Plünderung und Brand suchten sie das Land heim. Weißensee wurde zwar sechs Wochen lang belagert, aber nicht eingenommen, obwohl sich vor der Stadt das ganze staufische Heer konzentrierte, zu dem unter anderem der Erzbischof von Magdeburg, der Herzog Bernhard von Sachsen und die Wettiner gehörten. Witzenhausen wurde nach achtwöchiger Belagerung von Heinrich, dem Sohn Herzogs Bernhards, erobert. Die thüringischen Grafen hatten schon vor dem Eintreffen Philipps einen wirksamen Kleinkrieg geführt. Sangerhausen hatte nach vorangegangener Belagerung vor Herzog Bernhard von Sachsen kapituliert. Die Annäherung König Ottokars, der über Saalfeld unter Verwüstungen in den Längwitzgau rückte, lenkte von den in Weißensee eingeschlossenen ab. Der Böhme wich trotz großer Überlegenheit vor dem Staufer zurück. Hermann hatte nur die eine Möglichkeit, sich am 17. September in Ichtershausen zu unterwerfen und seinen Sohn als Geisel zu stellen. Er musste erneut den Treueid leisten und verlor wahrscheinlich die Reichsstädte. <br />
<br />
Die erfolgreichen Kämpfe in Thüringen hatten Philipp endgültig das Übergewicht über seinen welfischen Rivalen verschafft und die Kurie zum Nachgeben gegen den Staufer bewogen. Philipp wurde vom Banne gelöst. Hermann fand sich zwar 1207 mehrfach auf den Hoftagen Philipps ein, hat aber offenbar auch in letzter Stunde noch mit Otto verhandelt. Im August 1207 versuchten die päpstlichen Legaten durch Verhandlungen zwischen Philipp und Otto, die in Gegenwart Landgraf Hermanns in Nordhausen stattfanden, den Welfen zum Verzicht zu bewegen, allein ohne jeden Erfolg. Der Tod Philipps zu Bamberg schuf eine neue Lage. <br />
<br />
Jetzt stand nichts im Wege, dass Landgraf Hermann wieder die Partei des Welfen suchte. Dazu hatte ihn Papst [[Innozenz III]]. bereits 1205, bald nach der Unterwerfung von Ichtershausen, aufgefordert. Hermann wirkte an der 2. Wahl [[Ottos IV]]. am 22. September 1208 zu Halberstadt mit. Im nächsten Jahre befand sich Hermann im Mai auf den Hoftagen von Altenburg und Braunschweig beim König. An Italienzug und Kaiserkrönung Ottos hat sich der Landgraf nicht mehr beteiligt. Als der Kaiser sich mit dem Papst verfeindete, ließ Hermann, zum Verrat bestimmt, den Welfen erneut im Stich. Wahrscheinlich war er verbittert, weil ihm Otto die thüringischen Reichsstädte, die er vermutlich 1204 verloren hatte, nicht zurückgab. Entscheidende Veränderungen in der Kräfteverteilung der das ludowingische Territorium umschließenden Gewalten, die den wechselnden Standpunkt erklärbar machen würden, gab es nicht, und es dürfte eben zu einem nicht geringen Teil die politische Skrupellosigkeit gewesen sein, die den Landgrafen getrieben hat. Die ersten Schritte zum Abfall von Otto scheint Hermann schon im August 1210 mit Ottokar von Böhmen, Erzbischof Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg getan zu haben. Auf Zusammenkünften in Bamberg und Nürnberg 1211 vereinigten sich die Gegner Ottos IV. Unter ihnen befanden sich der Landgraf und Erzbischof Siegfried, der dem Kaiser den erzbischöflichen Stuhl mitverdankte und ihn jetzt exkommunizierte. Ottokar von Böhmen, Ludwig von Bayern, Landgraf Hermann und Leopold VI. von Österreich wählten Friedrich II. zum König. Die Antwort des Welfen auf den Verrat folgte auf dem Fuße. Truchseß Gunzelin von Wolfenbüttel brachte die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen in die Gewalt der Welfen und stachelte den thüringischen Adel, an der Spitze Graf Friedrich von Beichlingen, gegen den Landgrafen auf. Wieder brandeten Krieg und Verwüstung über das Land. Die Gefahr für Landgraf Hermann steigerte sich, als Kaiser Otto überraschend aus Italien zurückkehrte und im März 1212 in Frankfurt stand. Herzog Ludwig I. von Bayern und Markgraf Dietrich von Meißen traten auf seine Seite. Zu Pfingsten bereitete Otto in Nürnberg den Angriff auf die Landgrafschaft vor. Rothenburg an der Fulda und Langensalza wurden erobert. Weißensee erwies sich abermals als festes Bollwerk. Die Stadt musste zwar geräumt werden, aber die Verteidiger zogen sich in die Burg zurück. Da überschritt Friedrich II. die Alpen, und die Kurie und Staufer, überraschend vereint, gaben der Geschichte des Reiches eine neue Wendung. [[Otto IV]]. ließ von Thüringen ab und versuchte Friedrich II. aufzuhalten. Der glückhafte Vormarsch des [[Staufer]]s rettete auch den an den Rand des Verderbens gestoßenen [[Ludowinger|ludowingischen]] Landesstaat. <br />
<br />
Hermann zog Friedrich II., der das Rheintal herabkam, entgegen und bezeugte in Speyer erstmals Urkunden des jungen Königs. Dass er sich in letzter Stunde fast zum Märtyrer der Sache gemacht hätte, die derzeit für die gute galt, verwischte in der Gunst des Augenblicks den Makel der Treulosigkeit, den der Schwankende auf sich geladen hatte. Mit fast 500 Rittern wurde er vom König sehr gnädig und ehrenvoll nach Frankfurt eingeholt. Am 5. Dezember wählten die Fürsten der staufischen Partei, die sich zugleich verpflichteten, [[Otto IV]]. niemals wieder anzuerkennen, Friedrich II. nochmals zum römischen König. Der Tag von Frankfurt und die Krönung Friedrichs II. zu Mainz am 9. Dezember waren die versöhnenden Höhepunkte in der Reichspolitik des 4. thüringischen Landgrafen. <br />
<br />
Dem starken königlichen Heer, das im Herbst 1214 gegen [[Otto IV]]. aufbrach, gehörte neben Ottokar von Böhmen, Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Bischof Engelhard von Naumburg auch Landgraf Hermann an. Der Kaiser hatte Halle eingenommen, Zeitz und Naumburg verwüstete und Thüringen abermals verheert. Vor dem heranrückenden Staufer wich Otto nach Sachsen aus. Eine Entscheidung fiel jedoch auch dort nicht. <br />
<br />
Auf den Gang der Ereignisse hat Hermann I. keinen entscheidenden Einfluss wieder gewonnen. Seine erkennbare politische Wirksamkeit tritt nicht aus dem Rahmen der Zeugenreihen der Urkunden heraus, das heißt, er ordnete sich am Ende wieder in das Maß der Rechte und Pflichten eines Reichsfürsten ein. So lässt er sich verfolgen auf den Tagen zu Regensburg, Nürnberg, Eger 1213 - wo sein Name unter der Goldbulle für die römische Kirche steht -, Eger 1214, Gelnhausen, Erfurt, Naumburg, Altenburg, Halle, Eger 1215, Gelnhausen und Altenburg 1216. In einem zwischen den Grafen Hermann und Albrecht von Orlamünde 1214 ausgebrochenen Streit hatte Landgraf Hermann zugunsten Albrechts, seines Schwiegersohnes, eingegriffen. Auf dem Tag zu Naumburg 1214 hat vermutlich Friedrich II. den Konflikt beigelegt. <br />
<br />
Hermann verlor letztlich nicht nur seinen anfangs erzielten territorialen Gewinn. Die Verwüstungen Thüringens durch die ständigen Kriege ließen auch die im Lande ansässigen Grafen zu seinen Gegnern werden. Bei seinem Tode hatte er weder eine Vergrößerung seines Territoriums noch eine Stärkung der landgräflichen Gewalt erreicht.<br />
<br />
Die [[Wartburg]], die Hermann ihren ersten Ausbau verdankt, wurde zu einem Zentrum höfischer Dichtung und zu einer Stätte ritterlich-weltfrohen Lebens. In seiner Umgebung sind Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide zu finden. Albrecht von Halberstadt und Herbert von Fritzlar haben in seinem Auftrag gedichtet. In der mittelhochdeutschen Dichtung vom Wartburgkrieg werden Hermann und der Dichterkreis seines Hofes literarisch verewigt. Es bleibt aber ungewiss, ob diesem sagenhaften Sängerwettstreit ein historisches Ereignis zugrunde liegt. Richard Wagner hat in dem Musikdrama "Tannhäuser und der Sängerkrieg" (1845) die Sage vom Wartburgkrieg mit der Tannhäusersage verbunden und die Welt um Hermann zu neuem Leben erweckt <br />
<br />
<br />
Nachkommen: <br /><br />
aus 1. Ehe: <br />
<br />
*Jutta (geboren um 1182, gestorben am 06.08.1235), 1194 verheiratet mit Markgraf Dietrich III. von Meißen (gestorben 1221); zweite Ehe mit Graf Poppo XIII. von Henneberg (gestorben 1245). <br />
*Hedwig (gestorben 1247), verheiratet mit Graf Albrecht von Orlamünde (gestorben 1227). <br />
<br />
aus 2. Ehe: <br />
<br />
*[[Ludwig IV]]. von Thüringen <br />
*[[Heinrich Raspe]] <br />
*Konrad (geboren um 1206; gestorben am 24.07.1240), Hochmeister des Deutschen Ordens <br />
*Hermann (geboren 1202; gestorben am 31.12.1216) <br />
*Irmgard (geboren um 1196; gestorben um 1244), verheiratet mit Fürst Heinrich I. von Anhalt (gestorben um 1251). <br />
*Agnes (geboren um 1205; gestorben vor 1247), verheiratet in erster Ehe mit Herzog Heinrich von Österreich (gestorben 1228), in zweiter Ehe mit Herzog Albrecht I. von Sachsen (gestorben 1261)</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr743&diff=4162Jahr7432010-08-11T11:35:12Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 743 = '''01. April 743''' <br> Der Papst Zacharias bestätigt in seinem Antwortschreiben an Bonifatius die Gründung der drei Bischofss…“</p>
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<div>= Ereignisse im Jahr 743 =<br />
<br />
<br />
'''01. April 743''' <br><br />
Der Papst Zacharias bestätigt in seinem Antwortschreiben an [[Bonifatius]] die Gründung der drei Bischofssitze Würzburg, Büraburg und Erfurt unter Übernahme der von [[Bonifatius]] verwandten Charakterisierung der Orte. <br />
suchen</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Benediktiner&diff=4161Benediktiner2010-08-11T11:29:15Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Benediktiner = Benediktiner sind Mönche und Nonnen, die die Regel des Benedikt von Nursia befolgen. Die ersten zwölf Benediktinerklöster wurden im frühen…“</p>
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<div>= Benediktiner =<br />
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<br />
Benediktiner sind Mönche und Nonnen, die die Regel des Benedikt von Nursia befolgen.<br />
<br />
Die ersten zwölf Benediktinerklöster wurden im frühen 6. Jahrhundert in Subiaco bei Rom gegründet. Benedikt stiftete 529 das berühmte Kloster von Montecassino, wo er die Mönchsregel verfasste, durch die das gesamte abendländische Klosterleben organisiert und wiederbelebt wurde. Gemessen an den Normen der Zeit forderte die Benediktinerregel keine besonders ausgeprägte Strenge und Askese. Der Jahreszeit sowie den begangenen Feierlichkeiten entsprechend wurde den Benediktinern eine Periode von vier bis acht Stunden täglich für Gebete und von sieben bis acht Stunden für den Schlaf eingeräumt. Die restliche Zeit wurde zu gleichen Teilen auf die Arbeit - gewöhnlich Gartenarbeit - und auf religiöse Lektüre und Studien verwendet. Dem Abt wurden patriarchische Vollmachten über die Gemeinschaft übertragen, wobei er selbst der Regel unterstand und wichtige Entscheidungen mit den Mitgliedern der Gemeinschaft beraten musste. <br />
<br />
Zu Lebzeiten Benedikts verbreiteten seine Schüler seine Lehre in den Ländern Mittel- und Westeuropas. Der Orden wurde schon bald zum wichtigsten der katholischen Kirche. Diese Vorrangstellung verlor er erst mit der Durchsetzung des augustinischen Kanons im 11. Jahrhundert und der Gründung der Bettelorden im 13. Jahrhundert. <br />
<br />
Gregor I. war der fünfte von 50 Benediktinern, die den Papststuhl bestiegen. Die bedeutendsten unter diesen waren Leo IV., Gregor VII., Pius VII. und Gregor XVI. <br />
<br />
Im 14. Jahrhundert gehörten dem Orden 37.000 Mitglieder an, im 15. Jahrhundert nur noch knapp die Hälfte, zur Reformationszeit zählte der Orden gerade noch 5.000 Mitglieder. <br />
<br />
Benediktiner tragen eine schwarze, gegürtete Tunika, schwarzes Skapulier mit Kapuze und schwarze Flocke. Die Mitgliedszahlen stiegen wieder an, der Orden umfasst inzwischen etwa 11.000 Männer und 25.000 Frauen. In Deutschland stehen die Benediktiner weiter an erster Stelle: in 37 Niederlassungen von 28 rechtlich selbständigen Abteien und Prioraten lebten 1998 insgesamt 957 Mitglieder.<br />
<br />
Wichtige Heilige des Benediktinerordens: Papst Gregor, Thomas Becket, Hrabanus Maurus, Beda Venerabilis, Odilo von Cluny, Anselm von Canterbury, Leodigan, Papst Victor III,?, Kolumban, Remaclus, Gerhard und Benedikt. <br />
<br />
Siehe auch [[Benediktinerinnen]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Bonifatius&diff=4160Bonifatius2010-08-11T11:10:51Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Bonifatius = '''Missionar'''<br> '''geboren 672 oder 675 zu Crediton in Wessex''' <br> '''ermordet am 05.06.754 am Fluss Borne in der Nähe des heutigen Dokk…“</p>
<hr />
<div>= Bonifatius =<br />
<br />
<br />
'''Missionar'''<br><br />
'''geboren 672 oder 675 zu Crediton in Wessex''' <br><br />
'''ermordet am 05.06.754 am Fluss Borne in der Nähe des heutigen Dokkum am Dollart'''<br><br />
<br />
Wird "Apostel der Deutschen" genannt und war der wohl wichtigste Missionar und Kirchenorganisator von Germanien. Außerdem war er Erzbischof in Mainz. Gilt als der Bahnbrecher der römischen Herrschaft in Deutschland, Sohn eines reichen Gutsbesitzers, beigesetzt in Fulda. <br />
<br />
Zum Dank für erfahrene Genesung brachte sein Vater ihn mit sieben Jahren in das Kloster Adescancastre. Bald darauf kam er in das Benediktinerkloster Nhutscelle, nördlich von Southampton, wo er in dem frommen, gebildeten Geist des angelsächsischen Mönchtums heranwuchs. Bonifatius wurde Lehrer und zum Priester geweiht, gab aber die ihm bevorstehende glänzende Laufbahn auf und zog 716 mit einigen Genossen als Missionar nach Friesland, wo ihr Wirken wegen der Christenfeindlichkeit des Friesenherrschers Radbod erfolglos war. Da die Friesen mit Karl Martell im Krieg lagen, kehrte er in sein Kloster zurück, lehnte aber die Wahl zum Abt ab, weil er sich zum Missionar berufen wusste. <br />
<br />
Im Spätherbst 718 reiste Bonifatius nach Rom, um sich vor einer weiteren missionarischen Wirksamkeit in Deutschland der Unterstützung durch den Papst zu versichern. <br />
<br />
Am 15.05.719 erhielt er von Papst Gregor II. seine Bestallungsurkunde als Prediger unter den Heiden und zugleich den Auftrag, in dem bereits als christlich geltenden Land Thüringen die bestehende Kirche zu reformieren, zu organisieren und Rom unterzuordnen. Mit diesem Auftrag erhielt der als Wynfreth geborene Missionar seinen kirchlichen Namen Bonifatius. Als Bonifatius erfuhr, dass Radbod gestorben sei, zog er den Rhein hinab zu Willibrord und arbeitete an seiner Seite drei Jahre in Friesland, lehnte aber ab, für immer dort zu bleiben und Willibrords Nachfolger zu werden, weil er sich durch den Auftrag des Papstes gebunden fühlte. <br />
<br />
Bonifatius wandte sich 722 nach dem Lahngau und gründete als Stützpunkt für seine weitere Missionsarbeit das Kloster Amöneburg an der Ohm. Er wirkte erfolgreich und drang nach Niederhessen bis an die sächsische Grenze vor. In Rom empfing Bonifatius am 30.11.722 durch Gregor II. die Weihe zum Missionsbischof gegen die eidliche Verpflichtung, mit den Bischöfen, die sich nicht an die kanonischen Vorschriften hielten, keine Gemeinschaft zu haben, sondern ihnen vielmehr ihre Tätigkeit zu wehren oder sie dem Papst anzuzeigen. <br />
<br />
Im Frühjahr 723 kehrte er von Rom zurück und suchte zunächst Karl Martell auf, der ihn als Bischof anerkannte und ihm einen Schutzbrief ausstellte. Bonifatius nahm die Arbeit in Hessen <br />
wieder auf. <br />
<br />
Die Missionsreisen des Bonifatius darf man sich als Expeditionen zu den Heiden vorstellen, auf die er sich mit Kriegern, Handwerkern und größerem Gefolge begab, um dort Niederlassungen und Klöster zu gründen. Ein besonderes Ereignis wird von Geismar (Fritzlar) in Nordhessen berichtet, wo in Sichtweite der fränkischen Festung Büraburg eine seit langem verehrte, dem Thor in Deutschland Donar genannt geweihte Eiche stand. Bonifatius entschloss sich, den Baum mit einer Axt zu fällen. Die anwesenden Wallfahrer und heidnischen Priester erwarteten gespannt die Reaktion ihres Gottes; dass diese ausblieb, beeindruckte sie tief. Aus dem Holz der "Donareiche" ließ er in Fritzlar die erste dem Hl. Petrus geweihte Kirche bauen.<br />
<br />
Im Spätsommer 724 zog er nach Thüringen und entfaltete auch hier eine erfolgreiche Wirksamkeit: baute Kirchen, gründete in Ohrdruf ein Kloster und regelte trotz des iroschottischen Widerspruchs die kirchlichen Verhältnisse in Thüringen nach römischen Vorschriften. <br />
<br />
Bonifatius wurde 732 von Gregor III. zwecks selbständiger organisatorischer Tätigkeit zum Missionserzbischof ernannt, setzte aber zunächst seine Missionsarbeit in der alten Weise fort. <br />
<br />
738 zog Bonifatius zum dritten Mal nach Rom und begann nach seiner Rückkehr mit der Errichtung von Bistümern. Er gründete 739 in der bayrischen Kirche die Bistümer Salzburg, Regensburg, Freising und Passau, denen 745 das Bistum Eichstätt an der Altmühl folgte. 741 errichtete er das Bistum Würzburg, das Mainfranken und das südwestliche Thüringen umfasste, und das Bistum Büraburg für Hessen, das aber bald nach dem Tod des Bischofs Witta (vor 763/765) mit Mainz vereinigt wurde. <br />
<br />
Im Herbst 741 bestimmte er Erfurt zum nordthüringischen Bischofssitz, den man aber zugunsten des Sprengels Eichstätt aufgab. Nach dem Tod Karl Martells (741) ging Bonifatius mit großer Tatkraft an die Reform der fränkischen Kirche, die durch die Willkür der Hausmeier und die Verweltlichung der Geistlichkeit in argen Verfall geraten war. Er hielt im Osten, in Austrasien, dem Machtbereich Karlmanns, und im Westen, in Neustrien, dem Machtbereich Pippins, Synoden ab, stieß aber in seinem Bemühen um Romanisierung der Kirche auf starken Widerstand. <br />
<br />
Bonifatius setzte es 745 auf der gemeinsamen Synode durch, dass die beiden Führer der Widerstandsbewegung, die Bischöfe Aldebert und Clemens, und ein anderer seiner Gegner, der Bischof Gewilib von Mainz, der an einem Sachsen Blutrache geübt hatte, abgesetzt und der Klosterhaft übergeben wurden. <br />
<br />
Bonifatius erreichte nicht die von ihm erstrebte offizielle Anerkennung der Oberhoheit Roms über die fränkische Kirche, weil die Fürsten sie nicht vollzogen und nur ein Teil der Bischöfe auf seiner Seite stand, während bei dem national-fränkisch gesinnten Teil sich ein starker Widerstand dagegen erhob, woran es auch lag, dass er sich mit Mainz als Bischofssitz begnügen musste, obwohl auf der Generalsynode von 745 auf seinen Wunsch Köln als fester Metropolitansitz für ihn bestimmt worden war. <br />
<br />
Bonifatius zog sich in sein Bistum Mainz zurück und wandte seine besondere Liebe dem Kloster Fulda zu. An den großen kirchlich-politischen Ereignissen war er nicht mehr beteiligt. <br />
<br />
Bonifatius legte 752 das Bischofsamt nieder und zog im Sommer 753 mit einigen Gefährten, darunter Adalar, Eoban, Hildebrand und Ferdinand nach Friesland. Er ordnete an der Ostküste des Zuidersees auf fränkischem Gebiet die kirchlichen Verhältnisse und verlebte den Winter in Utrecht. Im Frühjahr drang Bonifatius immer tiefer in das Heidenland vor. Das Evangelium fand aufnahmewillige Herzen. Am Mittwoch vor Pfingsten sollte die Firmung der Neubekehrten stattfinden. In der Morgenfrühe dieses Tages wurde Bonifatius und mehr als 50 seiner Begleiter von einer heidnischen Schar überfallen. Er verbot seinen Gefährten jede Gegenwehr und wurde mit ihnen erschlagen. <br />
<br />
Seine besondere geschichtliche Bedeutung liegt in der zielgerichteten Ausrichtung der von ihm geschaffenen Kirchenstrukturen auf das Zentrum Rom und das Papsttum, ganz so wie er sie aus der englischen Kirche kannte und wie er sie im Gegensatz zu seinen iroschottischen Vorgängern dann auf dem Kontinent vertrat. Indem er sich nach einem zunächst etwas missglückten Beginn seiner Missionstätigkeit ausdrücklich durch den Papst beauftragen ließ, gelang es ihm schrittweise, die notwendige Anerkennung und Unterstützung durch den fränkischen Adel zu erringen und gleichzeitig das Papsttum in die Entwicklungen in West- und Mitteleuropa einzubinden. Damit legte er einerseits die Grundlagen für seine erfolgreiche Missionstätigkeit, andererseits konnte er die Anfänge einer in ihren Informations- und Entscheidungswegen von der weltlichen Herrschaft unabhängigen Kirchenorganisation mit Zentrum in Rom entwickeln. Es gelang ihm zwar nicht, den Strukturwandel hin zu einer von Adelsinteressen freien Kirchenhierarchie im vollem Umfang durchzusetzen, dazu fehlte ihm nicht zuletzt auch die Unterstützung der weltlichen Herrscher, aber er ist derjenige, der mit der Neudefinition Roms als Mittelpunkt kirchlicher Organisation in Europa einen wichtigen Grundstein zur Werdung des christlichen Abendlandes legte. <br />
<br />
Bonifatius wusste Karl Martell und die Stammesführer von den Vorzügen insbesondere von der politischen und kulturellen Einigungskraft des Christentums zu überzeugen. In welch großen Maßstäben er dachte, ist an der Vielzahl der von ihm gegründeten Bistümer und Klöster noch heute erkennbar.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Cyriakus&diff=4159Cyriakus2010-08-11T10:56:55Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Hl. Cyriakus = Cyriakus gilt als einer der vierzehn Nothelfer. Die Anrufung der Nothelfer stellt im süddeutschen, schweizerischen und tirolerischen Raum eine…“</p>
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<div>= Hl. Cyriakus =<br />
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Cyriakus gilt als einer der vierzehn Nothelfer. Die Anrufung der Nothelfer stellt im süddeutschen, schweizerischen und tirolerischen Raum einen Bestandteil der katholischen Riten dar.<br />
<br />
Cyriakus zählt zu den frühchristlichen Märtyrern und wird gern und oft als Diakon mit einem gefesselten Dämonen zu seinen Füßen dargestellt. Das Fest des heiligen Cyriakus wird seit 354 am 8. August gefeiert. Der Überlieferung nach wurde er um 300 von Papst Marcellus zum Diakon geweiht. Der Nothelfer starb vermutlich um 305 nach Christi. Zusammen mit anderen christlichen Märtyrern wurde er an der Via Ostiense begraben. Mehr als 300 Jahre später sorgte Papst Honoris I. dafür, dass über der Grabstätte eine Kirche errichtet wurde.<br />
<br />
Die Lebensgeschichte des heiligen Cyriakus entstand im 6. Jahrhundert und besitzt rein legendären Charakter:<br />
<br />
Beim Bau der diokletianischen Thermen setzten die Römer Christen als Zwangsarbeiter ein. Die Aufseher gingen unmenschlich mit ihnen um, schlugen und misshandelten sie. Cyriakus und seine Gefährten halfen den Arbeitern, trösteten sie und flößten ihnen Mut ein. Nachdem Maximian, Statthalter von Rom, dies erfahren hatte, ließ er Cyriakus und seine Mithelfer ins Gefängnis werfen.<br />
<br />
Im Kerker gelang es Cyriakus, blinde Gefangene zu heilen. Kaiser Diokletian, dessen Tochter Artemia von bösen Geistern besessen war, hörte von diesen wundersamen Taten und ließ den Heiler zu sich holen. Cyriakus rettete das Mädchen und durfte daraufhin den Kerker verlassen. Kurze Zeit später wurde er nach Persien gerufen, um die fallsüchtige und besessene Tochter des Königs zu heilen. Nachdem ihm auch dies gelungen war, ließen sich die königlichen Eltern und viele Perser taufen. Cyriakus kehrte nach Rom zurück und konnte daraufhin in den nächsten Jahren, ebenso wie seine christlichen Freunde, in Frieden leben.<br />
<br />
Jahre später, mit dem Ende der Regierungszeit Diokletians, wurde Maximian, ehemals Statthalter Roms, der neue Herrscher. Als unversöhnlicher Christenfeind ließ er den schon ergrauten Cyriakus und seine Gefährten zu sich bringen, damit sie ihrem Glauben abschwören sollten. Doch die Freunde und andere gefangene Christen weigerten sich; selbst die grausamste Folter konnte sie nicht umstimmen. Schließlich ließ Maximian den Diakon und seine Gefährten gemeinsam mit anderen Christen vor der Stadtmauer enthaupten.<br />
<br />
Im Hause des Cyriakus' wurde anschließend ein römisches Bad eingerichtet. Als Maximian dort einige Zeit später mit seinen Freunden feierte, starben alle einen plötzlichen Tod. Das Badehaus wurde umgehend geschlossen und die Nicht-Christen begannen, die Christen daraufhin zu fürchten.<br />
<br />
Cyriacus wurde an der Via Ostiensis begraben, Reliquien kamen u.a. nach Ancona, Neuhausen bei Worms, Bamberg und Altdorf im Elsass.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Benediktinerinnen&diff=4158Benediktinerinnen2010-08-11T10:53:58Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Benediktinerinnen = Der weibliche Zweig der Benediktiner führt seine Tradition zurück auf die hl. Scholastica zurück. Die Schwester des hl. Benedikt von Nu…“</p>
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<div>= Benediktinerinnen =<br />
<br />
<br />
Der weibliche Zweig der Benediktiner führt seine Tradition zurück auf die hl. Scholastica zurück. Die Schwester des hl. Benedikt von Nursia gilt als die erste Äbtissin der Benediktinerinnen. <br />
<br />
Seit der Auffindung des Doppelgrabes eines älteren Mannes und einer Frau unter dem Hochaltar der Abtei Montecassino (1950) scheint die historische Existenz Scholasticas gesichert. Die Regel des hl. Benedikt wurde für die Frauenklöster nur langsam umgesetzt. Die adligen Frauen lebten wohl oft in der Art von Kanonissen. <br />
<br />
Als Nonnen unterzogen sich Benediktinerinnen strenger Klausur. Im Hochmittelalter erhielten die exklusiven Benediktinerinnen starke Konkurrenz durch die jüngeren Orden, etwa der Zisterzienserinnen und der Dominikanerinnen. <br />
<br />
Als benediktinische Alternative zur Lebensform der Nonnen (moniales) entstand im ausgehenden Mittelalter in Rom die Lebensform der Schwestern (sorores). Sie widmen sich vor allem dem Schulunterricht und sozialen Aufgaben. Im Unterschied zu den Nonnen werden nur die einfachen Gelübde geleistet. Die Schwestern sind zumeist in so genannten Mutterhäusern mit abhängigen Filialen organisiert, seltener in selbstständigen Einzelklöstern. Ihre Kongregationen erhielten im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert großen Auftrieb.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Cyriakskloster&diff=4157Cyriakskloster2010-08-11T10:52:26Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Das Cyriakskloster = Die Gründung des Klosters der Benediktinerinnen soll bereits im Jahre 743 durch Bonifatius erfolgt sein. Sein Stando…“</p>
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<div>= Das Cyriakskloster =<br />
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Die Gründung des Klosters der [[Benediktinerinnen]] soll bereits im Jahre [[Jahr743|743]] durch [[Bonifatius]] erfolgt sein. Sein Standort war auf dem [[Domberg|Severihügel]], neben der [[Severikirche]]. <br />
<br />
Hier lebten die Nonnen, mehr oder weniger streng, nach den Regeln ihres Ordens bis zu Beginn des 12. Jahrhunderts. Auch wenn man ihnen zu diesem Zeitpunkt nachsagt, dass sie sich "wie Edeldamen" kleideten, ihre "Schleier mit Perlen und Gold" durchwirkten, "üppig" lebten und "öffentlich Gastmähler" abhielten, war dies nicht der Grund, warum man sie von ihrem angestammten Platz verwies. <br />
<br />
[[AdalbertI|Erzbischof Adalbert I]]. weilte ab [[Jahr1123|1123]] häufig in Erfurt, wo er eine rege kirchliche Bautätigkeit entfaltete. Er reorganisierte die Dombergschulen und förderte das Wasser-, Mühlen- und Gärtnereiwesen. Die Mittel für die Bauten suchte er durch eine rigorose Eintreibung des [[Zehnt|Zehnten]] zu gewinnen. Die thüringischen Bauern antworteten darauf [[Jahr1123|1123]] mit einem Aufstand und versuchten in die Stadt Erfurt einzudringen, wurden jedoch durch geschicktes Verhandeln des Erzbischofs umgestimmt:<br />
<br />
"1123 hat Ertzbischoff Albrecht zu Meintz, des Zehenden halben, hart auff die Düringer gedrungen, und denselbigen von allen Früchten mit Gewalt haben wollen. Als sich nun die armen Leute in der Ditterstetter Marckt, darinnen etwar gesperret, sind sie von den Meintzischen uberfallen, und ir etzliche erschlagen, etzliche verwundet, auch ir ein teils gefenglich hinweg geführt worden, welchs die andern Düringischen Bauren beweget, und verursachet, weil sie sich gleiches zubefahren gehabt, das sie sind zusammen gelauffen, und von allen Orten her, zu Tretteburg, zuhauffen kommen, sind also in die 20.000 starck, fur Erffurdt gezogen, in willens, den Ertzbischoff, so gleich dainnen gewesen, zu uberfallen, und also dermal eins, des beschwerlichen Zehendens sich zu entledigen. Und hettens auch in das Werck, wo sie nicht der Ertzbischof mit seinen listigen hette abgewandt, das sie sich uberreden lassen, abgezogen, und wiederumb zu frieden gegeben hetten."<br />
<br />
Ganz sicher schien sich Adalbert jedoch nicht zu sein, denn er ließ daraufhin das [[Krummhaus]] auf dem [[Domberg|Severiberg]] zu einer festen Burg ausbauen, nachdem die Nonnen auf den nahen Berg vor den Toren der Stadt umgesiedelt waren. <br />
<br />
Das Kloster wurde dem heiligen [[Cyriakus]] geweiht und so erhielt der Berg seinen Namen, den er auch noch heute trägt: Cyriaksberg.<br />
<br />
Das neue Kloster muss einen recht beachtlichen Umfang gehabt haben wie aus einer Chronik des 15. Jahrhunderts zu entnehmen ist. Es umfasste neben einer Kirche mit zwei Türmen das Schlafhaus, das Siechenhaus und Schule, das Haus der Äbtissin, den Kreuzgang und den Remter, Badestube, Brauhaus, Backhaus, Kelterhaus, landwirtschaftliche Bauten und ein Gesindehaus.<br />
<br />
Da der Cyriaksberg bis [[Jahr1480|1480]] nicht in das [[Stadtbefestigung|Verteidigungssystem]] der Stadt einbezogen war, bot er auf Grund seiner strategischen Bedeutung allen feindlichen Heeren günstige Belagerungsmöglichkeiten. So besetzten [[Jahr1375|1375]] [[KarlIV|Kaiser Karl IV]]. und der [[Thueringer_Landgrafen|Thüringer Landgraf]] [[Friedrich der Strenge]] mit ihren Truppen den Cyriaksberg und das Kloster, um die Acht zu vollstrecken, die neben dem päpstlichen Bann über Erfurt verhängt worden war, weil es sich der Wahl des Bruders [[Friedrich_der_Strenge|Friedrich des Strengen]], des Bamberger Bischofs Ludwig, widersetzt hatte und statt dessen zu [[Adolf von Nassau]] hielt. <br />
<br />
"Da man schrieb 1374, da ward Adolf, des Grafen Adolf von Nassau Sohn, Bischof zu Speyer, ein von dem Kapitel erwählter Bischof zu Mainz. Er nahm alle Schlösser in dem Lande und Bistum zu Mainz und hatte sie in seiner Gewalt. Der Papst Gregor XI. aber gab das Bistum zu Mainz Herrn Ludwig, eines Markgrafen von Meissen Sohn, Bischof zu Bamberg. Und die zwei Bischöfe lagerten sich gegenüber, um sich mit dem Schwerte zu bekriegen. Der von Nassau wollte dem Markgrafen von Meissen nicht weichen und zog an sich den Herzog Otto von Braunschweig, den Grafen von Waldeck, einen Grafen von Schwarzburg, Graf Johann von Nassau, Herrn zu Dillenburg, den Grafen von Ziegenhain, einen Herrn zu Eppstein und einen Grafen von Katzenelnbogen. Diese selbst und dazu mancher andere, Grafen und Herren, zogen miteinander in die Stadt Erfurt und hatten mehr denn sechzehnhundert Ritter und Knechte ohne der Erfurter große Macht. Sie lagerten allda und unterstanden sich, die Markgrafen von Meissen zu überwältigen und sein Land zu gewinnen. Und da boten die Markgrafen von Meissen mit ihren Freunden ein Heer auf und kamen vor Erfurt mit sechstausend Rittern und Knechten auserlesenen Volkes ohne andere Bürger, die sie da hatten. Sie lagerten sich um Erfurt und fügten ihnen großen Schaden zu; sie zerhieben ihre Weingärten und bedrängten sie gar sehr. Und da sie vierzehn Tage und Nächte vor Erfurt gelegen hatten, da kam der römische Kaiser Karl IV., König von Böhmen, und sein Sohn Wenzeslaus mit vielem Volk, Rittern und Knechten, und legten sich auch vor Erfurt mit den Markgrafen von Meissen und lagen allda ganze acht Wochen nach einander mit großen Ehren und großer Gewalt. Sie hätten gern gestritten mit den Herren und mit der Stadt Erfurt, doch gelang es ihnen nicht. Denn was zu Erfurt drinnen war von Herren, Rittern und Knechten, das ritt bei Nacht zwischen zwei Tagen größtenteils alles von dannen und ließen den Markgrafen und den Kaiser allda liegen. So behielt der genannte Bischof Adolf das Bistum zu Mainz gänzlich mit allen Schlössern, Ländern und Leuten mit rechter Gewalt wider den Papst, den Kaiser und alle Markgrafen von Meissen, ließ sie alle ihr Bestes suchen und regierte das Stift zu Mainz als ein kühner, energischer Fürst in trefflicher Weise und vollführte er das, was der Metriker in der Schule sagt: "Audaces fortuna iuvat non omnibus horis". Das heißt: Das Glück hilft den kühnen Leuten nicht zu aller Zeit, das lass dir gedeuten!"<br />
<br />
Durch die kriegerischen Auseinandersetzungen wird Erfurt schwer geschädigt. Wohl schleuderten die Erfiurter Steine auf den Cyriaksberg, doch befanden sich die dortigen Belagerer im Vorteil. Landgraf [[Friedrich der Strenge]] ließ nach einem Ausfall der Erfurter Truppen Teile der Klostergebäude zerstören. Die Auseinandersetzungen um das neue Mainzer [[Schisma]] zogen sich bis [[Jahr|1381]] hin und wurden vor allem in Thüringen mit Waffengewalt ausgetragen. [[Jahr1382|1382]] hebt König Wenzel Acht und Aberacht über Erfurt auf.<br />
<br />
Um 1400 wird das [[Sibyllentuermchen|Sibyllentürmchen]], eine mittelalterliche Betsäule, am Fuße des Cyriaksberges errichtet. Die Reliefs stellen Christus am Ölberg, die Judaskussszene, die Kreuzigungsgruppe mit Maria und Johannes sowie Maria mit dem Leichnam Christi zwischen Johannes und Nikodemus dar.<br />
<br />
Um einen besseren Schutz des Cyriaksberges zu erreichen, errichtete die Stadt [[Jahr1378|1378]] den [[Pfoertchenturm|Pförtchenturm]], auch das [[Neues_Tor|Neue Tor]] genannt. [[Jahr1391|1391]] folgte der [[Bruehlerturm|Brühlerturm]], der den Cyriaksberg beherrschen sollte. Doch blieben diese Verteidigungsmaßnahmen nur ein Notbehelf. <br />
<br />
[[Jahr1471|1471]] entstand im Kloster Brand, dem fast alle Gebäude zum Opfer fielen. Am 23. Dezember 1471 "in der nacht umbe Dy elffte stunde begunste das closter Sancti Ciriaci ynewendigk zou bornen; unde hatte eyn anhebin von der badestobin .... unde brante gancz usß." Die Nonnen wurden vorübergehend im [[Martinskloster]] im Brühl untergebracht. Ein gutes Einvernehmen scheint allerdings nicht allzulange bestanden zu haben, denn die Nonnen von St.Martin beschwerten sich, dass sie mehr verzehrten als in ihrem eigenen Kloster. Doch schon kurze Zeit später bestand für die Nonnen des Cyriaksklosters Gelegenheit, sich für die Gastfreundschaft erkenntlich zu zeigen. Bei dem großen [[Stadtbrände|Brand]] vom 19. Juni 1472, nur vierzehn Tage nachdem Kloster und Kirche nach ihrer Wiederherstellung neu geweiht wurden, brannte das [[Martinskloster]] bis auf den Turm der [[Martinskirche]] nieder.<br />
<br />
Doch lange sollten sich die Nonnen an ihrem neuen Kloster nicht erfreuen können, denn schon um 1480 begann man es planmäßig abzureißen, um an seine Stelle eine neue Befestigungsanlage der Stadt, die Cyriaksburg (auch "das Schloss" genannt) zu errichten.<br />
<br />
Am Ende des 15. Jahrhunderts war die Stadt mächtig genug, um ohne Erlaubnis des Erzbischofs den ganzen Berg zu befestigen. Sie schickte den an der Erfurter [[Universität]] tätigen Professor [[Goede_Henning|Henning Goede]] nach Rom und erlangte [[Jahr1478|1478]] die Genehmigung des Papstes [[Sixtus IV]]. für den Abbruch und die Verlegung des Nonnenklosters. Diese Verlegung war [[Jahr1482|1482]] abgeschlossen, die Nonnen waren, während ihr altes Kloster abgerissen und das neue errichtet wurde, im so genannten "Elendshaus" im Brühl untergebracht. <br />
<br />
Zu dieser Zeit am Ende des 15. Jahrhunderts hielten sich im Kloster neben der Äbtissin Margaretha Zcigelernn 24 Nonnen auf. Außerhalb des Klosters wohnten die Dienstleute, der Probst, der Kaplan, der Kirchenr und der Schreiber, sowie Gäste, die das Kloster aufsuchten.<br />
<br />
Die Nonnen erhielten ihr neues Domizil am Fuße des [[Petersberg]]es am so genannten Schusterberg, gegenüber der [[Andreaskirche]]. Diese war übrigens schon [[Jahr1399|1399]] aufgrund eines päpstlichen Erlasses dem Cyriakskloster inkorporiert wurden, und blieb unter dem Patronat der Nonnen bis [[Jahr1687|1687]].<br />
<br />
Den Nonnen wurde darüber hinaus der [[Volkenroder Hof]], ehedem eine Niederlassung der [[Zisterzienser]] aus Volkenrode (heute Volkenroda) bei Mühlhausen in Erfurt, überlassen. Er befand sich in der Nähe der [[Andreaskirche]], dort wo sich heute die [[Kleine Ackerhofsgasse]] erstreckt.<br />
<br />
Die Zisterzienser verkauften den Hof [[Jahr1480|1480]] an die Stadt, die es den [[Benediktiner]]innen des Cyriaksklosters zur Verfügung stellte.<br />
<br />
[[1484|1484]] wurde in der [[Andreaskirche]] ein neuer Chor für die Nonnen geweiht. Seit dieser Zeit war die Kirche mit einer Spitztonne ausgestattet. Das am Hang des [[Petersberg]]es neu gebaute Kloster wurde durch einen großen Schwibbogen über die [[Andreasstraße]] hinweg mit der [[Andreaskirche]] verbunden und die Westmauer dazu durchbrochen. Bis zur erneuten Verlegung des Nonnenklosters [[Jahr1688|1688]] wurde die Kirche noch von den Nonnen mitgenutzt. Und das, obwohl die Kirche bereits [[Jahr1522|1522]] evangelisch geworden war.<br />
<br />
Die Bestrebungen Erfurts zur Erlangung von Unabhängigkeit von Mainz scheiterten letztlich bei den Verhandlungen zum [[Westfälischer_Frieden|Westfälischen Frieden]] 1648. Das Zeitalter des Absolutismus brachte neben Erfurt eine Reihe weiterer bisher autonomer Städte (Münster 1661, Magdeburg 1666, Braunschweig 1671) in die Abhängigkeit ihres Landesherren. Nach langjährigen Reibereien konnte Erzbischof [[Johann Philipp von Schönborn]] die belagerte Stadt 1664 zur Kapitulation zwingen.<br />
<br />
Die Zeit nach der Mainzer "[[Reduktion_Erfurt|Reduktion]]" war gekennzeichnet durch die Unterwerfung unter das Regiment des Erzbischofes. Oberste Behörde war fortan das Vizedomamt, seit [[Jahr1675|1675]] Regierung genannt. Ihr stand der Vizedom bzw. [[Statthalter]] vor. Ein Mittel seiner Herrschaftssicherung war die von [[Jahr1665|1665]] bis [[Jahr1726|1726]] errichtete [[Zitadelle_Petersberg|Zitadelle]] auf dem [[Petersberg]]. <br />
<br />
Dies aber hatte auch Folgen für das Kloster des hl. [[Cyriakus]]. [[Jahr1687|1687]] mussten die Nonnen erneut ein neues Domizil beziehen, weil die Lage des Klosters die Errichtung der [[Zitadelle_Petersberg|Zitadelle]] störte. Sie zogen deshalb an den [[Am_H%C3%BCgel|Hügel]], wo sie bis zur Aufhebung des Klosters verblieben. Das den Nonnen dort zugewiesene Gelände reichte von der [[Lehmannsbrücke]] bis zur [[Weidengasse]].</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=GuerickeOttoVon&diff=4156GuerickeOttoVon2010-08-11T09:12:33Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „=Otto von Guericke= '''Ingenieur, Forscher, Baumeister''' <br> '''geboren am 20.11.1602 in Magdeburg'''<br> '''gestorben am 11.05.1686 in Hamburg''' <br> [[Date…“</p>
<hr />
<div>=Otto von Guericke=<br />
<br />
'''Ingenieur, Forscher, Baumeister''' <br><br />
'''geboren am 20.11.1602 in Magdeburg'''<br><br />
'''gestorben am 11.05.1686 in Hamburg''' <br><br />
<br />
[[Datei:Otto_von_guericke.jpg|rechts|miniatur|Otto von Guericke]]<br />
<br />
Otto Gericke wurde als Kind von Anna von Zweydorff aus Braunschweig und Hans Gericke geboren. Die Ahnenlinie Otto Gerickes lässt sich in Magdeburg bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgen. In ihr sind Ratsverwandte der bedeutendsten Patrizierfamilien Magdeburgs zu finden. <br />
<br />
Nach seiner Ausbildung, vorwiegend durch Privatlehrer, sollte Otto Gericke in die Laufbahn seiner Vorfahren treten, die im Rat ihre Dienste taten. zum Sommersemester [[Jahr1617|1617]] schrieb er sich als 15jähriger an der Artistenfakultät der Universität Leipzig ein. Die Artistenfakultät bereitete die Studenten auf ein Studium an den drei hohen Fakultäten, der juristischen, medizinischen und theologischen vor. <br />
<br />
Der [[Dreissigjähriger_Krieg|Dreißigjährige Krieg]] breitete sich zunehmend aus. Deshalb wurde Gericke [[Jahr1620|1620]] an die Universität Helmstedt geschickt, wo er ein Fachstudium an der juristischen Fakultät begann und es nach kurzer Zeit wegen des Todes seines Vaters abbrach. Mit einem Stipendium von der Familie ging er [[Jahr1621|1621]] zum Jurastudium nach Jena. Hier blieb er zwei Jahre und erhielt seine grundlegende juristische Ausbildung. Auf Anraten seines Stiefvaters und des Jenaer Lehrers Burchard studierte er im Sommersemester [[Jahr1623|1623]] an der juristischen Fakultät der Universität Leiden. Er lernte in diesen zwei glücklichen Jahren aber auch fremde Sprachen, Festungsbau, Astronomie, Geometrie und mechanische Künste. <br />
<br />
Mit 23 Jahren, am 18. September [[Jahr1626|1626]], ehelichte Otto Gericke in erster Ehe Margaretha Alemann. Ebenfalls 1626 begann Otto Gericke seine Tätigkeit im Rat als Bauherr. Diese Aufgabe füllte ihn während des Krieges aus. <br />
<br />
[[Jahr1631|1631]] belagerten die Kaiserlichen Truppen wiederum Magdeburg. Gericke wurde zum Schutzherrn. Der Rat übertrug ihm die Verantwortung für Vorrat und Befestigung. Am 10. Mai drangen die Kaiserlichen unter Pappenheim am Neuen Werk (Fischufer) in die Stadt ein und öffneten das Tor zur Hohen Pforte von innen. Eine furchtbare Plünderung, Brandschatzung und Verwüstung der Stadt begann. Auch der Schutzherr Otto Gericke und seine Familie gerieten in Gefangenschaft. Er konnte sich und seine Familie freikaufen und ging nach Braunschweig. Auf Empfehlung des Herzogs Wilhelm von Weimar erhält er im Heer von [[GustavAdolfII|König Gustav Adolf]] eine Anstellung als Generalquartiermeister und Ingenieur. <br />
<br />
Am 23. November 1631 besichtigt er mit [[GustavAdolfII|König Gustav Adolf]] in Erfurt die '''[[Stadtbefestigung]]'''. [[GustavAdolfII|Gustav Adolf]] betraute ihn u.a. mit dem Ausbau der '''[[Cyriaksburg]]'''. Die Ausführung erfolgte durch den Erfurter Baumeister '''[[VogelCaspar|Caspar Vogel]]'''. Gericke geht nach dem 17. Februar 1632 zurück nach Magdeburg.<br />
<br />
[[Jahr1632|1632]] verließen die kaiserlichen Truppen auf schwedischem Druck die Stadt Magdeburg. Nun konnte der Wiederaufbau der Stadt beginnen. Um ihn planmäßig zu vollziehen schlug der neu berufene Magdeburger Rat vor, einen maßstäblichen Stadtplan zu erstellen. Dazu wurde der Militäringenieur Otto Gericke angefordert. Er fertigte den Grundriss der Stadt auf Grund seiner Kenntnisse aus dem Studium in Leiden schnell und gründlich an. <br />
<br />
Am 24. Juli 1636 wurde Otto Gericke durch den sächsischen Kurfürsten Johann Georg I. zum Ingenieur der Festung Magdeburg bestellt. [[Jahr1641|1641]] übernahm der Ratsherr Otto Gericke die Stadtkämmerei. Die finanziell geschwächte Stadt aufzurichten, war das Anliegen des neuen Kämmerers. Dabei kamen ihm auch seine juristischen Fähigkeiten zu gute. Durch seine Mitwirkung an der Erstellung neuer Ordnungen, wie Brand-, Kirchen-, Schul-, Gerichts- und Stadtordnungen sollte das städtische Leben wieder angeregt und auch erneuert werden. <br />
<br />
Von [[Jahr1642|1642]] bis [[Jahr1646|1646]] blieb Otto Gericke besoldeter Ingenieur in sächsischen Diensten, unter dem Kommandanten Trandorff, der eine harte Besatzung führte. Die sich reichsfrei wähnende Stadt versuchte, sich gegen das die Wirtschaft ruinierende Regime Trandorffs zu wehren. Boten mit Gesuchen an den sächsischen Kurfürsten nach Dresden wurden abgefangen oder sogar getötet. So war der Rat auf der Suche nach einer Person, die trotz aller Hindernisse vom Kurfürsten angehört werden mußte. Der Rat entschied sich für Otto Gericke, denn er stand in Diensten des sächsischen Kurfürsten und war einem Offizier in Besoldung und Ansehen gleichgestellt. Als ehemaliger Ingenieur in schwedischen Diensten hatte er gute Beziehungen zu den Schweden, deren Truppen auf dem Weg nach Dresden anzutreffen waren. Er wurde nach 1642 bewußt ausgewählter Abgesandter der Alten Stadt Magdeburg. Gericke wehrte sich zwar zunächst gegen diese Aufgabe, erkannte aber bald, daß nur er in der Lage war, bis zum Kurfürsten in Dresden vorzudringen. Seine erste Mission nach Dresden vom 16. September 1642 bis 10. Oktober 1642 war vielversprechend, so daß Trandorff unter Druck geriet. Gericke selbst war unantastbar. Trandorff traktierte aber seine ratsverwandte Familie. Es folgten drei weitere Missionen nach Dresden. <br />
<br />
Gericke erhielt als Belohnung für seinen Erfolg die gut dotierte Stelle (200 Thaler pro Jahr) des 4. Bürgermeisters (1646) und entwickelte sich zu einem Abgesandten, dem Außenminister der Alten Stadt Magdeburg, für deren Reichsfreiheit er kämpfte. 16 weitere diplomatische Abschickungen folgten. Er schaffte es, als nicht akkreditierter Diplomat und Vertreter der Stadt Magdeburg, auf den Reichstagen gehört zu werden und wesentliche Linien seiner Politik durchzusetzen. <br />
<br />
Am 31. Januar 1665 stellte Otto Gericke auf der Grundlage eines für die Alemanns ausgestellten Adelsbriefes den Antrag auf Nobilitation. In seinem Gesuch forderte er auch die Festschreibung aller für die Familie erkämpften Rechte, das Aussehen des Familienwappens und die Änderung der Schreibweise seines Familiennamens in Otto von Guericke. Letzteres vor allem aus dem Grund, da sein Name auch von Ausländern richtig ausgesprochen werden sollte. Französisch war schon damals die Sprache der Diplomaten und nur mit dem hinter dem Buchstaben G eingeführten u wurde sein Familienname in der französischen genau so wie in der deutschen Sprache ausgesprochen. Am 4. Januar 1666 erhielt er den Adelsbrief und seine Familie durfte sich nun von Guericke nennen. <br />
<br />
1681 kehrt Guericke der Stadt Magdeburg den Rücken und zieht mit seiner jüngeren Frau Dorothea nach Hamburg. Im Hause seines Sohnes Otto verbrachte er im Kreise der Seinen wohlversorgt die letzten fünf Jahre seines Lebens. <br />
<br />
Otto von Guericke starb am 11. Mai 1686, 55 Jahre nach der Zerstörung Magdeburgs, im Alter von 84 Jahren. Am 17. Mai 1686 beantragte Otto von Guericke jun. beim Kanzler des Herzogtums Mecklenburg-Schwerin einen Leichenpaß zur Überführung der Gebeine seines Vaters nach Magdeburg. Drei Tage später benachrichtigte er den Rat zu Magdeburg über den Tod seines Vaters und bat um Beisetzung in aller Stille mit den erforderlichen Ehren. Aber die Beisetzungsfeierlichkeiten fanden schon am 21. Mai 1686, 7.00 Uhr abends in der St. Nicolaikirche in Hamburg statt. Der Prunk, mit dem Guericke zu Grabe getragen wurde, sollte der Wertschätzung Ausdruck geben, die der Kurfürst, der Senat und die Bürgerschaft Hamburgs den großen Verdiensten des Verstorbenen entgegenbrachten. Am 22. Mai 1686 trat der Sarg mit den Gebeinen Otto von Guerickes seine letzte große Reise per Schiff auf der Elbe an. Am 2. Juli 1686 läuteten in Magdeburg alle Glocken, während sich der Leichenzug von der Großen Münzstraße zur Ulrichskirche und zur Beisetzung in das Erbbegräbnis der Alemann-Guerickeschen Gruft zur Johanneskirche bewegte.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Datei:Otto_von_guericke.jpg&diff=4155Datei:Otto von guericke.jpg2010-08-11T09:11:04Z<p>Alex: Otto von Guericke</p>
<hr />
<div>Otto von Guericke</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Stadtbefestigung&diff=3944Stadtbefestigung2010-06-02T08:11:09Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Die Stadtbefestigung einst und jetzt = Wären unsere Stadtväter im Jahre 1873 weiser gewesen, könnte Erfurt heute ein anschauliches und touris…“</p>
<hr />
<div>= Die Stadtbefestigung einst und jetzt =<br />
<br />
<br />
Wären unsere Stadtväter im Jahre [[Jahr1873|1873]] weiser gewesen, könnte Erfurt heute ein anschauliches und touristenwirksames Beispiel dafür geben, wie sich eine einst reiche Stadt vom Mittelalter bis zur beginnenden Zeit der Industriealisierung mittels wehrhafter Befestigungen gegen Feinde zu schützen wusste. <br />
<br />
Als im Jahr [[Jahr1873|1873]] der Status einer [[Festung]] aufgehoben wurde, verfügte Erfurt über eine der bestausgebauten und modernsten Festungsanlagen, welche sich in über acht Jahrhunderten entwickelt hatte und die auch Zeugnis ablegte über die strategische und geopolitische Bedeutung unserer Stadt. Diese nämlich haben alle Herren erkannt und genutzt, egal ob es der [[Erzbischof von Mainz]], König [[Gustav_Adolf_II|Gustav Adolf von Schweden]], [[Napoleon I]]. oder Preußens König war.<br />
<br />
Da aber diese Befestigung zu Beginn der kapitalistischen Entwicklung zu einer Fessel geworden war, entledigte man sich ihrer, als dies möglich wurde, um so gründlicher. Heute findet man nur noch wenige originale Spuren, sieht man von der Zitadelle Petersberg einmal ab. <br />
<br />
Ein Stück [[Innerer_Ring|innerer Mauer]] findet sich am [[Juri-Gagarin-Ring]], ein weiteres Stück am [[Flutgraben]] in der Nähe der [[Franckestraße]]. Auch am [[Brühler Garten]], hinter dem [[Katholischen Waisenhaus]] sind noch Reste erhalten, welche gerade restauriert wurden. Der einzige damals nicht abgerissene Wehrturm am [[Boyneburgufer]] erhielt [[Jahr1944|1944]] einen Bombentreffer. Er sollte eigentlich wieder errichtet werden, aber inzwischen sind seine Steine nicht mehr auffindbar und seine Reste dienen heute der Regulierung des Wasserhaushalts der [[Gera]].<br />
<br />
An der Brücke in der [[Schlüterstraße]] standen bis Ende der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts Reste der Befestigung des äußeren [[Moritztor]]es, auch [[Krätzturm]] genannt. Diese mussten dem Neubau der genannten Brücke weichen. <br />
<br />
Heute nun werden mühsam einige wenige, nicht gründlich genug entfernte Reste wieder ausgegraben und in das Stadtbild und in das Stadtbewußtsein zurück geholt. So am neuen [[Theater Erfurt]], am Südring und am Eingang zur [[Brühler Straße]].<br />
<br />
Kleiner, unvollständiger chronologischer Überblick über das Werden und Vergehen der Erfurter Stadtbefestigung <br />
<br />
*1066<br />
Die [[Innerer Ring|innere Stadtmauer]], mit Graben, Türmen und Toren wird vollendet.<br />
*1286<br />
Beginn des Baus des inneren [[Johannestor]]es.<br />
*1322<br />
Die [[Hirschlache]] wird am "Gerinnig" über die [[Wilde Gera]] hinweg in die Stadt eingeleitet.<br />
*1351<br />
Bau des [[Schmidtstedter Tor]]es, Bestandteil des [[Äußerer Ring|äußeren Ringes]].<br />
1354<br />
Zehn Türme zwischen dem [[Johannestor]] und dem [[Krämpfertor]] werden errichtet.<br />
*1375<br />
Bau des äußeren [[Johannestor]]es.<br />
*1375<br />
Bau des [[Krämpfertor]]es.<br />
*1376<br />
Allgemeiner Baubeginn der Gewölbe für die Außentore.<br />
*1377<br />
Unter Aufsicht der Wallmeister wurden vor den drei Toren im Norden, dem [[Andreastor]], [[Moritztor]] und [[Johannestor]] [[Wallgraben|Gräben]] und [[Wallanlage|Wälle]] angelegt.<br />
*1378<br />
Von jeder Mark einen Pfennig Wallgeld geben. Die gleiche Steuer wurde auch 1379, 1381 und 1383 fällig.<br />
*1381<br />
Eine neue Mauer wird vor dem Graben an der [[Schmale Gera|Schmalen Gera]] errichtet.<br />
*1387<br />
Baubeginn des großen [[Brühler Turm]]es und des äußeren [[Brühler Tor]]es. Der Doppelbau wird erst nach elfjähriger Bauzeit im Jahre 1398 vollendet.<br />
*1429<br />
Eine neue Mauer wird "von der Pforte beym Neuenwerk bis zum Lauenturm" gebaut.<br />
*1432<br />
Neubau der Mauer des Außenringes am [[Andreastor]] und am [[Moritztor]].<br />
*1442<br />
Ratsmeister [[Hartung Cammermeister]], wichtiger Historiker und [[Stadtchronisten|Chronist]] Erfurts, widmet sich während seiner Amtszeit beim Rat besonders der Erweiterung der Festungswerke.<br />
*1444<br />
Fertigstellung des [[Johannestor]]es.<br />
*1447<br />
Der Rat lässt eine große Büchse von 114 Zentner Kupfer gießen, die der "Erfurter Wirt" genannt wird.<br />
*1464<br />
Neubau eines Turmes auf dem [[Johanneswall]].<br />
*1466<br />
Neubau eines zweiten Turmes vor dem [[Krämpfertor]]<br />
*1475<br />
Neubau des Wallturmes 23 am [[Johanneswall]].<br />
*1480<br />
Baubeginn der [[Cyriaksburg]] als starker Wehrpunkt für den Süd-Westteil der Stadt. Von geplanten vier Türmen werden nur zwei errichtet. Der Bau dauert etwa 25 Jahre.<br />
*1540<br />
Fertigstellung des [[Moritztor]]es.<br />
*1558<br />
Baubeginn für den [[Krätzturm]] mit Gewölben und Wassergebäuden am [[Moritztor]].<br />
*1558<br />
Ausbesserung großer Abschnitte der Wallanlagen.<br />
*1597<br />
Umfangreiche Arbeiten am Andreastor.<br />
*1625<br />
Verstärkung der Wallanlagen am Johannes-, dem Löber-, dem Andreas- und dem Brühler Tor, wofür die Erfurter Bürger zahlreiche Frondienste leisten mussten.<br />
*1655<br />
Der schwedische Kanzler [[Oxenstierna]] lässt den großen [[Brühler Turm]] abbrechen. Das neue [[Brühler Tor]] wurde etwa 200 Meter stadteinwärts wieder aufgebaut (1636 vollendet).<br />
*1665<br />
Auf Befehl des Mainzer Kurfürsten [[Johann Philipp von Schönborn]] wird begonnen, den bis dahin klösterlich genutzten [[Petersberg]] in eine Festung umzuwandeln. Nach den Plänen des französischen Generals von Pradell und des münsterischen Bischofs Christian Bernhard wurde bis etwa 1680 auf dem [[Petersberg]] eine [[Zitadelle Petersberg|Zwingburg]] geschaffen. Der innere Ausbau zog sich noch mehrere Jahre hin.<br />
*1686<br />
Wegen des Festungsbaues werden die Häuser auf dem [[Rubenmarkt]] (heute südlicher Teil der [[Andreasstraße]]) abgerissen, ebenso der Kornhof "bey [[St Nikolai|St.Nic]]olai, wohin das [[Cyriakskloster|Cyriaci-Kloster]] gebaut wurde".<br />
*1706<br />
Das Erfurter Wappen wird von allen Stadttoren abgenommen und durch das Kurfürstliche ersetzt.<br />
*1709<br />
Beginn des Festungsbaus nach dem [[Andreastor]].<br />
*1711<br />
Die Gelder für die Armbrustschützen wurden abgeschafft und den Rohrschützen zugelegt.<br />
*1757<br />
Friedrich II. inspiziert mit General Seydlitz die Stadt.<br />
*1806<br />
Die Franzosen nehmen die Stadt in Besitz. Erst ab 1812 beginnt man die inzwischen stark verwahrlosten Festungsanlagen wieder auszubessern. <br />
*1812<br />
Die Franzosen beginnen mit dem Bau einer geräumigen Lünette, die der Hohen Batterie vorgelagert war und später als "[[Daberstedter Schanze]]" bekannt wurde ([[Stadtpark]]).<br />
*1813<br />
Wiederherstellung der Stadtgräben, Einbau von Vorrichtungen zum Anstauen von Wasser zum Überschwemmen des Vorgeländes am [[Pförtchenturm|Pförtchen]] und am [[Löbertor]].<br />
*1815<br />
Beschießung der Stadt durch die Alliierten. [[Peterskirche]] und [[Peterskloster]] werden ebenso zerstört wie der Stadtteil vor der [[Severikirche]].<br />
*1817<br />
Ausbau der Bastion vor dem [[Andreastor]] und Bau des Schmidtstedter Wehres unter Verwendung der Steine der zerstörten [[Peterskirche]].<br />
*1824<br />
Ausbau und Modernisierung der Zitadelle [[Cyriaksburg]], Errichtung einer Defensionskaserne (bis etwa 1830)<br />
*1828<br />
Kürzung aller Tore und Türme bis auf ein Stockwerk. Darauf werden je zwei bis vier Geschütze stationiert.<br />
*1833<br />
Vollendung der [[Daberstedter Schanze]].<br />
*1838<br />
Am 18. Oktober wurde zum Gedenken an die Völkerschlacht bei Leipzig gefeiert; alle Besucher haben freien Ein- und Auslaß an den Stadttoren.<br />
*1873<br />
Alle deutschen Festungen werden lt. Reichsgesetzblatt Nr. 14 vom 20.05.1873 aufgehoben. Die Rayonbeschränkungen für die Stadt Erfurt enden am 01.10.1873. Der Abbruch der Befestigungsanlagen beginnt mit dem Niederlegen der Stadttore.<br />
<br />
<br />
== weiterführende Links auf erfurt-web.de ==<br />
<br />
<br />
Die Darstellung der noch vorhandenen aber auch der für immer verschwundenen Anlagen soll hier nachfolgend ermöglicht werden:<br />
<br />
*[[Entfestigung]]<br />
*[[Festung Erfurt]]<br />
*[[Äußerer Ring|Äußerer Mauerring]]<br />
*[[Innerer Ring|Innerer Mauerring]]<br />
*[[Stadttore]]<br />
*[[Schutzturmschleuse]]<br />
*[[Wachtürme]]<br />
*[[Wallanlage]]<br />
*[[Zitadelle Petersberg]]<br />
*[[Cyriaksburg|Zitadelle Cyriaksburg]]<br />
*[[Fortsgürtel]]<br />
*[[Auenschanze]]<br />
*[[Daberstedter Schanze]]<br />
*[[Schwedenschanze]]<br />
*[[Krämpfer Kavalier|Kavalier am Krämpfertor]]<br />
*[[Brühler Lünette|Lünette vor dem Brühlertor]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Bauwerke&diff=3930Bauwerke2010-06-02T07:52:23Z<p>Alex: </p>
<hr />
<div>Es hat sich längst herumgesprochen, dass Erfurt eine sehr schöne Stadt ist. Eine Ursache dafür, dass sie so von ihren Bewohnern aber eben auch von ihren Besuchern, empfunden wird, ist darin begründet, dass sie -trotz mancher Bausünden- insgesamt historisch und relativ harmonisch gewachsen ist und eine Vielzahl an sehens- und bemerkenswerten Gebäuden aufweist. Diese sind zu Stein gewordene Geschichte und künden von ihren Erbauern ebenso wie von ihren Bewohnern. Und da Erfurt einst eine bedeutende wirtschaftliche Stellung innehatte und da ihre geopolitischen Lage enorme Bedeutung aufwies, haben sich hier so einige politische Ereignisse zugetragen. Kaiser, Könige, Fürsten und Kanzler, Künstler und Wissenschaftler waren in ihren Mauern zu Gast. Wer hätte gewusst, dass Erfurt gar als Hauptstadt Deutschlands im Gespräch war? <br />
Von alledem, auch von Sagen, Geschichten und Schrullen, künden die Bauten dieser Stadt.<br />
<br />
<br />
[[Schützenhaus]]<br />
<br />
[[Bahnhöfe]]<br />
<br />
[[Bismarckturm]]<br />
<br />
'''[[Brücken]]'''<br />
<br />
[[Brunnen]]<br />
<br />
[[Bäder und Badeanstalten]]<br />
<br />
'''[[Collegium maius Erfurt|Collegium maius]]'''<br />
<br />
'''[[Cyriaksburg]]'''<br />
<br />
'''[[Denkmale in Erfurt|Denkmale]]'''<br />
<br />
'''[[Iga / egapark Erfurt|iga / egapark]]'''<br />
<br />
'''[[Erfurter Hof]]'''<br />
<br />
'''[[Hauptbahnhof Erfurt|Hauptbahnhof]]'''<br />
<br />
[[Historische Gaststätten]]<br />
<br />
[[Historische Wohnbauten]]<br />
<br />
'''[[Kaisersaal Erfurt|Kaisersaal]]'''<br />
<br />
'''[[Übersicht Kirchen Erfurt|Kirchen]]'''<br />
<br />
[[Klöster und Klosteranlagen]]<br />
<br />
[[Kornhaus]]<br />
<br />
[[Mühlen]]<br />
<br />
[[Rathaus]]<br />
<br />
[[Stadtbefestigung]]<br />
<br />
[[Statthalterei]]<br />
<br />
[[Sonstige kirchliche Bauten]]<br />
<br />
[[Thüringenhalle]]<br />
<br />
[[Thüringer Landtag]]<br />
<br />
[[Verschwundene Bauten]]<br />
<br />
[[Villen]]<br />
<br />
[[Wohn- und Geschäftshäuser]]<br />
<br />
[[Zitadelle Petersberg]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Stadttore&diff=3928Stadttore2010-06-02T07:36:39Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Stadttore = Stadttore waren immer Schwachpunkte in der Befestigungsanlage und mussten besonders gesichert und bewacht werden, weshalb de…“</p>
<hr />
<div>= Stadttore =<br />
<br />
<br />
Stadttore waren immer Schwachpunkte in der [[Stadtbefestigung|Befestigungsanlage]] und mussten besonders gesichert und bewacht werden, weshalb deren Anzahl möglichst gering gehalten wurde. Wenn Erfurt dennoch eine große Anzahl an Stadttoren hatte, so ist das ein Indiz für <br />
*den regen Verkehr in und aus der Stadt<br />
*die Größe der Stadt<br />
*für die Wehrhaftigkeit der Stadt<br />
Nachfolgend Informationen über die einzelnen Stadttore, von denen leider keines der Nachwelt erhalten geblieben ist<br />
<br />
<br />
*[[Andreastor]]<br />
*[[Augusttor]]<br />
*[[Brühlertor]]<br />
*[[Johannestor]]<br />
*[[Krämpfertor]]<br />
*[[Lauentor]]<br />
*[[Löbertor]]<br />
*[[Moritztor]]<br />
*[[Schmidtstedter Tor]]<br />
*[[Gothaer Brückenkopf]]<br />
*[[Wassertor]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Br%C3%BCcken&diff=3927Brücken2010-06-02T07:16:36Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Brücken der Stadt Erfurt = Erfurt ist auch eine Stadt der Brücken! Diese Behauptung erheischt bei dem flüchtigen Beobachter zunächst einigen Zweifel. Erfu…“</p>
<hr />
<div>= Brücken der Stadt Erfurt =<br />
<br />
<br />
Erfurt ist auch eine Stadt der Brücken! Diese Behauptung erheischt bei dem flüchtigen Beobachter zunächst einigen Zweifel. Erfurt, das nicht an einem großen und breiten Strom liegt, durch dessen Weichbild sich lediglich die [[Gera]] mit ihren Nebenarmen und der [[Flutgraben]] schlängelt, eine Stadt der Brücken? Und doch ist es so. Denn immerhin überspannen insgesamt '''216''' Brücken die Wasserläufe und Straßen der Stadt und ihrer Ortschaften. '''142''' Brücken befinden sich innerhalb des Weichbildes der Stadt und etwa '''100''' davon führen allein über die Gera und ihre Verzweigungen. <br />
<br />
Und wenn man bedenkt, dass es eine ganze Reihe von Wasserläufen nicht mehr gibt, weil sie zugeschüttet, verrohrt oder verlegt wurden, so kann man erahnen, dass diese Anzahl einst viel größer war und das die Bedeutung dieser Übergänge für das Leben in der Stadt schon immer sehr bedeutsam waren. Die zahlreichen Wasserläufe und Brücken brachten einem Teil der Innenstadt den Namen '''"Kleinvenedig"''' ein. <br />
<br />
Als einigermaßen gesichert kann man davon ausgehen, dass bereits das mittelalterliche Erfurt mindestens '''65''' Brücken und Stege besessen hat. Die Vermutung, dass es jedoch mehr als einhundert waren, ist angesichts der lückenhaften geschichtlichen Überlieferung sicher nicht abwegig. Diese Brücken waren, von wenigen Ausnahmen angesehen, aus Holz errichtet. Die meisten dienten zudem ausschließlich dem Übergang von Personen.<br />
<br />
Die Brücken, die auch dem für Erfurt so wichtigem Fernhandel dienten und daher in ihrer Dimensionierung auch für den Verkehr mit Fuhrwerken ausgelegt waren, hatten Schlüsselstellungen auch in der Stadtentwicklung inne. Die vier wichtigsten Brücken waren hier die [[Lehmannsbrücke]], die [[Krämerbrücke]], die [[Schlösserbrücke]] und die [[Lange Brücke]]. <br />
<br />
Von diesen alten Brücken ist auf uns nur noch die [[Krämerbrücke]] in ihrem originalen Zustand überkommen und auch deshalb eines der Wahrzeichen und touristischer Anziehungspunkt unserer Stadt.<br />
<br />
Viele historische Brückenbauwerke sind der Stadt bei der rigorosen und eigentlich so nicht notwendigen [[Entfestigung]] ab [[Jahr1874|1874]] verloren gegangen. Aber Politiker, von wenigen Ausnahmen abgesehen, haben eben auch schon früher eher kurz- als langfristig, eher engstirnig als weitsichtig gehandelt. Beim Abbruch der [[Stadtmauer]]n, der [[Stadttore|Toranlagen]] und der damit verbundenen Brückenbauwerke gab es jedenfalls kein Pardon und keinen Denkmalschutz.<br />
<br />
Ein ähnliches Herangehen konnte man auch in späteren Jahren, wenn auch nicht in vergleichbaren Dimensionen, beobachten. So sei hier daran erinnert, dass es zu Beginn des 20. Jahrhunderts ernsthafte Überlegungen gab, die [[Krämerbrücke]] abzureißen, um Platz für eine damals unbedingt für notwendig erachtete Straße vom [[Fischmarkt]] über die [[Gotthardtstraße]] zur [[Johannesstraße]] zu machen.<br />
<br />
Mit den innerstädtischen Veränderungen, die ab [[Jahr1968|1968]] einsetzten, wurde unter dem Druck der wachsenden Motorisierung und einem gewissen Fortschrittswahn wiederum mit der historisch gewachsenen Substanz wenig verantwortungsbewusst umgegangen. Wiederum waren es auch Brückenbauwerke, die für immer verloren gingen.<br />
<br />
So verwundert es nicht, dass es heute eigentlich nur noch '''24''' Brücken gibt, welche man mit einigem Recht noch als historisch bezeichnen kann. '''16''' Brücken davon davon sind Bogen- und Gewölbebrücken.<br />
<br />
<br />
*[[Augustbrücke]]<br />
*[[Bergstrombrücke]]<br />
*[[Elisabethbrücke]]<br />
*[[Friedrichsteg]]<br />
*[[Gerinnigsbrücke]]<br />
*[[Hohenzollernbrücke]]<br />
*[[Hospitalbrücke]]<br />
*[[Johannestorbrücke]]<br />
*[[Krämerbrücke]]<br />
*[[Krämpfertorbrücke]]<br />
*[[Karlsbrücke]]<br />
*[[Lehmannsbrücke]]<br />
*[[Löberbrücke]]<br />
*[[Meister-Eckehart-Brücke]]<br />
*[[Nonnensteg]]<br />
*[[Pförtchenbrücke]]<br />
*[[Radowitzbrücke]]<br />
*[[Rathausbrücke]]<br />
*[[Roßbrücke]]<br />
*[[Schlachthofbrücke]]<br />
*[[Schlösserbrücke]]<br />
*[[Schmidtstedter Brücke]]<br />
*[[Schutzturmschleusenbrücke]]<br />
*[[Wilhelmsbrücke]]<br />
*[[Wilhelmssteg ]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Bauwerke&diff=3926Bauwerke2010-06-02T06:54:03Z<p>Alex: Link eingefügt</p>
<hr />
<div>Es hat sich längst herumgesprochen, dass Erfurt eine sehr schöne Stadt ist. Eine Ursache dafür, dass sie so von ihren Bewohnern aber eben auch von ihren Besuchern, empfunden wird, ist darin begründet, dass sie -trotz mancher Bausünden- insgesamt historisch und relativ harmonisch gewachsen ist und eine Vielzahl an sehens- und bemerkenswerten Gebäuden aufweist. Diese sind zu Stein gewordene Geschichte und künden von ihren Erbauern ebenso wie von ihren Bewohnern. Und da Erfurt einst eine bedeutende wirtschaftliche Stellung innehatte und da ihre geopolitischen Lage enorme Bedeutung aufwies, haben sich hier so einige politische Ereignisse zugetragen. Kaiser, Könige, Fürsten und Kanzler, Künstler und Wissenschaftler waren in ihren Mauern zu Gast. Wer hätte gewusst, dass Erfurt gar als Hauptstadt Deutschlands im Gespräch war? <br />
Von alledem, auch von Sagen, Geschichten und Schrullen, künden die Bauten dieser Stadt.<br />
<br />
<br />
[[Schützenhaus]]<br />
<br />
[[Bahnhöfe]]<br />
<br />
[[Bismarckturm]]<br />
<br />
[[Brücken]]<br />
<br />
[[Brunnen]]<br />
<br />
[[Bäder und Badeanstalten]]<br />
<br />
'''[[Collegium maius Erfurt|Collegium maius]]'''<br />
<br />
'''[[Denkmale in Erfurt|Denkmale]]'''<br />
<br />
'''[[Iga / egapark Erfurt|iga / egapark]]'''<br />
<br />
'''[[Erfurter Hof]]'''<br />
<br />
'''[[Hauptbahnhof Erfurt|Hauptbahnhof]]'''<br />
<br />
[[Historische Gaststätten]]<br />
<br />
[[Historische Wohnbauten]]<br />
<br />
'''[[Kaisersaal Erfurt|Kaisersaal]]'''<br />
<br />
'''[[Übersicht Kirchen Erfurt|Kirchen]]'''<br />
<br />
[[Klöster und Klosteranlagen]]<br />
<br />
[[Kornhaus]]<br />
<br />
[[Mühlen]]<br />
<br />
[[Rathaus]]<br />
<br />
[[Stadtbefestigung]]<br />
<br />
[[Statthalterei]]<br />
<br />
[[Sonstige kirchliche Bauten]]<br />
<br />
[[Thüringenhalle]]<br />
<br />
[[Thüringer Landtag]]<br />
<br />
[[Verschwundene Bauten]]<br />
<br />
[[Villen]]<br />
<br />
[[Wohn- und Geschäftshäuser]]<br />
<br />
[[Zitadelle Petersberg]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Heinrich_Raspe&diff=3925Heinrich Raspe2010-06-02T06:36:27Z<p>Alex: </p>
<hr />
<div>= Heinrich Raspe IV. =<br />
<br />
<br />
[[Thüringer Landgrafen|Thüringer Landgraf]], deutscher König <br /><br />
geboren um 1204 <br /><br />
gestorben am 16.02.1247 auf der [[Wartburg]] <br /><br />
<br />
[[Datei:Heinrich_Raspe.jpg|rechts|miniatur|Heinrich Raspe, Illustration aus "Chronik der Sachsen und Thüringer" von Georg Spalatin]]<br />
Der Name Heinrich Raspe taucht im Thüringer Herrscherhaus - den [[Ludowinger]]n - öfters auf, meist waren es mitregierende jüngere Brüder der Landgrafen, die jedoch keine größere Bedeutung erlangten. Von der Wissenschaft wird dieser Herrscher daher auch als Heinrich Raspe IV. bezeichnet.<br />
<br />
Um [[Jahr1204|1204]] wurde Heinrich Raspe als zweiter Sohn des Landgrafen [[Hermann I]]. von Thüringen und der Prinzessin Sophie von Bayern aus dem Hause Wittelsbach geboren. Er war der Schwager der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], die mit seinem Bruder [[Ludwig IV]]. verheiratet war. Dieser Bruder und Vorgänger als Landgraf, Ludwig IV., starb 1227 auf einem Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. Da [[Hermann II]]., der Sohn Ludwigs und der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], erst fünf Jahre alt war, übernahm Heinrich Raspe IV. die Regentschaft in Thüringen. Er verdrängte 1228 Elisabeth mit ihrem Sohn [[Hermann II|Hermann]] und den Töchtern Sophie und Gertrud vom Thüringischen Fürstenhof. [[Hermann II|Hermann]] wurde 1241 vermutlich mit Wissen Heinrich Raspes vergiftet.<br />
<br />
Zunächst also führte Heinrich in Thüringen die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Hermann II., den er jedoch ebenso wie dessen Mutter aus der Regierung verdrängte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Konrad, ist seine politische Bestrebung zunächst die Erhaltung des Territoriums. Um 1231 wurde Heinrich schließlich als Nachfolger seines 1227 umgekommenen Bruders [[Ludwig IV]]. mit der Landgrafschaft Thüringen belohnt. Sein jüngerer Bruder Konrad wird Landgraf von Hessen und übte dort auch herrschaftliche Rechte aus.<br />
<br />
1232 greift Konrad greift das mainzische Fritzlar an und nimmt die Stadt am 15. September des gleichen Jahres ein. Später erlitten noch Heiligenberg und Landsberg das gleiche Schicksal. Im Gegenzug zerstörten die Erzbischöflichen Truppen aus Mainz Witzenhausen und griffen damit die hessisch-thüringische Verbindungslinie der [[Ludowinger]] an. Ziel der kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Erzbischof von Mainz war, die Verbindung von Ober– und Niederhessen, sowie die Verbindung Hessens mit Thüringen. 1233 erfolgt der Friedensschluss mit dem Erzbischof von Mainz, da zwischen beiden Parteien ein militärisches Gleichgewicht herrschte.<br />
<br />
1228 heiratete Heinrich Raspe IV. die Tochter des brandenburgischen Markgrafen Albrecht, Elisabeth. Bis 1234 unternahm Heinrich Raspe erfolglose Versuche, die ludowingischen Besitzungen in Hessen, in Auseinandersetzungen mit den Erzbischof von Mainz, auszubauen.<br />
<br />
1234 zeigte er, wie man sich der Macht gegen Mitbewerber zu bedienen habe. Das Opfer waren wieder einmal die [[Grafen von Gleichen]], gemeint war jedoch zweifellos auch der [[Erzbischof von Mainz]]. Raspe war "der Schlechtigkeiten überdrüssig, die er vom [[Grafen von Gleichen]] erlitten hatte"; er lud ihn vor das Landgericht. Wahrscheinlich erschien der Graf nicht. Daraufhin belagerte und eroberte er die Burg Velseck, vermutlich ein landgräfliches Lehen. 23 Gefangene wurden enthauptet. Was mit dem Grafen geschah, ist unbekannt. Mit dieser Gewalttat nicht genug, der Landgraf versuchte sich der Erfurter Vogtei zu bemächtigen, womit er aber auf die Dauer keinen Erfolg hatte. <br />
<br />
Heinrich Raspe intensiviert seine politischen Tätigkeiten und kauft 1236 alle freien Güter des Stiftes Quedlingburg inklusive dem Patronat der Kirchen in der Mark Duderstadt. <br />
<br />
1238 heiratete er Gertrud, die Schwester Herzog Friedrich II. von Österreich, und 1241 Beatrix von Brabant. Da er fürchtete, kinderlos zu bleiben, entschloss er sich zur Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich (Sohn des Markgrafen von Meißen) mit der Landgrafschaft Thüringen.<br />
<br />
Albert von Behaim versucht 1239 Heinrich Raspe für den Papst zu gewinnen. Als er scheitert, spricht er den Bann über Heinrich aus.<br />
<br />
1241 heiratete Heinrich Raspe seine dritte Frau, Beatrix von Brabant und erwarb sich Verdienste bei der Abwehr der Mongolenangriffe auf Deutschland. <br />
<br />
1242 wurde Heinrich zusammen mit Wenzel I. von [[Friedrich II]]. zum Reichsverwalter für seinen minderjährigen Sohn Konrad IV. bstellt. So sollte ein entstandener Bürgerkrieg beendet und das Land gegen die drohenden Mongolenkriege vorbereitet werden. <br />
<br />
1243 trat Heinrich Raspe wieder zurück und ließ sich durch eine Zuwendung von 25.000 Mark Silber für die päpstliche Partei gewinnen. <br />
<br />
Nach der Absetzung [[Friedrich II|Friedrichs]] 1245 durch Papst [[Innozenz IV]]. wechselte er die Seiten und wurde mit Unterstützung der Erzbischöfe von Mainz und Köln am 22. Mai 1246 von einer Minderheit der deutschen Fürsten in Veitshöchheim bei Würzburg zum König gewählt. Wegen dieser Wahlhilfe und Zuwendungen Roms erhielt er schon bald den Beinamen "rex clericorum" (Pfaffenkönig). In der Schlacht von Nidda (August 1246) besiegte Heinrich seinen früheren Schützling Konrad, starb aber einige Monate später auf der [[Wartburg]].<br />
<br />
Am 5. August 1246 besiegte Heinrich Raspe ein Heer des Stauferkönigs Karl IV. bei Nidda in der Nähe von Frankfurt a.M. mit einer Streitmacht, die durch schwäbische Grafen und Ritter und vor allem durch päpstliche Gelder verstärkt wurde. Obwohl der Ludowinger erste militärische Erfolge gegen die Stauferpartei erzielte, konnte er sich im Reich nicht durchsetzen, da er von den großen weltlichen Fürsten nicht gewählt und in der Folge auch nicht akzeptiert wurde. <br />
<br />
Nach vergeblicher Belagerung der Reichsstadt Ulm kehrte Heinrich Raspe im Winter 1246/1247 nach Thüringen zurück.<br />
<br />
Mit Heinrich Raspe starb die Familie der [[Ludowinger]] in männlicher Linie aus. Im daraufhin ausbrechenden Erbfolgekrieg konnte sich in Hessen Heinrichs Nichte Sophie von Brabant (Tochter [[Ludwig IV]]. und [[Elisabeth von Thüringen|Elisabeth]]) behaupten, während die Landgrafschaft Thüringen an Heinrich Raspes Neffen Heinrich und damit an die Familie der [[Wettiner]] ging.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Datei:Heinrich_Raspe.jpg&diff=3924Datei:Heinrich Raspe.jpg2010-06-02T06:33:41Z<p>Alex: Heinrich Raspe
Illustration aus der Chronik der Sachsen und Thüringer von Georg Spalatin</p>
<hr />
<div>Heinrich Raspe<br />
Illustration aus der Chronik der Sachsen und Thüringer von Georg Spalatin</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Welfen&diff=3923Welfen2010-06-02T06:20:31Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Welfen = Die Geschichte des bis heute existierenden Geschlechts lässt sich bis in die Zeit der Karolinger zurückverfolgen. Als Spitzenahn greifbar ist um 80…“</p>
<hr />
<div>= Welfen =<br />
<br />
<br />
Die Geschichte des bis heute existierenden Geschlechts lässt sich bis in die Zeit der Karolinger zurückverfolgen. Als Spitzenahn greifbar ist um 800 der namengebende Graf Welf. Vermutlich stammten die frühen Welfen aus Westfranken und wurden schon im 8. Jahrhundert mit Aufgaben im schwäbisch-bayerischen Raum betraut. <br />
<br />
Herrschaftszentrum wurde der Bodenseeraum mit dem Eigenkloster Weingarten. Von 1070 bis 1180 regierten, mit kurzen Pausen, Welfen als Herzöge in Bayern. Ihr Besitz lag hier vor allem entlang des Lech. Im westlichen Bayern gründeten sie einige Klöster. Im frühen 12. Jahrhundert erwarb die Familie durch Heiratspolitik einen Besitzschwerpunkt in heutigen Niedersachsen, auf den sie sich nach der Absetzung [[Heinrich der Löwe|Heinrichs des Löwen]] im Jahr 1180 konzentrierte. Die Wittelsbacher wurden ihre herzoglichen Nachfolger in Bayern.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Hermann_I&diff=3922Hermann I2010-06-02T06:18:50Z<p>Alex: </p>
<hr />
<div>= Hermann I. =<br />
<br />
<br />
Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217<br />
geboren um 1155<br />
gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)<br />
begraben: Katharinenkloster zu Eisenach <br />
<br />
Aus dem Geschlecht der [[Ludowinger]]. Jüngster Sohn des Landgrafen [[Ludwig II]]. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von [[Heinrich Raspe]].<br />
<br />
Sein Oheim war Kaiser [[Barbarossa|Friedrich I]]. <br />
<br />
Die Persönlichkeit Hermanns, dessen Jugend und Bildungsgang im Dunkel bleiben, tritt erstmalig zusammen mit seinem Bruder, dem Landgrafen [[Ludwig III]]., [[Jahr1179|1179]] in den staufisch-welfischen Auseinandersetzungen politisch in Erscheinung. Hermann unterstützte seinen Bruder [[Ludwig III]]. gegen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]] und geriet am 14.05.1180 gemeinsam mit seinem Bruder in der Schlacht bei Weißensee in dessen Gefangenschaft. Ihre Parteinahme für Friedrich [[Babarossa]]s büßten die beiden [[Ludowinger]] in [[Welfen|welfischer]] anderthalbjähriger Gefangenschaft. Nach erfolgter Befreiung eröffneten sich ihnen mit dem Reichstag zu [[Erfurt]] [[Jahr1181|1181]] um so günstigere Aussichten, als Ludwig wieder als [[Thüringer Landgrafen|Landgraf]] über den thüringischen und hessischen Besitz herrschte, Hermann mit der Pfalzgrafschaft Sachsen belehnt wurde.<br />
<br />
[[Datei:Hermann_I_Thueringen.jpg|rechts|miniatur|Hermann I. mit Gattin Sophia, Darstellung um 1210]]<br />
[[Jahr1181|1181]] erfolgte auch seine Heirat mit Sophia, Tochter des Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg. <br />
<br />
Er nahm mit dem Bruder am 3. Kreuzzug teil und war [[Jahr1190|1190]] an der Gründung des [[Deutschorden|Deutschen Ritterordens]] vor Akkon beteiligt.<br />
<br />
Mit dem Tode[[ Ludwigs III]]. [[Jahr1190|1190]], der keine männlichen Erben hinterließ, vereinte Hermann die landgräfliche und die pfalzgräfliche Gewalt und verfügte damit über die bedeutendste Territorialmacht im mitteldeutschen Raum, geriet aber in Gegensatz zur Reichsgewalt, die hier eine Erweiterung ihres Besitzes anstrebte. Der Versuch [[Heinrichs VI]]., die Lehen der [[Ludowinger]] als erledigt einzuziehen, scheiterte zwar, doch musste Hermann Gebietsabtretungen an das Reich zustimmen. <br />
<br />
1192-1193 nahm er an der Reichsrebellion gegen [[Heinrichs VI]]. teil, unterstützte danach dessen Erbreichpläne. Der Erbreichplan bot den weltlichen Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen in männlicher und weiblicher Linie und, wenn direkte Erben fehlten, in den Seitenlinien als Äquivalent für die Erblichkeit der Krone und den damit verbundenen Verzicht auf ihr Mitwirkungsrecht an der Königswahl.<br />
<br />
1196-1198 hielt sich Hermann in Sizilien und Palästina auf. Sein Verhältnis zu [[Heinrichs VI]]. blieb trotz aller Verständigung gespannt, was dann nach dem Tode des Kaisers [[Jahr1197|1197]] zu seiner offenen Parteinahme für [[Otto IV|Otto von Braunschweig]] führte und Hermann den ersten territorialen Gewinn auf Kosten des Reiches einbrachte. <br />
<br />
In mehreren Fehden unterstützte er Dietrich den Bedrängten gegen dessen Bruder Albrecht. Ein Konflikt erhob sich an der Grenze des landgräflichen Territoriums 1191. Zwischen dem Markgrafen Albrecht von Meißen und seinem Bruder Dietrich von Weißenfels waren Streitigkeiten entstanden. Dietrich suchte Hilfe bei Hermann, der ihm nur unter der Bedingung Beistand leistete, dass Dietrich seine Tochter Jutta heiratete. Als Morgengabe erhielt sie die Burg Beichlingen. Hermann konnte den Markgrafen bewegen, die Belagerung von Weißenfels aufzugeben. Da sie aber wieder aufgenommen wurde, schloss Hermann die Camburg ein und eroberte sie; durch einen Vorstoß auf Leipzig konnte er den [[Wettiner]] zwingen, seinem Bruder Dietrich Weißenfels zurückzugeben. Die Auseinandersetzung dürfte mit der Anlass gewesen sein, dass die [[Wettiner]] das weiter östlich gelegene Eisenberg als Burg künftig stärker bevorzugten. <br />
<br />
Der Frieden zwischen dem [[Thüringer Landgrafen|Landgrafen]] und dem [[Markgrafen]] war nicht von langer Dauer. In Nordhausen hatte Albrecht von Meißen den Landgrafen Hermann beschuldigt, das Haupt einer gegen [[Heinrich VI]]. gerichteten Verschwörung zu sein, und sich bereit erklärt, die Anschuldigung im Zweikampf zu erweisen. Hermann erschien 1192 in Altenburg, rechtfertigte sich und beklagte Albrecht der Verleumdung. 1194 rollt die Szene von 1191 mit einigen Änderungen erneut ab: Albrecht greift seinen Bruder Dietrich an und belagert dessen Burg. Dietrich flieht wieder zu Hermann. Die Mahnung des Landgrafen, Albrecht solle die Burg seinem Bruder zurückgeben, bleibt fruchtlos. Der Konflikt verschärft sich, als Albrecht einen Reichsministerialen blendet. Darauf öffnet der Bruder des Geblendeten dem Grafen Dietrich die Burg. Auf die Gewalttat an dem Reichsministerialen hin greift Hermann den Markgrafen an. Seinen Bruder Dietrich vermag Albrecht vor seiner neu erbauten Burg Sibodenberch abzuweisen. Die Erzbischöfe von Mainz und Köln drangen nach Hessen ein. Die vorgeschobene, für Mainz höchst lästige landgräfliche Stadt Grünberg wird zerstört. Das gleiche Schicksal erleidet Melsungen. Albrecht bereitet bei Röblingen einen Angriff auf die Pfalzgrafschaft Sachsen vor. Hermann kommt ihm zuvor und treibt ihn davon. Über den Lauterberg flieht Albrecht nach Leipzig. Der Markgraf stellte die Burgen Meißen und Camberg als Pfand und verpflichtete sich dem Herzog Bernhard von Sachsen und dem Markgrafen Conrad von der Niederlausitz gegenüber, die Bedingungen, die der Kaiser hinsichtlich der Burgen stellen würde, zu erfüllen, wenn damit der Frieden wiederhergestellt würde. Albrecht wurde durch den Tod gehindert, Heinrich in Italien aufzusuchen. Die Mark Meißen behielt der Kaiser ein.<br />
<br />
Um 1196 geht Hermann eine zweite Ehe mit Sophia, Tochter des Herzogs [[Otto I]]. von Bayern, ein.<br />
<br />
Der Besitz der königlichen Städte Mühlhausen, Nordhausen und Saalfeld blieb immer oberstes Ziel der landgräflichen Politik. Hermann konnte sich ebensowenig wie seine Vorgänger infolge der Lage seines Territoriums einer Stellungnahme im [[Staufer|staufisch]]-[[Welfen|welfischen]] Gegensatz entziehen. <br />
<br />
Außerdem gab es, nachdem Erzbischof Konrad von Mainz 1200 gestorben war, eine zwiespältige Wahl für den Mainzer Stuhl. Philipps Kandidat war Bischof Lupold von Worms, während die Kurie Siegfried von Eppenstein anerkannte und Landgraf Hermann für diesen gewinnen konnte. Thüringen wurde dadurch mit den Auswirkungen des Thronstreites auf das größte geistliche Fürstentum belastet und hatte sich zusätzlich zu den Folgen der unseligen Entscheidungen des Landgrafen zu tragen; denn Lupold wandte sich in das vielfach bewährte Rückzugsgebiet der Mainzer Erzbischöfe. Er ging nach Erfurt. Dort hatte er an dem Mainzer Vogt [[Lambert II]]. von Gleichen einen unerschütterlichen Anhänger der [[Staufer]]. Hermann nahm in Thüringen die Interessen des [[Welfen|welfischen]] Kandidaten Siegfried wahr. Das äußerte sich darin, dass er die Einkünfte des Erzstiftes für Siegfried mit Beschlag belegte und seine Untertanen zum Gehorsam gegen ihn aufforderte. Es gelang dem Landgrafen außerdem, sich Erfurts zu bemächtigen, aber Lambert und Erzbischof Lupold gewannen die Stadt durch einen Handstreich zurück. <br />
<br />
Für Philipp galt es, in Thüringen verlorene Positionen zurückzugewinnen und die Anhänger zu stützen. Hermann stellte nicht nur selbst eine bedeutende Macht dar, deren Entscheidung den Ausgang des Kampfes der beiden thüringischen Besitzungen des Erzstiftes unter seine Kontrolle zu bringen, und überdies hatte Hermann wahrscheinlich auch Ottokar von Böhmen mit auf die Seite des Welfen gezogen. Ein Erfolg gegen den Landgrafen brachte Philipp also dreifachen Vorteil. Das erklärt zur Genüge die erbarmungslose Härte, mit der Philipp 1203, für den Landgrafen überraschend, Thüringen heimsuchte. Im April war er noch in Eger gewesen. Von dort zog er sich nach Schwaben zurück und stieß nach einem Hoftag zu Ravensburg, im Juni, nach Thüringen vor. Von Westen kam ihm Erzbischof Lupold entgegen. Hermann drohte erdrückt zu werden, deshalb erbat er Hilfe vom Pfalzgrafen Heinrich und König Ottokar. Beide sandten ihm Unterstützungen, auch Otto kam mit dem päpstlichen Prälaten Guido von Präneste. Erfurt wurde von den Böhmen belagert, aber Philipp konnte nach Osten entweichen, um Verstärkungen herbeizuholen. Die welfischen Fürsten verfolgten ihn, konnten ihn aber nicht fassen. Der König gelangte wieder in die Stadt, gab sie aber bald auf; über die Pässe des Thüringer Waldes verließ er das Land. Auf dem Rückmarsch wurde Schmalkalden verwüstet. Dieser Mißerfolg des Staufers führte Otto IV. auf den Höhepunkt seiner Macht. In Merseburg huldigte Hermann dem Welfen zum zweiten Male und empfing die Lehen. Nordhausen, das Hermann jetzt abermals aus der Hand Ottos erhielt, trat zu den Staufern über. <br />
<br />
Im folgenden Jahre wiederholte Philipp den Feldzug nach Thüringen. Die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg, Lambert von Gleichen und die Erfurter leisteten ihm tatkräftig Beistand. Mit Plünderung und Brand suchten sie das Land heim. Weißensee wurde zwar sechs Wochen lang belagert, aber nicht eingenommen, obwohl sich vor der Stadt das ganze staufische Heer konzentrierte, zu dem unter anderem der Erzbischof von Magdeburg, der Herzog Bernhard von Sachsen und die Wettiner gehörten. Witzenhausen wurde nach achtwöchiger Belagerung von Heinrich, dem Sohn Herzogs Bernhards, erobert. Die thüringischen Grafen hatten schon vor dem Eintreffen Philipps einen wirksamen Kleinkrieg geführt. Sangerhausen hatte nach vorangegangener Belagerung vor Herzog Bernhard von Sachsen kapituliert. Die Annäherung König Ottokars, der über Saalfeld unter Verwüstungen in den Längwitzgau rückte, lenkte von den in Weißensee eingeschlossenen ab. Der Böhme wich trotz großer Überlegenheit vor dem Staufer zurück. Hermann hatte nur die eine Möglichkeit, sich am 17. September in Ichtershausen zu unterwerfen und seinen Sohn als Geisel zu stellen. Er musste erneut den Treueid leisten und verlor wahrscheinlich die Reichsstädte. <br />
<br />
Die erfolgreichen Kämpfe in Thüringen hatten Philipp endgültig das Übergewicht über seinen welfischen Rivalen verschafft und die Kurie zum Nachgeben gegen den Staufer bewogen. Philipp wurde vom Banne gelöst. Hermann fand sich zwar 1207 mehrfach auf den Hoftagen Philipps ein, hat aber offenbar auch in letzter Stunde noch mit Otto verhandelt. Im August 1207 versuchten die päpstlichen Legaten durch Verhandlungen zwischen Philipp und Otto, die in Gegenwart Landgraf Hermanns in Nordhausen stattfanden, den Welfen zum Verzicht zu bewegen, allein ohne jeden Erfolg. Der Tod Philipps zu Bamberg schuf eine neue Lage. <br />
<br />
Jetzt stand nichts im Wege, dass Landgraf Hermann wieder die Partei des Welfen suchte. Dazu hatte ihn Papst [[Innozenz III]]. bereits 1205, bald nach der Unterwerfung von Ichtershausen, aufgefordert. Hermann wirkte an der 2. Wahl [[Ottos IV]]. am 22. September 1208 zu Halberstadt mit. Im nächsten Jahre befand sich Hermann im Mai auf den Hoftagen von Altenburg und Braunschweig beim König. An Italienzug und Kaiserkrönung Ottos hat sich der Landgraf nicht mehr beteiligt. Als der Kaiser sich mit dem Papst verfeindete, ließ Hermann, zum Verrat bestimmt, den Welfen erneut im Stich. Wahrscheinlich war er verbittert, weil ihm Otto die thüringischen Reichsstädte, die er vermutlich 1204 verloren hatte, nicht zurückgab. Entscheidende Veränderungen in der Kräfteverteilung der das ludowingische Territorium umschließenden Gewalten, die den wechselnden Standpunkt erklärbar machen würden, gab es nicht, und es dürfte eben zu einem nicht geringen Teil die politische Skrupellosigkeit gewesen sein, die den Landgrafen getrieben hat. Die ersten Schritte zum Abfall von Otto scheint Hermann schon im August 1210 mit Ottokar von Böhmen, Erzbischof Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg getan zu haben. Auf Zusammenkünften in Bamberg und Nürnberg 1211 vereinigten sich die Gegner Ottos IV. Unter ihnen befanden sich der Landgraf und Erzbischof Siegfried, der dem Kaiser den erzbischöflichen Stuhl mitverdankte und ihn jetzt exkommunizierte. Ottokar von Böhmen, Ludwig von Bayern, Landgraf Hermann und Leopold VI. von Österreich wählten Friedrich II. zum König. Die Antwort des Welfen auf den Verrat folgte auf dem Fuße. Truchseß Gunzelin von Wolfenbüttel brachte die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen in die Gewalt der Welfen und stachelte den thüringischen Adel, an der Spitze Graf Friedrich von Beichlingen, gegen den Landgrafen auf. Wieder brandeten Krieg und Verwüstung über das Land. Die Gefahr für Landgraf Hermann steigerte sich, als Kaiser Otto überraschend aus Italien zurückkehrte und im März 1212 in Frankfurt stand. Herzog Ludwig I. von Bayern und Markgraf Dietrich von Meißen traten auf seine Seite. Zu Pfingsten bereitete Otto in Nürnberg den Angriff auf die Landgrafschaft vor. Rothenburg an der Fulda und Langensalza wurden erobert. Weißensee erwies sich abermals als festes Bollwerk. Die Stadt musste zwar geräumt werden, aber die Verteidiger zogen sich in die Burg zurück. Da überschritt Friedrich II. die Alpen, und die Kurie und Staufer, überraschend vereint, gaben der Geschichte des Reiches eine neue Wendung. [[Otto IV]]. ließ von Thüringen ab und versuchte Friedrich II. aufzuhalten. Der glückhafte Vormarsch des [[Staufer]]s rettete auch den an den Rand des Verderbens gestoßenen [[Ludowinger|ludowingischen]] Landesstaat. <br />
<br />
Hermann zog Friedrich II., der das Rheintal herabkam, entgegen und bezeugte in Speyer erstmals Urkunden des jungen Königs. Dass er sich in letzter Stunde fast zum Märtyrer der Sache gemacht hätte, die derzeit für die gute galt, verwischte in der Gunst des Augenblicks den Makel der Treulosigkeit, den der Schwankende auf sich geladen hatte. Mit fast 500 Rittern wurde er vom König sehr gnädig und ehrenvoll nach Frankfurt eingeholt. Am 5. Dezember wählten die Fürsten der staufischen Partei, die sich zugleich verpflichteten, [[Otto IV]]. niemals wieder anzuerkennen, Friedrich II. nochmals zum römischen König. Der Tag von Frankfurt und die Krönung Friedrichs II. zu Mainz am 9. Dezember waren die versöhnenden Höhepunkte in der Reichspolitik des 4. thüringischen Landgrafen. <br />
<br />
Dem starken königlichen Heer, das im Herbst 1214 gegen [[Otto IV]]. aufbrach, gehörte neben Ottokar von Böhmen, Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Bischof Engelhard von Naumburg auch Landgraf Hermann an. Der Kaiser hatte Halle eingenommen, Zeitz und Naumburg verwüstete und Thüringen abermals verheert. Vor dem heranrückenden Staufer wich Otto nach Sachsen aus. Eine Entscheidung fiel jedoch auch dort nicht. <br />
<br />
Auf den Gang der Ereignisse hat Hermann I. keinen entscheidenden Einfluss wieder gewonnen. Seine erkennbare politische Wirksamkeit tritt nicht aus dem Rahmen der Zeugenreihen der Urkunden heraus, das heißt, er ordnete sich am Ende wieder in das Maß der Rechte und Pflichten eines Reichsfürsten ein. So lässt er sich verfolgen auf den Tagen zu Regensburg, Nürnberg, Eger 1213 - wo sein Name unter der Goldbulle für die römische Kirche steht -, Eger 1214, Gelnhausen, Erfurt, Naumburg, Altenburg, Halle, Eger 1215, Gelnhausen und Altenburg 1216. In einem zwischen den Grafen Hermann und Albrecht von Orlamünde 1214 ausgebrochenen Streit hatte Landgraf Hermann zugunsten Albrechts, seines Schwiegersohnes, eingegriffen. Auf dem Tag zu Naumburg 1214 hat vermutlich Friedrich II. den Konflikt beigelegt. <br />
<br />
Hermann verlor letztlich nicht nur seinen anfangs erzielten territorialen Gewinn. Die Verwüstungen Thüringens durch die ständigen Kriege ließen auch die im Lande ansässigen Grafen zu seinen Gegnern werden. Bei seinem Tode hatte er weder eine Vergrößerung seines Territoriums noch eine Stärkung der landgräflichen Gewalt erreicht.<br />
<br />
Die [[Wartburg]], die Hermann ihren ersten Ausbau verdankt, wurde zu einem Zentrum höfischer Dichtung und zu einer Stätte ritterlich-weltfrohen Lebens. In seiner Umgebung sind Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide zu finden. Albrecht von Halberstadt und Herbert von Fritzlar haben in seinem Auftrag gedichtet. In der mittelhochdeutschen Dichtung vom Wartburgkrieg werden Hermann und der Dichterkreis seines Hofes literarisch verewigt. Es bleibt aber ungewiss, ob diesem sagenhaften Sängerwettstreit ein historisches Ereignis zugrunde liegt. Richard Wagner hat in dem Musikdrama "Tannhäuser und der Sängerkrieg" (1845) die Sage vom Wartburgkrieg mit der Tannhäusersage verbunden und die Welt um Hermann zu neuem Leben erweckt <br />
<br />
<br />
Nachkommen: <br /><br />
aus 1. Ehe: <br />
<br />
*Jutta (geboren um 1182, gestorben am 06.08.1235), 1194 verheiratet mit Markgraf Dietrich III. von Meißen (gestorben 1221); zweite Ehe mit Graf Poppo XIII. von Henneberg (gestorben 1245). <br />
*Hedwig (gestorben 1247), verheiratet mit Graf Albrecht von Orlamünde (gestorben 1227). <br />
<br />
aus 2. Ehe: <br />
<br />
*[[Ludwig IV]]. von Thüringen <br />
*[[Heinrich Raspe]] <br />
*Konrad (geboren um 1206; gestorben am 24.07.1240), Hochmeister des Deutschen Ordens <br />
*Hermann (geboren 1202; gestorben am 31.12.1216) <br />
*Irmgard (geboren um 1196; gestorben um 1244), verheiratet mit Fürst Heinrich I. von Anhalt (gestorben um 1251). <br />
*Agnes (geboren um 1205; gestorben vor 1247), verheiratet in erster Ehe mit Herzog Heinrich von Österreich (gestorben 1228), in zweiter Ehe mit Herzog Albrecht I. von Sachsen (gestorben 1261)</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Datei:Hermann_I_Thueringen.jpg&diff=3921Datei:Hermann I Thueringen.jpg2010-06-02T05:46:37Z<p>Alex: Hermann I. mit seiner Gattin Sophie von Wittelsbach.
Darstellung von 1210</p>
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<div>Hermann I. mit seiner Gattin Sophie von Wittelsbach.<br />
Darstellung von 1210</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Wettiner&diff=3920Wettiner2010-06-02T05:40:45Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Die Wettiner = Deutsches Fürstengeschlecht, benannt nach der Burg Wettin bei Halle. Das Herrschergeschlecht der Wettiner hat die kulturelle und politische E…“</p>
<hr />
<div>= Die Wettiner =<br />
<br />
<br />
Deutsches Fürstengeschlecht, benannt nach der Burg Wettin bei Halle.<br />
<br />
Das Herrschergeschlecht der Wettiner hat die kulturelle und politische Entwicklung Mitteldeutschlands wesentlich geprägt. Als ihr erster Ahnherr gilt heute der um 875 aufgetretene Friedrich, Graf im Harzgau (zwischen Halberstadt und Goslar). <br />
<br />
Im 12. Jahrhundert errichteten sie ihre namensgebende Stammburg Wettin bei Halle. Seit 1089 waren die Wettiner Markgrafen von Meißen, seit 1247 Landesherren in Thüringen. <br />
<br />
Mit dem Erwerb der Kurlande um Wittenberg wurden sie schließlich 1423 Kurfürsten von Sachsen. 1485 erfolgte die sogenannte Leipziger Teilung. Die ernestinische Linie, u.a. Friedrich der Weise, unterstützte die Reformation und musste nach der Niederlage im Schmalkaldischen Krieg 1547 wichtige Besitzungen und die Kurwürde an Herzog Moritz von Sachsen und somit an die albertinische Linie abtreten. <br />
<br />
Aus den Erbteilungen der ernestinischen Gebiete entstanden die sächsischen Herzogtümer in Thüringen. Über die Linie Sachsen-Coburg gelangten die Wettiner u.a. auf die Throne Belgiens (seit 1831) und Großbritanniens (seit 1901). <br />
<br />
Die Albertiner Friedrich August I. (der Starke) und sein Sohn Friedrich August II. verwirklichten als Könige von Polen zu Beginn des 18. Jahrhunderts den albertinischen Wunsch nach der Königswürde. Aber kein Wettiner trug je eine deutsche Königs- oder Kaiserkrone. Die Albertiner erlangten jedoch durch Napoleon I. die sächsische Königswürde und blieben bis zum Ende der Monarchie in Deutschland 1918 Landesfürsten. <br />
<br />
<br />
<br />
<br />
== Stammtafel (Auszug) ==<br />
<br />
'''Dietrich I. (Thiedericus)'''<br />
*10. Jh. manchen Deutungen zufolge im Dienst Kaiser Otto II. 982 in Süditalien gefallen, die Herkunft ist nicht gesichert <br />
<br />
'''Dedo I.'''<br />
*(gest. 1009) Sohn Dietrich I., wurde 1009 zu Zörbig erschlagen <br />
<br />
'''Dietrich II.''' <br />
*Markgraf der Ostmark 1031-1034 Sohn von Dedo I., Dietrich II. wurde 1034 ermordet, nach ihm waren die Wettiner etwa 100 Jahre in mehrere Linien zersplittert, Herrschaft der Wettiner über die Ostermark (Niederlausitz) und die Grafschaften Eilenburg, Brehna und Wettin <br />
<br />
'''Heinrich I., von Eilenburg'''<br />
*Graf von Eilenburg, Markgraf der Niederlausitz, Markgraf von Meißen 1089- 1103. 1089 Belehnung mit der Mark Meißen als erster Wettiner durch Kaiser Heinrich IV. <br />
<br />
'''Heinrich II.'''<br />
*Graf von Eilenburg (geboren 1103 oder 1104, gestorben 1123) Sohn von Heinrich I., (Markgraf von Meißen ?) <br />
<br />
'''Konrad I., der Große'''<br />
*Markgraf von Meißen 1125-1156, Markgraf der Niederlausitz 1136-1156 (gestorben 1157). 1125 Bestätigung des Besitzes der Markgrafschaft Meißen durch König Lothar von Supplinburg, seit Konrad Bezeichnung der Wettiner nach dem Stammsitz Burg Wettin an der Saale, nach dem Aussterben der einzelnen wettinischen Linien vereinigte er alle wesentlichen Ländereien in einer Hand, wird als eigentlicher Begründer des wettinischen Staates angesehen, dankte 1156 ab, danach erneute Zerspliiterung in fünf Linien (Markgrafschaft Meißen - Otto, Grafschaft Eilenburg - Dietrich, Grafschaft Wettin - Heinrich, Grafschaft Groitzsch - Rochlitz-Dedo, Grafschaft Brehna - Friedrich) <br />
<br />
'''Otto der Reiche'''<br />
*Markgraf von Meißen (gestorben 1190) Sohn von Konrad, Förderung der Ansiedlung von bäuerlicher Bevölkerung aus Franken, Schwaben und den Niederlanden, Erweiterung des Ackerbaus und Rationalisierung des Weinbaus und Förderung von Stadtgründungen, Wohlstand für die Wettiner <br />
<br />
'''Albrecht der Stolze'''<br />
*Markgraf von Meißen (gestorben 1195) Sohn von Otto, wegen seines Wesen "der Stolze" genannt, Kämpfe gegen die Bemühungen der Staufer zur Schaffung einer starken Zentralgewalt <br />
<br />
'''Dietrich der Bedrängte'''<br />
*Markgraf von Meißen (gestorben 1221) Sohn von Otto, wegen seiner Kriege gegen den Kaiser und seinen Bruder "der Bedrängte" genannt, Sicherung der Mark Meißen für das Haus Wettin <br />
<br />
'''Heinrich der Erlauchte''' <br />
*Markgraf von Meißen 1229-1288, Landgraf von Thüringen 1247-1265, Sohn von Dietrich, dem Bedrängten, nach dessen Tod 1221 Vormundschaft durch Heinrichs Onkel Ludwig IV. (Landgraf von Thüringen), nach dessen Tod 1227 Vormundschaft durch Herzog Albrecht I. von Sachsen., Erwerb der Landgrafschaft Thüringen und der Pfalzgrafschaft Sachsen <br />
<br />
'''Albrecht II. , der Entartete'''<br />
*Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1265-1307 Die Regierungszeit der Markgrafen Albert II. und Friedrich bringt, bedingt durch die Kämpfe um Schaffung einer Hausmacht der deutschen Koenige, für das Land Zerstoerung, Not und Elend. <br />
<br />
'''Friedrich der Gebissene (der Freidige)'''<br />
*Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1307-1323 Der Ueberlieferung nach erhielt Friedrich als schlafendes Kind während der Flucht seiner staufischen Mutter von der Wartburg vor den Mordplänen ihres Mannes Albrecht II. einen Biss in die Wange und wird deshalb auch der "Gebissene" genannt. <br />
<br />
'''Friedrich II., der Ernsthafte'''<br />
*Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1323-1349 Schwiegersohn des deutschen Königs Ludwig des Bayern, Festigung der landesherrlichen Gewalt, nach dem Tode Ludwig des Bayern 1347 wird ihm die deutsche Königskrone angeboten, Chemnitzer Teilung von 1382: das gesamte wettinische Territorium wird unter die drei Söhne Friedrich den Strengen, Wilhelm und Balthasar aufgeteilt. <br />
<br />
'''Friedrich III., der Strenge'''<br />
*Markgraf von Meißen, Landgraf von Thüringen 1349-1379 Sohn von Friedrich dem Ernsthaften <br />
<br />
'''Balthasar'''<br />
*Landgraf von Thüringen 1379-1406 Sohn von Friedrich dem Ernsthaften <br />
<br />
'''Friedrich IV., der Friedfertige'''<br />
*Landgraf von Thüringen 1406-1440 Sohn von Balthasar <br />
<br />
'''Friedrich I., der Streitbare'''<br />
*Markgraf von Meißen, Kurfürst von Sachsen 1423-1428 (Friedrich IV.), Sohn von Friedrich III., so genannt wegen der mehrfach von ihm geführten Kriege, 1423 Belehnung Friedrich des IV., Markgraf von Meißen, mit dem Kurfüstentum Sachsen durch König Sigismund., 1423 Grafschaft Stolberg, 1426/1427 Besitz des Burggrafen Meißen, gründete die Universität Leipzig 1409. Nach der Belehnung bezeichnete Friedrich seine gesamten Besitzung als Sachsen (einschließlich der Markgrafschaft Meißen). So wanderte die Bezeichnung "Sachsen" in Richtung Süden. Es ist ein fast geschlossenes mächtiges Territorium entstanden, das zur Ausbildung des eigenständigen wettinischen Feudalstaates führt.<br />
<br />
'''Wilhelm III., der Tapfere'''<br />
*Landgraf von Thüringen 1440-1482 Sohn von Friedrich dem Streitbaren <br />
<br />
'''Friedrich II., der Sanftmütige'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1428-1464 Sohn von Friedrich dem Streitbaren, 1464 überträgt Friedrich die Herrschaftsausübung auf seine beiden Söhne, Ernst und Albrecht, die sie bis 1482 gemeinsam wahrnehmen <br />
<br />
'''Ernst'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1464-1486, Landgraf von Thüringen 1482-1486, Sohn von Friedrich II., 1482 Tod von Herzog Wilhelm (Bruder Friedrich II). ohne männlichen Erben: der thüringische Landesteil fällt an Ernst und Albrecht, wodurch der wettinische Besitz noch einmal vereinigt wird. 1485 im Vertrag von Leipzig Teilung in die Ernestinische und Albertinische Linie, die Ernestinische Linie erhält das Herzogtum Sachsen-Wittenberg und die daran gebundene Kurwürde und einige Gebiete in Thüringen <br />
<br />
'''Albrecht der Beherzte'''<br />
*Herzog von Sachsen 1485-1500, Landgraf von Thüringen 1482-1485, Sohn von Friedrich II., bis 1485 gemeinsame Regierung mit Bruder Ernst, 1485 Vertrag von Leipzig: Albrecht erhält als Herzog von Sachsen die Mark Meissen und einige Gebiete in Thüringen. <br />
<br />
'''Friedrich III., der Weise'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1486-1525 Sohn von Ernst, gründete die Universität Wittenberg, unterstützte Martin Luther <br />
<br />
'''Johann der Beständige'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1525-1532 Sohn von Ernst <br />
<br />
'''Johann Friedrich der Großmütige'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1532-1547 Sohn von Johann, Ernestiner, 1547 Verzicht auf die Kurwürde nach dem Schmalkaldischen Krieg und der Wittenberger Kapitulation zugunsten Moritz von Sachsen, die Ernestiner verloren das Kurfürstentum Sachsen-Wittenberg sowie große Teile ihrer Besitzungen bis auf die thüringischen Gebiete (1572 Erfurter Teilung) <br />
<br />
'''Georg der Bärtige'''<br />
*Herzog von Sachsen 1500-1539 Sohn von Albrecht dem Beherzten, Onkel von Moritz, streng katholisch, ließ sich als äußeres Zeichen der Trauer um seine Gemahlin den Bart wachsen <br />
<br />
'''Heinrich der Fromme'''<br />
*Herzog von Sachsen 1539-1541, Sohn von Albrecht dem Beherzten, Bruder von Georg, Vater von Moritz, protestantisch, Protestantismus wurde Staatsreligion, übernahm 66-jährig die Regierung <br />
<br />
'''Moritz'''<br />
*Herzog von Sachsen (ab 1541), Kurfürst von Sachsen 1547-1553, Albertiner, Enkel von Albrecht (albertinische Linie), 20-jährig Herzog des albertinischen Sachsens, 1547 sächsicher Kurfürst nach dem Schmalkaldischen Krieg und der Wittenberger Kapitulation d.h. Belehnung mit dem Herzogtum Sachsen-Wittenberg, an welches die Kurwürde gebunden war durch Kaiser Karl V. (das albertinische Herzogtum bestand bis dahin im wesentlichen aus der Mark Meißen mit Dresden und Leipzig) <br />
<br />
'''August'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1553-1586, Bruder von Moritz, wirtschaftliche und soziale Blüte, baut den von Moritz politisch-militärisch geschaffenen Territorialstaat wirtschaftlich klug aus, fördert zielgerichtet die Landwirtschaft und legt in der Kurfürstlichen Kunstkammer den Grundstein für die naturwissenschaftlichen und Kunstsammlungen des Dresdner Hofes <br />
<br />
'''Christian I.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1586-1591, Sohn von August, um eine möglichst große Prunkentfaltung bemüht und weniger auf politische Erfolge bedacht.<br />
<br />
'''Christian II.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1591-1611, Sohn von Christian I., wie Christian I. um eine möglichst große Prunkentfaltung bemüht <br />
<br />
'''Johann Georg I.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1611-1656, Sohn von Christian I., mit Johann Georg I. verbindet sich vor allem die Zeit des Dreißigjährigen Krieges <br />
<br />
'''Johann Georg II.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1656-1680, Sohn von Johann Georg I., Zeitgenosse des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., verbindet absolutistische Prunkentfaltung mit wirtschaftlicher und kultureller Entwicklung, die zur Beseitigung der Kriegsschäden führt. Dresden wird zu einem Kulturzentrum, die Bedeutung der Leipziger Messen nimmt zu <br />
<br />
'''Johann Georg III.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1680-1691, einziger Sohn des sächsischen Kurfürsten Johann Georg II., großes Engagement im Militärwesen, dafür gaben ihm seine Untertanen nach dem römischen Kriegsgott den Spitznamen "der sächsische Mars", mit neunzehn Jahren Hochzeit mit Anna Sophie, der Prinzessin von Dänemark, zwei Söhne: Johann Georg IV. und Friedrich August I., den Starken" <br />
<br />
'''Johann Georg IV.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1691-1694, Sohn Johann Georg III., älterer Bruder von Friedrich August I., starb früh <br />
<br />
'''August II., der Starke'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1694-1733, König von Polen (1697) (Friedrich August I.), Sohn von Johann Georg III., Bruder Johann Georg IV., als Friedrich August I. Kurfürst von Sachsen, als August II. König von Polen, wegen seiner großen Körperkraft und seines herrischen Wesens "der Starke" genannt, zielte auf den Eintritt Sachsens in die große europäische Politik, Förderung von Architektur und Kunst, Versuch absolutistischer Machtpolitik europäischer Größenordnung, die mehrfach empfindliche Niederlagen einschloss <br />
<br />
'''August III.'''<br />
*Kurfürst von Sachsen, König von Polen (-1763) (Friedrich August II.) Sohn von Friedrich August I., Zeitgenosse Friedrichs II. von Preußen und Maria Theresias von Österreich, erwirbt mit Unterstützung Rußlands und Österreich die polnische Königskrone, sein Name ist mit der Mißwirtschaft und Korruptionspolitik des bald allmächtigen Premierministers Grafen Heinrich von Brühl verbunden, gab Land und Bevölkerung den Zerstörungen des Siebenjährigen Krieges (1756-1763) preis <br />
<br />
'''Friedrich Christian'''<br />
*Kurfürst von Sachsen 1763-1763 Sohn von August II., unter Kurfürst Friedrich Christian erfolgt 1763 die Entlassung des Premmierministers Brühl, Beginn einer umfassenden Staatsreform, hatte 4 Söhne (Friedrich August I., Anton der Gütige, Maximilian, Karl) <br />
<br />
'''Friedrich August I., der Gerechte'''<br />
*König von Sachsen 1806-1827 (Friedrich August III.), Kurfürst von Sachsen 1768-1827, folgt seinem 1763 verstorbenen Vater zunächst unter Vormundschaft nach, 1765 endgültiger Vericht auf die polnische Krone, erhielt durch den Beitritt zum Rheinbund 1806 die Krone, 1807 Herzogtum Warschau, wurde 1813 bei Leipzig gefangen, verlor 1815 die Hälfte des Landes an Preußen, <br />
<br />
'''Anton der Gütige'''<br />
*König von Sachsen 1827-1836, Sohn von Friedrich Christian, die revolutionären Unruhen 1830, 1831 führen zur konstitutionellen Monarchie in Sachsen. Mitregent Friedrich August II. bestimmt mit den liberalen bürgerlichen und adligen Kräften die Politik, 1833 Beitritt Sachsens zum Preußischen Zollverein <br />
<br />
'''Friedrich August II.'''<br />
*König von Sachsen 1836-1854, Neffe König Antons, seit September 1830 ernannter Mitregent, die Industrielle Revolution, die Sachsen zu einem bedeutenden Wirtschaftsgebiet und Zentrum der Arbeiterbewegung macht, charakterisiert die Regierungszeit Friedrich Augusts II. und seines Bruders Johann, Revolution 1848 <br />
<br />
'''Johann'''<br />
*König von Sachsen 1854-1873, Bruder Friedrich August II.; sein Minister Beust versucht gegen Bismarck die großdeutsche Lösung der Reichseinigung zu foerdern. Das führt Sachsen 1866 an der Seite Österreichs gegen Preußen auf das Schlachtfeld von Koeniggrätz und nach der militärischen Niederlage zum Eintritt in den Norddeutschen Bund. 1871 wird es Glied des deutschen Kaiserreiches preußischer Prägung. <br />
<br />
'''Albert'''<br />
*König von Sachsen 1873-1902, Sohn von Johann, Ein- und Unterordnung unter die preussische Oberhoheit im wilhelminischen Kaisserreich <br />
<br />
'''Georg''' <br />
*König von Sachsen 1902-1904, Sohn von Johann <br />
<br />
'''Friedrich August III.'''<br />
*König von Sachsen 1904-1918, Sohn von Georg, der letzte Wettiner Friedrich August III. musste in den Stürmen der Novemberrevolution am 13. November 1918 abdanken</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Grafen&diff=3919Grafen2010-06-02T05:28:41Z<p>Alex: Die Seite wurde geleert.</p>
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<div></div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Elisabeth_von_Th%C3%BCringen&diff=3914Elisabeth von Thüringen2010-06-01T11:37:08Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „ = Heilige Elisabeth von Thüringen = Landgräfin; Heilige; seit 1994 Patronin des Bistum Erfurt <br /> geboren 1207 in Sárospatak in Nordungarn <br /> gestor…“</p>
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<div><br />
= Heilige Elisabeth von Thüringen =<br />
<br />
<br />
Landgräfin; Heilige; seit 1994 Patronin des Bistum Erfurt <br /><br />
geboren 1207 in Sárospatak in Nordungarn <br /><br />
gestorben am 17.11.1231 in Marburg <br /><br />
<br />
<br />
Elisabeth wurde im Jahre 1207 als zweites von insgesamt fünf Kindern ihres Vaters Andreas II., des Königs von Ungarn, und ihrer Mutter Gertrud von Kärnten-Andechs-Meran, auf der Burg Sárospatak geboren. <br />
<br />
Bestimmend dafür, dass Elisabeth eine Ehe mit einem [[Ludowinger]] eingehen sollte, war Elisabeths Mutter. Unter ihren insgesamt sieben Geschwistern hatte Gertrud einen Bruder namens Ekbert. Dieser war Bischof von Bamberg und war in einen politischen Mord verwickelt. Denn am 26. Juni 1208 hatte eine Reihe deutscher Fürsten ihr Problem, sich nach dem Tode von Kaiser [[Heinrich VI]]. aus Uneinigkeit gleich zwei Könige gewählt zu haben, nämlich den Welfen Otto IV. von Braunschweig und den [[Staufer]] [[Philipp von Schwaben]], dadurch gelöst, indem sie [[Philipp von Schwaben|Philipp]] kurzerhand umbrachten. Da dieser politische Mord im Bischofspalast zu Bamberg geschah, wurde Ekbert als Hausherr der Mitwisserschaft beschuldigt, mit der Reichsacht bestraft und genötigt, zu seiner Schwester Gertrud an den ungarischen Königspalast zu fliehen. Ekbert jedoch fühlte sich unschuldig - und war es offensichtlich auch - und beschritt, da ihm legale Möglichkeiten zur Wiederherstellung seiner Unschuld nicht gewährt wurden, von Ungarn aus die Wege der Illegalität. <br />
<br />
Zusammen mit einer Reihe geistlicher und weltlicher Fürsten, darunter Landgraf [[Hermann I]]. von Thüringen, fand er sich etwa ab August 1210 zu einer Verschwörung mit dem Ziel der Absetzung [[Ottos IV]]. zusammen. Diese antiwelfische Oppositionsgruppe traf sich mindestens dreimal, einmal wohl auch auf der thüringischen Neuenburg bei Freyburg an der Unstrut. Zu Hilfe kam ihr der Umstand, dass sich Papst [[Innozenz III]]. inzwischen mit [[Otto IV]]. überworfen hatte und deshalb seinerseits Bündnispartner gegen den [[Welfen]] suchte. <br />
<br />
Im Juni 1211 wurde in Bamberg der geächtete Ekbert jedenfalls wieder in seine alten Rechte eingesetzt. Im September trafen sich die deutschen Fürsten in Nürnberg, darunter auch [[Hermann I]]. von Thüringen, erklärten [[Otto IV]]. für einen Häretiker und riefen den [[Staufer]] [[Friedrich II]]. als künftigen Kaiser aus. <br />
<br />
Diese Vorgänge führten dazu, Leben und Geschick der gerade erst geborenen Elisabeth ganz entscheidend zu bestimmen. Um nämlich das politische Bündnis zwischen der Landgrafschaft Thüringen und dem Haus Andechs-Meranien zu festigen, entschloss man sich, dem Verständnis der Zeit entsprechend, kurzerhand, miteinander verwandt zu werden. Zwischen der vierjährigen Elisabeth, der Tochter Gertruds und Nichte Ekberts, und dem damals elf Jahre alten Thüringer Landgrafensohn Hermann, dem Sohn [[Hermanns I]]., wurde von Seiten beider Familien die Verlobung vereinbart. Dass Elisabeth dabei auch noch ungarische Königstochter war, dürfte für die Thüringer zwar willkommen, aber letztlich doch nur Zugabe gewesen sein. <br />
<br />
War die Verlobung in dieser Weise als politisch nötig und vorteilhaft erkannt, verhielt man sich bei ihrer juristischen Fixierung natürlich nicht kleinlich. Elisabeth wurde von ihrem Elternhaus mit der damals üblichen Mitgift in Höhe von 1.000 Mark ausgerüstet sowie mit für die damalige Zeit überaus reichlichen Zugaben: zahlreichen Gold- und Silbergefäßen, Diademen, Schmuck, Purpur- und Seidenstoffen, ja sogar mit einer silbernen Badeschüssel und anderem. Zudem wurde von Seiten ihrer Mutter die Zahlung weiterer Beträge in Aussicht gestellt. <br />
<br />
Von der Burg Preßburg (Bratislava) aus formierte sich 1211 ein feierlicher Zug, um das vierjährige Kind zu den Thüringer [[Ludowinger]]n, einem der bedeutendsten Herrschergeschlechter Deutschlands, zu geleiten. <br />
<br />
Es bestand also aller Grund zu den besten Hoffnungen. Innerhalb von nur fünf Generationen bzw. etwa 150 Jahren hatten sich die [[Ludowinger]] aus den überaus bescheidenen Anfängen einer kleinen Rodungsherrschaft zu einem der einflussreichsten und umworbensten Fürstenhäuser entwickelt. Ein sich über drei Grafschaften erstreckendes Herrschaftsgebiet, ein respektabel ausgebautes System von Burgen, enge Verwandtschaftliche Beziehungen zum Kaiserhaus, ein durch die Teilnahme an Kreuzzügen begründetes hohes kirchliches Ansehen - dies war das Haus, in das die ungarische Prinzessin übersiedelte. <br />
<br />
Doch nicht nur die politisch-dynastischen Rahmenbedingungen waren einer Königstochter würdig. Von Seiten der landgräflichen Familie war auch im Privaten alles getan worden, um dem vierjährigen Mädchen aus Ungarn das Einleben so angenehm wie nur möglich zu machen. Die Kindheit Elisabeths wird man sich eingebettet in eine stattliche Großfamilie vorzustellen haben. Aufgenommen in die Schar der insgesamt sechs Kinder des Landgrafenehepaares dürfte Elisabeth vor allen in der etwa gleichaltrigen Agnes, die später in das Haus der Babenberger einheiraten sollte, sowie in dem ebenfalls gleichaltrigen Heinrich, dem späteren deutschen König, und Konrad, dem späteren Deutschordensmeister und entschiedenen Förderer ihrer Heiligsprechung, Spielgefährten und "Geschwister" gefunden haben. Darüber hinaus wurde dem vierjährigen Kind unmittelbar nach seiner Übersiedlung eine weitere, eigene Spielkameradin namens Guda beigegeben. Guda entstammte einer thüringischen [[Ministerialen]]familie, war ein Jahr älter als Elisabeth und sollte sich als eine der treuesten Begleiterinnen Elisabeths für ihr ganzes weiteres Leben erweisen. <br />
<br />
Die Erziehung dieser Kinderschar samt Elisabeths wird, auch wenn konkrete Nachrichten darüber fehlen, letztlich in der Verantwortung der Landgräfin Sophie gelegen haben. Überhaupt lässt sich an Elisabeths "neuen Eltern", am Tun und des Landgrafenehepaares [[Hermann I]]. und Sophie ganz gut der Rahmen abschätzen, in dem Elisabeth heranwuchs. <br />
<br />
Von Seiten ihrer künftigen Schwiegermutter dürfte wohl vor allem entscheidend gewesen sein, dass sich Sophie offensichtlich zu den [[Zisterzienserinnen]] des Katharinenklosters zu Eisenach hingezogen fühlte. Zwar war das traditionelle Hauskloster der [[Ludowinger]] das Kloster Reinhardsbrunn südlich von [[Gotha]], doch möglicherweise wurde mit dem geplanten Ausbau der [[Wartburg]] als dauerhafte Residenz, vielleicht aber auch als gezieltes Konkurrenzunternehmen unter der Regentschaft [[Hermanns I]]. und seiner Frau in den Jahren 1208 bis 1214 das Eisenacher Kloster gegründet. Und vor allem Sophie schien diesen Ort zu favorisieren. Denn sie wird sich sofort nach Elisabeths Heirat in jenes Kloster zurückziehen. Sicher auch deshalb, weil ihr Gemahl hier seine letzte Ruhestätte fand. Die heranwachsende Elisabeth wird also über die Erziehung durch ihre Schwiegermutter schon früh Bekanntschaft gemacht haben mit zisterziensischer Spiritualität. <br />
<br />
Ihr künftiger Schwiegervater, [[Hermann I]]., tat sich dagegen vor allem als Kunstmäzen hervor. Schon auf der Hochzeit seines Bruders [[Ludwig III]]. war dem Dichter Heinrich von Veldeke das Manuskript seines "Eneit" gestohlen und nach Thüringen verschleppt worden. Jahre später bot Hermann dem Bestohlenen auf der Neuenburg die Möglichkeit, seinen "Eneit" weiterzuschreiben. Der Gewinn der Aktion dürfte vor allem darin gelegen haben, eine prominente Dichterpersönlichkeit für längere Zeit ins Land geholt zu haben. Genauso wie [[Hermann I]]. auch Walther von der Vogelweide, Wolfram von Eschenbach und viele andere Dichter und Literaten nach Thüringen und an seinen Hof rief. Die Sage vom Sängerkrieg auf der [[Wartburg]] hat diese Seite Hermanns als eines Förderers und Liebhabers zeitgenössischer Dichtung verewigt, selbst, wenn ein solcher Sängerwettstreit der historischen Überprüfung nicht standhält. Unter [[Hermann I]]. war der Hof der Thüringer [[Ludowinger]] Zentrum [[Staufen|staufischer]] Kultur. <br />
<br />
Elisabeth jedenfalls wird dank der kulturellen Interessen ihres künftigen Schwiegervaters in einer Atmosphäre regen höfischen Lebens aufgewachsen sein. <br />
<br />
Prangende Weltlichkeit einerseits und innige Religiosität andererseits - dies war die Dimension, in der Elisabeth die Jahre ihrer Kindheit und Jugend verbrachte. Und in ihr zeigte sie, wie die erwähnte Guda später berichtet, schon von Anfang an das Streben nach einem Leben möglichst nah am Geist des Evangeliums. So habe sie schon mit fünf Jahren, obgleich des Lesens noch unkundig, oftmals den Psalter auf dem Altar der Hofkapelle aufgeschlagen und vor ihm wie betend Kniebeugen gemacht. Wurde sie abends zu Bett geschickt, ohne dass sie Gelegenheit gehabt hatte, ihre Gebete zu Ende zu sprechen, so habe sie diese im Bett und heimlich beendet. <br />
<br />
Beim Spiel mit anderen Mädchen auf dem Burghof sei sie unter immer wieder neuen Vorwänden in die Nähe der Kapelle gedrängt, um dort in kurzem Gebet inne zuhalten. Ja, das Spiel mit Murmeln und andere kindliche Wettspiele habe sie dazu genutzt, im Falle eines Sieges Verlierern von ihrem von ihrem Gewinn abzugeben und die so beschenkten zu allerlei Gebeten zu verpflichten. Beispiele, die zeigen, dass Elisabeth schon als Kind den christlichen Glauben auf besonders intensive Weise erfahren hatte. <br />
<br />
Allerdings ist nachzutragen, dass sich in den Quellen keine Belege dafür finden, dass Elisabeth sich während ihrer Kindheit und Jugend tatsächlich auf der [[Wartburg]] aufgehalten habe, woraus wohl zu schlussfolgern ist, dass man sich die heranwachsende Landgräfin eher auf den anderen ludowingischen Burgen Thüringens, wie der Neuenburg, der [[Creuzburg]] oder Burg Weißensee vorzustellen hat. <br />
<br />
Der für Elisabeth ausersehene Bräutigam Hermann starb 1216, ein Jahr darauf auch dessen Vater Hermann I.. Als Herrscher stand nun der jüngere Ludwig an, der, nachdem er volljährig geworden war, 1218 als Ludwig IV. Thüringer Landgraf wurde. Elisabeth, die am Hofe durch Frömmigkeit, Schönheit und Sittsamkeit aufgefallen war, aber nun ohne Gemahl dastand, sollte nach Ungarn zurückgeschickt werden; aber inzwischen hatte sich Ludwig in sie verliebt, 1221 - Ludwig war 21, Elisabeth war 14 Jahre alt - wurde die Hochzeit gefeiert. <br />
<br />
14 Jahre: dies mag uns unvorstellbar erscheinen, war aber für die damalige Zeit durchaus die Regel. Das Alter für die Volljährigkeit lag während des gesamten Mittelalters für Männer bei etwa 14 und für Frauen bei etwa 12 Jahren. Elisabeth heiratete also aus Sicht ihrer Zeit in vollkommen normalem Alter. <br />
<br />
Gleich nach der Hochzeit schied Elisabeths Schwiegermutter Sophie aus dem höfischen Leben der [[Wartburg]] freiwillig aus und machte so gleichsam den Weg frei für die neue Landgräfin. Ihr Gatte, Hermann I., war ja bereits Anfang 1217 verstorben, so dass sie die letzten Jahre ohnehin nur als Witwe an der Regentschaft ihres Sohnes teilgenommen hatte. Sie kleidete sich nun in das Gewand der Zisterzienserinnen und trat unter Ablegung eines ewigen Enthaltsamkeitsgelübdes dem Katharinenkloser in Eisenach bei. Elisabeth dürfte dieser Schritt in ihrer geistlichen Entwicklung sehr beeindruckt haben. Auch sie wird wenige Jahre später für den Fall ihrer Verwitwung Enthaltsamkeit geloben. <br />
<br />
Gleichsam als Hochzeitsreise entschloss sich das junge Ehepaar, noch im Jahre 1221 gemeinsam nach Ungarn zu reisen. Unter großem Gefolge brach man am 29. September 1221 auf. Es ist wohl als ein Zeichen tiefen Verständnisses Ludwigs für seine Gattin zu interpretieren, ihr diese Reise gewährt zu haben. Elisabeth wird die Gelegenheit genutzt und am Grab ihrer 1213 ermordeten Mutter Abschied von ihr genommen haben. Gertrud hatte sich im ungarischen Ausland vor allem von dem Verlangen getrieben gesehen, möglichst viele ihrer Sippe in Ungarn in Amt und Würden zu heben, so sehr und so lange, bis die ungarische Aristokratie ihrer Überfremdung und ihrem Nepotismus gewaltsam ein Ende setzte. Sie nutzte die Chance einer Abwesenheit Königs Andreas und brachte während einer groß angelegten Jagd Gertrud samt ihrem deutschen Hofstaat grausam um. Elisabeth selbst wird in Ungarn wohl nicht geahnt haben, dass sie ihren Vater und ihre Geschwister sowie ihre ungarische Heimat niemals wiedersehen wird. <br />
<br />
Es kam zu einer glücklichen Ehe, aus der schnell drei Kinder hervorgingen. Ihren Sohn Hermann bringt Elisabeth mit 15 Jahren, am 28. März 1222 auf der Creuzburg zur Welt, ihre Tochter Sophie zwei Jahre später, am 20. März 1224 und Gertrud, ihre zweite Tochter, am 29. September 1227, d.h. 18 Tage nach dem Tod ihres Vaters. <br />
<br />
Hatte sie ihre Kindheit und Jugend vorwiegend auf anderen ludowingischen Burgen Thüringens verbracht, so scheint sie kurz nach der Geburt Hermanns doch auf die Wartburg als einer dauernden Residenz übergewechselt zu sein. Jedenfalls erblicken Sophie und Gertrud dort das Licht der Welt. <br />
<br />
Als 1225 die ersten [[Franziskaner]] nach Eisenach kamen, übte deren Ideal befreiender Besitzlosigkeit großen Einfluss auf Elisabeth aus. Sie kümmerte sich um Bedürftige, besuchte Armenviertel; dies wurde trotz der Unterstützung, die Elisabeth von ihrem Mann erhielt, von der Familie mit Argwohn betrachtet. Ausführlich berichten die Legenden, wie sie unerschüttert den Verleumdungen und Vorwürfen ihrer Umgebung standhielt. Sagen berichten Wunderbares: Der Aussätzige, den sie zur Pflege in ihr Bett hat legen lassen, wurde aufgedeckt, aber statt Elisabeth zu ertappen wurde das Bild des Gekreuzigten gesehen. Als sie im Hungerjahr 1226 alles verfügbare Korn austeilen ließ und auch Geld aus der Staatskasse zur Hilfe verwandte, wurden heftige Vorwürfe erhoben - da bedeckte sich plötzlich der Boden des Saales mit Korn, und Korn füllte alle Kammern. Als sie bei der festlichen Ankunft des Kaisers Friedrich II. kein Gewand mehr in der Truhe fand, überkleidete sie ein Engel mit Glanz und Schmuck, worauf sie fürstlicher als je im Saal erschien. <br />
<br />
Das "Rosenwunder" ist weder in der Lebensbeschreibung noch in den großen Legendensammlungen verzeichnet: Ludwig, von seiner Umgebung gegen Elisabeths angebliche Verschwendung aufgehetzt, trat seiner Frau, die mit einem brotgefüllten Deckelkorb die Burg herab stieg, mit der Frage entgegen: "Was trägst du da?", deckte den Korb auf, sah aber nichts als Rosen. <br />
<br />
Ihr Mann Ludwig trat dem Deutschen Orden bei und empfing von Konrad von Hildesheim das Kreuz, um am 5. Kreuzzug teilzunehmen. Er erkrankte dabei im italienischen Otranto, wurde - schon eingeschifft - in Brindisi wieder an Land gebracht und starb dort 1227 an einer Seuche - die Legende berichtet aber auch von einem verderblichen Trank, den er mit der Kaiserin Jolanthe getrunken habe, denn auch sie starb. Elisabeth war tief traurig: "Mit ihm ist mir die Welt gestorben". <br />
<br />
Nach dem Tod ihres Mannes wurde Elisabeth mit ihren drei Kindern von ihrem Schwager Heinrich Raspe von der Wartburg vertrieben mit der Begründung, sie verschwende öffentliche Gelder für Almosen. In Eisenach fand sie keine Unterkunft, habe zunächst in einem Schweinestall gehaust. Auf dem Weg zu ihrem Onkel nach Bamberg kehrte sie 1228 im Kloster der Weißfrauen, dem heutigen Ursulinenkloster in Erfurt, ein. Von hier aus schrieb sie an Papst Gregor IX. und bat um Rat, ob ihr Weg der Entsagung im Dienste der Armen und Kranken richtig sei.<br />
<br />
Bei ihrem Onkel mütterlicherseits, dem Bischof von Bamberg, fand Elisabeth dann mit ihren drei Kindern Aufnahme: er wollte sie wieder vermählen, aber Elisabeth lehnte selbst die Werbung von Kaiser Friedrich ab. Rückkehrende Kreuzfahrer brachten ihr Ring und Gebeine Ludwigs; nach seiner feierlicher Bestattung musste man ihr auf Betreiben von Papst Gregor IX. ihr Witwengut herausgegeben. Legendär ist, dass Gregor, auf Franziskus' ausdrücklichen Wunsch, diesem den Mantel von den Schultern nahm und ihn Elisabeth zusandte. <br />
<br />
1229 zog Elisabeth an den Wohnort ihres Seelenführers und Beichtvaters, des Prämonstratensers Konrad von Magdeburg. Dieser strenge, asketische Mann wollte "die Heilige zu einer Heiligen zu machen", verfolgte sie mit Bußübungen, geißelte sie schon für kleine Vergehen - Konrad wurde wegen seiner fanatischen Strenge 1233 erschlagen. Elisabeth lebte aus der Überzeugung, ganz arm sein zu wollen, ging von Tür zu Tür betteln und wollte öffentlich auf allen ihr juristisch zustehenden Reichtum verzichten; Konrad hinderte sie am Verzicht, um das Vermögen zu retten. Mit diesem Witwenvermögen errichtete sie daraufhin 1229 in Marburg ein Spital, benannte es nach Franziskus und arbeitete dort selbst als Pflegerin bis zu ihrem Tod. Sie ließ nun auch ihre Kinder zurück und trat in die von Konrad geleitete Hospitalitergemeinschaft ein - nicht als Tertiarin in den Franziskanerorden, wie oft angenommen. <br />
<br />
Im November 1231 wurde Elisabeth krank; es heißt, dass ihre letzten Tage von kindlicher Heiterkeit überstrahlt waren. Wenige Tage vor ihrem Tod hatte sie eine Vision von einem Vogel, der zwischen ihr und der Wand fröhlich sang und sie dazu bewegte, mitzusingen. Sie verschenkte ihre letzten Sachen und soll sogar noch ihre Gefährtinnen getröstet haben. Elisabeth starb mit vierundzwanzig Jahren, aufgezehrt in der Fürsorge für andere, und wurde in ihrem Franziskus-Hospital bestattet. <br />
<br />
Bereits vier Jahre nach Elisabeths Tod erfolgte am 27.05.1235 ihre Heiligsprechung durch Papst Gregor IX. Der Deutsche Orden mit einem Verwaltungssitz in Marburg erweiterte ihr Spital und ließ 1235 - 1283 die ihr geweihte Kirche als ersten gotischen Bau in Deutschland errichten. 1236 erfogte die Erhebung ihrer Gebeine im Beisein Kaiser Friedrichs II. von Hohenstaufen. Wallfahrten zu ihrem Grab gehörten, durch Wunderheilungen sich ausbreitend, zu den berühmtesten des Mittelalters. Friedrich Heer nannte Elisabeth "eine der zartesten, innigsten und liebenswertesten" Heiligen des Mittelalters; Alban Stolz schrieb, "dass außer der Mutter Gottes Maria noch keine weibliche Person eine größere, weiter verbreitete Verherrlichung auf Erden gefunden hat als die heilige Elisabeth". <br />
<br />
Philipp von Hessen ließ Elisabeths Reliquien 1539 im Zuge der Reformation aus dem Sarg entfernen, um die Verehrung zu beenden; ihr Kopf war aber schon vorher ins Elisabethinnen-Kloster nach Wien gekommen. Auch die Stadt Kosice - etwas nördlich ihres Geburtsortes, heute in der Slowakei gelegen - ist ein Zentrum ihres Kultes.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Heinrich_Raspe&diff=3913Heinrich Raspe2010-06-01T11:22:14Z<p>Alex: </p>
<hr />
<div>= Heinrich Raspe IV. =<br />
<br />
<br />
[[Thüringer Landgrafen|Thüringer Landgraf]], deutscher König <br /><br />
geboren um 1204 <br /><br />
gestorben am 16.02.1247 auf der [[Wartburg]] <br /><br />
<br />
Der Name Heinrich Raspe taucht im Thüringer Herrscherhaus - den [[Ludowinger]]n - öfters auf, meist waren es mitregierende jüngere Brüder der Landgrafen, die jedoch keine größere Bedeutung erlangten. Von der Wissenschaft wird dieser Herrscher daher auch als Heinrich Raspe IV. bezeichnet.<br />
<br />
Um [[Jahr1204|1204]] wurde Heinrich Raspe als zweiter Sohn des Landgrafen [[Hermann I]]. von Thüringen und der Prinzessin Sophie von Bayern aus dem Hause Wittelsbach geboren. Er war der Schwager der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], die mit seinem Bruder [[Ludwig IV]]. verheiratet war. Dieser Bruder und Vorgänger als Landgraf, Ludwig IV., starb 1227 auf einem Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. Da [[Hermann II]]., der Sohn Ludwigs und der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], erst fünf Jahre alt war, übernahm Heinrich Raspe IV. die Regentschaft in Thüringen. Er verdrängte 1228 Elisabeth mit ihrem Sohn [[Hermann II|Hermann]] und den Töchtern Sophie und Gertrud vom Thüringischen Fürstenhof. [[Hermann II|Hermann]] wurde 1241 vermutlich mit Wissen Heinrich Raspes vergiftet.<br />
<br />
Zunächst also führte Heinrich in Thüringen die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Hermann II., den er jedoch ebenso wie dessen Mutter aus der Regierung verdrängte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Konrad, ist seine politische Bestrebung zunächst die Erhaltung des Territoriums. Um 1231 wurde Heinrich schließlich als Nachfolger seines 1227 umgekommenen Bruders [[Ludwig IV]]. mit der Landgrafschaft Thüringen belohnt. Sein jüngerer Bruder Konrad wird Landgraf von Hessen und übte dort auch herrschaftliche Rechte aus.<br />
<br />
1232 greift Konrad greift das mainzische Fritzlar an und nimmt die Stadt am 15. September des gleichen Jahres ein. Später erlitten noch Heiligenberg und Landsberg das gleiche Schicksal. Im Gegenzug zerstörten die Erzbischöflichen Truppen aus Mainz Witzenhausen und griffen damit die hessisch-thüringische Verbindungslinie der [[Ludowinger]] an. Ziel der kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Erzbischof von Mainz war, die Verbindung von Ober– und Niederhessen, sowie die Verbindung Hessens mit Thüringen. 1233 erfolgt der Friedensschluss mit dem Erzbischof von Mainz, da zwischen beiden Parteien ein militärisches Gleichgewicht herrschte.<br />
<br />
1228 heiratete Heinrich Raspe IV. die Tochter des brandenburgischen Markgrafen Albrecht, Elisabeth. Bis 1234 unternahm Heinrich Raspe erfolglose Versuche, die ludowingischen Besitzungen in Hessen, in Auseinandersetzungen mit den Erzbischof von Mainz, auszubauen.<br />
<br />
1234 zeigte er, wie man sich der Macht gegen Mitbewerber zu bedienen habe. Das Opfer waren wieder einmal die [[Grafen von Gleichen]], gemeint war jedoch zweifellos auch der [[Erzbischof von Mainz]]. Raspe war "der Schlechtigkeiten überdrüssig, die er vom [[Grafen von Gleichen]] erlitten hatte"; er lud ihn vor das Landgericht. Wahrscheinlich erschien der Graf nicht. Daraufhin belagerte und eroberte er die Burg Velseck, vermutlich ein landgräfliches Lehen. 23 Gefangene wurden enthauptet. Was mit dem Grafen geschah, ist unbekannt. Mit dieser Gewalttat nicht genug, der Landgraf versuchte sich der Erfurter Vogtei zu bemächtigen, womit er aber auf die Dauer keinen Erfolg hatte. <br />
<br />
Heinrich Raspe intensiviert seine politischen Tätigkeiten und kauft 1236 alle freien Güter des Stiftes Quedlingburg inklusive dem Patronat der Kirchen in der Mark Duderstadt. <br />
<br />
1238 heiratete er Gertrud, die Schwester Herzog Friedrich II. von Österreich, und 1241 Beatrix von Brabant. Da er fürchtete, kinderlos zu bleiben, entschloss er sich zur Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich (Sohn des Markgrafen von Meißen) mit der Landgrafschaft Thüringen.<br />
<br />
Albert von Behaim versucht 1239 Heinrich Raspe für den Papst zu gewinnen. Als er scheitert, spricht er den Bann über Heinrich aus.<br />
<br />
1241 heiratete Heinrich Raspe seine dritte Frau, Beatrix von Brabant und erwarb sich Verdienste bei der Abwehr der Mongolenangriffe auf Deutschland. <br />
<br />
1242 wurde Heinrich zusammen mit Wenzel I. von [[Friedrich II]]. zum Reichsverwalter für seinen minderjährigen Sohn Konrad IV. bstellt. So sollte ein entstandener Bürgerkrieg beendet und das Land gegen die drohenden Mongolenkriege vorbereitet werden. <br />
<br />
1243 trat Heinrich Raspe wieder zurück und ließ sich durch eine Zuwendung von 25.000 Mark Silber für die päpstliche Partei gewinnen. <br />
<br />
Nach der Absetzung [[Friedrich II|Friedrichs]] 1245 durch Papst [[Innozenz IV]]. wechselte er die Seiten und wurde mit Unterstützung der Erzbischöfe von Mainz und Köln am 22. Mai 1246 von einer Minderheit der deutschen Fürsten in Veitshöchheim bei Würzburg zum König gewählt. Wegen dieser Wahlhilfe und Zuwendungen Roms erhielt er schon bald den Beinamen "rex clericorum" (Pfaffenkönig). In der Schlacht von Nidda (August 1246) besiegte Heinrich seinen früheren Schützling Konrad, starb aber einige Monate später auf der [[Wartburg]].<br />
<br />
Am 5. August 1246 besiegte Heinrich Raspe ein Heer des Stauferkönigs Karl IV. bei Nidda in der Nähe von Frankfurt a.M. mit einer Streitmacht, die durch schwäbische Grafen und Ritter und vor allem durch päpstliche Gelder verstärkt wurde. Obwohl der Ludowinger erste militärische Erfolge gegen die Stauferpartei erzielte, konnte er sich im Reich nicht durchsetzen, da er von den großen weltlichen Fürsten nicht gewählt und in der Folge auch nicht akzeptiert wurde. <br />
<br />
Nach vergeblicher Belagerung der Reichsstadt Ulm kehrte Heinrich Raspe im Winter 1246/1247 nach Thüringen zurück.<br />
<br />
Mit Heinrich Raspe starb die Familie der [[Ludowinger]] in männlicher Linie aus. Im daraufhin ausbrechenden Erbfolgekrieg konnte sich in Hessen Heinrichs Nichte Sophie von Brabant (Tochter [[Ludwig IV]]. und [[Elisabeth von Thüringen|Elisabeth]]) behaupten, während die Landgrafschaft Thüringen an Heinrich Raspes Neffen Heinrich und damit an die Familie der [[Wettiner]] ging.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Heinrich_Raspe&diff=3912Heinrich Raspe2010-06-01T11:21:22Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Heinrich Raspe IV. = Thüringer Landgraf, deutscher König <br /> geboren um 1204 <br /> gestorben am 16.02.1247 auf der Wartburg <br /> Der Name Hein…“</p>
<hr />
<div>= Heinrich Raspe IV. =<br />
<br />
<br />
Thüringer Landgraf, deutscher König <br /><br />
geboren um 1204 <br /><br />
gestorben am 16.02.1247 auf der [[Wartburg]] <br /><br />
<br />
Der Name Heinrich Raspe taucht im Thüringer Herrscherhaus - den [[Ludowinger]]n - öfters auf, meist waren es mitregierende jüngere Brüder der Landgrafen, die jedoch keine größere Bedeutung erlangten. Von der Wissenschaft wird dieser Herrscher daher auch als Heinrich Raspe IV. bezeichnet.<br />
<br />
Um [[Jahr1204|1204]] wurde Heinrich Raspe als zweiter Sohn des Landgrafen [[Hermann I]]. von Thüringen und der Prinzessin Sophie von Bayern aus dem Hause Wittelsbach geboren. Er war der Schwager der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], die mit seinem Bruder [[Ludwig IV]]. verheiratet war. Dieser Bruder und Vorgänger als Landgraf, Ludwig IV., starb 1227 auf einem Kreuzzug Kaiser Friedrichs II. Da [[Hermann II]]., der Sohn Ludwigs und der [[Elisabeth von Thüringen|Heiligen Elisabeth]], erst fünf Jahre alt war, übernahm Heinrich Raspe IV. die Regentschaft in Thüringen. Er verdrängte 1228 Elisabeth mit ihrem Sohn [[Hermann II|Hermann]] und den Töchtern Sophie und Gertrud vom Thüringischen Fürstenhof. [[Hermann II|Hermann]] wurde 1241 vermutlich mit Wissen Heinrich Raspes vergiftet.<br />
<br />
Zunächst also führte Heinrich in Thüringen die Regentschaft für seinen unmündigen Neffen Hermann II., den er jedoch ebenso wie dessen Mutter aus der Regierung verdrängte. Zusammen mit seinem jüngeren Bruder Konrad, ist seine politische Bestrebung zunächst die Erhaltung des Territoriums. Um 1231 wurde Heinrich schließlich als Nachfolger seines 1227 umgekommenen Bruders [[Ludwig IV]]. mit der Landgrafschaft Thüringen belohnt. Sein jüngerer Bruder Konrad wird Landgraf von Hessen und übte dort auch herrschaftliche Rechte aus.<br />
<br />
1232 greift Konrad greift das mainzische Fritzlar an und nimmt die Stadt am 15. September des gleichen Jahres ein. Später erlitten noch Heiligenberg und Landsberg das gleiche Schicksal. Im Gegenzug zerstörten die Erzbischöflichen Truppen aus Mainz Witzenhausen und griffen damit die hessisch-thüringische Verbindungslinie der [[Ludowinger]] an. Ziel der kriegerischen Auseinandersetzung mit dem Erzbischof von Mainz war, die Verbindung von Ober– und Niederhessen, sowie die Verbindung Hessens mit Thüringen. 1233 erfolgt der Friedensschluss mit dem Erzbischof von Mainz, da zwischen beiden Parteien ein militärisches Gleichgewicht herrschte.<br />
<br />
1228 heiratete Heinrich Raspe IV. die Tochter des brandenburgischen Markgrafen Albrecht, Elisabeth. Bis 1234 unternahm Heinrich Raspe erfolglose Versuche, die ludowingischen Besitzungen in Hessen, in Auseinandersetzungen mit den Erzbischof von Mainz, auszubauen.<br />
<br />
1234 zeigte er, wie man sich der Macht gegen Mitbewerber zu bedienen habe. Das Opfer waren wieder einmal die [[Grafen von Gleichen]], gemeint war jedoch zweifellos auch der [[Erzbischof von Mainz]]. Raspe war "der Schlechtigkeiten überdrüssig, die er vom [[Grafen von Gleichen]] erlitten hatte"; er lud ihn vor das Landgericht. Wahrscheinlich erschien der Graf nicht. Daraufhin belagerte und eroberte er die Burg Velseck, vermutlich ein landgräfliches Lehen. 23 Gefangene wurden enthauptet. Was mit dem Grafen geschah, ist unbekannt. Mit dieser Gewalttat nicht genug, der Landgraf versuchte sich der Erfurter Vogtei zu bemächtigen, womit er aber auf die Dauer keinen Erfolg hatte. <br />
<br />
Heinrich Raspe intensiviert seine politischen Tätigkeiten und kauft 1236 alle freien Güter des Stiftes Quedlingburg inklusive dem Patronat der Kirchen in der Mark Duderstadt. <br />
<br />
1238 heiratete er Gertrud, die Schwester Herzog Friedrich II. von Österreich, und 1241 Beatrix von Brabant. Da er fürchtete, kinderlos zu bleiben, entschloss er sich zur Eventualbelehnung seines wettinischen Neffen Heinrich (Sohn des Markgrafen von Meißen) mit der Landgrafschaft Thüringen.<br />
<br />
Albert von Behaim versucht 1239 Heinrich Raspe für den Papst zu gewinnen. Als er scheitert, spricht er den Bann über Heinrich aus.<br />
<br />
1241 heiratete Heinrich Raspe seine dritte Frau, Beatrix von Brabant und erwarb sich Verdienste bei der Abwehr der Mongolenangriffe auf Deutschland. <br />
<br />
1242 wurde Heinrich zusammen mit Wenzel I. von [[Friedrich II]]. zum Reichsverwalter für seinen minderjährigen Sohn Konrad IV. bstellt. So sollte ein entstandener Bürgerkrieg beendet und das Land gegen die drohenden Mongolenkriege vorbereitet werden. <br />
<br />
1243 trat Heinrich Raspe wieder zurück und ließ sich durch eine Zuwendung von 25.000 Mark Silber für die päpstliche Partei gewinnen. <br />
<br />
Nach der Absetzung [[Friedrich II|Friedrichs]] 1245 durch Papst [[Innozenz IV]]. wechselte er die Seiten und wurde mit Unterstützung der Erzbischöfe von Mainz und Köln am 22. Mai 1246 von einer Minderheit der deutschen Fürsten in Veitshöchheim bei Würzburg zum König gewählt. Wegen dieser Wahlhilfe und Zuwendungen Roms erhielt er schon bald den Beinamen "rex clericorum" (Pfaffenkönig). In der Schlacht von Nidda (August 1246) besiegte Heinrich seinen früheren Schützling Konrad, starb aber einige Monate später auf der [[Wartburg]].<br />
<br />
Am 5. August 1246 besiegte Heinrich Raspe ein Heer des Stauferkönigs Karl IV.° bei Nidda in der Nähe von Frankfurt a.M. mit einer Streitmacht, die durch schwäbische Grafen und Ritter und vor allem durch päpstliche Gelder verstärkt wurde. Obwohl der Ludowinger erste militärische Erfolge gegen die Stauferpartei erzielte, konnte er sich im Reich nicht durchsetzen, da er von den großen weltlichen Fürsten nicht gewählt und in der Folge auch nicht akzeptiert wurde. <br />
<br />
Nach vergeblicher Belagerung der Reichsstadt Ulm kehrte Heinrich Raspe im Winter 1246/1247 nach Thüringen zurück.<br />
<br />
Mit Heinrich Raspe starb die Familie der [[Ludowinger]] in männlicher Linie aus. Im daraufhin ausbrechenden Erbfolgekrieg konnte sich in Hessen Heinrichs Nichte Sophie von Brabant (Tochter [[Ludwig IV]]. und [[Elisabeth von Thüringen|Elisabeth]]) behaupten, während die Landgrafschaft Thüringen an Heinrich Raspes Neffen Heinrich und damit an die Familie der [[Wettiner]] ging.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Hermann_I&diff=3911Hermann I2010-06-01T10:23:45Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Hermann I. = Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217 geboren um 1155 gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung) begraben: Katharinenkloster zu E…“</p>
<hr />
<div>= Hermann I. =<br />
<br />
<br />
Landgraf von Thüringen 1190 bis 1217<br />
geboren um 1155<br />
gestorben am 25.04.1217 in Gotha (in geistiger Umnachtung)<br />
begraben: Katharinenkloster zu Eisenach <br />
<br />
Aus dem Geschlecht der [[Ludowinger]]. Jüngster Sohn des Landgrafen [[Ludwig II]]. der Eiserne von Thüringen und der Judith von Schwaben (gestorben 1191), Tochter von Herzog Friedrich II. von Schwaben, Vater von [[Heinrich Raspe]].<br />
<br />
Sein Oheim war Kaiser [[Barbarossa|Friedrich I]]. <br />
<br />
Die Persönlichkeit Hermanns, dessen Jugend und Bildungsgang im Dunkel bleiben, tritt erstmalig zusammen mit seinem Bruder, dem Landgrafen [[Ludwig III]]., [[Jahr1179|1179]] in den staufisch-welfischen Auseinandersetzungen politisch in Erscheinung. Hermann unterstützte seinen Bruder [[Ludwig III]]. gegen [[Heinrich der Löwe|Heinrich den Löwen]] und geriet am 14.05.1180 gemeinsam mit seinem Bruder in der Schlacht bei Weißensee in dessen Gefangenschaft. Ihre Parteinahme für Friedrich [[Babarossa]]s büßten die beiden [[Ludowinger]] in [[Welfen|welfischer]] anderthalbjähriger Gefangenschaft. Nach erfolgter Befreiung eröffneten sich ihnen mit dem Reichstag zu [[Erfurt]] [[Jahr1181|1181]] um so günstigere Aussichten, als Ludwig wieder als [[Thüringer Landgrafen|Landgraf]] über den thüringischen und hessischen Besitz herrschte, Hermann mit der Pfalzgrafschaft Sachsen belehnt wurde.<br />
<br />
[[Jahr1181|1181]] erfolgte auch seine Heirat mit Sophia, Tochter des Pfalzgrafen Friedrich von Sommerschenburg.<br />
<br />
Er nahm mit dem Bruder am 3. Kreuzzug teil und war [[Jahr1190|1190]] an der Gründung des [[Deutschorden|Deutschen Ritterordens]] vor Akkon beteiligt.<br />
<br />
Mit dem Tode[[ Ludwigs III]]. [[Jahr1190|1190]], der keine männlichen Erben hinterließ, vereinte Hermann die landgräfliche und die pfalzgräfliche Gewalt und verfügte damit über die bedeutendste Territorialmacht im mitteldeutschen Raum, geriet aber in Gegensatz zur Reichsgewalt, die hier eine Erweiterung ihres Besitzes anstrebte. Der Versuch [[Heinrichs VI]]., die Lehen der [[Ludowinger]] als erledigt einzuziehen, scheiterte zwar, doch musste Hermann Gebietsabtretungen an das Reich zustimmen. <br />
<br />
1192-1193 nahm er an der Reichsrebellion gegen [[Heinrichs VI]]. teil, unterstützte danach dessen Erbreichpläne. Der Erbreichplan bot den weltlichen Fürsten die Erblichkeit ihrer Lehen in männlicher und weiblicher Linie und, wenn direkte Erben fehlten, in den Seitenlinien als Äquivalent für die Erblichkeit der Krone und den damit verbundenen Verzicht auf ihr Mitwirkungsrecht an der Königswahl.<br />
<br />
1196-1198 hielt sich Hermann in Sizilien und Palästina auf. Sein Verhältnis zu [[Heinrichs VI]]. blieb trotz aller Verständigung gespannt, was dann nach dem Tode des Kaisers [[Jahr1197|1197]] zu seiner offenen Parteinahme für [[Otto IV|Otto von Braunschweig]] führte und Hermann den ersten territorialen Gewinn auf Kosten des Reiches einbrachte. <br />
<br />
In mehreren Fehden unterstützte er Dietrich den Bedrängten gegen dessen Bruder Albrecht. Ein Konflikt erhob sich an der Grenze des landgräflichen Territoriums 1191. Zwischen dem Markgrafen Albrecht von Meißen und seinem Bruder Dietrich von Weißenfels waren Streitigkeiten entstanden. Dietrich suchte Hilfe bei Hermann, der ihm nur unter der Bedingung Beistand leistete, dass Dietrich seine Tochter Jutta heiratete. Als Morgengabe erhielt sie die Burg Beichlingen. Hermann konnte den Markgrafen bewegen, die Belagerung von Weißenfels aufzugeben. Da sie aber wieder aufgenommen wurde, schloss Hermann die Camburg ein und eroberte sie; durch einen Vorstoß auf Leipzig konnte er den [[Wettiner]] zwingen, seinem Bruder Dietrich Weißenfels zurückzugeben. Die Auseinandersetzung dürfte mit der Anlass gewesen sein, dass die Wettiner das weiter östlich gelegene Eisenberg als Burg künftig stärker bevorzugten. <br />
<br />
Der Frieden zwischen dem [[Thüringer Landgrafen|Landgrafen]] und dem [[Markgrafen]] war nicht von langer Dauer. In Nordhausen hatte Albrecht von Meißen den Landgrafen Hermann beschuldigt, das Haupt einer gegen Heinrich VI. gerichteten Verschwörung zu sein, und sich bereit erklärt, die Anschuldigung im Zweikampf zu erweisen. Hermann erschien 1192 in Altenburg, rechtfertigte sich und beklagte Albrecht der Verleumdung. 1194 rollt die Szene von 1191 mit einigen Änderungen erneut ab: Albrecht greift seinen Bruder Dietrich an und belagert dessen Burg. Dietrich flieht wieder zu Hermann. Die Mahnung des Landgrafen, Albrecht solle die Burg seinem Bruder zurückgeben, bleibt fruchtlos. Der Konflikt verschärft sich, als Albrecht einen Reichsministerialen blendet. Darauf öffnet der Bruder des Geblendeten dem Grafen Dietrich die Burg. Auf die Gewalttat an dem Reichsministerialen hin greift Hermann den Markgrafen an. Seinen Bruder Dietrich vermag Albrecht vor seiner neu erbauten Burg Sibodenberch abzuweisen. Die Erzbischöfe von Mainz und Köln drangen nach Hessen ein. Die vorgeschobene, für Mainz höchst lästige landgräfliche Stadt Grünberg wird zerstört. Das gleiche Schicksal erleidet Melsungen. Albrecht bereitet bei Röblingen einen Angriff auf die Pfalzgrafschaft Sachsen vor. Hermann kommt ihm zuvor und treibt ihn davon. Über den Lauterberg flieht Albrecht nach Leipzig. Der Markgraf stellte die Burgen Meißen und Camberg als Pfand und verpflichtete sich dem Herzog Bernhard von Sachsen und dem Markgrafen Conrad von der Niederlausitz gegenüber, die Bedingungen, die der Kaiser hinsichtlich der Burgen stellen würde, zu erfüllen, wenn damit der Frieden wiederhergestellt würde. Albrecht wurde durch den Tod gehindert, Heinrich in Italien aufzusuchen. Die Mark Meißen behielt der Kaiser ein.<br />
<br />
Um 1196 geht Hermann eine zweite Ehe mit Sophia, Tochter des Herzogs Otto I. von Bayern, ein.<br />
<br />
Der Besitz der königlichen Städte Mühlhausen, Nordhausen und Saalfeld blieb immer oberstes Ziel der landgräflichen Politik. Hermann konnte sich ebensowenig wie seine Vorgänger infolge der Lage seines Territoriums einer Stellungnahme im [[Staufer|staufisch]]-[[Welfen|welfischen]] Gegensatz entziehen. <br />
<br />
Außerdem gab es, nachdem Erzbischof Konrad von Mainz 1200 gestorben war, eine zwiespältige Wahl für den Mainzer Stuhl. Philipps Kandidat war Bischof Lupold von Worms, während die Kurie Siegfried von Eppenstein anerkannte und Landgraf Hermann für diesen gewinnen konnte. Thüringen wurde dadurch mit den Auswirkungen des Thronstreites auf das größte geistliche Fürstentum belastet und hatte sich zusätzlich zu den Folgen der unseligen Entscheidungen des Landgrafen zu tragen; denn Lupold wandte sich in das vielfach bewährte Rückzugsgebiet der Mainzer Erzbischöfe. Er ging nach Erfurt. Dort hatte er an dem Mainzer Vogt [[Lambert II]]. von Gleichen einen unerschütterlichen Anhänger der [[Staufer]]. Hermann nahm in Thüringen die Interessen des [[Welfen|welfischen]] Kandidaten Siegfried wahr. Das äußerte sich darin, dass er die Einkünfte des Erzstiftes für Siegfried mit Beschlag belegte und seine Untertanen zum Gehorsam gegen ihn aufforderte. Es gelang dem Landgrafen außerdem, sich Erfurts zu bemächtigen, aber Lambert und Erzbischof Lupold gewannen die Stadt durch einen Handstreich zurück. <br />
<br />
Für Philipp galt es, in Thüringen verlorene Positionen zurückzugewinnen und die Anhänger zu stützen. Hermann stellte nicht nur selbst eine bedeutende Macht dar, deren Entscheidung den Ausgang des Kampfes der beiden thüringischen Besitzungen des Erzstiftes unter seine Kontrolle zu bringen, und überdies hatte Hermann wahrscheinlich auch Ottokar von Böhmen mit auf die Seite des Welfen gezogen. Ein Erfolg gegen den Landgrafen brachte Philipp also dreifachen Vorteil. Das erklärt zur Genüge die erbarmungslose Härte, mit der Philipp 1203, für den Landgrafen überraschend, Thüringen heimsuchte. Im April war er noch in Eger gewesen. Von dort zog er sich nach Schwaben zurück und stieß nach einem Hoftag zu Ravensburg, im Juni, nach Thüringen vor. Von Westen kam ihm Erzbischof Lupold entgegen. Hermann drohte erdrückt zu werden, deshalb erbat er Hilfe vom Pfalzgrafen Heinrich und König Ottokar. Beide sandten ihm Unterstützungen, auch Otto kam mit dem päpstlichen Prälaten Guido von Präneste. Erfurt wurde von den Böhmen belagert, aber Philipp konnte nach Osten entweichen, um Verstärkungen herbeizuholen. Die welfischen Fürsten verfolgten ihn, konnten ihn aber nicht fassen. Der König gelangte wieder in die Stadt, gab sie aber bald auf; über die Pässe des Thüringer Waldes verließ er das Land. Auf dem Rückmarsch wurde Schmalkalden verwüstet. Dieser Mißerfolg des Staufers führte Otto IV. auf den Höhepunkt seiner Macht. In Merseburg huldigte Hermann dem Welfen zum zweiten Male und empfing die Lehen. Nordhausen, das Hermann jetzt abermals aus der Hand Ottos erhielt, trat zu den Staufern über. <br />
<br />
Im folgenden Jahre wiederholte Philipp den Feldzug nach Thüringen. Die Grafen Günther und Heinrich von Schwarzburg, Lambert von Gleichen und die Erfurter leisteten ihm tatkräftig Beistand. Mit Plünderung und Brand suchten sie das Land heim. Weißensee wurde zwar sechs Wochen lang belagert, aber nicht eingenommen, obwohl sich vor der Stadt das ganze staufische Heer konzentrierte, zu dem unter anderem der Erzbischof von Magdeburg, der Herzog Bernhard von Sachsen und die Wettiner gehörten. Witzenhausen wurde nach achtwöchiger Belagerung von Heinrich, dem Sohn Herzogs Bernhards, erobert. Die thüringischen Grafen hatten schon vor dem Eintreffen Philipps einen wirksamen Kleinkrieg geführt. Sangerhausen hatte nach vorangegangener Belagerung vor Herzog Bernhard von Sachsen kapituliert. Die Annäherung König Ottokars, der über Saalfeld unter Verwüstungen in den Längwitzgau rückte, lenkte von den in Weißensee eingeschlossenen ab. Der Böhme wich trotz großer Überlegenheit vor dem Staufer zurück. Hermann hatte nur die eine Möglichkeit, sich am 17. September in Ichtershausen zu unterwerfen und seinen Sohn als Geisel zu stellen. Er musste erneut den Treueid leisten und verlor wahrscheinlich die Reichsstädte. <br />
<br />
Die erfolgreichen Kämpfe in Thüringen hatten Philipp endgültig das Übergewicht über seinen welfischen Rivalen verschafft und die Kurie zum Nachgeben gegen den Staufer bewogen. Philipp wurde vom Banne gelöst. Hermann fand sich zwar 1207 mehrfach auf den Hoftagen Philipps ein, hat aber offenbar auch in letzter Stunde noch mit Otto verhandelt. Im August 1207 versuchten die päpstlichen Legaten durch Verhandlungen zwischen Philipp und Otto, die in Gegenwart Landgraf Hermanns in Nordhausen stattfanden, den Welfen zum Verzicht zu bewegen, allein ohne jeden Erfolg. Der Tod Philipps zu Bamberg schuf eine neue Lage. <br />
<br />
Jetzt stand nichts im Wege, dass Landgraf Hermann wieder die Partei des Welfen suchte. Dazu hatte ihn Papst Innozenz III. bereits 1205, bald nach der Unterwerfung von Ichtershausen, aufgefordert. Hermann wirkte an der 2. Wahl Ottos IV. am 22. September 1208 zu Halberstadt mit. Im nächsten Jahre befand sich Hermann im Mai auf den Hoftagen von Altenburg und Braunschweig beim König. An Italienzug und Kaiserkrönung Ottos hat sich der Landgraf nicht mehr beteiligt. Als der Kaiser sich mit dem Papst verfeindete, ließ Hermann, zum Verrat bestimmt, den Welfen erneut im Stich. Wahrscheinlich war er verbittert, weil ihm Otto die thüringischen Reichsstädte, die er vermutlich 1204 verloren hatte, nicht zurückgab. Entscheidende Veränderungen in der Kräfteverteilung der das ludowingische Territorium umschließenden Gewalten, die den wechselnden Standpunkt erklärbar machen würden, gab es nicht, und es dürfte eben zu einem nicht geringen Teil die politische Skrupellosigkeit gewesen sein, die den Landgrafen getrieben hat. Die ersten Schritte zum Abfall von Otto scheint Hermann schon im August 1210 mit Ottokar von Böhmen, Erzbischof Siegfried von Mainz und Albrecht von Magdeburg getan zu haben. Auf Zusammenkünften in Bamberg und Nürnberg 1211 vereinigten sich die Gegner Ottos IV. Unter ihnen befanden sich der Landgraf und Erzbischof Siegfried, der dem Kaiser den erzbischöflichen Stuhl mitverdankte und ihn jetzt exkommunizierte. Ottokar von Böhmen, Ludwig von Bayern, Landgraf Hermann und Leopold VI. von Österreich wählten Friedrich II. zum König. Die Antwort des Welfen auf den Verrat folgte auf dem Fuße. Truchseß Gunzelin von Wolfenbüttel brachte die Reichsstädte Mühlhausen und Nordhausen in die Gewalt der Welfen und stachelte den thüringischen Adel, an der Spitze Graf Friedrich von Beichlingen, gegen den Landgrafen auf. Wieder brandeten Krieg und Verwüstung über das Land. Die Gefahr für Landgraf Hermann steigerte sich, als Kaiser Otto überraschend aus Italien zurückkehrte und im März 1212 in Frankfurt stand. Herzog Ludwig I. von Bayern und Markgraf Dietrich von Meißen traten auf seine Seite. Zu Pfingsten bereitete Otto in Nürnberg den Angriff auf die Landgrafschaft vor. Rothenburg an der Fulda und Langensalza wurden erobert. Weißensee erwies sich abermals als festes Bollwerk. Die Stadt musste zwar geräumt werden, aber die Verteidiger zogen sich in die Burg zurück. Da überschritt Friedrich II. die Alpen, und die Kurie und Staufer, überraschend vereint, gaben der Geschichte des Reiches eine neue Wendung. Otto IV. ließ von Thüringen ab und versuchte Friedrich II. aufzuhalten. Der glückhafte Vormarsch des Staufers rettete auch den an den Rand des Verderbens gestoßenen ludowingischen Landesstaat. <br />
<br />
Hermann zog Friedrich II., der das Rheintal herabkam, entgegen und bezeugte in Speyer erstmals Urkunden des jungen Königs. Dass er sich in letzter Stunde fast zum Märtyrer der Sache gemacht hätte, die derzeit für die gute galt, verwischte in der Gunst des Augenblicks den Makel der Treulosigkeit, den der Schwankende auf sich geladen hatte. Mit fast 500 Rittern wurde er vom König sehr gnädig und ehrenvoll nach Frankfurt eingeholt. Am 5. Dezember wählten die Fürsten der staufischen Partei, die sich zugleich verpflichteten, Otto IV. niemals wieder anzuerkennen, Friedrich II. nochmals zum römischen König. Der Tag von Frankfurt und die Krönung Friedrichs II. zu Mainz am 9. Dezember waren die versöhnenden Höhepunkte in der Reichspolitik des 4. thüringischen Landgrafen. <br />
<br />
Dem starken königlichen Heer, das im Herbst 1214 gegen Otto IV. aufbrach, gehörte neben Ottokar von Böhmen, Erzbischof Albrecht von Magdeburg und Bischof Engelhard von Naumburg auch Landgraf Hermann an. Der Kaiser hatte Halle eingenommen, Zeitz und Naumburg verwüstete und Thüringen abermals verheert. Vor dem heranrückenden Staufer wich Otto nach Sachsen aus. Eine Entscheidung fiel jedoch auch dort nicht. <br />
<br />
Auf den Gang der Ereignisse hat Hermann I. keinen entscheidenden Einfluss wieder gewonnen. Seine erkennbare politische Wirksamkeit tritt nicht aus dem Rahmen der Zeugenreihen der Urkunden heraus, das heißt, er ordnete sich am Ende wieder in das Maß der Rechte und Pflichten eines Reichsfürsten ein. So lässt er sich verfolgen auf den Tagen zu Regensburg, Nürnberg, Eger 1213 - wo sein Name unter der Goldbulle für die römische Kirche steht -, Eger 1214, Gelnhausen, Erfurt, Naumburg, Altenburg, Halle, Eger 1215, Gelnhausen und Altenburg 1216. In einem zwischen den Grafen Hermann und Albrecht von Orlamünde 1214 ausgebrochenen Streit hatte Landgraf Hermann zugunsten Albrechts, seines Schwiegersohnes, eingegriffen. Auf dem Tag zu Naumburg 1214 hat vermutlich Friedrich II. den Konflikt beigelegt. <br />
<br />
Hermann verlor letztlich nicht nur seinen anfangs erzielten territorialen Gewinn. Die Verwüstungen Thüringens durch die ständigen Kriege ließen auch die im Lande ansässigen Grafen zu seinen Gegnern werden. Bei seinem Tode hatte er weder eine Vergrößerung seines Territoriums noch eine Stärkung der landgräflichen Gewalt erreicht.<br />
<br />
Die Wartburg, die Hermann ihren ersten Ausbau verdankt, wurde zu einem Zentrum höfischer Dichtung und zu einer Stätte ritterlich-weltfrohen Lebens. In seiner Umgebung sind Heinrich von Veldeke, Wolfram von Eschenbach und Walther von der Vogelweide zu finden. Albrecht von Halberstadt und Herbert von Fritzlar haben in seinem Auftrag gedichtet. In der mittelhochdeutschen Dichtung vom Wartburgkrieg werden Hermann und der Dichterkreis seines Hofes literarisch verewigt. Es bleibt aber ungewiss, ob diesem sagenhaften Sängerwettstreit ein historisches Ereignis zugrunde liegt. Richard Wagner hat in dem Musikdrama "Tannhäuser und der Sängerkrieg" (1845) die Sage vom Wartburgkrieg mit der Tannhäusersage verbunden und die Welt um Hermann zu neuem Leben erweckt <br />
<br />
<br />
Nachkommen: <br /><br />
aus 1. Ehe: <br />
<br />
*Jutta (geboren um 1182, gestorben am 06.08.1235), 1194 verheiratet mit Markgraf Dietrich III. von Meißen (gestorben 1221); zweite Ehe mit Graf Poppo XIII. von Henneberg (gestorben 1245). <br />
*Hedwig (gestorben 1247), verheiratet mit Graf Albrecht von Orlamünde (gestorben 1227). <br />
<br />
aus 2. Ehe: <br />
<br />
*[[Ludwig IV]]. von Thüringen <br />
*[[Heinrich Raspe]] <br />
*Konrad (geboren um 1206; gestorben am 24.07.1240), Hochmeister des Deutschen Ordens <br />
*Hermann (geboren 1202; gestorben am 31.12.1216) <br />
*Irmgard (geboren um 1196; gestorben um 1244), verheiratet mit Fürst Heinrich I. von Anhalt (gestorben um 1251). <br />
*Agnes (geboren um 1205; gestorben vor 1247), verheiratet in erster Ehe mit Herzog Heinrich von Österreich (gestorben 1228), in zweiter Ehe mit Herzog Albrecht I. von Sachsen (gestorben 1261)</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Herzog&diff=3910Herzog2010-06-01T10:07:32Z<p>Alex: </p>
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<div>= Herzog =<br />
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Der Herzog war in altgermanischer Zeit ein für den Kriegsfall gewählter Anführer der Völkerschaften mit so genannter Prinzipatsverfassung, im Stammeskönigtum aufgegangen. <br />
<br />
In merowingischer Zeit war er ein über mehrere [[Grafen]] gesetzter, ihnen aber nur im Range übergeordneter Beamter (Amtsherzog), der vor allem militärischer Anführer seines Herzogtums war und den [[Landfrieden]] zu wahren hatte. <br />
<br />
In karolingischer Zeit war Herzog Titel der [[Markgrafen]]. <br />
<br />
Im 7. und 8. Jahrhundert (älteres Stammesherzogtum) bzw. seit dem 9. Jahrhundert (jüngeres Stammesherzogtum) entstand aus diesem Amtsherzog in Deutschland ein relativ souveräner Stammesherzog mit wesentlich militärischem Charakter. <br />
<br />
Seit Ende des 12. Jahrhunderts (teilweise schon früher) wurde aus dem Stammesherzog ein Territorialherzog; andererseits wurde Herzog zum bloßen Titel (Titularherzog). <br />
<br />
Im Allgemeinen bildet der Herzog die höchste Stufe des [[Adel]]s. In Deutschland steht der Großherzog über ihm.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Grafen&diff=3909Grafen2010-06-01T10:05:27Z<p>Alex: hat „Grafen“ nach „Herzog“ verschoben</p>
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<div>#WEITERLEITUNG [[Herzog]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Herzog&diff=3908Herzog2010-06-01T10:05:27Z<p>Alex: hat „Grafen“ nach „Herzog“ verschoben</p>
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= Herzog =<br />
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<br />
Der Herzog war in altgermanischer Zeit ein für den Kriegsfall gewählter Anführer der Völkerschaften mit so genannter Prinzipatsverfassung, im Stammeskönigtum aufgegangen. <br />
<br />
In merowingischer Zeit war er ein über mehrere [[Grafen]] gesetzter, ihnen aber nur im Range übergeordneter Beamter (Amtsherzog), der vor allem militärischer Anführer seines Herzogtums war und den [[Landfrieden]] zu wahren hatte. <br />
<br />
In karolingischer Zeit war Herzog Titel der [[Markgrafen]]. <br />
<br />
Im 7. und 8. Jahrhundert (älteres Stammesherzogtum) bzw. seit dem 9. Jahrhundert (jüngeres Stammesherzogtum) entstand aus diesem Amtsherzog in Deutschland ein relativ souveräner Stammesherzog mit wesentlich militärischem Charakter. <br />
<br />
Seit Ende des 12. Jahrhunderts (teilweise schon früher) wurde aus dem Stammesherzog ein Territorialherzog; andererseits wurde Herzog zum bloßen Titel (Titularherzog). <br />
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Im Allgemeinen bildet der Herzog die höchste Stufe des [[Adel]]s. In Deutschland steht der Großherzog über ihm.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Landfrieden&diff=3907Landfrieden2010-06-01T09:56:56Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Landfrieden = Landfrieden tauchen in Frankreich schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts auf, in Deutschland erst etwa 100 Jahre später. Vorläufer dieser Einr…“</p>
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<div>= Landfrieden =<br />
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<br />
Landfrieden tauchen in Frankreich schon zu Beginn des 11. Jahrhunderts auf, in Deutschland erst etwa 100 Jahre später. Vorläufer dieser Einrichtung war in fränkischer Zeit (9./10. Jahrhundert) der allgemeine Volksfriede. Zum Landfrieden traten die so genannten Provinziallandfrieden hinzu, die auch Territorialfrieden genannt werden. Diese galten für bestimmte Gebiete und ersetzten zeitweise den Reichsfrieden.<br />
<br />
Ein Landfrieden (oder: Landfriede) ist im mittelalterlichen Recht der vertragsmäßige Verzicht der Machtträger bestimmter Landschaften auf die Anwendung von (auch legitimer) Gewalt zur Durchsetzung eigener Rechtsansprüche. Dies betraf vor allem das Recht der Fehdeführung.<br />
<br />
Als "Polizei" wurde ein Truppenkontingent zusammengestellt, das Landfriedensbrecher dingfest machte und dem Landfriedensgericht überstellte. Dieses kommissarische Landfriedensgericht verhandelte dann unter der Leitung eines Landfriedenshauptmannes und mehreren Beisitzern gegen die des Landfriedensbruches angeklagten Herren. Der Landfriedenshauptmann wurde vom König ernannt, der offiziell oberste Instanz des Landfriedens war. Anfänglich war der Landfriedenshauptmann ein Fürst, seit Ende des 13. Jahrhunderts wurde vielfach ein Reichslandvogt (Reichsvogt) mit diesem einflussreichen Amt betraut.<br />
<br />
Landfriedenseinigungen bildeten die politische Grundlage für die Verwirklichung des Rechts ohne den privaten Rückgriff auf Gewalt. Sie regelten oft auch die Gerichtshoheit und ermöglichen damit die Beilegung von Streitigkeiten durch an allgemeinen Regeln ausgerichtete Beschlüsse. Verstöße oder Gefährdungen des öffentlichen Friedens wurden mit peinlicher Strafe bedroht. So konnten Gegenstände oder Gebäude z.B. Kirchen, Wohnhäuser, Mühlen, Ackergeräte, Brücken aber vor allem die Reichsstraßen und Personen (Geistliche, Pilger, Kaufleute, Frauen, Bauern, Jäger und Fischer in Ausübung ihrers Berufes) unter Schutz gestellt werden. Die Landfrieden schufen eine Art Standrecht und Sondergerichte (Landfriedensgerichte).<br />
<br />
Die Landfriedensbewegung erstrebte seit dem 11. Jahrhundert die Fortsetzung der Gottesfrieden. Geschaffen wurde der erste Reichslandfriede von [[Heinrich IV]]. als so genannter 1. Mainzer Reichslandfriede im Jahre 1103, nachdem er bereits 1085 den Mainzer Gottesfrieden der Kirche verkündet hatte. 1152 verkündete [[Barbarossa|Friedrich I]]. (Barbarossa) den Großen Reichslandfriede, der auf das ganze Reich ausgedehnt wurde. Es handelt sich dabei um einen Akt der Satzung und stellt ein zeitlich begrenztes Herrschaftsbündnis dar. <br />
<br />
Die beiden bedeutendsten Reichslandfrieden (1235 und 1495) sind bereits gesetzesähnliche Erlasse von oben und haben folglich weniger Bündnischarakter. Den Reichslandfriede im Jahre 1235 verkündete [[Friedrich II]]. (Mainzer Landfrieden). Erstmals wurde ein Reichslandfriede zweisprachig, also sowohl in lateinischer als auch in deutscher Sprache abgefasst. Es handelte sich um einen Verfassungsakt, der Geltung im ganzen Reich erhielt. Ihren Abschluss fand der Reichslandfriede im Ewigen Landfrieden von 1495, mit dem für das Heilige Römische Reich ein unbefristeter Landfriede konstituiert wurde.<br />
<br />
Bis heute ist Landfriedensbruch ein Straftatbestand. Die Wahrung des Landfriedens - das Verbot des Faustrechtes - ist Basis jeder modernen Rechtsordnung.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Herzog&diff=3906Herzog2010-06-01T09:51:01Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „ = Herzog = Der Herzog war in altgermanischer Zeit ein für den Kriegsfall gewählter Anführer der Völkerschaften mit so genannter Prinzipatsverfassung, im S…“</p>
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= Herzog =<br />
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<br />
Der Herzog war in altgermanischer Zeit ein für den Kriegsfall gewählter Anführer der Völkerschaften mit so genannter Prinzipatsverfassung, im Stammeskönigtum aufgegangen. <br />
<br />
In merowingischer Zeit war er ein über mehrere [[Grafen]] gesetzter, ihnen aber nur im Range übergeordneter Beamter (Amtsherzog), der vor allem militärischer Anführer seines Herzogtums war und den [[Landfrieden]] zu wahren hatte. <br />
<br />
In karolingischer Zeit war Herzog Titel der [[Markgrafen]]. <br />
<br />
Im 7. und 8. Jahrhundert (älteres Stammesherzogtum) bzw. seit dem 9. Jahrhundert (jüngeres Stammesherzogtum) entstand aus diesem Amtsherzog in Deutschland ein relativ souveräner Stammesherzog mit wesentlich militärischem Charakter. <br />
<br />
Seit Ende des 12. Jahrhunderts (teilweise schon früher) wurde aus dem Stammesherzog ein Territorialherzog; andererseits wurde Herzog zum bloßen Titel (Titularherzog). <br />
<br />
Im Allgemeinen bildet der Herzog die höchste Stufe des [[Adel]]s. In Deutschland steht der Großherzog über ihm.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Eisenacher_Stra%C3%9Fe&diff=3903Eisenacher Straße2010-06-01T08:28:13Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Eisenacher Straße = '''Ortsteil:''' Schmira '''Bezeichnung seit:''' 1960 '''vorherige Bezeichnung/en:''' …“</p>
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<div>= Eisenacher Straße = <br />
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'''Ortsteil:''' <br />
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[[Schmira]]<br />
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'''Bezeichnung seit:''' <br />
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[[Jahr1960|1960]]<br />
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'''vorherige Bezeichnung/en:''' <br />
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Hauptstraße<br />
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'''Bedeutung:'''<br />
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[[Eisenach]], Kreisstadt in [[Thüringen]], wurde um [[Jahr1150|1150]] von den [[Thüringer Landgrafen|thüringischen Landgrafen]] in planmäßiger Dreiecksanlage gegründet. Das [[Jahr1283|1283]] verliehene Stadtrecht geht auf eine ältere Form zurück. [[Jahr1485|1485]] fiel [[Eisenach]] an die Ernestinische Linie Sachsens, [[Jahr1741|1741]] an das Herzogtum Sachsen Weimar, 1920 an [[Thüringen]]. 1869 fand hier der Eisenacher Kongeß statt, auf dem die Gründung der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei beschlossen wurde. [[Eisenach]] liegt am Fuße der [[Wartburg]] und ist mit dem Wirken bedeutender Persönlichkeiten wie [[Martin_Luther|Luther]], [[Johann Sebastian Bach|Bach]] und [[Fritz Reuter]] verbunden.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Ludowinger&diff=3902Ludowinger2010-06-01T08:21:36Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „== Die Ludowinger == Von den im mittleren Maingebiet beheimateten Grafen von Rhieneck zweigten sich mit den 1069-1084 genannten Grafen Ludwig und Beringar die Lu…“</p>
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<div>== Die Ludowinger ==<br />
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Von den im mittleren Maingebiet beheimateten Grafen von Rhieneck zweigten sich mit den 1069-1084 genannten Grafen Ludwig und Beringar die Ludowinger ab, die als Grafen von Schauenburg diese Stammburg des Geschlechtes im Thüringer Wald bei Friedrichsroda erbauten, wo sie eine kleine Rodungsherrschaft errichteten. <br />
<br />
Über Graf Ludwig dem Bärtigen (gestorben um 1080), dem seine Gemahlin Cäcilie ihr Erbgut um Sangerhausen einbrachte, setzte sich die Familie zu Ludwig dem Springer fort. Er gewann durch seine Gemahlin Adelheid, der Witwe des Pfalzgrafen Friedrich III., Güter ab der unteren Unstrut, erbaute die 1080 zuerst genannte Wartburg über Eisenach als neuen Stammsitz und stiftete 1085 das mit Hirsauer Mönchen besetzte Kloster Reinhardsbrunn als Grablege des Geschlechts, das in Gegnerschaft zum salischen Königtum und an der Seite der sächsischen Opposition zu größerer Bedeutung aufstieg. <br />
<br />
Seine Söhne Ludwig und Heinrich erheirateten Güter um Marburg und südlich von Kassel vor 1122, womit das Geschlecht in Hessen Fuß fasste. <br />
<br />
Ludwig I. (gestorben 1140) eröffnete, seit 1131 als solcher bezeugt, die Reihe der Landgrafen, denen in einer vom Reich anerkannten herzogsähnliche Stellung die Führung im politisch zersplitterten thüringischen Raum zugedacht war. Der 1. Landgraf ging von Lothar von Süpplingenburg 1138 zu König Konrad III. über, womit sich Thüringen von seiner langen Bindung an das Stammesherzogtum Sachsen befreite. <br />
<br />
Sein Sohn Ludwig II., verheiratet mit Jutta, der Nichte Konrads III., erschien oft im Gefolge Friedrich Barbarossas, trat für die staufische Ordnung im Reich ein, brachte aber auch den territorialen Aufbau der Landgrafschaft voran. <br />
<br />
Ludwig III. nutzte den Sturz Heinrichs des Löwen für die Festigung der Landgrafschaft. Mit seinem Bruder Hermann I. betrieb dann ein Mann mit ungehemmten Machtstreben die Fortführung des Geschlechts. Mit seinen acht Kindern baute er politische Beziehungen zwischen Holstein und Ungarn aus. <br />
<br />
Sein Sohn Ludwig IV. trat in die schicksalhaften Beziehungen zum Hause Wettin ein, dessen Besitz er nach 1226 erlangten Eventualbelehnung zu gewinnen hoffte. <br />
<br />
Da sein Sohn Hermann II. 1241 19-jährig starb, übernahm sein Bruder Heinrich Raspe die Landgrafschaft, während ein zweiter Bruder Konrad (gestorben 1240) seit 1231 die hessischen Güter innehatte, 1234 jedoch in den Deutschen Orden eintrat. Heinrich Raspe, in drei Ehen kinderlos, sah dem Anfall der in seiner Hand vereinigten Landgrafschaft an die Wettiner bewusst entgegen, weshalb er 1243 bei Kaiser Friedrich II. die Eventualbelehnung von Markgraf Heinrich von Meißen mit der Landgrafschaft erwirkte. Seitdem wandte er sich gegen die ludowingische Tradition vom Staufer ab und wurde als Mann der Kurie 1246 zum deutschen Gegenkönig gewählt. <br />
<br />
Mit seinem Tod 1247 starb das ludowingische Haus im Mannesstamm aus. Sein Erbe fiel nach langen kriegerischen Wirren mit seinem thüringischen Teil 1264 endgültig an Markgraf Heinrich von Meißen. In Hessen setzte sich Sophie, die Tochter Landgraf Ludwigs IV., durch und sicherte ihrem Sohn Heinrich die Herrschaft.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Eilenburger_Stra%C3%9Fe&diff=3901Eilenburger Straße2010-06-01T07:53:17Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Eilenburger Straße = '''Ortsteil:''' Gispersleben '''Bezeichnung seit:''' 1972 '''vorherige Bezeichnung/en…“</p>
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<div>= Eilenburger Straße = <br />
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'''Ortsteil:''' <br />
<br />
[[Gispersleben]]<br />
<br />
'''Bezeichnung seit:''' <br />
<br />
[[Jahr1972|1972]]<br />
<br />
'''vorherige Bezeichnung/en:''' <br />
<br />
Am Bahndamm<br />
<br />
'''Bedeutung:'''<br />
<br />
Eilenburg, Kreisstadt in Sachsen, entstand im Schutze einer Burg, die um [[Jahr961|961]] erstmals erwähnt wird, hat seit [[Jahr1300|1300]] Stadtrecht, gehörte zunächst den Wettinern, kam [[Jahr1364|1364]] unter böhmische Lehshoheit, [[Jahr1402|1402]] kaufte sie der Markgraf von Meißen, seit [[Jahr1818|1815]] gehörte sie zu Preußen.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Eichhornweg&diff=3900Eichhornweg2010-06-01T07:46:41Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Eichhornweg = '''Ortsteil:''' Ilversgehoven '''Bezeichnung seit:''' 1958 '''vorherige Bezeichnung/en:''' …“</p>
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<div>= Eichhornweg = <br />
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'''Ortsteil:''' <br />
<br />
[[Ilversgehoven]]<br />
<br />
'''Bezeichnung seit:''' <br />
<br />
[[Jahr1958|1958]]<br />
<br />
'''vorherige Bezeichnung/en:''' <br />
<br />
'''Bedeutung:'''<br />
<br />
Straße in der Tiergartensiedlung, die alle nach Tieren benannt sind.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=erfurt-web.de:Forum&diff=3899erfurt-web.de:Forum2010-06-01T07:43:00Z<p>Alex: </p>
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<div>Ein Forum gibt es auf www.erfurt-web.de (derzeit) nicht. Fragen zur Stadt - aktuell und historisch - werden sicher gern von der aktiven Forum-Gemeinschaft auf www.puffbohne.de beantwortet. Hierzu ist lediglich eine kostenfreie und unverbindliche Anmeldung auf [http://www.puffbohne.de/ puffbohne.de] erforderlich.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Basilika&diff=3856Basilika2010-05-28T12:17:00Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Basilika = Basilika , (lateinisch basilica), von griechisch basilike stoa, "königliche Halle", * ursprünglich Bezeichnung für den am Marktplatz von Athen…“</p>
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<div>= Basilika =<br />
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Basilika , (lateinisch basilica), von griechisch basilike stoa, "königliche Halle", <br />
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* ursprünglich Bezeichnung für den am Marktplatz von Athen gelegenen Amtssitz des Archon Basileus. Er war in der Zeit nach der Monarchie der höchste Beamte der Stadt. In Rom bezeichnete man als Basilika große rechteckige, aus drei nebeneinander liegenden Schiffen bestehende Hallen für Versammlungen und Märkte. <br />
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* Abgeleitet von dem antiken Bautyp, bezeichnet Basilika nach katholischen Kirchenrecht eine liturgisch privilegierte Kirche, z. B. die fünf römischen Patriarchal-Basiliken. (Basilica maiores), bzw. große Kirchen von monumentaler Wirkung (Basilica minores). <br />
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* Kirchenbau. Kennzeichen dieses altchristlichen Kirchenbaus ist, dass das Mittelschiff einer drei-, fünf- oder mehrschiffige Kirche höher und oft breiter ist als die Seitenschiffe. Stirnseitig enden die Hauptschiffe gewöhnlich in einer halbrunden Apsis. Das Mittelschiff wird zudem dabei durch eigene Fenster beleuchtet (durchfensterter Obergaden, Lichtgaden). <br />
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Wenn über den Seitenschiffen Emporen zu finden sind, nennt man das Ensemble Emporenbasilika. Sind keine Fenster im Mittelschiff vorhanden spricht man von einer Pseudobasilika.<br />
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Man unterscheidet daneben die Säulenbasilika (Säulen als Stützen) und die Pfeilerbasilika (Pfeiler als Stützen). <br />
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In der [[Gotik|Spätgotik]] verliert die Basilika durch die Hallenkirche, in [[Renaissance]] und [[Barock]] durch Zentralbau und Saalkirche an Bedeutung.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Petersberg&diff=3855Petersberg2010-05-28T11:47:07Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Petersberg = Der Petersberg befindet sich am nordwestlichen Rande der Erfurter Altstadt. Ursprünglich Kultstätte, Fliehburg und Königspfalz, dann woh…“</p>
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<div>= Petersberg =<br />
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Der Petersberg befindet sich am nordwestlichen Rande der Erfurter [[Altstadt]]. <br />
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Ursprünglich Kultstätte, Fliehburg und Königspfalz, dann wohl Ansiedlung der [[Benediktiner]] noch vor Ankunft es [[Bonifatius]] [[Jahr742|742]] in Erfurt, wird erstmals um [[Jahr1060|1060]] ein Kollegialstift auf dem Petersberg erwähnt. <br />
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[[Jahr1103|1103]] bis [[Jahr1147|1147]] nach einem [[Stadtbrände|Brand]] neu erichtet, wurde das [[Peterskloster]] mit der Zeit eines der einflussreichsten des thüringischen Raumes. Fünf Reichstage hielt allein Kaiser [[Friedrich I]]. (Babarossa) ab, hier unterwarf sich [[Jahr1181|1181]] [[Heinrich der Löwe]] dem Kaiser Babarossa, der wahrscheinlich von Erfurt aus seine Feldzüge gegen den aufständigen Sachsenherzog begann. <br />
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[[Jahr1803|1803]] wurde das Kloster durch königliche-preußische Kabinettsorder aufgehoben. [[Jahr1813|1813]] bei Kämpfen zwischen Truppen [[Napoleon_I|Napoleons]] und den verbündeten preußischen, russischen und österreichischen Truppen durch Beschießung in Brand geraten, wurden die Reste bald auf preußischen Befehl vollständig abgetragen.<br />
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Die [[Peterskirche]], im [[Mittelalter]] ein weithin sichtbares Wahrzeichen der Stadt, bildete den südöstlichen Teil der Klosteranlage. [[Jahr1103|1103]] bis [[Jahr1147|1147]] als dreischiffige [[Basilika]] errichtet, war sie der erste Großbau der [[Hirsauer Schule]] in Thüringen. Sie besaß reiche Kunstschätze aller Art. [[Jahr1813|1813]] wurde die Kirche gleichfalls bei der Belagerung in Brand geschossen, doch große Teile des Mauerwerkes sowie Türme mit ihren spitzen [[Gotik|gotischen]] Helmen blieben erhalten. Unter preußischer Herrschaft ist das berühmte Bauwerk zum Teil abgetragen und in ein Militärmagazin umgewandelt worden, wodurch eines der schönsten [[Romanik|romanischen]] Bauwerke des thüringischen Raumes zerstört und völlig zweckentfremdet wurde.<br />
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Nachdem Erfurt [[Jahr1664|1664]] gewaltsam unter Mainzer Oberherrschaft gebracht worden war, ließen die neuen Herren eine gewaltige Zwingburg gegen die lange noch aufsässige Stadt und ihrer Bürger errichten, die [[Zitadelle Petersberg]]. Am Bau der Festung wirkten bekannte Festungsbaumeister mit, so der Italiener [[Petrini_Antonio|Petrini]] und [[Maximilian von Welsch]]. Abwechseln waren in ihr mainzerische, französische und preußischen Truppen stationiert. [[Jahr1813|1813]] sperrten die Franzosen hier ihre "Geiseln" aus der Bevölkerung ein. [[Jahr|1848]] war sie Kerker für die gefangenen aufständischen Demokraten, [[Jahr1920|1920]] hatte sich während des [[Kapp-Putsch]]es das reaktionäre Freikorps "Thüringen" hier verschanzt, und von [[Jahr1933|1933]] an wurden verhaftete Antifaschisten hierher verschleppt. In der DDR wurden Teile der Anlage von Polizei und Staatssicherheit genutzt.<br />
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Obwohl mehrere Teile der in drei Bauabschnitten errichteten Festung längst abgetragen sind, stellt sie die einzige weitgehend erhaltene Stadtfestung in den neuen Bundesländern dar, ein hervorragendes Denkmal der Festungsbaukunst.<br />
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Siehe auch [[Zitadelle Petersberg]]</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1060&diff=3854Jahr10602010-05-28T11:22:46Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1060 = '''1060''' <br /> Erste urkundliche Erwähnung eines Kollegiatstiftes St. Peter auf dem Petersberg. Von Erzbischof [[Siegfried I…“</p>
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Erste urkundliche Erwähnung eines Kollegiatstiftes St. Peter auf dem [[Petersberg]]. Von Erzbischof [[Siegfried I]]. wird das Chorherrenstift in ein reformiertes [[Benediktiner]]kloster umgewandelt. Seinem hier herrschenden cluniazensisch-hirsauischen Reformgeist schließen sich die thüringischen Klöster Reinhardsbrunn, Paulinzella und Thalbürgel an.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1069&diff=3853Jahr10692010-05-28T11:06:09Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1069 = '''1069''' <br /> Verschärfung des Thüringer Zehntstreites zwischen dem Mainzer Erzbischof, dem deutschen [[Hei…“</p>
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Verschärfung des Thüringer Zehntstreites zwischen dem [[ErzbischofMainz|Mainzer Erzbischof]], dem deutschen [[Heinrich_IV|König]] , den Klöstern von Fulda und Hersfeld sowie den [[Thüringer]]n.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1067&diff=3852Jahr10672010-05-28T11:00:18Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1067 = '''1067''' <br /> Bau einer Stadtbefestigung wird durch Erzbischof Siegfried I. veranlasst. Nur wenige St…“</p>
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'''1067''' <br /><br />
Bau einer [[Stadtbefestigung]] wird durch [[ErzbischofMainz|Erzbischof]] [[Siegfried I]]. veranlasst.<br />
Nur wenige Städte in den fortgeschrittenen westlichen und südlichen Reichsteilen erhalten im 11. Jahrhundert Stadtmauern. Die Erfurter Stadtumwallung von 1067 gehört zu den frühesten Befestigungen in Deutschland.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1036&diff=3851Jahr10362010-05-28T10:50:36Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „= Ereignisse im Jahr 1036 = '''1036''' <br /> Irische Mönche kommen nach Erfurt, Bau der Klosterkirche St. Jacobi ab 1130“</p>
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'''1036''' <br /><br />
Irische Mönche kommen nach Erfurt, Bau der Klosterkirche St. Jacobi ab 1130</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=Jahr1025&diff=3850Jahr10252010-05-28T10:46:32Z<p>Alex: Die Seite wurde neu angelegt: „ = Ereignisse im Jahr 1025 = '''1750''' <br /> Erzbischof Aribo von Mainz lässt in Erfurt Denare prägen.“</p>
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Erzbischof Aribo von Mainz lässt in Erfurt Denare prägen.</div>Alexhttps://erfurt-web.de/index.php?title=1750&diff=384917502010-05-28T10:45:55Z<p>Alex: hat „1750“ nach „Jahr1750“ verschoben</p>
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